trocken

Frisch geöffnet ist der Spätburgunder von Koch zurückhaltend bis elegant, in der Nase aber sehr ausgewogen und animierend, Walderdbeeren mit einem Pfiff von schwarzen Johannisbeeren (bzw. deren Blätter), dazu ein Hauch Würze vom Holz und dezente Rauchigkeit, dazu noch ein floraler Touch nach Hibiskus. Am Gaumen eine saftige Textur und mit gutem Zug, gute Kombination aus Säure und feinem Tannin, sehr gekonnter Holzeinsatz, zuerst eher frisch um dann ins charmante überzugehen, feine Suerkirschnoten, der Grip gibt ihm Länge. Gelungener deutscher Pinot, der aber immer auf der eleganten Seite bleibt! [GB, Jg.2020]

Holger Koch hat schon früh die qualitativen Vorteile französischer Pinot Klons erkannt und auf Selection Massale gesetzt. Sein Pinot Noir*** kommt aus kühleren höhergelegenen Parzellen. In der Nase Himbeergellee, Walderdbeeren, zarter Vanilleton, feuchter Waldboden, Moos, leicht ätherische Nuancen, etwas Schokolade und Röstaromen. Am Gaumen eine sehr feine und elegante Textur, lebendige Säure bei mittlerem Tannin, tolle Beerenfrucht, zart herb und guter Druck im Abgang. [Jg. 2017 GB 03/2020]

Ein Pinot Noir aus Ungarn, genauer aus Sopron am Ödenburger Gebirge mit Schiefer im Unterboden. Urtümliche Nase nach roten Beeren, eingelegte Pflaumen, Gewürzstrauß mit Anleihen von Zimtstange und Nelken, Nuancen von morschem Holz. Am Gaumen sehr einnehmende Breite, feinverwobene Säure mit einem Hauch Tannin, das Holz unmerklich, aber in der Struktur unterstützend, leicht erdig, bäuerlich mit etwas Maischegeschmack, bleibt sehr natürlich und erfrischend bis zum Finale. [GB Jg. 2016]

Der Pinot Noir Monsieur Flørie ist eine neue Interpretation des Rheinhessischen Spätburgunder und der Name wie auch das stilistische Vorbild kommt aus der Ortschaft Fleurie im Beaujolais. Katharina wollte einen möglichst filigranen und zarten Spätburgunder erzeugen, daher wurden Teile des Weins interzellular vergoren, um mehr Frische und Frucht zu bekommen und den Gerbstoff möglichst feingliedrig zu bewahren. Die Umsetzung ist perfekt gelungen, das ist lebendiger Spaß Pinot Noir mit großer Finesse und noch größerem Trinkfluss.

Einladende aber kühle Nase nach Schwarzkirschen und Blaubeeren. Am Gaumen eine filigrane bis drahtige Textur, erfrischende Säure, nur zartes Tannin, intensiv fruchtig, dabei luftig und leicht, tänzelt so dahin - toller Trinkfluß. Gekühlt trinken! [GB Jg. 2020]

Der Grillenhügel® Pinot Noir heißt seit dem Jahrgang 2020 Gumpoldskirchen und seit dem 2021er wird der Zusatz 'Alte Reben' verwendet. Die Weingärten sind noch immer die gleichen und auch am Ausbau hat sich nichts verändert. Er stammt aus verschiedenen Gumpoldskirchner Lagen mit einem Gemisch von Pinot-Noir-Reben verschiedener Klone französischer, deutscher und österreichischer Herkunft. Behutsam ausgebaut über vierzehn Monate in Holzfässer verschiedener Größe mit geringem Toasting. In der Nase sortentypsicher Waldboden, Gewürznelken, wilde Erdbeeren, ein Hauch Powidl und eine kräftige Prise Holz-/Röstaromatik. Am Gaumen eine elegante Textur, geschmeidig aber nicht fett, feingranulares Tannin mit feiner Säure, dezente Rumtopf-Kirsche im Abgang, legt mit Luft gut zu. [GB Jg. 2018]
 

Als eine der Weinbauregionen mit dem geringsten Niederschlag bietet das Elsass optimale Bedingungen für biologische Bewirtschaftung. Auf Kalkböden rund um Rosheim und Molsheim im nördlichen Teil des Elsass wachsen die im Schnitt 40-jährigen Pinot Noir-Rebstöcke von Sophie Kumpf und Philippe Meyer. Es wird biodynamisch gearbeitet, nach der Lese vollständig entrappt, 15 Tage auf der Maische vergoren und dann kommt der junge Pinot für 13 Monate in alte Barriquefässer. Abgefüllt wird unfiltriert und ohne die Zugabe von Schwefel.

In der Nase zunächst wenig Frucht, ganz typisch für Kumpf & Mayer. Nasses Laub, Waldboden, Tannennadeln, Erde und etwas Wildes. Und bevor man rufen möchte "Hallo wo ist hier die Frucht?" schießen Kirsche und Walderdbeere aus dem Dickicht. Gerbstoff zwar nicht viel, aber noch jung und etwas spröde und die Säure präsent, was ihn ausgesprochen saftig, animierend und schon jetzt sehr trinkig macht. Wer warten kann - gerne noch 2-3 Jahre in den Keller legen. [AS 06/2023]

Die Weine aus Hanspeter Ziereisens ältesten und kargsten Weinbergen tragen den Namen Jaspis, einem roten, sehr harten Quarzitgestein, das häufig im Boden dieser Toplagen zu finden ist. Innerhalb des Weinbergs liegt die Parzelle Zipsin, die Rebstöcke aus dem Jahr 1958 beheimatet. Im kühlen Jahr 2021 musste Hanspeter von seiner Überzeugung mit hohem Rappenanteil zu vergären abweichen. Lediglich 10% Ganztrauben hat er bei seinem Top-Pinot verwendet, um eine nicht zu grüne Aromatik in den Wein zu bekommen. 21 Monate durfte der Wein in Barriquefässern reifen, davon 20% Neuholz.

