Natural Wine

Chardonnay aus dem Beaujolais ist selten, also auf jeden Fall verbindet man es nicht direkt damit. Die Rebstöcke wurden 2014 gepflanzt und wachsen auf Ton-Sand-Boden mit Granit im Untergrund. Die Trauben werden bei Ankunft im Weingut gepresst und vergären spontan, dabei wird auf eine Temperatur unter 20 Grad geachtet. Nach der alkoholischen Gärung läuft zusätzlich der biologische Säureumbau ab. In der Nase intensiv erst nach Apfelkompott, dann aber herber nach Roibusch-Tee, dazu ein winziger Hauch nach Thymian. Am Gaumen eine sämige Textur, die jungen Reben merkt man am "Babyspeck" - heißt: runder Körper, eher wenig Säure, zart fruchtig, dazu eine leicht verspielte Extraktsüße im Nachhall. [GB 11/2022]

Der wahrscheinlich geradlinigste und zugänglichste Wein im Sortiment von Jonas Dostert. Die Trauben stammen aus einer extrem tiefgründigen und sehr felsigen Parzelle und wurden ohne Maischestandzeit direkt gepresst. Ganz anders als beim 2021er, hatte Jonas bzw. natürlich auch seine Rebstöcke in 2022 mit außergewöhnlicher Trockenheit und Hitze zu kämpfen. Entsprechend reifer und charmanter zeigt sich der 22er Chardonnay im Glas, geprägt durch zarte Aromen von Honignessel, weißen Blüten, Pfirsich und oxidativen Noten von gelbem mürbem Boskoop-Apfel. Trotzdem behält er seine kühle Eleganz mit Anklängen von nassen Kieseln und Zitronenmelisse. Die druckvolle Säure schiebt den Wein über den Gaumen, in der Textur harmonisch fließend und mit subtiler Cremigkeit bis zarte Fruchtnuancen und feine Salzigkeit zurückbleiben. [AS 02/2024]

Dieser Chardonnay wächst südlich von Staufen auf Lössboden. Die Trauben werden mit Stielen und Kämmen gepresst und der Most mit viel Trub in gebrauchten Fässern unterschiedlicher Größe spontan vergoren. Der Ausbau erfolgt dann auf der Vollhefe, erst 12 Monate in Fässern und anschließend für 6 Monate in Edelstahltanks, bevor es ohne Filtration und mit minimalem Schwefel in die Flasche geht.

In der Nase ein eleganter Beginn mit eher kühlen Aromen, eine minimale Reduktion mit leichten Feuerstein Anklängen, dazu Apfel, Melone, etwas Salbei und Eukalyptus, auch die Luft im Glas tut ihm gut. Am Gaumen eine schlanke Textur, mit einem Anflug von Schmelz, sonst aber straff, minimalistisch und zurückhaltend, sehr ausgewogene Frucht, etwas weißer Pfirsich, daneben feine Kräuternoten, zarte Säure mit feiner Salzigkeit am Schluss, zeigt eine schöne Länge. Ein sehr gediegener Chardonnay, man spürt die Burgund-Erfahrung von Christoph Wolber & Alexander Götze - Top in dieser Preisklasse! [GB 05/2024]

Auch in 2022 macht Julien Renard einen Chardonnay aus Trauben die er von seinem Freund Christoph Barth aus Rheinhessen bekommen hat. der ist in Alzey zuhause und hat 20-jährige Chardonnay-Reben die er Julien zur Verfügung gestellt hat. Trotz des warmen Jahres beginnt der Chardonnay kühl und karg, hier ist eine herbe Kräuterwürze am Start, zitrisch und filigran, doch der Chardonnay verändert sich mit Luft sehr schnell und zeigt sich als Paradoxon, frisch geöffnet der verschlossenste, entwickelt er sich am schnellsten mit Luft und bekommt viel Fülle, eine weiche Cremigkeit und viel Würze und reife Frucht, da ist Zimt, Kardamom und getrocknete Aprikose, etwas Melone und Pfeffer, es kommt eine gewisse Oxidation durch und diese macht ihn ungemein komplex. [CB 02/2024]

