Limestone

Der Karambolage ist in jedem Jahr ein komplett anderer Wein und mit dem 2022er Jahrgang hat Jonas eine Cuvée aus 1/3 Elbling, 1/3 Chardonnay sowie 1/3 Pinot Gris kreiert. Letzterer wird 10 Tage auf der Maische ausgebaut und anschließend mit dem direkt gepressten Elbling sowie Chardonnay verschnitten. Intensiv schimmerndes Orange im Glas mit wild-würziger, ätherischer Nase sowie karger Kräuter- und Zitrusaromatik. Geschmacklich findet man Pomelo, Limette, sauren grünen Apfel und Zitronenverbene wieder, der auf der Schale vergorene Grauburgunder bringt leicht sämigen Gerbstoff und Grip mit ein. Sehr saftig, belebend, fordernd durch die straffe Säure und mit schöner Balance aus Frucht und Mineralik. [AS 02/2024]

Der Koreaa von Judith Beck ist ein Gemischter Satz der zum großen Teil aus Grüner Veltliner, Scheurebe, Weissburgunder, Neuburger und Welschriesling besteht, dazu kommen aber zahlreiche weitere Sorten. Die Trauben werden wie beim gemischten Satz üblich, gemeinsam gelesen und bekommen drei Tage Maischestandzeit, bevor es in große, alte Holzfässern zur Gärung geht. Im Frühling des nächsten Jahres wird dann direkt von der Vollhefe gefüllt. Die Lage in Gols heißt eigentlich Fürstliches Prädium, wird aber seit dem sich Judith erinnern kann im Golser Dialekt nur Korea genannt.

In der Nase schwingt beim Koreaa immer eine frische und feine Duftigkeit mit, blumig und leichtfüßig animierend, dann kommt etwas mehr Fülle und neben reifer Birne auch etwas Würze, Safran und Koriandersamen, Blutorange und etwas Minze. Lebendig und dabei mit einer wunderbaren Ruhe, passt ziemlich gut zur Winzerin. Am Gaumen ist diese Ruhe und die Balance ebenfalls zu spüren, zuerst sehr dezent mit Umami und tänzenlder Struktur, dann kommt auch hier Würze und ein breiterer Körper, wenn der Wein kühl ist, fließt er sehr leicht und ist filigran, mit Temperatur kommt mehr Power und Struktur durch, der Grip nimmt zu und er bleibt noch intensiver am Gaumen, die Duftigkeit der ersten Nase bleibt aber durchwegs erhalten und gibt dem Wein die florale Art mit femininer Eleganz. [CB Jg. 2021]

Hefetrüb mit einem glänzenden Schimmer, fast etwas Grapefruit und Bronze, eine geniale Farbe. Nase rein ins Glas und siehe da, der Marto Weiss zeigt sich frisch, offen und sehr duftig, war so nicht zu erwarten, feine Frucht, ein floraler Touch und dazu eine saftige Würze, unheimlich animierend. Die Cuvee besteht ähnlich wie im letzten Jahr aus Müller-Thurgau, Faber, Würzer, Bacchus, Riesling, Scheurebe und Huxelrebe - das ist aber egal, er macht einfach ungemein Spaß. Am Gaumen mit feinem Grip, dazu eine super saftige Säure, viel Speichelfluss und wieder diese animierende Frucht, ein Hauch Wildheit, Grapefruit passt von Grip und Säure ganz gut, läuft runter und der Gaumen verlangt nach mehr. [CB, Jg.2021]

Dieser Wein von Soeur Cadette ist eigentlich eine wirkliche Seltenheit, denn die Sorte Melon de Bourgogne, bei der der Name auch gleich die Herkunft erzählt, wächst kaum noch in der Region, aus der sie eigentlich stammt. Man kennt die Sorte vor allem als Muscadet aus dem gleichnamigen Teil der Loire, hier entstehen meist sehr leichte, zarte und etwas harmlose Weine.

