Risotto

Der Neuzugang im Sortiment von Andi Weigand ist der Amphora White, es ist eine Cuvée aus Bacchus und Müller-Thurgau, die Trauben wurden entrappt und zu gleichen Teilen für 9 Monate in der Amphore vergoren und ausgebaut, danach wurde der Wein unfiltriert und ungeschönt auf die Flasche gezogen.

In der Nase zunächst mostig und kräutrig, Salbei, Kamille und etwas Würze mit Luft öffnet er sich und die Frucht kommt durch: Mirabelle, Aprikose mit leichter Exotik Ananas, Mango. Am Gaumen mit frischer Säure und feinem Gerbstoff, man ist fast überrascht, wie stark sich der Gerbstoff im Hintergrund hält, obwohl der Wein an die 9 Monate auf der Maische verbracht hat, die Aromatik bleibt ähnlich, zart kräutrig, mit gelber Frucht, Aprikose, Ananas und etwas Zitrone, ein perfekter Einstieg in die Welt der maischevergorenen Weine! [ND 07/2022]

Der Beaujolais von Cambon stammt von durchschnittlich 60-jährigen Reben, von Basiswein kann man da eigentlich nicht sprechen, auch wenn es der Einstiegswein der Domaine ist. Ausgebaut wird der Wein in 200 Jahre alten großen Fässern, die schon immer im Keller des Chateau standen. Das vor dem Fass eine klassische Maceration Carbonique stattfindet, ist in dieser Region selbstverständlich.
In der Nase sehr expressiv, versprüht einen intensiven, dunklen Duft mit floralen Noten, Veilchen, Blaubeere, fast etwas Cassis, dazu etwas Minze und Schwarztee, hier kann man ewig reinriechen, so dicht sind die Aromen geschichtet. Am Gaumen mit saftiger und kerniger Struktur, viel Zwetschge, mürbes Tannin mit gutem Grip, dunkel und würzig, wieder Cassis, bleibt dabei aber kühl und verstrahlt viel Frisch, jedoch deutlich massiver und dichter als die Cuvée du Chat. [CB 04/2023]

Chardonnay aus dem Beaujolais ist selten, also auf jeden Fall verbindet man es nicht direkt damit. Die Rebstöcke wurden 2014 gepflanzt und wachsen auf Ton-Sand-Boden mit Granit im Untergrund. Die Trauben werden bei Ankunft im Weingut gepresst und vergären spontan, dabei wird auf eine Temperatur unter 20 Grad geachtet. Nach der alkoholischen Gärung läuft zusätzlich der biologische Säureumbau ab. In der Nase intensiv erst nach Apfelkompott, dann aber herber nach Roibusch-Tee, dazu ein winziger Hauch nach Thymian. Am Gaumen eine sämige Textur, die jungen Reben merkt man am "Babyspeck" - heißt: runder Körper, eher wenig Säure, zart fruchtig, dazu eine leicht verspielte Extraktsüße im Nachhall. [GB 11/2022]

Der Château Cambon Brouilly ist ein Prachtstück von einem Gamay. Eine verführerisch blumige Nase von Buschwindröschen und intensiver Fruchtigkeit saftiger Kirschen strömt aus dem Glas und macht sofort Lust auf den ersten Schluck! Die alten Gamay-Rebstöcke liefern hier die Grundlage für eine konzentrierte, klare, zugängliche Fruchtaromatik mit elegant dunkelwürzigen Nuancen vom Granitgestein, optimal dosierte Säure die zusammen mit den hier zwar etwas präsenteren, aber dennoch schmeichelnden Tanninen für eine Beaujolaistypische Saftigkeit sorgt, aber keine Kompromisse in Seriosität und Finesse eingeht. Im Gegensatz zu allen anderen Weinen der Domaine wandert der Brouilly nicht in die 200 Jahre alten großen Fässer im Keller des Chateaus, sondern in kleinere und etwas jüngere Eichenfässer (aber kein Neuholz). Zuvor findet aber natürlich auch hier eine circa zweiwöchige Kohlensäuremazeration statt. Ganz viel Beaujolais für gutes Geld! [LA 04/2023]