Der Chardonnay von Jude und Lucile Spaety hat den richtigen Namen, denn es ist eine echte Attraktion und gibt vom ersten Moment im Glas mächtig gas. Die Weingärten werden biologisch bearbeitet, mit dem Pferd gepflügt und alle wichtigen Arbeiten per Hand ausgeführt, natürlich auch die Lese. Der Chardonnay wird als Ganztraube gepresst und läuft direkt in gebrauchte Holzfässer für die Spontangärung und den Ausbau auf der Vollhefe.
Man merkt sofort, das der Chardonnay als Ouillé ausgebaut wird, also mit auffüllen der Fässer, den die Reduktion ist präsent und dominiert die erste Nase, kühl, rauchig und karg, mit einer Spur Holz, dabei sehr geradlinig aber auch mit einer guten Konzentration, mit Luft kommt etwas gelbe Frucht durch und reife Würze. Am Gaumen mit straffem Beginn, Quitte und Salzkaramel, druckvoll und konzentriert, das hat richtig Stoff, dann kommt vollmundiger Schmelz und mürber Gerbstoff, wird immer kompakter und würziger, intensiv hängt Salz, Nelke und Birne am Gaumen. Spannender Stoff mit mächtig Druck und Intensität. [CB 12/2022]

Der Chardonnay von Jude und Lucile Spaety hat den richtigen Namen, denn es ist eine echte Attraktion und gibt vom ersten Moment im Glas mächtig gas. Die Weingärten werden biologisch bearbeitet, mit dem Pferd gepflügt und alle wichtigen Arbeiten per Hand ausgeführt, natürlich auch die Lese. Der Chardonnay wird als Ganztraube gepresst und läuft direkt in gebrauchte Holzfässer für die Spontangärung und den Ausbau auf der Vollhefe.
Man merkt sofort, das der Chardonnay als Ouillé ausgebaut wird, also mit auffüllen der Fässer, den die Reduktion ist präsent und dominiert die erste Nase, kühl, rauchig und karg, mit einer Spur Holz, dabei sehr geradlinig aber auch mit einer guten Konzentration, mit Luft kommt etwas gelbe Frucht durch und reife Würze. Am Gaumen mit straffem Beginn, Quitte und Salzkaramel, druckvoll und konzentriert, das hat richtig Stoff, dann kommt vollmundiger Schmelz und mürber Gerbstoff, wird immer kompakter und würziger, intensiv hängt Salz, Nelke und Birne am Gaumen. Spannender Stoff mit mächtig Druck und Intensität. [CB Jg. 2020]

Ganze Trauben für zwei Wochen auf der Schale vergoren, in der Endgärung abgepresst und dann 15 Monate auf der Voll-Hefe ausgebaut, ohne Filtration und Schwefel-Zugabe abgefüllt. Sattes Goldgelb, in der Nase anfänglich reduktive Aromen: frische Quitte, Fenchel, Weißkraut, Pommeranze, zart rauchig. Am Gaumen eine deftige Textur, dezent herb-mostig, gute Säure nach reifer Zitrone, wieder Quitte, dazu ein herzhafter Gerbstoff, zart bizelige Mineralik, etwas Roibuschtee im späten Nachhall. Geben Sie ihm Zeit - Sie werden belohnt! [GB 04/2022]

Der Bourgogne Chardonnay, ein dezenter und unaufdringlich Weißwein aus dem Vézelay, südlich von Chablis. Der Winzer Valentin Montanet setzt auf naturnahe Bewirtschaftung im Weinberg, einen Ausbau überwiegend im Stahltank und ohne großen Eingriff. So handelt es sich hier um einen klaren, eleganten Chardonnay mit guter Struktur und feiner Mineralität. Zu Beginn wirkt der Wein fast brav, mit wenig Ecken und Kanten, nicht nachteilig aber mit Luft entwickelt sich eine aussagekräftigere Aromatik in der Nase und eine feine Würze am Gaumen. Eine gute Mischung aus Frucht, wie weiße Pfirsich, leichte Exotik von Guave und einer herbalen, floralen Duftigkeit von Zitronengras. Am Gaumen typisch Chardonnay mit feinem Schmelz, doch nicht im üppigen Stil. Der Ausbau ohne Holz lässt den Bourgogne Chardonnay sehr klar wirken. Die Mineralität und leicht zitrische Säure geben dem Wein die nötige Leichtigkeit verleiht einen animierenden Trinkfluss. NH [07/2023]

