Deutschland

Die deutsche Rebflächenstatistik weist rund 140 Rebsorten aus, davon sind etwa 35 Sorten für die Rotweinbereitung und über 100 für die Weissweinbereitung geeignet. Marktbedeutung besitzen allerdings nur etwa zwei Dutzend Rebsorten, allen voran die Weissweinrebsorten Riesling und Müller-Thurgau (Rivaner). Diese beiden Rebsorten sind in allen 13 deutschen Anbaugebieten präsent und belegen mit der an dritter Stelle stehenden Rotweinrebsorte Spätburgunder bereits die Hälfte der deutschen Anbaufläche. Die ältesten Weinberge befanden sich an den Ufern von Rhein, Neckar und Mosel. Durch die Unterwerfung von Gallien durch Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) gelangte der römische Weinbau vom Rhônetal bis an den Rhein. Karl der Große (742-814) ließ Wälder roden und mit Rebstöcken aus Ungarn, Italien, Spanien, Lothringen und der Champagne bepflanzen. Entscheidend für Weinbau war auch hier der Orden der Zisterzienser. Im Jahre 1136 gründeten zwölf Mönche aus Burgund das berühmte Kloster Eberbach im heutigen Rheingau. Möglicherweise waren es bereits diese Mönche, die hier den Riesling kultivierten, eine erste urkundliche Erwähnung der Sorte stammt aus dem Jahre 1435. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ Zerstörungen, erst ab Beginn des 18. Jahrhunderts nahm der Weinbau wieder Aufschwung.
Die deutschen Weinbaugebiete gehören zu den nördlichsten der Welt und befinden sich damit zwischen dem feuchtwarmen Golfstromklima im Westen und dem trockenen Kontinentalklima im Osten. Der Boden ist vielfältig und besteht aus Basalt, Buntsandstein, Fels, Löss, Muschelkalk, Porphyr, Schiefer und Vulkangestein. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich etwa 25.000 individuelle Weinberg-Namen entwickelt. Diese wurden durch das neue Weingesetz 1970 auf etwa 160 Gross- und 2650 Einzellagen reduziert. Die bestockten Rebflächen in den 13 Anbaugebieten sind:

Ahr 519 ha
Baden 15.866 ha
Franken 6.040 ha
Hessische Bergstraße 456 ha
Mittelrhein 526 ha
Mosel-Saar-Ruwer 10.392 ha
Nahe 4.387 ha
Pfalz 23.422 ha
Rheingau 3.205 ha
Rheinhessen 26.333 ha
Saale-Unstrut 651 ha
Sachsen 446 ha
Württemberg 11.336 ha
Diese sind vor allem im Südwesten konzentriert und zwar in den Tälern des Rheins und der Mosel sowie deren zahlreichen Nebenflüssen. Im Süden sind sie eher locker in die Landschaften eingestreut. Der deutsche Riesling, ob als filigraner Kabinettwein, fruchtbetonte Spätlese oder als besonders lagerfähiger Botrytiswein, geniesst Weltruf.

Riesling mit ca 21%
Müller-Thurgau mit ca 18 %
Spätburgunder mit ca 9,5 %
Silvaner mit ca 6,2 %
Kerner mit ca 5,8 %
Dornfelder mit ca 5,3 %
Portugieser mit ca 4,9 %