Der Brouilly No.1 ist aus hundert Prozent handgelesenen Gamaytrauben, die auf Schluffböden auf Granit wachsen und ein Rebstockalter von über 70 Jahren besitzen. Was die Vinifikation anbelangt so setzen Raphael und Christelle auch bei diesem Wein auf ihre mittlerweile bewährte Methode aus spontaner Ganztraubengärung, in diesem Fall aber im Edelstahltank anstatt in Beton. Anschließend kommt der Brouilly für mindestens 12 Monate in alte Burgunderfässer und wird dann unfiltriert auf die Flasche gezogen. In der Nase besticht der Brouilly No.1 mit einem betörenden, warmen Kräuterduft: Kamillentee, Johannisbeerkraut und Baldrian finden sich da neben Himbeer- und Weichselaroma. Am Gaumen kommen die Kamille und die rote Frucht konzentriert, aber gleichzeitig so leichtfüßig und elegant zurück, dass man das Fläschchen in Null Komma Nichts geleert hat. [LA 11/2022]

Der noch junge Carsten Saalwächter gibt mächtig Gas: Reduktion ist modern, aber wie gekonnt hier damit umgegangen wird - ist großartig, gelernt hat er bei Hanspeter Ziereisen (Baden) und der Domaine Jean Chartron im Burgund. Die Trauben für seinen Chardonnay kommen aus Ingelheimer Lagen mit Muschelkalkboden und werden -ohne Maischestandzeit- in einer Korbpresse langsam und zum Schluss mit hohem Druck gepresst, der Most geht ohne Klärung mit vollem Trub ins große Holzfass, gärt dann spontan und bleibt bis zur Füllung 1½ Jahre in eben diesem.

In der Nase die besagte feine Hefe-Reduktion, ein bisschen Sesam und Popcorn, ein winziger Hauch von Holzwürze, dazu Apfel-Quitten Anklänge, perfekt - man denkt nicht mehr an deutsche Herkunft. Am Gaumen eine feste Textur mit direktem Einfluß der Säure, dazu die Mineralität des Kalkbodens, dazwischen ein zarter Schmelz gibt ihm eine bessere Balance, im Moment noch etwas karg und sehnig, druckvoll, zieht und bleibt, lang, sehr lang. Unbedingt Luft geben - Sie werden für jede Stunde belohnt! [GB 05/2023]

Die Lage Chapon bringt den filigransten und elegantesten Chardonnay in der 2020er Weißwein-Serie der Domaine Saint Pierre hervor. Die Reben stehen in Arbois auf einem kargen und kalkhaltigen Stück und das Alter der Reben beträgt knapp 45 Jahre. Die Trauben werden von Hand gelesen und kommen direkt in einen Kühltransporter, denn bei den frühen Lesen der letzten Jahre ist es zur Weinernte im Jura noch sommerlich heiß. Der Chapon wird wie alle Weißweine bei Fabrice Dodane als Ganztraube gepresst, von der alten Hydraulikpresse läuft der Most direkt in gebrauchte 500 Liter Fässer, dort wird vergoren und bis zur Füllung gelagert. Einmal abgestochen und dann geht es ohne Schwefel direkt in die Flasche.
In der Nase zeigt Sicht der Chardonnay Chapon sehr zart und zurückhalten, helle Frucht, minimalistisch und elegant, weiße Blüten, eine Spur Limettenzeste, etwas kalkig, dazu Salz und tonige Noten, man spürt den Boden schon am Duft. Am Gaumen mit straffer Struktur, Kalk, Salz und der feste Kern kommt sofort durch, feiner Gerbstoff macht sich breit, Birne und Grapefruit, etwas gelber in der Fruchtausprägung, das Entscheidende ist aber der Grip, die Mineralik setzt sich fest und will gar nicht mehr weg von der Zunge, vibrierend und positiv unruhig, genial Stoff vom wohl talentiertesten Weinmacher der Region. [CB 12/2022]