Ein ursprünglicher Chardonnay von Yves und Christelle ROY aus Poligny mit viel Jura im Glas, könnte an mit einem Savignin Blanc verwechseln. Leicht naturtrüb, einerseits viel phenolischer Grip vom Ausbau auf der Vollhefe - andererseits die Frische merkbar. In der Quitte mit schönen Zitrusnoten, Hefekipferl, Nuancen von Haferflocken, weisser Stein, aber keine Spur vom Holz. Am Gaumen eine extrem knackige Textur mit einer vibrierenden Säure, dazu eine kräftige Mineralität mit wirklichem Salzeintrag, zitrische Würze, Limetten und Grapefruit, schnörkellos gerade, die Säure bleibt straff, hält ihn frisch und beschäftigt lang die Zunge. [GB 12/2023]

Yves Roy von der Domaine Novice zaubert einen modernen Chardonnay ins Glas, mit einer leichten Reduktion und zarten phenolischen Grip. In der Nase Quittengelée, dunkles Croissant, Nuancen von Haferflocken, leicht nach Hefegebäck und geröstetem Sesam. Am Gaumen -anders als der 2021er- mit einem cremigen Beginn, die Säure wird der Zeit sehr lebendig, bleibt aber immer eingerahmt von einen gelungenen Extraktschmelz, saftige Apfelfrucht (Golden Delicious), gut ausbalanciert schwebt er so dahin! [GB 12/2023]

 

Der Chablis von Soeur Cadette wird teils in alten Fässern, teils im Edelstahltank ausgebaut. Die Trauben wachsen an 40 Jahre alten Rebstöcken auf von Kalkstein und Toneinschlüssen geprägten Böden. In der Nase ruhig und gesetzt - ganz typisch für das Weingut - zarte Frucht, gelber Apfel, weißer Pfirsich, Orangenblüten, etwas Gesteinsmehl und ein Hauch Sahne. Auch am Gaumen macht der Chablis zunächst einen molligen Eindruck, aber nur bis er einmal ganz über die Zunge gerollt ist und die Säure pfeilschnell und messerscharf aufblitzt. Sehr präzise, herrlich frisch und druckvoll, so wie Chablis sein muss! Trotz des naturnahen Ausbaus, also keine Schönung, keine Filtration und nur minimale Schwefelzugabe, ist das ein ziemlich ruhiger Naturwein-Vertreter, nicht wild, funky, dafür strahlend klar und mit viel Trinkfluss. [AS 05/2024]

Dieser Chardonnay - benannt nach seiner Tochter Florine- ist der knackigste Weisswein in Ganevat's Portfollio. Ja der Alkohol ist nicht niedrig und die Konzentration ist hoch, aber das ist eben auch ein Wein vom großen Meister, der eine sagenhaft Frische und Minerlik mitbringt. Ausgebaut für 4 Jahre auf der Vollhefe im gebrauchten Holzfass und dann direkt in die Flasche gefüllt. Komplexe Nase nach Sesam, Honig, Feuerstein und weißen Früchten mit Zitronentouch. Voluminöse Textur mit balancierter Säure, sehr aromatisch, kalkige Mineralik mit Salzbiss, das ist Ganevat in Reinform und verbindet Kraft mit Mineralik und Lebendigkeit, für uns der spannendste Chardonnay des Jahrgangs. Ganz großer Stoff, den man jetzt trinken kann oder für 20 Jahre im Keller vergessen kann! [CB 03/2024]

Chardonnay steht auf dem Etikett und das wirkt auch noch recht verspielt, allerdings handelt es sich beim Cuvée Marguerite um einen Melon à Queue Rouge von 120 Jahre alten Reben, die auf kargstem Kalkstein-Terroir stehen. Dieser Wein ist ein Monument, an Dichte und Spannung kaum zu übertreffen, filigran, vibrierend und mit unfassbarer Mineralik. Er spielt gleichermaßen mit oxidativen, sowie mit reduktiven Noten, ist kraftvoll und kompakt und doch auch filigran und puristisch, ein Meisterwerk das kaum zu übertreffen ist an Länge und Tiefe. Ganz großer Stoff vom Meister aus Rotalier!

