Chardonnay ist die wichtigste und bekannteste Weißweinsorte der Welt. Auch in Österreich und Deutschland ist die Rebsorte weit verbreitet und bringt von mineralisch-reduktiven bis cremig-vollmundigen Weinen alle Geschmacksrichtungen hervor. Im Einstieg auch im Stahltank vinifiziert, werden gehobene Chardonnays meist in Barrique-Fässern ausgebaut, was ihnen Struktur und Körper verleiht.
Der noble Franzose
Wie viele andere alte Rebsorten hat auch der Chardonnay seinen Ursprung in Vorderasien. Er ist vermutlich eine natürliche Kreuzung aus der alten Weißweinsorte Heunisch einer ursprünglichen Pinot-Sorte (da die genetischen Unterschiede zwischen Pinot Blanc, Pinot Gris und Pinot Noir gering sind, liegt eine genaue Spezifizierung des Pinot-Typs noch nicht vor). Mit der Ausbreitung der Weinkultur kam die Sorte nach Frankreich und fand insbesondere im Burgund seine neue Heimat. Was wäre die Bourgogne ohne sie? Alle großen burgundischen Weißweine von Chablis, Meursault, Corton-Charlemagne oder Puligny-Montrachet sind reine Chardonnay-Weine. Die Siedlung "Chardonnay", nördlich von Mâcon, dürfte der Sorte wohl ihren Namen gegeben haben, der Ortsname leitet sich wiederum vom französischen Begriff chardon (Distel) ab. Der Chardonnay steuert auch rund 30% der Grundweine für die Champagner-Herstellung bei, ein Blanc-de-Blancs ist meist zu 100% aus Chardonnay. Im Burgund kümmerten sich die Klöster der Benediktiner und Zisterzienser um die Ausbreitung und Pflege der Sorte. In ganz Frankreich ist die Sorte populär und auf über 44.000 Hektar (13.500 davon im Burgund) angepflanzt. Weltweit ist der Chardonnay auf dem Vormarsch, die Sorte verdreifachte in den letzten 20 Jahren seine Rebfläche auf fast 200.000 Hektar. Große Anbauflächen gibt es außer in Frankreich in den USA, Australien, Italien und Chile.Auch in Deutschland und Österreich nimmt Anbau und Bedeutung langsam, aber beständig zu. Die Rebfläche in Österreich ist mittlerweile bei 1.617 Hektar (oder 3,5%), in Deutschland bei 1.764 Hektar (fast 2%) und Südtirol bei 538 ha (ca. 10%). In Italien war bis in die 1980er Jahre die Bezeichnung Pinot Bianco (in Südtirol auch Gelber Weißburgunder) für Weißburgunder und Chardonnay geläufig, bei einer offiziellen Weingartenerhebung (er)kannte man nicht einen einzigen Hektar Chardonnay - während acht Jahre später, bei gleichem Anlass schon 6.000 Hektar angegeben wurden. Zugegeben die Unterscheidungsmerkmale zwischen Chardonnay und Weißburgunder sind sehr gering, nur die etwas dunklere Beerenfarbe bei Vollreife gibt Aufschluß. Neben der Bezeichnung Chardonnay existieren noch verschiedene Synonyme wie beispielsweise Pinot Chardonnay oder Feinburgunder und in der Steiermark die gängige Bezeichnung Morillon.