Die Leitrebsorte am Weingut Josef Fritz ist ganz klar der Rote Veltliner. Aber auf circa 5% der gutseigenen Anbaufläche wächst noch ein relativ seltener Roter, (also eigentlich Weißer) - die Rede ist vom Roten Traminer. Aus den besten alten, auf schottrigem Lössboden gereiften Traminerstöcken des Weinguts wird nach schonender Pressung und einjähriger Lagerung in kleinen Holzfässern die Große Reserve dieser körperreichen Bukettrebsorte gewonnen.

In einem kräftigen Goldgelb strahlend liegt er ruhig und gelassen mit seiner schon fast öligen Konsistenz im Glas. In der Nase sofort der unverkennbar opulent-würzige Traminerduft von Hyazinthen, Rosenblüten, und Akazienhonig, der in der Kombination mit den Vanille- und Tonkabohnenaromen vom Holzfass Assoziationen an einen wohlig warm duftenden Virginia-Pfeifentabak weckt. Am Gaumen eine angenehm dezente Fruchtausprägung, die unterstützt durch die feine Säure ein gelungenes Gegengewicht zum cremigen schmelzigen Mundgefühl setzt. Was noch lange nach dem Trinken im Mund bleibt sind die betörenden Gewürznoten. Wäre dieser Wein eine Landschaft, so wär er wohl ein ordentlich gepflegter, von etwas rot-gelbem Laub bedeckter Schlosspark im warmen Licht der spätnachmittäglichen Herbstsonne - es ist diese Mischung aus Kitsch und Grandezza, die einen im Übermaß ganz schnell erdrückt, aber wohldosiert, ja, wohldosiert, da gibt sie einem genau das richtige Gefühl von Schwere und Tiefgang, nach dem manche Herbsttage einfach schreien. [LA 09/22]