Der Spätburgunder La Premiere stammt von französischen Klonen, die auf den hochgelegenen und kargen Schiefersteillagen in Assmannshausen wachsen. Carsten Saalwächters Lagen auf beiden Seiten des Rheins liegen Luftlinie nur wenige Kilometer auseinander, sie werden gleich bewirtschaftet und im Keller werden die Trauben fast identisch verarbeitet und ausgebaut. Der Unterschied der beiden Regionen ist dabei aber so gigantisch, dass man es fast nicht glauben mag. Der La Premiere hatte in 2018 knapp ein drittel Ganztrauben in der Gärung und wurde nach knapp zwei Wochen abgepresst und in gebrauchte Barriques gefüllt.

Schon in der Nase eine komplett andere Aromatik als die Ingelheimer Spätburgunder, der Assmannshausener ist filigran, vielschichtig und von femininer Eleganz geprägt, zart und duftig, fast floral und glockenklar, die Frucht tänzelt in der Nase, etwas Flieder, ein Hauch weiße Johannisbeere und kühle Finesse, das ist komplex und federleicht, eine Nase zum Verlieben. Auch am Gaumen ist die Eleganz tonangebend, ein fester und kompakter Kern ist wie bei allen Saalwächter Weinen aber vorhanden, hier kommt etwas mehr Säure und Frische dazu, auch am Gaumen tänzelnd, mürbes und feines Tannin, wieder Johannisbeere, etwas Erdbeere und Sauerkirsche, bleibt saftig bis zum Schluss, ein genialer Spätburgunder-Stil und im zweiten Jahr schon einer der Spannendsten der Region. [CB 10/2020]