Chateau Renard ist der Weißwein bei Saint Pierre, der am ehesten ans Burgund erinnert und in 2020 ist es ein reinsortiger Chardonnay. Die Reben stehen auf einer kühleren Lage, die Richtung Osten ausgerichtet ist und von Kalk und Ton geprägte Böden besitzt. Ausgebaut wird der Chateau Renard in gebrauchten 500 Liter-Fässern, Ganztraubenpressung wie bei allen Weißen und dann direkt ins Fass für Gärung und den fast zweijährigen Ausbau auf der Hefe, wobei das Fass immer aufgefüllt wird, also erfolgt der Ausbau Ouille.
Die Nase bringt Reduktion, eine Spur Holz und kühle, rauchige Aromen, der Renard geht los wie die Feuerwehr, ja und Schießpulver ist auch dabei, karg und intensiv, das ist für mich eine ganz typische Nase der reduktiv ausgebauten Fabrice Dodane Weine. Mit Luft kommt schnell auch noch Frucht dazu, feines Steinobst, weiße Blüten, sehr hell und zart im Hintergrund der Reduktion. Am Gaumen mit festem Druck, Säure und vibrierende Mineralik geben mächtig Gas, ein bissl Babyspeck ist auch dabei, packend und komplex, dunkle Aromatik, mit Kräuterwürze und überreifer Frucht, ein bissl der ist der Chateau Renard schon, vielleicht passt er mit dieser Art aber ganz gut zum Winzer. [CB 12/2022]

Der 2020er Chardonnay Holzfass heißt eigentlich nicht mehr so - aber aus Gewohnheit lassen wir es so. Dieser Chardonnay ist nicht so sehr vom Holz geprägt, sondern mehr vom kargen Kalkstein und einer gekonnten Hefe-Reduktion im Ausbau. In der Nase gleich eine spannende Reduktion mit typischen Sesam-, Quitte- und Popcorn-Noten die mit Luft weniger werden, feiner Zitrustouch, rauchige Nuancen, zart kräutrig. Am Gaumen eine straffe Textur, die karge Kalkmineralik kommt schön durch, unterstützt von einer knackig frischen Säure, würzig nach Heidekräutern, dazu unaufdringlich nussige Röstaromatik, auch exotische grüne Anklänge, sortentypisch wenn man burgundisch denkt. Ein anspruchsvoller Wein von Tobias Knewitz der viel Trinkspaß bereitet und ein gutes Preis-Genuss-Verhältnis aufweist. [GB Jg. 2020]

Der Chardonnay Les Brulées kommt aus einer extrem kalkigen Lage in der Nähe von Arbois, diese ist allerdings nach Süden ausgerichtet, dementsprechend wärmer und konzentrierter, mit mehr Frucht und Charme, der Name verrät eigentlich auch schon, das die Sonne hier eher brennt. Gepflanzt wurde der Weingarten in 1985 und erbringt auf den kargen Böden nur minimale Erträge. Wie immer bei Saint Pierre als Ganztrauben verarbeitet und im gebrauchten großen Holzfass vergoren und ausgebaut. Der Brulées wird unfiltriert gefüllt, in 2020 hat er zur Füllung allerdings eine Schwefelgabe von 10mg bekommen.
Der Les Brulées ist in der Nase geprägt von Reife, mit gelber und rosa Frucht, expressiver und offener, die Wärme gibt ihm Charme, dabei schwingt trotzdem immer eine ätherische Kühle mit, etwas Bergamotte, Blutorange und Rosmarin, komplex und verändert sich stetig weiter. Am Gaumen mit kraftvoller Struktur, hohe Konzentration und viel Druck, fast ölig in der Textur, mit reifer Aromatik, etwas Ananas und Zitrone, dunkle Würze und etwas Anis kommt dazu, durchwegs tiefgründig und einnehmend, das ist der Power-Wein von Fabrice Dodane. Unbedingt Luft geben und nicht zu kalt trinken, dann kommt deutlich mehr Aromatik durch. [CB 12/202]