Der Einstiegs-Chardonnay von Nathanaël wird 'en cuve' ausgebaut, also zu 100% im Stahltank. Während der 'en fût' der etwas gesetztere, elegantere Wein ist, zeigt sich der Chardonnay en cuve mit jugendlichem Übermut, ätherischem Funk und kerniger Säure. In der Nase dominieren grüner Apfel, Salzzitrone, etwas Aprikose und Grapefruit. Am Gaumen wirkt er trotz der molligen Fülle des warmen Jahrgangs 2022 spritzig und animierend. Wie bei allen Weinen von Villet, hat auch der en cuve durchaus Gerbstoff, was den Wein schön griffig macht. Ein super, nicht zu komplizierter Apero-Wein aus dem Jura. [AS 05/2024]

Die beiden Chardonnay von Domaine Villet können kaum unterschiedlicher sein - schön zu sehen, wie viel Einfluss der Ausbau im Keller hat. Im Gegensatz zum en cuve wird der en fût für 12 Monate im gebrauchten Holzfass ausgebaut. Schon in der Nase ist das wie Tag und Nacht. Viel mehr gelbe Frucht, weniger Zitrus, dafür gelber Pfirsich, reifer Apfel, weiße Blüten, etwas Exotik, Cantaloupe-Melone, daneben geröstete Mandeln und Brotteig. Das wirkt beim Reinriechen vielleicht etwas braver, am Gaumen zeigt sich aber die Eleganz, die Balance des Weins mit feiner Cremigkeit, das kühle Jahr 2021 macht sich durch die schlanke Frische bemerkbar. Auch hier wieder zart nussig und schön würzig, die Säure präsent und zupackend, aber doch harmonisch integriert. Das hat Kraft ohne schwer zu sein - ein vielschichtiger Chardonnay mit gutem Nachdruck und für Jura-Verhältnisse attraktivem Preis-Genuss-Verhältnis. [AS 05/2024]

Der Chardonnay Feldstück von Matthias Warnung ist wie die meisten seiner Weine über 2 Jahre im großen neutralen Holzfass auf der Vollhefe ausgebaut und wurde ungeschönt und unfiltriert abgefüllt. In der Nase Birne, frische Quitten, Kamille und etwas Heu. Am Gaumen eine dezente Phenolik gepaart mit einer feingliedrigen Säure, kein spürbares Holz, wieder Quitte mit einem leichten Hefetouch, im Abgang leicht salzig mit einem zarten Schmelz und ein wenig Babyspeck. Er ist keiner dieser künstlich überladenen, vor Kraft strotzenden Weine. Er ist in jeder Hinsicht in sich stimmig und glänzt durch seine elegante und zugleich filigrane Art. Ein wunderbarer Einstieg in die Welt der Naturweine! [ND Jg. 2017]

Der Kapellenberg ist der erste Lagen-Chardonnay den Jonas Seckinger in die Flasche gefüllt hat und wir können uns glücklich schätzen über dieses Debüt. Die Lage Kapellenberg liegt in Maikammer in der Südpfalz und war einer der Gründe, warum die Familie Seckinger ein großes Stück Weingärten in dieser Region übernommen hat. Der Boden ist karger und kalkiger als in der Heimat an der Mittelhardt und gerade die Chardonnays fühlen sich hier besonders wohl, bekommen durch den Boden eine nervigere Struktur und mehr mineralischen Druck am Gaumen.

Der 2021er Kapellenberg wurde in gebrauchten Holzfässern aus Pfälzer Eiche ausgebaut, in der Nase Wachs (erinnert leicht an einen Chenin blanc), Boskop-Bratapfel, frische Feigen und Grapefruitzeste. Am Gaumen zu Beginn eine sämige Textur mit guter Säure, mit Luft und Zeit entwickelt sich dann Salz und Mineralität, die Säure wird tragend - verleiht ihm guten Grip und Zug, sicheres Zukunftspotential. [GB 12/2022]

Beschreibung von Seckinger:
An diesem besonderen Ort fühlt man sich ein bisschen an das Burgund oder Jura erinnert. In Sichtweite zum historischen Hambacher Schloss und den noch relativ unbekannten Lagen um Maikammer. Massiver Kalkstein und Ton lassen auch schon die jungen Chardonnay Weine in voller Kraft erstrahlen. Sehr fein, tiefgründig, würzig mit einer feinen Säure, Graphit gepaart mit 100% neuem Holz, ergeben unsere Interpretation von Chardonnay aus der Süd-Pfalz.

Beschreibung Weinfurore Jg. 2021

Der Kapellenberg ist der erste Lagen-Chardonnay den Jonas Seckinger in die Flasche gefüllt hat und wir können uns glücklich schätzen über dieses Debüt. Die Lage Kapellenberg liegt in Maikammer in der Südpfalz und war einer der Gründe, warum die Familie Seckinger ein großes Stück Weingärten in dieser Region übernommen hat. Der Boden ist karger und kalkiger als in der Heimat an der Mittelhardt und gerade die Chardonnays fühlen sich hier besonders wohl, bekommen durch den Boden eine nervigere Struktur und mehr mineralischen Druck am Gaumen.