Bei Soeur Cadette kommen die Trauben für den Melon von alten Rebstöcken mit geringen Erträgen, die dem Wein neben der filigranen Art, die dieser Sorte von Haus aus beiwohnt, hier auch etwas Würze, Tiefe und eine feste kalkige Struktur verleiht. In der Nase frischer Apfel, etwas Williamsbirne und Sternfrucht, ein leicht rauchiger Touch, dazu etwas nussiges und dezente Salzigkeit. Am Gaumen saftig und leichtfüßig, der Kalk kommt zart durch, dazu ein filigraner Gerbstoff, weiche gelbe Frucht, sehr balanciert und unaufgeregt, Muskatnoten zum Abgang, unkompliziert und animierend, ein wunderbarer Wein zu leichten frühlingshaften Gerichten. [CB 04/2023]

Nur in der Südsteiermark sagt man Morillon, im Rest der Welt nennt man die Rebsorte Chardonnay. Eine Riedencuvée aus den Lagen Zieregg, Sulz, Wielitsch und Ottenberg auf Muschelkalk-, Kalkmergel- und Lehmböden. Nach der Handlese und Spontangärung wird der Morillon schonend in großen, neutralen Eichenfässern für insgesamt 18 Monate auf der Feinhefe ausgebaut.

Helles Grüngelb, in der Nase Apfelkompott, saftige gelbe Aprikosen, kräutrige Würze, die mich an Rucola und Löwenzahn erinnert, ganz zart auch Karlsbader Oblaten. Da ist auf jeden Fall auch etwas Nussiges, Geröstetes was an Haselnüsse erinnert, aber keine Spur von geschmacksgebendem Holzeinsatz. Eine kalkige Mineralik mit Noten von Zitronenschale und hauchzarter Orangenblüte geben dem Wein eine weitere Dimension und werden von zunehmenden Luftkontakt intensiviert.

Am Gaumen filigran und elegant, kernige Säure, die sich aber gut behauptet und so die ausgeprägte Mineralität und Salzigkeit schön unterstützt, wieder Apfel mit einer Spur frischen Mandeln, die dem Wein einer schöne Cremigkeit beisteuern. Der Gebietswein bleibt auch im Finish sehr harmonisch und frisch. Eignet sich hervorragend als Begleiter zu salzigen Gerichten mit Fisch oder Kalb, umamireichen Risotto oder einfach ohne Begleitung, denn nötig hat er diese nicht um Freude zu bereiten. [SV Jg. 2020]

Dieser Orts-Morillon aus Ehrenhausen ist nach dem traditionellen steirischen 600 Liter "Startin"-Fass benannt und wird in gebrauchten Fässern dieser Größe ausgebaut. Er verbringt mindestens ein Jahr auf der Hefe im Holzfass, um seine Finesse entwickeln zu können.
In der Nase eine leichte Reduktion von der Hefelagerung, Apfelschale, Melone, Sesamkörner mit leicht ätherischen Nuancen, dazu eine schöne Holzwürze mit einem Hauch Gewürznelken. Am Gaumen hat dieser steirische Chardonnay eine durchaus prägnante Ausprägung, mit einer gut tragenden Säure, dezent würzig, aber auch genug Körper für ein sehr angenehmes Mundgefühl, eine schöne Mineralik kommt durch. Ein guter Wein fürs Geld! [GB Jg. 2017]

ACHTUNG! Auch wenn Stefan Vetter ausschließlich die Brot und Butter Rebsorten aus Franken vinifiziert, sind diese mit kaum einem anderen Sortenvertreter vergleichbar, seine Weine stehen für sich und sind durch die Bank weg Messer scharf und Säure getrieben! Wir schätzen seine Stilistik, aber bitte beachten Sie bei Ihrem Einkauf, das Sie hier kein herkömmlicher Müller-Thurgau erwarten wird. So kann Müller-Thurgau schmecken: Geradlinig, saftig, straff und knochentrocken! Stefan Vetter spielt auch bei dieser Sorte seinen filigranen und minimalistisch-kargen Stil aus. So entsteht ein Müller-Thurgau mir zarter Nase nach Zitrus, grünem Apfel und einem dezent floralen Touch, dazu auch dezente reife Früchte und mit viel Frische, sehr lebendig und agil. Am Gaumen zeigt der Wein ebenfalls viel Finesse und der feine Müller zeigt sich fast sehnig und mit sehr lebendiger Saftigkeit, schlank und leichtfüßig, wieder Zitrus und etwas Rosenblätter, bleibt geradlinig und eher dezent in seiner Ausprägung. [Jg. 2019 CB 06/2021]