Der Chardonnay Viandris ist der erste Wein unter dem neuen Label von Philipp Bornard und das der gesellige Weinmacher aus Arbois seinen Beruf beherrscht, merkt man schon mit dem ersten Nase. Der winzige Weingarten dieser Parzelle liegt direkt unterhalb von Arbois und wird seit 2019 von Philipp bewirtschaftet. Im Keller bleibt Philipp seinem Stil treu und erzeugt einen offenen, lebendigen und durchaus konzentrierten Chardonnay. Ganztraubenpressung mit einer alten Korbpresse und bei Trauben und Most wird durchwegs oxidativ gearbeitet, dann geht es direkt in ein altes Holzfass, spontangärung ist sowieso klar und der Ausbau auf der Hefe wird bis zur Füllung durchgezogen, wobei das Fass stehts aufgefüllt wurde. Ohne Schwefel oder filtration ging es dann direkt in die Flasche.
Der 2021 Jahrgang gibt von Beginn an mächtig Gas und das kühlere und karger Jahr zeigt sich eine Spur reduktiver, mit kühler Aromatik, etwas Kräuter, ein Hauch Grapefruit und viel Lebendigkeit, puristisch und vibrierend. Am Gaumen geht es ebenso weiter, die Säure vibriert und pflügt über den Gaumen, das ist fordernd und von zereissender Spannung geprägt, dazu feste Mineralik, ein dezenter Gerbstoff und ganz viel Tiefe. Schlanker und karger als der Vorgänger, gefällt er mir sogar noch eine Spur besser, ein grandioser Chardonnay vom Meister aus Pupillin. [CB 06/2023]

Was Carsten Saalwächter mit seinem Chardonnay R 2020 wieder auf die Flasche gebracht hat ist schon eine Bank, das kann man nicht anders sagen. Ein voluminöser, dichter Körper, der aber auf so vielen kleinen, filigranen Beinen steht, dass er trotz seiner einnehmenden Erscheinung einen überaus komplexen, agilen und balancierten Eindruck hinterlässt. Es beginnt in der Nase mit der Saalwächter-Signature-Reduktion, diese jedes Jahr aufs Neue erstklassig gelungene Aromatik aus geröstetem Sesam, Schießpulver und Kreidestaub darf man mittlerweile meiner Meinung nach durchaus so nennen. Die Wärme gelber Steinfrüchte gesellt sich hinzu. Die Kühle und Frische von Brennessel und Kalkstein. Die Salinität, die man sonst eigentlich nur von Jura Chardonnay kennt. Und zu guter Letzt ein dunkelwürziger Kern, der diese diversen einzelnen Aromen elegant und kompakt miteinander verbindet und dem Weine eine beachtliche Tiefgründigkeit verleiht. Am Gaumen mehr Würze denn Frucht, etwas Dörrobst, komplex und fordernd. Ein seidiges, weiches Mundgefühl, genau der richtige Grad von Grip und Säure, damit er nicht ins Cremige abrutscht, sondern als spannender Charakter-Chardonnay mit Salzfinish die Kehle hinabfließt. mit großem Potenzial. Dem Wein unbedingt viel Luft geben, dazu ein großes Glas und viel Zeit, er wird es mit genialer Komplexität danken! [LA 05/2023]

Dieser Wein ist ganz einfach nach seinem Winzer benannt, denn der ist Jean-Claude Chanudet und von seinen Freunden wird er Le Chat genannt, die Katze. Bisher wissen wir noch nicht, wie dieser Name zustande kam, Jean-Claude wirkt auf uns eher wie ein gemütlicher Bär, aber das finden wir noch raus. Eigentlich zeichnet sich Jean-Claude Chanudet für die Weine der Domaine Chamonard verantwortlich, bei dieser Cuvée merkt man, dass er einen etwas frischeren und leichtfüßigeren Stil anstrebt.
In der Nase mit frischer, klarer Frucht, helle Kirsche, dazu feine Würze, animierend, saftig und fast eine Spur quitschig, da kommt fast etwas Steinobst durch, mit Luft aber auch mehr Tiefe, etwas Rosenholz, Veilchen und Zwetschge, ganz klar und direkt. Am Gaumen mit filigraner Struktur, hier beginnt es mit Saftigkeit und frischen Kräuternoten, puristisch und animierend, wieder eine klare Kirschfrucht, das Tannin ist ganz zart und die Katze macht richtig Spaß. [CB 04/2023]