Der 2021er Kapellenberg wurde in gebrauchten Holzfässern aus Pfälzer Eiche ausgebaut, in der Nase Wachs (erinnert leicht an einen Chenin blanc), Boskop-Bratapfel, frische Feigen und Grapefruitzeste. Am Gaumen zu Beginn eine sämige Textur mit guter Säure, mit Luft und Zeit entwickelt sich dann Salz und Mineralität, die Säure wird tragend - verleiht ihm guten Grip und Zug, sicheres Zukunftspotential. [GB Jg. 2021]

Liebhaber von Jura-Chardonnay kommen an der "Cuvée du D'jopin" nicht vorbei, ein ausgewogener Wein, in der Nase exotische Papaya, ein Hauch Quitte, auch leicht nach Mandeln, am Gaumen eine füllige Textur, fein abgerundet mit Zitrus- und Akaziennoten, sehr dezent setzt die Säure ein - die aber fokusierter wird und in eine leichte Salzigkeit mündet, eine schöne Phenolik begleitet den Abgang. [GB 07/2023]

Der Le Blanc du Max unterscheidet sich deutlich von den restlichen Weinen von Michel Gahier, denn bei diesem Wein hat sein Neffe Max die Finger im Spiel. Ausgebaut wird der reinsortige Chardonnay in gebrauchten Holzfässern, durch ständiges Auffüllen der Fässer zeigt der Wein aber eine besonders reduktive Stilistik. Und das von seiner wildesten Seite. Nicht erschrecken, aber irgendwie erinnert das frisch geöffnet zunächst etwas an Hasenpups. Und an Zündhölzer und Zitronenbuttermilch. Am besten ab damit in die Karaffe! Nach ein paar Minuten großzügigem Schwenken und beatmen, kommen Grapefruit, Limettenzeste, grüner Apfel, feine Exotik und ätherische Noten durch und die Reduktion verfliegt. Am Gaumen wieder viel Ätherik, Zitrusfrucht, viel Grip und viel Säure. Die ist zwar gut integriert, verleiht dem Wein aber etwas erfrischend Frisches und sehr Anregendes. Dazu ein leicht hefiger Charakter, der gut zu dem knackigen Apfel und der kernigen Quittenfrucht passt. Spannender Inhalt hinter banalem Label. [AS 09/2023]

Chardonnay "le Jean sur la Côte" von Julien Crinquand ist etwas wilder als der "la Cuvée du d'Jopin", in der Nase deutliche Naturwein-Aromen: Quitte, Grapefruitzest, Bienenwachs, eine winzige Spur von Flor-Hefen, leicht ätherische Nuancen. Am Gaumen eine luftige Textur mit einer feinen Kräuterprise, ein bisschen laktisch, die Säure gewinnt langsam  Einfluß, dezent würzig im Nachhall. [GB 07/2023]

Die ganze Welt lechzt mal wieder nach Chardonnays aus Frankreich. Wir haben hier allerdings die Preis-Leistungs-Geheimwaffe aus dem Burgenland, die den Bourgognes dieser Welt nur die mineralisch-kalte Schulter zeigt. Und das bereits seit dem Jahrgang 2013. An den gestylten, reduktiven und vom Holz dominierten Chardonnays, sei es aus Frankreich oder von den Nachahmern aus allen anderen Ecken Europas, haben wir uns in den letzten Jahren etwas satt getrunken und suchen vielmehr nach aromatisch tiefgründigen, offenen und vom Boden geprägten Weinen dieser Sorte. Die besten davon finden sich wahrscheinlich im Jura, doch die Wein von Größen wie Ganevat, Labet oder Saint Pierre sind kaum zu bekommen und ziehen auch ordentlich am Geldsackerl.

Hier kommt der geniale 2022er Chardonnay Leithaberg von Heike und Gernot Heinrich ins Spiel. Die perfekt ausgereiften Trauben von Kalk- und Schieferböden aus hochgelegenen Weinbergen am Nordende des Neusiedlersees bringen viel Lebendigkeit und Frische mit in den Keller, wo sie mit viel Trub ausschließlich in großen, gebrauchten Holzfässern ausgebaut werden. So kann kein Holz das geniale Terroir übertönen. Wir empfehlen, den frisch gefüllten und deshalb noch schüchternen Chardonnay etwas liegen zu lassen, unbedingt ausreichend Luft zu geben und nicht zu kalt einzuschenken, damit er sein ganzes Potenzial entfalten kann.

