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Der 2021er Blanc de Noir Alte Reben von Bertram-Baltes ist zu Beginn etwas verschlossen und braucht Zeit im Glas, um aus sich herauszukommen. Die erste Nase leicht reduktiv und kräutrig, etwas Holz, zarter Duft nach weißen Johannisbeeren und Erdbeere. hinzu kommt etwas Rauch. Am Gaumen fordernd und straff mit zupackender Säure und kerniger Struktur, die Aromatik bleibt ähnlich, wobei die Frucht immer mehr in den Hintergrund tritt, am Gaumen strotzt der Wein vor allem mit Mineralität und Struktur. Ganz wichtig ist nur, dem Wein die Zeit und Luft zu geben! [ND 05/2023]

Spätburgunder weiß gekeltert, Blanc de Noir, die französisch eingedeutschte Bezeichnung für Weißweine aus roten Trauben. Da die Ahr zum größten Teils mit Spätburgundertrauben bepflanzt ist, sind Blanc de Noirs gerade in dieser Region keine Seltenheit, doch ein Blanc de Noir Handwerk aus dem Hause Bertram-Baltes schon. Untypische karge Textur, feine Reduktion, leicht rauchig und wild sowie mit zupackender Struktur und Leichtigkeit. Frisch geöffnet dezent weißer Sesam, Laugenbreze gepaart mit floralem Duft, weiße Apfelblüte. Mit etwas Luft vergeht die anfangs vordergründige Frucht komplett und der Wein zeigt sein wahres Gesicht. Mineralisch, vom Schiefergestein geprägt, feine Phenolik und ein komplexes Grundgerüst verleiht dem Wein viel Trinkfluss und Spannung. Florale Duft kommt fein aus dem Glas und am Gaumen überzeugt uns die vibrierende Mineralik und das straffe Mundgefühl. Die Frucht versteckt sich nun etwas, weiße Johannisbeere, rote Stachelbeere, Williamsbirne bleiben aber im Abgang hängen. Der Wein profitiert enorm von Luftzufuhr und großen Gläsern, auch über mehrere Tage wechselt der Weißwein immer wieder sein Gewand aber nie zum Nachteil. [NH Jg. 2020]

Die Trauben für den Chardonnay Reserve stammen aus der kühlsten Lage der Knewitz Brüder, dem Steinacker. Eine ausgeprägte Nord-Ost-Ausrichtung sorgt für eine sehr langsame Reifung der Trauben und von Eisenerz durchzogene, karge Kalkböden bringen die Mineralität ins Spiel. Der Rest, das ist dann die Arbeit des Winzers: allen voran wie die beiden mit Säure umgehen ist großartig: man hat den Eindruck, hier wird nicht die Säure ins Holz gelegt, sondern das Holz in die Säure. So vibrierend, frisch und modern trotz den nicht gerade geringen Mengen an Troncaiser Eiche (satte 30% wandern in neue Barriques). Das lange Lager auf der Vollhefe lässt laute Reduktionsaromen von schwarzem Sesam und Graphit zurück. Mit mehr Luft (ohja, dieser Wein verträgt ein großes Glas) kommen dann auch die vielen anderen Aromen zum Vorschein: reifer Apfel, Nussbutter, geröstete Brotwürfel, am Gaumen dann etwas karamelliger, aber immer noch dieses feine Säurespiel und ein laaaaanges Finish - darf auch ruhig noch ein bisschen in der Flasche reifen. [LA 09/2023]

Jens Priewe im Feinschmecker: »Gäbe es Tobias und Björn Knewitz nicht, wäre eine der besten Weinlagen in Deutschland unbekannt geblieben: das Weltzbachtal bei Appenheim. „Rheinhessisches Burgund“ heißt es wegen seiner Kalkböden. Im kühlsten Teil wachsen die Trauben für diese Chardonnay Reserve: ein straffer, sehniger Wein mit nussighefigem Bouquet und großer mineralischer Tiefe – burgundisch und deutsch zugleich. Vornehm, leider auch rar.«

Diese Cuvée besteht aus überwiegend Merlot, mit etwas St. Laurent, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon, die Trauben stammen aus der heißen Lagen rund um das Weingut, sie werden handgelesen, entrappt und spontan vergoren, der Ausbau erfolgt über 18 Monate in Barriques, 50% davon in Erstbelegung. Samtige und vielschichtige Nase nach Brombeer, Kirsche, Waldboden, Cassis, schwarzem Tee, Hibiskus und dezent nach grünem Curry. Am Gaumen saftig, dicht und vollmundig, geschliefene Textur mit einer guten Säure, dunkles -leicht herbes- Tannin mit wenig Röstaromen, in Nachhall kommt der Cabernet mit typischer grüner Paprika durch. [GB Jg. 2020]

