Karger Strukturjahrgang – Die 2021er von Julien Renard

Der neue Jahrgang von Julien Renard ist bereits vor einigen Monaten erschienen, wir wollten den jungen Weinen aber noch ein paar Monate Zeit geben, bevor sie in den Verkauf gehen. Denn Julien hat im 2021er Jahrgang ausgesprochen karge und fordernde Mosel-Essenzen erzeugt. Die Weine zeigen durch die Bank viel Struktur und eine vibrierende Säure, eine intensive Salzigkeit gibt ihn eine wunderbare Länge. Das karge Jahr macht die Weine etwas härter und weniger zugänglich als die warmen Jahre zuvor, das Potenzial ist dafür aber umso größer. Der Jahrgang gilt an der ganzen Mosel als Langstreckenläufer, also sollten diese Weine am besten noch etwas mehr Zeit in der Flasche bekommen.

// Ein neuer Wein: Chardonnay 2021
Neben Riesling, Weißburgunder und Müller-Thurgau gibt es mit 2021 erstmals einen Chardonnay von Julien Renard. In Juliens Weinbergen stehen zwar nirgends Chardonnay-Reben, aber sein Freund Christoph Barth aus dem Rheinhessischen Alzey hat ihm in diesem Jahr eine Parzelle 20-jähriger Chardonnay-Reben im Wonnegau überlassen. Trotz des wärmeren Klimas und dem rotem Sandsteinboden präsentiert sich der Chardonnay aus Rheinhessen in seinem ersten Jahrgang sogar noch kühler und karger als das restliche Sortiment von der Mosel. Kühle Zitrusnoten, etwas Quitte und eine herbe Kräuterwürze dominieren in der Nase, daneben kommen ein Hauch Hefe und ein rauchiger Touch durch. Am Gaumen geht die straffe Fahrt mit Grapefruit, wieder Quitte und dazu Verbene und Limettenzeste weiter, auch die jahrgangstypische Vibration ist da, genau wie ein feiner mineralischer Grip. Auch diesem Wein sollten wir unbedingt noch etwas Zeit in der Flasche geben und dann am besten schon am Vorabend öffnen, um ihn atmen zu lassen.

Zu den Weinen von Renard →


Saftig – leichtfüßig – zugänglich

Der Jahrgang 2022 ist da

In den letzten Wochen waren wir viel unterwegs und haben Weinmessen wie Winzer in Deutschland, Österreich und Frankreich besucht, um den neuen Jahrgang unter die Lupe zu nehmen. Dabei haben wir viele spannende Weine probiert und einen guten Eindruck vom 2022er Jahrgang gewinnen können, gerade in Frankreich haben wir dabei auch einige neue Weine und Winzer entdeckt.

// Zum Jahrgang 2022
2022 war ein heißes und trockenes Jahr, in ganz Europa hatten die Weinbauern mit extremer Trockenheit und Hitze zu kämpfen. Trotzdem strahlen die jungen 2022er Weine gerade bei den Topwinzern nur so vor Saftigkeit, sind leichtfüßig und animierend, mit feiner Fruchtigkeit und einer guten Balance. Das haben wir so eigentlich nicht erwartet.

Wie das bei diesen Wetterbedingungen sein kann? Es war im Hochsommer so heiß und trocken, dass die Reben als Schutzmechanismus ihre Arbeit komplett eingestellt haben. Dann wird weder Zucker auf-, noch Säure abgebaut. Das konserviert zwar die Frische und hält die Alkoholwerte im Rahmen, verkürzt allerdings auch die Vegetationsperiode, wodurch die Weinreben bis zur Ernte nicht immer ihre physiologische Reife erreichen. In so einem Jahr sind lebendige und humusreiche Böden besonders wichtig, um diese Wachstumspause auszugleichen. Dann erbringt ein alter Weingarten in hochwertigen Lagen trotzdem großartige Ergebnisse.

Auffällig ist in 2022, dass die lebendigeren und charaktervolleren Weine aus kargen und steinigen Regionen mit Schiefer- oder Kalkböden stammen. Auf sandigen und leichten Böden sind die Weine hingegen etwas verwaschen und es fehlt an Struktur. Dafür sind die Weine dann aber recht trinkig, zeigen sich charmant und bereits zugänglich, um direkt getrunken zu werden. Nahe, Mosel, der Wonnegau und der Leithaberg haben uns bisher am meisten beeindruckt.

Zu den 2022er Weinen →

Ähnliche Beiträge:

Schreibe einen Kommentar