Der Neuburger ist eine alte österreichische, autochthone Rebsorte. Sie erbringt säurearme elegante Weine, die im Abgang eine typische leichte Herbe, das so genannte "Nusserl", aufweisen. Feiler-Artinger pflegt mehr als 1,7 Hektar dieser Sorte! Gärung und Ausbau erfolgt für 5 Monate auf der Feinhefe in gebrauchten Barriques. In der Nase Duft von Apfelblüten, Marillen, Honigmelone, daneben leicht tabakige Noten, auch leichte Röstaromen vom Fass. Am Gaumen eine extrem saftige und füllige Struktur, sanft buttrig, wenig Säure, dabei aber sehr elegant, dazwischen blitzt ein Funken Mineralität auf, ganz leichtes "Bitterl" nach Walnuss im Nachhall. Gegenentwurf zu einem mageren Riesling! [GB Jg. 2018]

»Bambule« [ein afrikanischer Trommeltanz /aus Protest Radau machen /auch ein buntes und ausgelassenes Treiben Jugendlicher] heißen bei Judith Beck alle Naturweine die unfiltriert und ungeschwefelt in die Flasche kommen. Der autochthone Neuburger zeigt sich mit einer deutlichen Schalenphenolik, oxydierte Birne, getrockenete Aprikosen, zart würzig und ein Touch Sanddorn. Am Gaumen eine runde gediegene Textur, ein zart grüner Kern mit einem Hauch Gartenkräuter, mit Luft und Zeit kommt eine dezente Säure hinzu, dazu eine leichte Würze vom Holzfass, hinterläßt einen sehr stimmigen Geschmackseindruck - ein "erwachsener" Naturwein! [GB 12/2021]

Die alte, autochthone Rebsorte Neuburger nimmt nur noch 0,6 Hektar Rebfläche in ganz Österreich ein. Kurt Feiler bewirtschaftet noch ein paar Parzellen mit dieser weißen Traube, unter anderem in der Riede Ruster Umriss. Das typische 'Nusserl' hat er bei diesem Lagenwein ganz besonders schön herausgearbeitet. Der Wein duftet sehr charmant nach Honignesseln, weißem Pfirsich, Blüten, gelbem Apfel, etwas Muskatnuss und einem Hauch geschmolzener Butter. Auch am Gaumen ist er ein echter Charmeur. Üppig und mit viel reifer gelber Frucht. Die gerösteten Mandeln kommen schön zur Geltung, kombiniert mit der weichen Textur und der weichen Säure. Ein Wein, der ohne großes Nachdenken ganz herrlich über die Zunge rollt. [AS 09/2023]

Gewohnt trüb und strohgelb fließt die Cuvée aus Chardonnay (vom Kalk) und Weißburgunder (vom Löss) ins Glas. Nach 10-monatigem Ausbau auf der Hefe im kleinen, gebrauchten Holz präsentiert sich der Null Ohm weiß 2022 wie sein Vorgänger von einer einladend gelbfruchtigen Seite: in der Nase ein ausgeprägtes Ananasaroma, reifer gelber Pfirsich gesellt sich dazu, ebenso eine feine Prise Floralität von weißem Flieder, hintergründig begleitet von einer frischen Kräuterwürze und getragen von einer eleganten, zart rauchigen Reduktion. Am Gaumen extrem saftig, dicht, die lebendige Säure vereint sich auf optimale Weise mit einer gewissen Cremigkeit, ein bisschen junge Haselnussaromatik kommt jetzt noch mit ins Spiel und die Reduktionsnoten melden sich auch nochmal. Da ist viel, viel Juice, sehr ausgewogen und ganz ohne Trinkwiderstand; Null Ohm – Viel Ommm quasi. [LA 09/23]

Beim Welschriesling fällt das anders gestaltete Label sofort auf und das hat auch seinen Sinn, denn dieser Wein ist der einzige bei Bott Frigyes, bei dem ein ausgedehnter Maischekontakt stattfindet. Der Olaszrizling wird mit einem großen Teil Ganztrauben und auch abgebeerten Trauben vergoren, das findet im Stahltank und zu etwa einem Fünftel in Amphoren statt.