Ein Drittel des Jahres 2022 verbrachte Moritz Kissinger bei Cedric Moussé in der Champagne. Und neben jeder Menge konspirativem Austausch über Mondphasen, Homöopathie und selbstgemachten Schwefel, experimentierten der schaumweinaffine Rheinhesse und der erfahrene, aber nicht weniger neugierige Champagnewinzer an Moritz Rohsekt. Sechs Flaschen hatte er von Uelversheim ins Vallée de la Marne gebracht um sie gemeinsam mit seinem Mentor zu degorgieren und die Variablen in puncto Dosage und Schwefel zu testen. Das Ergebnis ist der Deustche Winzersekt Nr.1, er besteht zu 100% aus Weißburgunder, der in einer Uelversheimer Parzelle auf Lössboden gedeiht. Für den Grundwein wird nur die Cuvée, also das Herzstück der Pressung verwendet, das die größte Präzision und Klarheit besitzt. Nach traditioneller Herstellung findet die erste Gärung im Tank und die zweite Gärung in der Flasche statt. Nach einem Hefelager von 18 Monaten in der Flasche wurde der Sekt degorgiert und mit einer kleinen Dosage und 10 mg Schwefel aus Cedric Moussés Eigenproduktion versehen. Denn genau das war die geschmackliche Siegervariante des kleinen Schaumweinexperimentes der beiden, die jetzt in Uelversheim (beste Adresse überhaupt) angewendet wurde, um die sektdurstigen Kehlen der Nation hinabzufließen. [LA 11/2022]

In der Nase eine helle straffe Frucht (für einen Weißburgunder): Apfel, Birne und Melone, ein winziger Hauch Vanillekipferl, dazu minimale reduktive Anklänge mit zart rauchigen  Noten. Am Gaumen beginnt er mit einer fast kernigen Textur (wie man sie sonst von Pinot Meunier kennt), sehr erfrischend durch die knackige Säure, wieder sehr hellfruchtig - ja fast knallig, zieht gut nach hinten und bleibt. Sehr gelungenes Erstlingswerk! [GB 12/2022]

Dieser Furmint wächst circa 60 Kilometer südlich von Ratsch auf der slowenischen Seite der Steiermark. Die Furmint Reben stehen auf den steilen Terrassen der Lage Gorca mit schiefrigem Ton-Mergel, auch Opok genannt. Der Gorca wird spontan in großen gebrauchten Holzfässern vergoren und bleibt so lang wie möglich ohne Schwefel auf der Hefe. In der Nase kraftvoll mit reifer Quitte und Speckbirne, dazu leicht wachsig aber auch mit kühlen und leicht grünen Aromen, Thymian und etwas Wacholderblätter, leicht rauchig. Am Gaumen saftig und charmant, knackige Struktur mit einem Hauch Tannin, dazu etwas Zitrus und wieder Quitte, der Schmelz kommt durch und nimmt den Gaumen ein, auch wieder ein wachsiger Touch, ein außergewöhnlicher Wein mit großer Komplexität. Perfekte Trinkreife, PLV++ [GB 01/2021]

Der Goldfish ist das Ergebnis eines Projektes von Herbert Zillinger mit einem Wiener Gastronomen, um einen leicht zugänglichen und trinkigen Naturwein zu kreieren. Tatsächlich ist dieser Veltliner mit einem geringen Tramineranteil ein perfekter Einstieg in die Naturweinwelt. Der Traminer wird auf der Maische vergoren und leicht abgepresst, danach in der Gärung mit dem Grünen Veltliner zusammengeführt, bevor der Wein unfiltriert in die Flasche gebracht wird.

Helles Goldgelb, in der Nase Apfelkompott, getrocknete Blüten, Heublumen, viel Würze mit einer Spur Quitte, auch ganz zarte vegetabile Anklänge. Am Gaumen dann mit feiner Hefestruktur und gutem Gerbstoffgerüst, schöne Kernobstaromatik nach Boskop Apfel, dazu eine dezente Kräutrigkeit, die Säure eher zurückhaltend, trotzdem sehr guter Zug im Finish. Animierend mit jetzt schon perfekter Trinkreife! [Jg. 2020, GB 03/2022]

 

Bisher war die Grand Cuvée der Spitzen-Sekt im Hause Griesel und wurde nach Vorbild der großen Champagner eher klassisch cuvéetiert. 55% Pinot Noir, 25% Chardonnay und 20% Pinot Meunier. In diesem Jahr hat Nico Brandner einige neue Schaumwein präsentiert unter anderem eine Reserve dieses Grand Cuvées, drei Jahr länger liegt die Reserve auf der Hefe und wurde nach insgesamt 81 Monaten degorgiert. 760 Flaschen hat das Sekthaus Griesel produziert.

