Ganz besonders beim "Weißer Schiefer S" zeigt Autodidakt Uwe Schiefer seine individuelle Handschrift: Eine Cuvée aus 90% Welschriesling und 10% Weißburgunder, spontan im Holzfass vergoren, dabei wurde auch regelmäßig untergestoßen. Das merkt man an der durchaus kraftvollen Textur. Reifen durfte der Wein über ein Jahr auf der Vollhefe im großen Holzfass und anschließend auch nochmal ein Jahr in der Flasche.

Gerhard schrieb im August 2021: Helles Grüngelb, in der Nase eine deutliche Hefe-Reduktion mit Sesam- und Fenchel-Noten, etwas kandierte Zitronenschale, reife Quitten, rauchig-mineralischer Touch und leicht phenolische Anklänge. Am Gaumen mit einer straffen Struktur, einer sehr saftigen Säure mit feiner Salzigkeit, Anklänge von Melone, Ananas und Zitronenmelisse, leichter Gerbstoff von der Maischestandzeit, erinnert auch an Chenin von der Loire! [GB 08/2021]

Jetzt, bald 3 Jahre später lässt sich Folgendes festhalten: die Reduktion ist nach wie vor dominierend in der Nase - aber weniger kühl, eher auf eine einnehmende und charmante, wärmende Art. Rauchig, speckig... Sesam-, Fenchel- und Schießpulveraromatik sind definitiv noch da, aber mittlerweile in einen samtenen Mantel aus reifer Fruchtaromatik von Honigmelone und Speckbirne gekleidet. Am Gaumen ist auch die saftige Säure immer noch zu spüren, verbindet sich aber nun mit einem wachsigen Schmelz, während die warmwürzigen Aromen zusammen mit Amalfizitronen in einem salzig-vollmundigen Finish enden. Wer da blind auf Eisenberg tippt, möge sich bitte umgehend zur nächsten Master of Wine-Prüfung anmelden. [LA 03/2024]