Reblaus

Lat.: Phylloxera, mit der Blattlaus verwandter Schädling. Im 19. Jahrhundert führte der Rebschädling im europäischen Weinbau zu dramatischen Verwüstungen, der Reblauskatastrophe. Die aus Nordamerika stammende Reblaus wurde Mitte des 19. Jahrhunderts nach Frankreich eingeschleppt (ab 1863 nachgewiesen) und breitete sich rasant von dort über sämtliche europäische Weinbaugebiete aus. Nach Österreich gelangte sie im Jahre 1867, nach Deutschland wurde sie im Jahre 1874 erstmals bei Bonn entdeckt. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden rund Dreiviertel aller Rebflächen Europas vernichtet. Aber auch die Neue Welt war schwer betroffen, denn durch importierte und mit der Reblaus infizierte Rebstöcke kam sie auch nach Kalifornien und schließlich nach Australien und Neuseeland, nur Chile blieb verschont. Im Frühjahr schlüpfen aus den Wintereiern Läuse, die sich rasch weitervermehren. Ab etwa der 4. Generation entstehen blattgeborene Wurzelrebläuse, die einen längeren Saugrüssel besitzen und zur Wurzel wandern, um sich dort weiter zu vermehren. Durch die Saugtätigkeit an den Wurzeln entstehen Gewebewucherungen. Nach 5-6 unterirdischen Generationen entstehen geflügelte Nymphen („Reblausfliege“), die den wieder Boden verlassen und durch Wind und eigene Flugleistung verbreitet werden. Sie legen am Blatt kleine Eier ab, aus denen die Geschlechtstiere schlüpfen. Die befruchteten weiblichen Tiere legen jeweils ein Winterei am Stamm der Rebe ab. Unter günstigen Bedingungen beginnt der verheerend Zyklus noch im gleichen Jahr.
Den größten Schaden richten die Wurzelrebläuse an, da durch Ihre Saugtätigkeit die Leitgewebe der Wurzeln geschädigt werden und die Pflanzen als Folge von Wasser- und Nährstoffmangel absterben. Der Befall der Blätter ist hingegen meist nicht Lebensbedrohend für die Rebe. Zur Schädlingsbekämpfung wurden reblaustolerante Weinreben sogenannte „Unterlagsreben“ aus Amerika mit einheimischen Edelreisern bepfropft, so konnte der komplizierte Fortpflanzungszyklus unterbrochen werden.
Auch heute ist sie in den Weingärten existent und potenziell gefährlich, weshalb auf die amerikanischen Unterlagsreben nicht verzichtet werden kann.

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