Diese Cuvée besteht aus überwiegend Merlot, mit etwas St. Laurent, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon, die Trauben stammen aus den heißen Lagen rund um das Weingut, sie werden handgelesen, entrappt und spontan vergoren, der Ausbau erfolgt über 18 Monate in Barriques, 50% davon in Erstbelegung. Samtige und vielschichtige Nase nach Brombeer, Kirsche, Waldboden, Cassis, schwarzem Tee, Hibiskus und dezent nach grünem Curry. Am Gaumen saftig, dicht und vollmundig, geschliefene Textur mit einer guten Säure, dunkles -leicht herbes- Tannin mit wenig Röstaromen, in Nachhall kommt der Cabernet mit typischer grüner Paprika durch. [GB Jg. 2020]

Beim Cuvée Incognito verrät Philipp Kuhn nicht welche Rebsorten er verschneidet, macht aber nichts der Wein ist inzwischen trotzdem ein Klassiker des Hauses. Ausgebaut wird er im kleinen Holzfass, auch mit etwas neuem Holz, in der Nase dunkel und intensiv, mit deutlicher Röstaromatik, Schwarzkirsche, etwas Rumtopf, ein Hauch Schokolade, süße Brombeere und Tannennadeln. Am Gaumen saftig und erstaunlich frisch, dezentes und mürbes Tannin, wieder Schwarzkirsche, frische Zwetschge, hinten raus wieder mit Röstnoten, bleibt leichtfüßig und knackig. [CB Jg. 2015]

Inspiriert von den Tantris-Sommeliers Nicolas Spanier und Mathieu Mermelstein, hat Julian Huber an ein Projekt seines Vaters angeknüpft und in 2020 einen Spätburgunder als Rosé ausgebaut. Der Malterdinger Rosé ist ein karger, straffer und puristischer Rosé, ausgebaut im kleinen Holz, kaum Farbe, aber viel Struktur und vibrierende Säure. Wahrlich ein Rosé den wir so noch nicht im Glas hatten, mit filigraner Reduktivität, hellfruchtig und engmaschig, mit enormen Drive und kalkiger Struktur, das kann man auch blind in jede Chardonnay Probe stellen. [CB Jg. 2020]

Sehr helles Altrosa, in der Nase Feuerstein, Waldboden und eine Prise wilde Erdbeeren. Am Gaumen von Beginn an frisch mit einer zackigen Säure, dazu etwas Gerbstoff, rote Johannisbeeren, sehr harmonische Struktur mit gutem Grip und guter Länge. [GB 12/2022]

Frisch geöffnet ist der Spätburgunder von Koch zurückhaltend bis elegant, in der Nase aber sehr ausgewogen und animierend, Walderdbeeren mit einem Pfiff von schwarzen Johannisbeeren (bzw. deren Blätter), dazu ein Hauch Würze vom Holz und dezente Rauchigkeit, dazu noch ein floraler Touch nach Hibiskus. Am Gaumen eine saftige Textur und mit gutem Zug, gute Kombination aus Säure und feinem Tannin, sehr gekonnter Holzeinsatz, zuerst eher frisch um dann ins charmante überzugehen, feine Suerkirschnoten, der Grip gibt ihm Länge. Gelungener deutscher Pinot, der aber immer auf der eleganten Seite bleibt! [GB, Jg.2020]

Holger Koch hat schon früh die qualitativen Vorteile französischer Pinot Klons erkannt und auf Selection Massale gesetzt. Sein Pinot Noir*** kommt aus kühleren höhergelegenen Parzellen. In der Nase Himbeergellee, Walderdbeeren, zarter Vanilleton, feuchter Waldboden, Moos, leicht ätherische Nuancen, etwas Schokolade und Röstaromen. Am Gaumen eine sehr feine und elegante Textur, lebendige Säure bei mittlerem Tannin, tolle Beerenfrucht, zart herb und guter Druck im Abgang. [Jg. 2017 GB 03/2020]