Die Grand Cuvée ist der Spitzen-Sekt im Hause Griesel und wurde nach Vorbild der großen Champagner eher klassisch cuvéetiert. 56% Pinot Noir, 23% Chardonnay und 21% Pinot Meunier. Die Ernte der Trauben war im September 2016 per Handlese und der Grundwein, spontan vergoren, wurde zu 40% im Edelstahl und zu 60% in französischen Barriques ausgebaut. Degogiert im Mai 2021 (46 Monate Hefelager) und ohne Zuckerdosage sowie ohne Schwefelzugabe im September 2021 in den Verkauf gebracht. In der Nase dezentes Brioche, Haselnuss, Klentzenbirne, am Gaumen feine Perlage, sehr weinig, gutes Holz und elegante Cremigkeit. Boskop Apfel, animierende Frische, mit Zug und Kraft. Fordernd und macht nicht Müde. Empfohlen im großen Glas und nicht zu kalt servieren (8-10°C), optimaler Speisenbegleiter! [NH 10/2021]
 

Ein eigenständiger Grauburgunder von Alten Reben (50 Jahre plus) auf Muschelkalk um Ingelheim, Die Farbe ist in diesem Jahr sehr hell und das trotz ausgedehnter Maischestandzeit. Lustigerweise hatte der Grauburgunder im Fass noch einen deutlichen Rosé-Stich, nach der Füllung war dieser aber fast weg, was Carsten sichtlich überaschte als wir den Wein kurz nach der Füllung gemeinsam probierten. Mit der Korbpresse gekeltert und spontan im gebrauchten, großen Holzfass ausgebaut, bis zur Füllung auf der Vollhefe und unfiltriert gefüllt.

In der Nase eine dezente Primärfrucht: oxidierter roter Apfel, etwas von der sortentypischen Kletzenbirne, eine Spur Haselnüsse und erdig-rauchiger Kalk. Am Gaumen eine schlanke Textur, nie üppig, eher karg und ohne jeden Kitsch, eine frische Säure die sich mit der Mineralik harmonisch entwickelt, dazwischen auch ein leichter Schmelz, alles in guter Balance, dezent rotfruchtig im Nachhall. [GB 05/2023]

Der Les Dalles ist eine Besonderheit des Jura, denn hier handelt es sich um die seltene Rebsorte Melon a Queue Rouge, eine Mutation vom Chardonnay, die immer etwas mehr Charakter und Intensität mitbringt. Es handelt sich um zwei Parzellen dieser Sorte, eine recht jung angepflanzte Parzelle und ein 40-jähriger Teil der Lage, gewachsen auf Kalk und Ton, mit östlicher Ausrichtung. Ausgebaut wir der Les Dalles im großen gebrauchten Holzfass und die Fässer werden aufgefüllt, damit keine Oxidation entsteht.
Frisch geöffnet der expressivste Wein der aktuellen Serie, reife Frucht, viel Würze und duftige Aromatik, Papaya und Banane, Waldmeister und Minze, Curry und Kreuzkümmel, bei jedem Mal riechen eine neue Nuance, intensiv und komplex. Am Gaumen mit viel Druck, dazu ein feiner Gerbstoff, grün prägt die Aromatik, wieder Waldmeister und etwas Salbei, dann kommt auch etwas Charme und ein gewisser Schmelz, klar und engmaschig bis zum Schluss. [CB 12/2022]

Nur in der Südsteiermark sagt man Morillon, im Rest der Welt nennt man die Rebsorte Chardonnay. Eine Riedencuvée aus den Lagen Zieregg, Sulz, Wielitsch und Ottenberg auf Muschelkalk-, Kalkmergel- und Lehmböden. Nach der Handlese und Spontangärung wird der Morillon schonend in großen, neutralen Eichenfässern für insgesamt 18 Monate auf der Feinhefe ausgebaut.