Der Leithaberg beginnt leicht und frisch, mit etwas Zitrus und kühler, kalkiger Mineralik, mit Luft schnell zeigt sich eine spannende Entwicklung. Die Aromatik wird dunkler, mit tiefer Würze und feiner Frucht, dazu eine dezente Rauchigkeit und ein Hauch Wachs. Schon die Nase spiegelt die Kalk- und Schieferböden ungeschminkt wider. Am Gaumen mit salzigem Beginn, bizelig und engmaschig, Salzzitrone und etwas Karamel, reife Ananas und etwas Quitte, vibrierend und mit feinem Gerbstoff, wie in der Nase kommt hinten raus etwas Wachs, dazu wird er dunkler und würziger. Der Chardonnay Leithaberg ist jetzt bereits in einer genialen Balance und zeigt eine unbändige Mineralik, ein grandioser Chardonnay, der zu diesem Preis ein echtes Schnäppchen ist.

Dieser Chardonnay von den Heinrichs stammt von kalk- und glimmerschieferhaltigen Osthängen des Leithagebirges, für einige Stunden auf der Maische belassen, spontan vergärt und anschließend 10 Monate auf der natürlichen Hefe im großen Eichenfass gereift. In der Nase mischen sich rauchige und gelbfruchtige Noten, Speckbirne, Melone und ebenso zarte florale Nuancen. Am Gaumen eine eher weiche Textur mit angenehmen Schmelz, die Säure bildet aber einen stützenden Rahmen für die kräftig nussigen und gelbfleischigen Aromen die sich nun auf der Zunge breit machen. Mit etwas mehr Luftzufuhr kommt die Phenolik schön zur Geltung, die den würzigen Charakter des Chardonnay Leithaberg unterstreicht und den Trinkfluss nochmal erheblich ankurbelt. [LA 04/2023]

Einer der Top-Chardonnays von Fabrice Dodane. Die Trauben stammen vom domaine-eigenen Weingarten "Les Brûlées" in Mathenay mit juratypischem Kalkboden, spontan vergoren, über drei Jahre im Holzfass ausgebaut, unfiltriert aber mit etwas Schwefel abgefüllt. Vielschichtige Nase nach reifen Kumquats, Bratapfel, zart rauchiger Feuerstein vermischt mit leicht oxidativen Noten von Walnüssen. Am Gaumen eine dichte und gut strukturierte Textur, sofort ist eine straffe Säure im Spiel - die dezent ins Salzige geht und ihm mächtig Druck verleiht, ganz zarter Gerbstoff ergänzt das Trinkvergnügen, jeder Schluck bringt eine neue Facette, mit etwas Luft so auch etwas Marzipan, tolle Mineralik und extreme Länge. Eine ausdrucksstarke Jura-GRANATE: charakterfest und anspruchsvoll! [GB 10/2023]

Der dritte Chardonnay von Michel Gahier kommt aus der Lage Les Crêts und wächst auf Marne Rouge, also auf rotem Kalkmergel, damit hat er mit seinen drei Chardonnays auch die Drei verschieden Bodenfarben des Jura komplett. Der Les Crêts wird ebenfalls im gebrauchten, großen Holzfass und als Ouillé ausgebaut, allerdings bleibt er ein Jahr länger als die anderen Chardonnays im Holz auf der Hefe.
Der Les Crêts wirkt einerseits reifer und kraftvoller als die anderen Chardonnays, mit intensiver Würze, einer Spur exotischer Frucht und einer dezenten Oxidation. Andererseits ist er ruhig und geordnet mit Eleganz und Zurückhaltung, dazu kommt eine große Spannung und viel Tiefe, das fordert und will Zeit und Luft haben. Am Gaumen mit einnehmender Fülle, man denkt kurz an einen Sous Voile Ausbau, das ist aber eher die längere Lagerung auf der Vollhefe, die Hefe wird dann abrupt von harter Salzigkeit unterbrochen, dazu ein filigraner Gerbstoff und eine lebendige gelbe Frucht, durchwegs von Spannung und Tiefe geprägt. [CB 02/2023]