Der Riesling Buntsandstein von Frank John wächst wie der Name schon verrät ausschließlich auf Buntsandstein. Nach einer kurzen Maischestandzeit wird der Wein in Stück- und Doppelstückfässern teils mit ganzen Trauben spontan vergoren und für 12 Monate auf der Vollhefe liegend ausgebaut. Der Wein wird lediglich von der Hefe abgezogen und unfiltriert und ungeschönt in die Flasche gebracht. In der Nase reife Papaya, Melone, etwas Zitrus, gelber Apfel und ein Hauch von Butterstreuseln. Am Gaumen eine saftige -eher runde- Textur, unterstützt von mürber Phenolik, einem guten Säuregerüst mit knackiger Mineralität, Zitrustöne bestimmen die Aromatik mit leicht herbalen Anklängen. Der Wein glänzt mit Luftigkeit und einem nahezu gefährlichen Trinkfluss! [GB 08/2023]

Da muss man nicht viel schreiben, göttlicher Nektar der unvorstellbar Nah an der perfektion ist! Danke! [CB 06/2022]

Eine Spätlese so klar und frisch, filigran und tänzelnd und das ganze trotz immenser Konzentration und enormer Tiefe, das können nicht viele Lagen und in 2021 ist Egon Müller eine durchwegs sensationelle Serie gelungen. Das ist an sich etwas nicht so ganz außergewöhnliches im Hause Müller, was in 2021 allerdings für die Überraschung sorgt, dass die Weine schon so perfekt balanciert in ihrem Süß-Säure-Spiel sind und deshalb auch schon so zugänglich sind. Ganz großer Stoff! [CB 06/2022]

Chris' Favorit des Jahres 2020 Beim letzten Besuch am Weingut Rings haben wir über unterschätzte Rebsorten diskutiert - mein Faible für Underdogs wie Müller-Thurgau, Welschriesling und Co. kennt die Familie Rings bereits. Wenig später hatte ich den Sand & Kalk im Glas, von Andy Rings verdeckt eingeschenkt, und meine Einschätzung zu Wein und Preis war gefragt. Schon mit der ersten Nase war ich begeistert: leichte Wildheit, dunkle und kühle Frucht, dazu noch Leichtigkeit sowie Frische, sanfter Grip und viel Saft, ernsthaft aber auch mit Trinkfreude und Komplexität.
Ich dachte an Cabernet Franc, vielleicht im Zusammenspiel mit anderen internationalen Sorten, der bestimmt über 20 € kosten würde. Also habe ich sofort angefangen, zu meckern, warum sowas nicht aus einheimischen Sorten möglich ist: ein ehrlicher und geradliniger Wein mit bäuerlichem Charme, am besten um die 15 €. Da hat Andy angefangen zu lachen: »Du Eimer, ist 100% Portugieser!«

Dieser ausgefallene Wein stammt von 40-60 Jahre alten Portugieser-Reben, gewachsen auf leichten Sand-und Kiesböden rund um Freinsheims. Spontan vergoren mit 50% ganzen Trauben, danach 18 Monate im großen neutralen Holzfass ausgebaut, nur minimal geschwefelt und unfiltriert abgefüllt. Intensive Nase nach süßen Beeren, Pflaumenmus, Bleistift, leicht Röstnoten, viel Würze: Piment und Kardamom, leichtes Reduktions-Stinkerl und eine staubige Mineralik. Am Gaumen eine fleischig-tintige Textur, "blutig" bei guter Säure, dezent herb, fein-aufgelöstes Tannin, sehr stimmig, von der lebendigen Säure zu guter Länge getragen. [GB Jg. 2020] 

 

 

 

Die Trauben stammen aus jüngeren Rebanlagen aus der Lage Paradiesgarten, ausgebaut wurde dieser Sauvignon im Halbstückfass. Vielschichtige Nase beginnend mit leichten Akazien Noten, Roibuschtee, Melisse, Zitrone, Holunderblüten, ein Spur Weißbrot. Am Gaumen fast eine burgundische Fülle, Quitte und Grapefruit, zarte mineralische Nuancen, zupackende Säure mit deutlichen Zitronenanklängen im Abgang. (Noch) sehr jugendlich, geben Sie ihm ein paar Jahre Zeit! [GB Jg. 2016]