Helles Grüngelb, in der Nase Apfelkompott, saftige gelbe Aprikosen, kräutrige Würze, die mich an Rucola und Löwenzahn erinnert, ganz zart auch Karlsbader Oblaten. Da ist auf jeden Fall auch etwas Nussiges, Geröstetes was an Haselnüsse erinnert, aber keine Spur von geschmacksgebendem Holzeinsatz. Eine kalkige Mineralik mit Noten von Zitronenschale und hauchzarter Orangenblüte geben dem Wein eine weitere Dimension und werden von zunehmenden Luftkontakt intensiviert.

Am Gaumen filigran und elegant, kernige Säure, die sich aber gut behauptet und so die ausgeprägte Mineralität und Salzigkeit schön unterstützt, wieder Apfel mit einer Spur frischen Mandeln, die dem Wein einer schöne Cremigkeit beisteuern. Der Gebietswein bleibt auch im Finish sehr harmonisch und frisch. Eignet sich hervorragend als Begleiter zu salzigen Gerichten mit Fisch oder Kalb, umamireichen Risotto oder einfach ohne Begleitung, denn nötig hat er diese nicht um Freude zu bereiten. [SV Jg. 2020]

Ein Pétillant Naturel blanc aus 60% Pinot Blanc und 40% Silvaner: symphatische Nase nach Apfelstrudel, Haselnuss, Melone, weicher Hefetouch, dazu eine zarte Rauchigkeit. Am Gaumen eine runde Textur, sehr angenehme Perlage, trotz 10 vol.% alk. eine gute Mundfülle, leichte Blätterteig-Anklänge, sanft-herb, eher zurückhaltende Säure, zum Abgang hin entwickeln sich noch wunderbare florale Akzente. Einfach wie "Flüssiger Apfelstrudel" - toll! [Jg. 2020, GB 05/2021]

In dieser Flasche steckt zwar kein Dschinn, aber dafür reinster Sonnenschein in Form von flaschenvergorenem Chenin Blanc- und Grolleau Gris-Most. Dieser trockene und zugleich saftig-fruchtige Pet Nat aus dem Hause Bobinet hat uns mit seinem Aroma von Birne, weißem Pfirsich, frischen Mandeln und sonnengereiften Kumquats an einem kalten grauen Nachmittag im frühen März sofort in den französischen Sommer katapultiert - mehr könnte ein Flaschengeist auf die Schnelle vermutlich auch nicht bewirken. Nicht hefig oder mostig, sondern knackig-frisches, unkompliziertes Trinkvergnügen. "Oui oui, le temps est bon" - und zwar egal was der Wetterbericht sagt. [LA 03/23]

Da es in den letzten Jahren immer wieder zu massiven Ernteausfällen durch Frost, Hagel oder Peronospora kam, entschied sich Fabrice Dodane ähnlich wie sein Freund Ganevat dafür ein Negoce-Linie aufzubauen. Diese Weine laufen unter dem Namen Le Dos D'Chat und hierfür kauft Fabrice Trauben von befreundeten Winzern zu. Beim Riesling RTT sind es Trauben aus dem Elsass, die mit dem Kühltransporter ins Weingut bei Arbois gefahren werden.
Fabrice ist einer der begabtesten Weinmacher Frankreichs und er bekommt von anderen Winzer große Loobpreisungen, das er Riesling so grandios vinifizieren kann hätten wir aber trotzdem nicht gedacht! Eine Spur Reduktion, dazu einen Hauch Frucht, etwas rauchiges und eine gewisse Steinigkeit, guter Wein kann so simpel sein. Der Riesling ist expressiv und sofort nach dem öffnen da, hier kommt viel Stoff, frische Säure und eine salzige Mineralik, dazu aber auch eine Tiefe, etwas dunkles und viel Lebendigkeit. Ein genialer Riesling, der durch brillianz glänzt und die meisten anderen Natur-Rieslinge des Elsass um längen hinter sich lässt. [CB 02/2023]

Riesling Gutswein 2020, das Weingut Wittmann gehört schon seit einigen Jahren zu den besten Riesling Produzenten Deutschlands und das spürt man bereits in der Basis. In der Nase zu Beginn leicht reduktiv, nasser Stein, dezente gelbe Frucht, Pfirsich, Birne mit zarten Zitrusnoten. Am Gaumen straff mit saftiger Säure und leichter Phenolik, wieder etwas Pfirsich, Mirabelle, dazu kräutrige Würze mit salzig-mineralischem Abgang. Hier kann man Kalk schmecken! [ND Jg. 2020]

