Die Duftsorte schlechthin - sie kombiniert ein duftig-würziges Aroma mit einer saftig frischen Säure! Sauvignon Blanc ist nach dem Chardonnay die zweitwichtigste Rebsorte für Qualitätswein und zählt zu den Cépages nobles, den qualitativ edelsten Rebsorten und gehört genauso in die Alte wie auch in die Neue Welt.
Der gezähmte Wilde
Der Name setzt sich aus den französischen Wörtern sauvage ("wild") und blanc ("weiß") zusammen. An die hundert Synonyme deuten auf die große internationale Bedeutung der Sorte hin, im deutschsprachigen Raum nannte man die Sorte früher Muskatsylvaner oder auch Feigentraube. Eine international gängige Bezeichnung ist auch Fumé Blanc. Der Zusatz nach der Beerenfarbe: Gris, Rosé, Jaune, Noir oder Violet bezeichnen Mutationen des Sauvignons. Die genaue Herkunft der Rebsorte ist nicht belegt. Unbestätigten Quellen zufolge soll sich der Sauvignon Blanc schon im 3. Jhd. von Bordeaux aus ins Loire-Tal verbreitet haben. Nach einer anderen These soll der Sauvignon Blanc von Großmähren über Franken (dort war er als Grünling bekannt) an die Loire und ins Bordeaux gekommen sein. Erste Erwähnungen stammen in jedem Fall von der Loire aus dem 16. Jahrhundert. Gesicherte Erkenntnisse folgen aber erst später, aus 1736 gibt es Belege für den Anbau im Graves in Bordeaux, andere Dokumente aus dem Jahr 1783 belegen seine Existenz in Pouilly an der Loire.Der Sauvignon Blanc ist aus einer natürlichen Kreuzung von Savagnin Blanc (Traminer) mit einem noch immer unbekannten Partner entstanden. Eine früher vermutete Elternschaft des Chenin Blanc wurde in DNA-Analysen nicht bestätigt. Weltweit wird Sauvignon Blanc auf einer -stark steigenden- Fläche von circa 110.000 Hektar angebaut (davon 27.000 Hektar in Frankreich). Der Sauvignon Blanc ist die zweitwichtigste weiße Traubensorte Frankreichs. An der Loire spielt der Sauvignon Blanc mit dem Chenin Blanc die Hauptrolle, hier werden die berühmten Weißweine Sancerre und Pouilly-Fumé daraus gekeltert. In Bordeaux einschließlich Sauternes ist der Sauvignon Blanc gemeinsam mit dem Sémillon für edle Weiß- und Süßweine bekannt, der Chardonnay spielt in diesen Regionen kaum eine Rolle. Der Siegeszug ging (geht) um die ganze Welt, vor allem in Argentinien, Chile und besonders in Kalifornien, Neuseeland (16.000 Hektar), Australien und Südafrika sind große Flächen in Ertrag. In Österreich ist der Sauvignon Blanc vor allem in der Steiermark verbreitet, die Sorte wurde im 19. Jahrhundert unter der Bezeichnung Muskat-Sylvaner von Erzherzog Johann besonders gefördert. Auch in Deutschland, speziell in Baden war er als Muskatsylvaner verbreitet, im badischen Durbach setzte das Metternich'sche Weingut um 1830 vom Château d'Yquem stammende Rebstöcke, der daraus gewonnene Wein wurde bis in die 1980er Jahre mit einer Sondergenehmigung als "Weißer Bordeaux" vermarktet. Unter der Naziherrschaft wurde der Sauvignon Blanc als "Feindeswein" aus Frankreich geächtet, nach dem Krieg hatte die Rebsorte deshalb kaum noch Bedeutung. Ist aber in den letzten Jahren in der Pfalz, Rheinhessen und Baden durch Neuanpflanzungen stark im Vormarsch.
Rebfläche in Österreich: 1.248 Hektar (entspricht 2,7% der Anbaufläche).
Rebfläche in Deutschland: 1.100 Hektar (entspricht 1,1% der Anbaufläche).
Rebfläche in Südtriol: 382 Hektar (entspricht 7,2% der Anbaufläche).
Charakteristik der Sorte
Der Austrieb der Sorte erfolgt etwas verzögert, dann aber mit kräftigem Wuchs. Der Sauvignon Blanc neigt zum verrieseln und bevorzugt magere, trockene Böden. Die Trauben sind klein bis mittelgroß und kompakt und reifen mittelspät bis spät. Sauvignon Blanc zeichnet sich durch seine grünlich-gelbe Farbe sowie durch seine grasigen Noten, wie Stachelbeeren, Brennnesseln, aber auch Pampelmuse, Holunderblüten und unverwechselbare schwarze Johannisbeeren (Cassis) aus. Er besitzt einen frischen, aromatischen Geschmack mit einer lebhaften saftigen Säure. Trockene, durchgegorene Sauvignons schmecken jung und frisch am allerbesten. Spitzenqualitäten lassen sich aber auch gut lagern. Speisen-Empfehlung: Sauvignon Blanc ist ein hervorragender Begleiter für warme Vorspeisen, alle Arten und Zubereitungen von Fisch und Meeresfrüchten, Ziegen- und Schafskäse.Warum duftet der Sauvignon Blanc so?
Das sehr typische Sauvignon-Blanc-Aroma wird durch den höheren Gehalt an Pyrazinen verursacht, wie wir es auch aus rohen Kartoffeln, grünen Bohnen oder grünem Spargel kennen. Der Duft erinnert an frisch geschnittenes Gras oder auch Brennnesseln, weswegen Sauvignon Blanc mit der Farbe grün beschrieben wird und häufig einen Anflug von Unreife vermittelt. Was der Popularität des Sauvignon Blanc aber keinen Abbruch tut. Anders verhält es sich mit einem anderen Aromastoff, dem 4MMP (Mercapto-Methyl-Pentan) Molekül, das in geringen Dosen nach Stachelbeere, Johannisbeere und Grapefruit riecht, in höheren Dosen jedoch nach Katzenpisse. Der Sauvignon Blanc ist die einzige Rebsorte die eine Konzentration von 4MMP aufweisen kann, die diese negative Geruchsassoziation hervorruft.Der teuerste Sauvignon Blanc der Welt dürfte der Pavillon Blanc von Chateau Margaux sein. Mit knapp hundert Euro etwas günstiger und auch deutlich berühmter ist der Pouilly Fume "Silex" von Didier Dagueneau. Als Aufsteiger in die Sauvignon-Blanc-Weltspitze zählt der junge Armin Tement aus der Südsteiermark, der mit seinem Sauvignon Blanc Zieregg IZ auch an der 100 Euro Marke kratzt.