Der Jahrgang 2021 in Deutschland

Das Weinjahr in Deutschland war von Anfang an intensiv und herausfordernd. Das kühle Frühjahr sorgte für einen bis zu einem Monat späteren Austrieb als in den Vorjahren und trotzdem wurden einige Regionen von Spätfrost heimgesucht. Auch der feucht-warme Sommer konnte den späten Austrieb nicht aufholen, so zeichnete sich schnell eine späte Lese „wie früher“ ab. Der regenreiche Spätsommer erzeugte dafür einen riesigen Arbeitsaufwand beim Pflanzenschutz – alle Regionen erlitten große Einbußen durch Peronospora, die besonders die dünnschaligen Sorten wie Spätburgunder traf.

Ein solcher Jahrgang wird gerne als Winzerjahr bezeichnet, denn mit vitalen Böden und Reben sind auch in so einem Jahr durch gewissenhafte Arbeit große Weine möglich. Mangelnde Erfahrung, Nachlässigkeit in der Weinbergsarbeit oder auch mal Pech werden vom Wetter jedoch gnadenlos bestraft. Dementsprechend dramatisch fallen in 2021 die qualitativen Unterschiede aus. In 2021 waren die Säurewerte bei der Lese teilweise extrem hoch, was manche Winzer vorschnell mit der größtmöglichen Keule, der Mostentsäuerung, bekämpften. Allerdings hatte sich durch den hohen Niederschlag viel Kalium in den Trauben angereichert, wodurch im Fass besonders viel Weinstein ausfiel, was wiederum die Säurewerte deutlich sinken lies. Die Säure erwies sich in diesem Jahr außerdem als reif und von einem saftigen Extrakt umschlossen, ganz anders als etwa im harten 2010er Jahrgang. Der Umgang mit der Säure trennte also die Spreu vom Weizen und stellt am Ende den herausragenden Charakterzug des 2021er Jahrgangs dar!

Davon profitierten ganz besonders die Süßweine: was an Mosel, Nahe und Konsorten in 2021 von Kabinett bis Auslese erzeugt wurde, ist schlicht und einfach Weltklasse. Ein Jahrgang wie in den 90er Jahren, mit unfassbarer Frische und Länge, dabei keineswegs spitz, sondern mit perfekter Balance. Auch die trockenen Rieslinge brillieren mit vibrierender Struktur als spannungsgeladene Langstreckenläufer. Die weißen Burgundersorten zeigen überraschend viel Charme und saftige Cremigkeit, denn die Sorten sind extraktreicher als in den Vorjahren und füllen so den Gaumen weich und intensiv aus. Die ersten Eindrücke bei den Weißen sind also vielversprechend und wir freuen uns auf die hoffentlich bald erscheinenden Weine.

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