Domaine Tony Bornard

Aus einem schwierigen, von Frost geprägten Jahr 2019 ist der Au fil des Générations als Familienprojekt der Bornards entstanden. Die Erträge waren teilweise so gering, dass Tony Bornard die Chardonnay-Trauben von verschieden Parzellen verschneiden musste. Die Menge an Wein, die hieraus gekeltert werden konnte, ist winzig, die Qualität aber fantastisch. Im Glas ein intensiver, sehr exotischer Duft nach Papaya in jeglicher Form: frisch aufgeschnitten, getrocknet, kandiert, dazu etwas Ingwer, Amalfi-Zitrone und Flieder. Auf der Zunge scheint der Wein zu tanzen, mit seiner zitrischen, zupackenden Säure setzt er ein klares Statement und klingt leicht hefig aus. [AS 07/2023]  

Die Chardonnay-Reben stehen in direkter Nachbarschaft zur kleinen Gemeinde Pupillin im Norden des Juras, wodurch die Bezeichnung Côte de Jura auf dem Etikett zu finden sind und nicht die weltbekannte Appellation Arbois Pupillin. Die Weinberge stehen auf juratypischen Kalkmergel mit etwas Toneinlagerung. Nach der manuellen Lese und der direkten Pressung vergärt der Wein spontan. Der Ausbau erfolgt im neutralen Holzfass für über ein Jahr auf der Feinhefe. Dieser Les Gaudrettes ist die erste Füllung des 2018er Jahrgangs und trägt daher den Beinamen 1er Tirage.
In der Nase ist der Wein spannungsgeladen mit zurückhaltender Frucht von weißem Pfirsich und frische Apfelschalen, deutlich intensiver sind ätherische Noten von Zitronenschale und sonnengetrocknete Wiesenkräutern, was auch die Kraft des Jahrgangs zeigt. Die einmalige, charakterstarke Jura-Mineralik kommt zum Vorschein, kalkige Salzigkeit und auch eine zarte Hefenote, die aus den Apfelschalen Apfelstrudel werden lässt. Im Mund enorm saftig und fein, mit kalkig samtigem Gerbstoff und salziger Finesse. Mundwässernder Granny Smith und Limettensaft, keine Spur von einem warmen Jahr, sondern pure saftige Frische, die durch eine lebendige, langanhaltende Säure unvergesslich wird – mindestens bis zum nächsten Schluck. [SV 10/22]

Vin Jaune wird aus 100% Savagnin Blanc in Burgunderfässern ausgebaut, im ersten Jahr aufgefüllt (um die Frucht zu erhalten) und dann für mehr als 6 Jahre unaufgefüllt in einem kalten Keller belassen, in dieser Zeit bildet sich auf der Oberfläche ein Florhefe-Schleier, die sich vom Wein ernährt ihn aber auch vor zu schneller Oxydation schützt. Vin Jaune wird in speziellen 62-cl-Flaschen namens Clavelin abgefüllt, der Flascheninhalt entspricht etwa dem Elixier was nach 30-40% Flüssigkeitsverlust in sechs Jahren von einem Liter übrig bleibt.

In der Nase expressive und vielschichtige Noten von Walnuss, Rooibos, getrockneten Aprikosen, Bienenwachs, Gewürze (Zimt+Curry), trockener Sherry und dezente Hefeanklänge (wie man sie von einem frischen Brie kennt). Am Gaumen eine mächtige Textur (klar bei 15,5% Alk.), intensiv, leicht harzig - salzig - zartbitter, dazu kommt noch eine feine Holzwürze und im langen Abgang wieder etwas von der Florhefe. Ungewöhnlich und Großartig! [GB 07/2023]