Die Scheurebe von Katharina Wechsler gehört zur Basis Ihres Sortiments. In der Nase mit feinem Duft, floral, etwas Grapefruit, ein Hauch Stachelbeere und Zitronenmelisse. Am Gaumen mit saftigem Beginn und feiner Säure, wieder etwas Grapefruit, leichte Exotik, zarte Phenolik, Kräuternoten, Limette und einem runden Abgang, der perfekte Wein für heiße Sommertage! [ND 06/2021]

Die VINZ-Weine liegen Ludwig Knoll besonders am Herzen und wachsen an den über 45 Jahre alten Reben im Steilhang Stettener Stein direkt am Mainufer. Die Trauben werden gemaischt und spontan vergoren und zu 2/3 im Betonei und zu 1/3 in Barriques ausgebaut und bleiben darin bis Mai auf der Feinhefe. In der Nase schon ein sehr eigenständiger Charakter: Apfel, Birne, Zitronen- und zeste, auch etwas Sternfrucht und Traubenschale, zarte ätherische Noten und eine winzige Spur Baumrinde. Am Gaumen eine kernige Textur, herb-säuerlich, frische Säure, dazu mineralische Nuancen, mittlere Komplexität mit äußerst feinem Abgang. Altfränkische Tradition mit neuem Selbstverständnis! [GB Jg. 2018]

Neu bei uns! Der 2021 Ortswein stammt aus den Achkarrer Top-Lagen Schlossberg und Castelberg, die Trauben wurden überwiegend entrappt, spontan vergoren und in Barriques (25% davon neu) ausgebaut. Die schwarze Vulkanerde verleiht ihm eine feine rauchige Mineralität und etwas Kühle.

Der Ahrweiler Spätburgunder stammt aus dem unteren Ahrtal und präsentiert sich als der offenere und charmantere der beiden Ortsweine von Bertram-Baltes. Die Trauben stammen zum großen Teil aus den Lagen Rosenthal und Forstberg, deren Böden von Löss, Lehm und Grauwacke geprägt sind und etwas mehr Fülle und Charme mitbringen. Nach der traditionellen offenen Maischegärung wird der Wein für 18 Monate in 600 Liter Fässern ausgebaut und unfiltriert und ungeschönt abgefüllt.
Schon in der Nase zeigt der Ahrweiler Spätburgunder mehr Offenheit und Wärme, ein Hauch Reduktion ist auch hier vorhanden, dazu aber viel weiche Frucht und tiefgründige Kräuterwürze, etwas Zwetschge, gereifte Birne, dazu Tabak und etwas Anis, mürbe und einladend. Am Gaumen mit weichem Druck, nimmt den ganzen Gaumen ein und zeigt sich saftig und mit dezentem Tannin, rotfruchtig, wieder Zwetschge, verstrahlt Wärme und bleibt sanft auf der Zunge, das ist schon sehr stimmig und ein guter Einstieg zu den kernigeren Lagenweinen. [CB 06/2021]

Der Spätburgunder Alte Reben ist quasi eine Lagen-Cuvée, denn die Trauben stammen fast ausschließlich aus den Großen Gewächs Lagen des Weinguts Huber. Julian Huber hat die Fässer für seine Lagenwein, laut eigener Aussage, so streng wie noch nie zuvor selektiert, wodurch mehr Fässer aus den besten Parzellen im Spätburgunder Alte Reben gelandet sind.

In der Nase (noch) von Feuerstein und Reduktion geprägt, dahinter aber eine wunderschöne rote Frucht, etwas Kirsche und Erdbeere, dazu ein Hauch Würze, eine kühle Mineralik kommt dazu, wirkt nie zu kraftvoll und trotzdem merkt man eine Tiefe und innere Dichte. Am Gaumen strahlt die Saftigkeit eine riesige Faszination aus, tänzelnd und in ständiger Bewegung, das Tannin ist feingliedrig und zupackend, die Balance grandios. [CB Jg. 2020]

Die Reben in der Lage Höllenberg sind über 40 Jahre alt und stehen auf grauem Schiefer mit Eiseneinschlüssen, bestes französisches Rebmaterial in einer der renommiertesten Spätburgunder-Lagen Deutschlands. Das Renommée stammt allerdings aus den 20er bis 40er Jahren des letzten Jahrhunderts und ging über die letzten Jahrzehnte fast gänzlich verloren. Das will Carsten Saalwächter ändern und konnte einige aufregende Spätburgunder-Parzellen erstehen, mit denen ihm das durchaus gelingen kann. 24 Monate lässt Carsten den Wein dafür im Fass.