Carsten Saalwächter schafft etwas das wir fast für unmöglich gehalten haben: Er macht spannenden Silvaner, karg, animierend und mineralisch strukturiert! Der Silvaner Alte Reben kommt von fast 50-jährigen Reben und ist dabei nur sein Einstieg bei den Weissweinen, allerdings wird hier genauso wie bei seinen Top-Weinen gearbeitet. Perfekte Silvaner Trauben vom kargen Muschelkalk, frühe Lese, um die Frische zu bewahren und extrem lange Pressvorgänge von bis zu 24 Stunden in der Korbpresse. Carsten will im Pressvorgang etwas mehr Gerbstoff auslaugen, so bekommen auch seine Weißweine eine feste und kompakte Struktur, das ist quasi sein Markenzeichen. Ausgebaut wird der Silvaner Alte Reben in gebrauchten Holzfässern, 22 Monate auf der Hefe bevor ohne Filtration und Schönung mit minimaler Schwefelgabe gefüllt wird.

Der Silvaner Alte Reben zeigt in 2021 sehr viel Eleganz und eine große Balance und ist würziger als im Vorjahr. In der Nase deutliche Kräuternoten mit Waldmeister und Lavendel, vielleicht ein winziger Hauch Zimtstange, daneben aber gleich ein cremiger Schmelz eines Birnenkompotts, dazu ein leicht zitrischer Touch, kühl und fokussiert mit einer minimalen Reduktion. Am Gaumen eine karge Textur, mineralisch unterlegt und von feiner Säure geprägt, dieser drahtige Anfang wir dann aber sehr charmant mit einer saftigen Frucht von Birne und Quitte garniert, bevor die zarte Säure ins Salzige übergeht und sehr balanciert ausklingt. Ein Parade-Silvaner mit Struktur trotz nur 11,5 Umdrehungen! [GB 05/2023]

Carsten Saalwächter will mit seinem Silvaner Grauer Stein ein klares Zeichen setzen: Silvaner kann Weltklasse sein und das gelingt ihm mit diesem Wein auf eindrucksvolle Art und Weise. Um es vorwegzunehmen, der Graue Stein hat nichts mit sonstigen Silvanern aus Deutschland zu tun und lässt die Großen Gewächse aus Franken meilenweit hinter sich, das ist eine ganz andere Dimension. Gewachsen in kleinen Parzellen auf den kalkhaltigen Böden bei Ingelheim, mit alten Rebstöcken, da hier nie eine Flurbereinigung stattfand. Wie bei allen anderen Weißweinen kommen auch beim Silvaner die ganzen Trauben in die Presse und es wird mit hohem Druck, ganz und gar nicht schonend wie Carsten dazu sagt, gepresst. So bekommt er noch mehr Struktur und auch etwas Gerbstoff aus den Trauben. Dann wird spontan im großen, gebrauchten Holzfass vergoren, die Weine bekommen Zeit und werden nach fast zwei Jahren ohne Filtration oder Schönung gefüllt, sie bekommen lediglich eine kleine Menge Schwefel, um die Stabilität zu gewährleisten.

In der Nase beginnt der Silvaner kühl, karg und mit feiner Reduktion, das ist Carstens Stil und trotzdem kommt die Sortentypizität nicht zu kurz, es schwingen grüne Aromen und viel Kräuterwürze mit, feine Frucht nach Williamsbirne, etwas Waldmeister und ein Hauch Limette, etwas Muskat und Zimt, weißer Rauch wirkt puristisch und karg, eine komplexe und filigrane Nase. Am Gaumen packt die Struktur sofort zu, das Tannin greift die Zunge, der Kalk kommt mit salzigen Noten durch und die Säure gibt Saftigkeit und animiert, schon jetzt wie aus einem Guss, Zitronenmelisse, Koriander und etwas erdiges, die Finesse bleibt immer da und die Balance ist grandios, mit federleichtem Umami bleibt der Silvaner Grauer Stein am Gaumen. Ganz großer Stoff, der zeigt zu was die Sorte fähig ist, sorry Franken, das hier ist die 1. Liga! [CB Jg. 2019]