In der Nase hat man gleich die würzige Intensität der Maische, es kommt Frucht durch, aber die kühle und ätherische Aromatik der Maische dominiert den Wein, da ist Minze, Fichtennadeln, Anis und eine dezente Rauchigkeit, bei aller Intensität doch auch leichtfüßig und animierend. Am Gaumen mit feiner Würze, saftige gelbe Frucht, charmante Struktur, hinten raus kommt feiner Grip, fester Kern, reife Gelbe Birne und Aprikose, eine Spur Exotik im Abgang, druckvoll und komplex, eine spannende Interpretation des Welschriesling. Auch hier am besten viel Luft geben, am zweiten Tag schmecken die Weine oft besser als am ersten. [CB Jg. 2020]

Der 2021er Jahrgang bleibt aromatisch, sehr nah am 2020er, die ätherisch Aromatik dominiert und er brauch Zeit, um sich zu öffnen. Am Gaumen weiterhin saftig mit gutem Gerbstoff und gelber Frucht. [ND 07/2022]

eine Cuvée aus Pinot Blanc & Sauvignon Blanc, die ganzen Trauben wurden zum Teil in der Amphore und in gebrauchten 500Liter Fässern ausgebaut. Natürlich spontan vergoren, unfiltriert und mit kleiner Schwefelgabe gefüllt. Für PARCELLAIRE werden nur noch die kühlsten Teil-Parzellen aus alten Weingärten selektioniert (Waldnähe, Nord- und Nordost-Lagen, windige Hügelspitzen) um Herkunft und Terroir einer Cool-Climate-Weinregion zum Ausdruck zu bringen.

Die oft harmlose Pinot Gris und Pinot Blanc Cuvée - hier von Martin Wörner mal ganz anders interpretiert! In der Nase anfangs etwas schräg, kaum Primärfrucht, feine Phenolik und leichter Florhefe-Touch, tiefgründig, etwas Wachs, auch Sellerie - mit jeder Minute Luft im Glas gewinnt er hinzu und zeigt dann auch rauchige Ananas und Salzstein. Am Gaumen eine freche Textur mit rieslingähnlicher Säure, direktes Salzgefühl, daneben aber auch ein zarter Schmelz mit Quittenanklängen, beides abwechselnd und tänzelnd, bleibt intensiv und lang im Abgang. Großes Naturwein-Kino. [GB 05/2023]

Aus "Pure Limestone" wurde mit dem 22er Jahrgang "Pure Dolomite". Diese Namensänderung kommt nicht etwa daher, dass Jonas sich Weinberge in Italien zugelegt hat , sondern ist genauer genommen eine Präzisierung, denn bei dem Kalkgestein in seinen Weingärten an der deutsch-luxemburgischen Grenze handelt es sich um das deutlich seltenere Dolomitgestein. (Kleiner Exkurs für die Hobby-Geologen: Dolomitgestein hat einen höheren Magnesiumgehalt als andere Kalksteine. Er ist deutlich härter und bricht sehr scharfkantig. Wie und ob sich der höhere Magnesiumgehalt in den Weinbergen und im Wein bemerkbar macht, plant der achtsame Winzer künftig etwas näher zu erforschen).