Die Parallelen zum La Premiere sind auch in 2019 deutlich zu erkennen, der Höllenberg zeigt sich aber auch in diesem Jahr als der elegantere und feinere Wein mit mehr Tiefe und Balance. Vielleicht ist hier eine minimale Spur Holz zu erkennen, könnte aber auch die Extraktsüße sein, hier ist definitiv mehr Stoff und gleichzeitig mehr Ruhe im Glas, etwas Brot, Zwetschge und Kaffee, dazu kommt Zimt und Kardamom, auch etwas Pfeffer und Weichsel. Am Gaumen ist das Tannin feiner als beim La Premiere, aber es bleibt engmaschiger und fest auf der Zungenmitte hängen, auch hier etwas Zwetschgenröster, Sauerkirsche und wieder Wacholder und Kardamom, das ist intensiv und filigran zu gleich. Geduld ist gefragt, denn mit etwas Flaschenreife wird das noch größer werden. [CB Jg. 2019]

Alex' Favorit des Jahres 2023! Carsten Saalwächter hat innerhalb weniger Jahre nicht nur bewiesen, dass er ein ebenso gutes Händchen für Burgundersorten wie für Silvaner hat, sondern das auch mit einer beeindruckende Stilsicherheit und Konstanz unterstrichen. Seit seinem ersten Jahrgang 2018 arbeitet er unerlässlich daran, die vor 100 Jahren für Ihre Spätburgunder weltberühmten und seitdem ziemlich in Vergessenheit geratenen Assmannshauser Lagen wieder zu altem Glanz zurück zu führen. Das Potenzial dieser alten Weinberge lässt sich gerade innerhalb von Carstens Sortiment wunderbar vergleichen. Seine Spätburgunder vom Ingelheimer Kalk, also der Rheinhessener Flußseite, sind großartige, fein-mineralische Pinots nach burgundischem Vorbild. Und obwohl sie auf diesen Kalkböden nach Meinung vieler Experten eigentlich zum Heimspiel auflaufen, müssen Sie sich dem intensiven, dunklen Grundtenor der Assmannshauser Schieferlagen auf der Rheingau-Seite meist geschlagen geben.

Der La Premiere ist der "kleinere" der beiden Pinots vom anderen Ufer und kombiniert die dunkel-rauchige Kraft des Schieferbodens mit einer feinen Saftigkeit und der typischen Saalwächter-Eleganz zu einem filigranen Wein mit einem perfekt aufgelösten, mürben Tannin. Im für diese Rebsorte besonders schwierigen Jahr 2021 hat der La Premiere wie alle Spätburgunder aus dem Hause Saalwächter etwas weniger Kraft und eine zartere Struktur als seine Vorgänger. Das steht eigentlich gerade dem speckigen Schiefer ausgezeichnet und macht den kleinen Assmannhauser schon jetzt sehr zugänglich - trotzdem tun ihm etwas Flaschenreife und viel Luft gut, um die ganz Tiefe und Komplexität ans Tageslicht zu fördern. Chapeau, was Carsten da wieder in die Flasche gezaubert hat! [AB 12/2023]

Der Dernauer Spätburgunder ist einer der zwei Ortsweine vom Weingut Bertram-Baltes, die Trauben stammen zum großen Teil aus den von Schiefer und Grauwacke geprägten Lagen Hardtberg und Pfarrwingert. Die Böden sind karger und die Dernauer Weine dadurch immer etwas strukturierter und kerniger. Nach der traditionellen offenen Maischegärung wird der Wein für 18 Monate in 600 Liter Fässern ausgebaut und unfiltriert und ungeschönt abgefüllt.
In der Nase beginnt der Dernauer reduktiv, deshalb am besten in ein großes Glas und karaffieren hilft auch, saftige rote Frucht kommt durch, eine Spur Kirsche, dazu leicht rauchige Nuancen, Johannisbeere, auch etwas Kräuter und kühle Eukalyptus. Am Gaumen mit engmaschigem Grip, eine bizelige Struktur kommt sofort durch, dazu saftige Säure und wieder frische Frucht, sehr lebendige, keinerlei Holz spürbar, das schmeckt nach purem Boden und die Struktur bleibt super haften und wird immer salziger und mürber, bleibt kühl und engmaschig haften. [CB Jg. 2019]

