Nigl, Martin

Das Jahr 1990 markiert am Weingut Nigl einen Wendepunkt, bis dahin wurde die gesamte Ernte an die Genossenschaft abgeliefert und verschwand in der Anonymität. Ab dato heißt es wie in Frankreich „Mis en bouteille au domaine“, also 100-prozentige Flaschenabfüllung auf dem eigenen Weingut. Martin Nigl, der im väterlichen Betrieb seit 1986 mitarbeitete, leitete die neue Entwicklung ein und konnte schon mit den ersten selbstvermarkteten Weinen Erfolge erzielen. Der große Durchbruch kam dann mit den 1992er Riesling Hochäcker (eine mit mächtigen Humus bedeckte Spitzenlage oberhalb des Senftenberger Piri) bei einer Vergleichsverkostung zwischen Deutschland und Österreich. Der kraftvolle und doch elegante Riesling überzeugte die Jury und landete auf dem Spitzenplatz.
Die Persönlichkeit Martin Nigls garantiert, dass dieser Erfolg keine Eintagsfliege war. Seine ruhige, bedächtige und vom eigenen Können überzeugte Art strahlt auf sein Schaffen aus. Von acht Hektar in den 80er Jahren ist der Betrieb kontinuierlich auf jetzt 25 Hektar angewachsen. Trotz dieser Größe kann man beim Weingut Nigl von einem echten Familienbetrieb sprechen, denn neben den Eltern und seiner Frau Christine hilft auch Sohn Josef im Unternehmen mit. Die Lage Hochäcker ist das „Tafelsilber“ im Rieslingbereich, getoppt wird dies nur von einer Selektion der besten Trauben, die als „Privat“ etikettiert wird. Mit Reserve bezeichnete Weine sind der Ausdruck der hohen Winzerkunst Martin Nigls. Mit einem opulenten Sauvignon Blanc zeigt er, dass das Kremstal durchaus für diese Sorte geeignet ist. Zum niglschen Besitz gehört seit 2004 ein Gästehaus mit Restaurant auf dem ehemaligen Lesehof der Domäne Starhemberg. Ein neues lohnendes Ziel für Gourmets im Kremstal.