Jetzt aber zum Wein: 60% Chardonnay und 40% Elbling finden sich in der gut texturierten Cuvée wieder. Im Vergleich zu den Limestone Vorgängern offener und etwas verspielter, nicht mehr ganz so karg. Jonas' Versuch, die fehlende Frische des extrem trockenen und warmen Jahrgangs durch einen Anteil an maischevergorenem und damit kernigerem Wein auszugleichen (15% sind es beim Pure Dolomite), ist voll und ganz geglückt: In der Nase geprägt von Kreidestaub, ätherischer Floralität von Ringelblumen und einer zarten Gelbfruchtigkeit von Aprikose und Quitte. Den Gaumen verzaubert dieser Wein mit einer wirklich wunderschönen Textur, hier kooperieren Säure, Mineralität, Gerbstoff und die Aromen in einer bemerkenswerten Harmonie - und das bereits kurz nach dem Öffnen. Jetzt, am zweiten Tag kann ich nur noch sagen: Wunderschön, vielen Dank Jonas! Und damit genug zum Pure Dolomite, denn einen dritten Tag wird diese Flasche nicht erleben. [LA 02/2024]

 

Unter dem Motto "Alles erlaubt, nichts verboten" kreiert Johannes in seiner Revolutions-Linie spannende Naturweine für jeden Tag. Seine Revolution White besteht aus Riesling aus 3-5 Jahrgängen (über die Jahre im Solera-Verfahren im Stahltank ausgebaut), Scheurebe (kurz auf der Schale angegoren) und Chardonnay (auf der Maische vergoren), diese ausgefallen Mischung soll möglichst gleichbleibende Qualität von Abfüllung zu Abfüllung schaffen. Rebsorten und Jahrgang stehen hier im Hintergrund, dafür wird komplexe Frucht groß geschrieben!

In der Nase feine Rieslinganklänge, Ananas, Zitronenzeste und ein Hauch Butterkaramell. Am Gaumen eine kräftige Textur mit viel Grip und Säure, durchaus frisch für den doch oxydativen Ausbau, vielschichtiges Spiel aus Frucht und Schmelz, dezent herb, sehr harmonisch - toller Wein in der Preisklasse. [GB 07/2023]

PS: Das Solera-Verfahren kommt aus der Sherry-Herstellung, da wird aus einer Fassreihe immer der älteste Teil entnommen, die Fehlmenge wird dann in einer Kaskade aus den jeweils daneben-/darüberliegenden jüngeren Fässern aufgefüllt, im jüngsten Fass wir der neue Jahrgang hinzugefügt. Danach reift das Ganze weiter bis zur nächsten Entnahme, das lässt sich so beliebig lange wiederholen (wieviel Jahrgänge sich da über die Jahre vermischen lässt sich daher gar nicht genau sagen).

Eigensinnig wie die Weingutsbesitzer ist auch der Einstiegs-Riesling von Sophie Kumpf und Julien Albertus. Der darf sich im Keller nämlich ganz frei entfalten. Das bedeutet keine Reinzuchthefen und die bei Riesling oft unerwünschte malolaktische Gärung lässt man ihm durchgehen und die sorgt für eine ganz besonders geschmeidige und gut eingebundene Säure. 11 Monate liegt er dann hauptsächlich in Edelstahltanks und ein kleiner Teil in alten Holzfässern. Auf Filtration und die Zugabe von Schwefel vor der Abfüllung wird verzichtet - versteht sich natürlich. Hört sich nicht nach klassischer Riesling-Bereitung an? Ist es auch nicht und dieser Riesling möchte auch gar kein traditioneller Elsässer sein. Die Frucht steht deutlich im Hintergrund, viel mehr geben geröstete Haselnüsse, herbe Kräuter, etwas Liebstöckel den Takt an. Dahinter kommt dann Maracuja und gelber Pfirsich zum Vorschein. Das ist ein Strukturwein mit Grip, mit Zug, mit im Hintergrund wabernder Säure. Kein Mainstream-Riesling, sondern Elsass mal ganz anders. [AS 06/2023]