Die Lage Forstberg ist eine der besten Lagen von Julia Bertram und besteht aus Sandsteinverwitterungsboden. Der Spätburgunder aus dieser Lage wird seinem Potenzial gerecht, ausgebaut im neuen Holzfass, zeigt er sich als komplexer und dichter Wein. Kräftige Nase nach einem Himbeer-Zwetschgen Mix, blättrig, etwas Feuerstein (von der Hefe-Reduktion), zart röstig, nasses Holz. Am Gaumen eine freche kernige Textur, von schöner Säure getragen, gut unterstützt mit mürben Tannin, dazu Erdbeerkonfit, schwarzer Pfeffer und Zedernholz, ganz feiner Süssetouch, bleibt dabei immer elegant und legt mit Luft gut zu. [GB Jg. 2018]

Rheinhessischer Spätburgunder vom Weingut Knewitz, ganz neu bei uns im Sortiment und eine absolute Bereicherung im Basis-Spätburgundersegment. Wenn es um Riesling oder Chardonnay geht, sind die Weine von Tobias Knewitz immer eine sichere Bank, großartige Weine für eine unschlagbare Preisleistung. Nun sind wir am Weingut und bekommen einen Rotwein ins Glas eingeschenkt und wir sind absolut begeistert. Der 2018er Gutswein Spätburgunder mit trinkfreudigen, bäuerlichen, kühlen Charme agiert dicht, super saftig und steinig zugleich. Zu Beginn eine mitreißende Reduktion, doch mit Luft kommt eine violette kompakte Frucht, rotbeerig, Nuancen von getrockneten Cranberries und Herzkirsche. Dezent eingesetztes Holz, lässt diesen Pinot sehr animierend und modern wirken. Die Mineralität kommt nicht zu kurz, Säure und Tannin sind gut strukturiert und leicht gekühlt im Glas bleibt es mit jedem Schluck spannend. Eine leise Kräuterwürze bringt noch den richtigen Kick. Well done, Tobi! [NH Jg. 2018]

Der Hardtberg liegt ebenfalls direkt hinter der Ortschaft Dernau in südlicher Ausrichtung, direkt überhalb der bekannten Lage Pfarrwingert. Auf unverwittertem Devongestein und Grauwacke entsteht ein eleganter und filigraner Spätburgunder mit viel Frische und feiner Struktur. In der Nase sehr deutliche Reduktionsnoten, Feuerstein, Graphit, und ein leicht animalilischer Touch, dunkelfruchtig und kühl, diese zwei Komponenten schwingen in Dernau fast immer mit. Am Gaumen eine kräftige bis kernige Textur, viel Stein - man schmeckt den Schiefer förmlich, deftig auch die Säure, Blaubeeren und Zwetschge, wieder etwas Feuerstein. Wird mit Luft (am zweiten Tag) entscheidend eleganter, die Reduktion verfliegt, die Textur bleibt satt, mit mächtigem Druck. [GB Jg. 2019]

Die Lage Heerweg liegt am sogenannten Mainzer Berg in Ingelheim, mit hohem Kalkanteil und nach Westen ausgerichtet sie einen charmanten und früh zugänglichen Spätburgunder, obwohl komplett mit den Rappen gemaischt wurde. In der Nase blaufruchtig nach Schlehen und Preiselbeeren, nasses Holz, zart rauchigem dunklen Stein. Am Gaumen eine herzhafte Textur, getragen von einem ebensolchen Tannin und feiner Säure, im Mittelteil ungemein saftig und animierend, zart kräutrig, bevor sich im Nachhall wieder etwas Gerbstoff zeigt. [GB 11/2023]

Stuart Pigott schreibt für James Suckling: "This Rheinhessen pinot noir has a striking nose of candied orange and baking spices with hints of herbal liqueur and savory. At one ripe and quite fleshy, but well-structured with a core of fine tannins that drive and focus the long chalky, yet fresh and elegant finish. From biodynamically grown grapes. 100% whole cluster, wild fermented, then 18 months in small oak. Unfiltered and unfined. Drink or hold."

Ja die Knewitz-Brüder können auch Pinot - wie sie mit diesem Ortswein beweisen! In der Nase ein stimmiges blaufruchtiges Bukett: Blaubeeren, Cranberries, rote Jahannisbeeren und etwas Zwetschge. Am Gaumen eine eher kernige Textur, straff, gute Säure - gutes Tannin, sehr ausgewogen, wieder blaufruchtig, mit viel Grip und Zug, dezente Ribiseln im Nachhall. [GB Jg.2020]