Naturwein

Nachdem Orange- und Naturweine lange nur in Expertenkreisen bekannt waren, setzen Sie sich nach und nach auch bei den Konsumenten durch. In Skandinavien sind sie schwer in Mode und stellen auf vielen Weinkarten bereits die Mehrheit dar. Es handelt sich hierbei um Weine, die naturbelassen in die Flasche kommen, also mit möglichst geringen Eingriffen im Keller hergestellt werden - oft in Verbindung mit biologischen oder bio-dynamischen Anbaumethoden.
Als Urvater der Bewegung gilt Weinfachmann und Négociant Jules Chauvet (1907–1989). Als Gegenbewegung zu den damals industriell hergestellten Beaujolais-Weinen führte er umfangreiche Analysen durch. Er wurde so zu einem leidenschaftlichen Vertreter von möglichst natürlich hergestellten Weinen und sprach sich beispielsweise vehement gegen Chaptalisation, Filtration und im Idealfall auch gegen Schwefeln aus. Seine berühmteste Aussage lautete: »Le vin, moins on le touche, mieux ça vaut« – »Je weniger man den Wein berührt, desto besser wird er.«
Naturweine nach Charakteristik: easy  -  funky  -  wild

Raw, Orange, Naturwein

Die Begriffe sind vielfältig und werden oft wild umhergeschmissen, eine gesetzliche Vorgabe oder Richtlinien gibt es dazu allerdings gar nicht. Und so geben Naturweine auch viel Diskussionsstoff her, sie spalten die Weingemeinde in Fans und Feinde und werden oft schnell in die Kategorien fehlerhaft, untrinkbar oder überteuert eingeordnet. Dabei wird die eigentliche Motivation der Winzer, solche Weine zu produzieren, oft völlig außer Acht gelassen. Hinter Naturweinen steckt nämlich viel mehr, als die Schlagwörter "Maischegärung" und "Orange" zu transportieren vermögen. Der Ausbau der Weine im Keller, der den Geschmack maßgeblich bestimmt, kennt zwar keine kreativen Grenzen und reicht von simplen Holzfässern über Betoneier bis hin zu in der Erde vergrabenen Tonamphoren.
 

Nachhaltiger Anbau

Der springende Punkt bei Naturweinen ist aber der schonende und nachhaltige Anbau im Weingarten, um gesunde und stabile Trauben zu ernten und daraus ohne chemische oder technische Hilfsmittel einen ausgewogenen und in sich stabilen Wein keltern zu können. Diese möglichst naturnahe Arbeitsweise stellt die logische Fortführung der biodynamischen Bewirtschaftung und damit das genaue Gegenteil der industriellen Weinproduktion dar.
 

Naturweine ganz normal

Auf dem langen Weg seit den ersten Versuchen sind natürlich auch einige extreme Weine entstanden und Pannen passiert, denen niemand nachweint. Die Winzer haben dabei aber Unmengen gelernt und produzieren mittlerweile viele spannende Weine, von denen manche ausgefallen schmecken, andere aber so normal, dass sie nicht mal als Naturweine auffallen. Winzer wie Elisabetta Foradori, Martin Gojer (Pranzegg), :Stefan Vetter, Claus Preisinger, Franz Weninger, Gerhard Pittnauer, Johannes Zillinger, Sepp Muster oder Christian Tschida produzieren inzwischen ihr gesamtes Sortiment nach dieser Philosophie - nur fällt es meistens gar nicht auf. Womit das eigentliche Ziel erreicht ist: natürlich produzierte Weine, die einfach Spaß machen!

In unserem Sortiment finden Sie Naturweine aus allen Preisklassen, von dezent bis wild, aber allesamt harmonisch und trinkig. Für alle gilt: am besten mit viel Luft und als Essensbegleiter probieren!