Der 2021er Riesling von Marto schlägt ganz andere Klänge an, als der gleiche Wein aus dem Vorjahr, aber er bleibt seiner unangepassten und fordernden Art treu. Mit einer ruhigen, aber intensiven Nase, es duftet nach Nüssen, dazu Hefezopf und etwas Erdigem, geht fast ins pilzige, tiefgründig und dunkel, da spürt man ganz klar den Ausbau, denn inzwischen werden bei Marto die meisten Fässer nicht mehr aufgefüllt und der Wein darf unter Florhefe reifen. Mit Luft gesellt sich auch eine reife Frucht zum hefigen Allerlei, etwas Birne und ein Hauch reifer Pfirsich, die Frucht bleibt wirklich sehr dezent und begleitet nur im Hintergrund. Am Gaumen beginnt er mit viel Frische, das ist lebendig und mit einer knackigen Säure ausgestattet, auch hier spürt man den Flor-Einfluss schnell, wieder nussig und eine zarte Cremigkeit, da kommt fast ein wenig Opulenz auf, tiefgründig und komplex, mit Brioche im Abgang. Ein komplett eigenständiger Weinstil, der sich auch vom zweiten Riesling aus diesem Jahrgang deutlich unterscheidet. [CB 05/2023]

Riesling in einer sehr mineralischen, kalkigen Facette, so zeigt sich der Appenheimer Kalkstein vom Weingut Knewitz aus Rheinhessen. Kalkstaub in der Nase, dezente Frucht die man aber erstmal suchen muss. Mit ordentlich Luft findet man dann tatsächlich eine sekundäre Frucht, wie reife Zitrone, grüne Ananas, Zitronengras, etwas vegetabil und steinig. Am Gaumen Kalk pur, wild tänzelnde Mineralität, spritzig, animierend. Auch nach 2-3 Tagen immer noch präsente Mineralik, etwas reifer und gesetzter, nicht ganz so lebendige Säure.  

Jahr für Jahr überzeugt uns nun dieser Ortswein von Tobi Knewitz. Schon vor Jahren wurde der Appenheimer Riesling Kalkstein von Senior Gerhard Biber gefeiert und mit folgenden Anekdoten beschrieben: - Appenheimer Riesling Kalkstein - was für ein Ortswein! - Ich habe vor Entzückung gleich ne ganze Flasche geleert! [Jg. 2016 GB 06/2017]

Mitunter einer der besten Ortsweine aus Rheinhessen mit super fairen Preis-Leistungsverhältnis. Wir hoffen das bleibt so! [NH Jg. 2020]

 

Dieser Riesling Ortswein Kallstadt vom Weingut Rings stammt aus den Kallstadter Weinbergslagen Saumagen und Steinacker, mit Kalk- und Kalkmergelböden, die dem Riesling einen sehr mineralischen Charakter geben. In der Nase ein grünlicher Weingartenpfirsich, Zitronenmelsse, Grapefruitzeste, rauchiger Kalk, sehr einladend. Am Gaumen eine ganz schlanke Textur, fängt ganz zart an - dann aber kommt eine tolle Phenolik auf und eine pfiffige Säure mit enormen Zug nach hinten, viel Finesse und feuriges Temperament, klebt auf der Zunge und bleibt. Viel Wein fürs Geld! [GB Jg. 2021]

Nackter Kalkstein und eine leichte Schotterschicht verleihen dem straffen Weißwein seine puristische Mineralität. Die erste Nase ist fruchtgeprägt: Ananas, Sternfrucht, Zitronenzeste, mit Luft wird die zweite Nase karger: rauchig, ätherisch, kräutrig, mineralisch - viel heller Stein. Am Gaumen eine strahlige Textur mit einem gelungenen Anflug von Schmelz, die prägende saftige Säure gibt ihm großartigen Grip, es bleibt ein erdig-kalkiger Bodensatz, zieht mächtig nach hinten und zeigt eine schöne späte Salzigkeit. [GB 10/2022]

Die Trauben für den Oppenheim Riesling stammen aus VDP Ersten- und Großenlagen die von Kalk und Kalkmergel geprägt sind, nach der Presse wird der Most spontan vergoren und in großen Gebinden auf der Feinhefe ausgebaut.
In der Nase zunächst zart kräutrig, Minze, Zitronenmelisse, hinzu kommt helles Steinobst, Pfirsich und etwas Limettenabrieb. Am Gaumen mit frischer, knackiger Säure, zarter Phenolik und leicht üppigem Körper, die Aromatik bleibt ähnlich helles Steinobst, reife Zitrusfrucht kombiniert mit kräutrigen Anklängen, im Abgang mit salzig kreidiger Mineralik. Ein Riesling, der durchaus mit herzhaften Gerichten mithalten kann, ohne dabei unterzugehen. [ND Jg. 2021]

