Spätburgunder Malterdinger 2022

Vor einigen Jahren hat Julian Huber seine Weingärten in Malterdingen, deren Böden größtenteils aus verwittertem Muschelkalk unter einer einer Lössauflage bestehen, neu geordnet, um das Profil seiner Spätburgundern weiter zu schärfen. Dafür wurden einige Weingärten gerodet, für Rosé verwendet oder die Pacht nicht verlängert.  Außerdem hat er die Traubenverarbeitung weiter verfeinert und den Ganztrauben-Anteil auf der Suche nach mehr Saftigkeit und Charme seit dem 2020er Jahrgang deutlich reduziert.

Schon seit Jahren ist der Malterdinger Spätburgunder ein vielschichtiger Preis-Leistungs-Hit, der sich vor den allermeisten Lagenweinen der Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Das gilt besonders für den 2022er Jahrgang, der mit deutlich mehr Power und Konzentration daherkommt als sein kerniger Vorgänger. Die charmante Nase ist von dichter, dunkler Frucht geprägt, die mit einer ansprechenden Würze unterlegt ist. Da finden sich Schwarzkirsche, Brombeere, etwas Holunder, Süßholz und getrocknete Kräuter der Provence. Der Einsatz von zum Teil neuen Barriques macht sich mit einer angenehmen, leicht rauchigen Würze bemerkbar, was dem kraftvollen Jahrgang sehr entgegen kommt. Am Gaumen ist er sehr konzentriert und engmaschig, die Schwarzkirsche findet sich auch hier mit viel Saft wieder. Die Tannine sind fein und geschliffen, die Säure ist bereits gut integriert. Die vibrierende Intensität, die Tiefe und der langanhaltende kalkige Grip auf der Zunge beeindrucken umso mehr, wenn man sich noch einmal vor Augen führt, dass wir hier "nur" einen Ortswein im Glas haben. [JB 09/2024]