Die vorherrschende Gesteinsart der Bergsträßer Weinberge ist der Granit, ein magmatisches Tiefengestein das durch fortschreitende Verwitterung eher karg sandige Böden hervorbringt. Er begünstigt eine lebendige Säure und salzige Mineralität. Das weiß Niko Brandner zwar auch nicht erst seit gestern, aber so ein Terroir wirklich zu verstehen, darin einzutauchen und das Potential dahinter in seiner vollen Tiefe zu erkennen, das braucht Zeit. Dazu muss man einige Jahrgänge gelesen, vergoren, dosiert und degorgiert haben - gerade in der Sektbereitung gibt es so viele Stellschrauben und Zahnrädchen beim Verarbeitungsprozess, dass es hier eine (in meinen Augen) nochmal größere Kunst als bei der Weinproduktion ist, Terroir schmeckbar zu machen.
Mit der brandneuen Granit parcellaire Linie gelingt Niko das aber auf eine herausragende Art und Weise. Von den beiden wichtigsten Lagen Auerbacher Fürstenlager und Auerbacher Höllberg degorgiert er jeweils einen Pinot Noir und einen Pinot Blanc. Beide Lagen bringen den für unsere Granitböden typisch würzigen Charakter mit niedrigen ph Werten, straffer Säure und viel Grip. Durch das Alter der Reben und den kleinen Ertrag kommt die Länge und ein für Schaumwein ungewöhnlich hoher Extrakt hinzu der im Finish viel Salz mitbringt.
Die Lage Fürstenlager ist von der Ausrichtung her sehr heterogen und zerklüftet. Die Top Parzellen liegen hier ideal auf etwa 150-200m über NN in Hanglage, um durch die Senken zum dahinter liegenden Odenwald konstant mit abfließender Kaltluft versorgt zu werden. Die Reben sind vital und der Stil ist in sich ruhend und sehr elegant. Es kommen nur einzelne Parzellenin die Flasche, die auch bei kleinstem Ertrag nicht zu sehr in die Oechsle schießen sondern das Paradoxon aus hohem Extrakt und Dichte bei gleichzeitig präsenter Frische und niedrigem Alkohol auch in warmen Jahren ermöglichen. Die erste Gärung und der biologische Säureabbau passieren spontan in gebrauchten, französischen Eichenfässern, 45 Monate Hefelager. Degorgiert wurden die insgesamt 925 Flaschen als Dosage Zero am 23.05.2024. Schwefel gab es auch keinen mehr nach dem Degorgement.
Der 2019 Granit –F– Pinot Blanc Dosage Zéro Auerbacher Fürstenlager ist ein neuer, extrem komplexer Top-Player in der Schaumwein Champions-League. Mineralisch rein, frisch, mit einer immensen Tiefe in der ein würziger, oxidativen Kern steckt. Der birgt zwar durchaus herbale, fruchtige und auch elegnate Brioche-Aromen, diese werden aber stets nur in einem Mantel aus Salz, Jod und feingemahlenem Gesteinsmehl freigegeben. Ein unglaublich präzise und auf den Punkt gemachter Winzersekt, der sich hinter seinem Preisschild kein bisschen verstecken muss. Bin jetzt schon enorm gespannt, das in fünf bis zehn Jahren nochmal zu probieren! [LA, 11/24]
Ausbau: | Gebrauchtes Barrique |
Bewirtschaftung: | Naturnahe Bewirtschaftung |
Boden: | Kalkstein, Ton |
Charakteristik: | gehaltvoll + fruchtig |
Erzeugt in: | Deutschland |
Herstellungsmethode: | Méthode traditionelle |
Jahrgang: | 2019 |
Passt zu: | Fisch, Krustentiere |
Qualität: | Qualitätsschaumwein (Sekt) |
Sorte: | Weißburgunder |
Verschluß: | Naturkork |
Weinkategorie: | Schaumwein |
Weintyp: | brut nature / zero dosage |
Inhalt: | 0,75 l |
Vorhandener Alkohol: | 12,0 Vol.-% |
Empf. Trinktemperatur: | 8-9 °C |
Optimale Trinkreife: | 2022 bis 2026 |
Allergeninformation: | Enthält Sulfite. |
Abfüller: |
Sekthaus Streit GmbH & Co. KG Grieselstraße 34 64625 Bensheim, Deutschland Telefon +49 6251 8696890 |
Artikelnr.: | 27569 |