ein knackiger (grüner) Riesling aus der Riede Steinriegl mit -in der Wachau seltenen- Kalk-/Mamorunterboden. Helles Grüngelb, herzhafte blättrige Nase, grüner Weingartenpfirsich, etwas Mandeln, Granny-Smith, Renecloudes und Limettenzeste. Am Gaumen eine drahtige Textur mit guter Säure, gerade und präzise, grünfruchtig dabei aber saftig, Limetten, dazu weißer Stein, ganz zart erdig, bleibt gut haften und entwickelt eine tolle Länge. [GB 03/2023]

Ein gelbfruchtiger, kalkiger Natur-Riesling mit feinem Spiel aus Säure und Gerbstoff. Szikra bedeutet der Funke und ist ein reinsortiger Riesling aus den zwei kalkgeprägten Gemeinden Balatonfüred und Pécsely, die mit etwa 10 Tagen Abstand gelesen werden. Die Trauben werden nach der Handlese direkt gepresst, minimal sedimentiert und per Schwerkraft in 500 Liter Eichenfässern befördert. Um dem Wein neben der Säure zusätzlich auch ein sanftes Gerbstoffrückgrad zu geben, werden noch ein paar Kisten handentrappte Trauben zur Gärung hinzugegeben. Dadurch wird die Gärung zusätzlich entschleunigt. Nach der langsamen Fermentation und einjährigem Hefelager kommt der Wein unfiltriert, ungeschwefelt und ungeschönt in die Flasche, ganz nach der Philosophie des Winzers "Nichts weg und nichts dazu".

In der Nase präsentiert sich der Riesling gelbfruchtig, reife Aprikose und Weinbergspfirsich, etwas Exotik, aber frische Exotik aus Passionsfrucht und saftiger Mango. Neben der Frucht auch steinig, kalkig im Duft und mit etwas Luft zeigen sich getrocknete Kräuter und etwas Kamille. Die Wärme der Herkunft wird zwar angedeutet, aber umso mehr die schöne Gelbfruchtigkeit betont. Der Mund wird ausgefüllt mit Säure und feinem Gerbstoff, gelber Apfel, reifer Pfirsich und angenehmer Extrakt. Daneben auch würzig, kräutrig mit zartem Hefearoma, welches auch einen Einfluss auf die Textur hat. Saftiger Nachhall und das Pendelspiel aus Säure und Gerbstoff sorgt für Länge und Abwechslung. [SV 12/2022]

Der Guts-Riesling "vom Kalkstein" entstammt Westhofener Lagen mit dem typischen Kalkstein. In der Nase großartige Riesling-Reflexe: Apfelblüten, Ananas, getrocknete Papaya, Netzmelone, weißer Pfirsich, etwas Zitronenzeste und viel rauchiger Stein. Am Gaumen eine kraftvolle Textur, vibrierendes Säurespiel mit wohl balancierter Extraktsüße, kandierte Ananas, ganz zart salzig, dazu ein staubige Kalkmineralität, alles sehr elegant verwoben und mit viel Druck im Abgang. Ein starker Charakter der große Trinkfreude auslöst, PLV! [GB Jg. 2020]

Der Sauvignon Blanc Gamlitz kommt aus Weingärten rund um das Weingut der Tinnachers, die Reben stehen auf eher leichten und sandigen Böden, die typisch für die Ortschaft Gamlitz sind. In der Nase beginnt der Gamlitz mit kühlen Kräutern und zarter Frucht, grasige Noten, rauchige Würze und etwas Stachelbeere, aber keine Exotik. Viel Frische von Minze und Zitronenmelisse. Am Gaumen mit bizeligem und mineralischem Beginn, fast karg, hier merkt man gleich, das es ein Ortswein ist und keine Steirische Klassik, seriös und mit gutem Zug. Einladende Frucht von Zitrone und Pfirsich, zarte Salzigkeit und ein weicher, saftiger Schmelz. Ein mundwässernder, wunderbar vibrierender Sauvignon Blanc.[SV Jg. 2021]