In der Nase viel Kirsche, Schwarzwälderkirschtorte, kühler Eukalyptus, Teer, Holzkohle, getrocknete Kräuter und eine superfeine Reduktion. Am Gaumen noch sehr jung und griffig, auf der Kante, könnte man sagen. Das Tannin von bester Qualität, aber noch zupackend, die Säure fordernd, aber animierend, dazu feinste Mineralität im filigranen Nachhall. Ein großer Wein mit noch größerem Potenzial - wir sind sehr gespannt, wo die Reise hingeht... [AS 04/2024]

Der Blauburgunder wächst in Mazzon bei Kaltern, kurz „Mason„ genannt um Verwechslungen mit der größeren Lage oberhalb von Neumarkt zu vermeiden. Ein nach Süden geneigtes Hochplateau auf über 400m Meereshöhe, sonnenverwöhnt und konstant dem Wind ausgesetzt, aus sandigem Lehm durchzogen mit Dolomit-, Porphyr- und Granit-Erosionsgestein bringt ideale Voraussetzungen für kleinbeerige Pinot Noirs. Die Maischegärung erfolgt in Holzgärständer, er anschließende Ausbau erfolgt über Monate in Barriques (20% neu). In der Nase Zwetschgenfrucht, Preiselbeeren, etwas Rosenblätter und Lakritze, ganz zarte Holzanklänge. Am Gaumen fruchtbetont, feingliedrig und samtig, Himbeernoten, die minimale Fruchtsüße spielt gekonnt der feinen Säure, alles sehr ausgewogen, bleibt fest im Abgang. [GB Jg. 2015]

Barriquegereifter Pinot Noir von der Riede Scheibner mit lehmig-schottrigen Kalkboden. Mittleres Rubinrot mit leichten Randaufhellungen, in der Nase blaufruchtig nach Zwetschge, etwas Hagebutten und Himbeeranklänge, zarte Röstnoten und ein Hauch von Gewürzen. Am Gaumen konzentriert mit einer eher straffen Textur, reifes gut integriertes Tannin, zarte Säure mit feiner Holzwürze, etwas feuchter Waldboden und Pilze, geschmeidig und elegant im Abgang. [GB Jg. 2020]

Von 60 Jahre alten Rebstöcken in der Lage Aux Fornaux stammen die Trauben für diesen Pinot Noir. Aus dem Lesegut werden die schönsten und intaktesten Traubenbüschel ausgewählt und diese dann auch im Ganzen belassen, um mit den restlichen zehn Prozent an handselektierten und zuvor entrappten Trauben gemeinsam vergoren zu werden. Nach zwei Wochen wird der Deckel gelüftet und die Maische abgepresst, bevor der Wein im verschiedensten Holzfässern über ein volles Jahr auf der Feinhefe zur Reife kommen darf.

Matthew Hayes beschreibt den durchaus alterungsfähigen Wein für Jancis Robinson als: »super-aromatic; abundant flowers and very lifted. There is a refined texture to the fruit – it is fresh and light, but with undeniable depth and a singing quality to it – as if really infused, not steeped. The wine is not tannic, but the very finely woven tannins present themselves in the flesh on the back of the teeth.«

Die Parzelle Les Gollardes liegt am nördlich Rand der Ortschaft Savigny les Beaune und ist geprägt von einem kühlen und trockenen Klima, das vor allem durch die kühlen Winde aus der Rhouin-Tal beeinflusst wird. Obwohl es ein reine Südlage ist, entstehen in Savigny kühlere und filigranere Weine als in den bekannteren Hauptorten der Côte de Beaune.
An sich arbeitet Frederic Cossard ganz klassisch burgundisch, wie es früher vor dem Einzug moderner Kellertechnik gang und gäbe war. Die Pinot Noir Trauben werden immer im Ganzen verarbeitet, im offenen Bottichen vergoren und die Maischebewegung ist minimal. Anschließend erfolgt der Ausbau im gebrauchten Barrique, denn er will keine Aromen oder Tannin, die das Terroir der Trauben verfälschen.
Der Les Gollardes aus dem kühlen 2021er Jahrgang ist sehr konträr zum 2020er, welches ein sehr warmes Jahr war. Dieser hier ist von kühler Aromatik geprägt, vieles geht in eine ätherische und kräutrige Richtung, da ist Liebstöckel, grüner Tee und eine Spur Minze, kernig und fordern schon in der Nase. Am Gaumen mit sehr engmaschigem Tannin, hier sind die Rappen deutlich zu spüren, sehnig und karg, die Mineralik kommt ungeschminkt durch, das Gerbstoff-Gerüst ist aber durchaus noch fordernd und löst sich eher langsam auf. Die Säure gibt ihm zusammen mit der Mineralik einen ungemeinen Zug, trotz des niedrigen Alkohols sehr druckvoll und intensiv. [CB 05/2024]

Die Trauben für den Pinot Noir Select stammen vom Bisamberg und Nußberg, beide haben massivem Kalkstein im Untergrund, der Ausbau erfolgt für 24 Monate in burgundischen Barriques, 25% der Fässer sind neu. In der Nase runde Burgundernoten: Himbeermark, florale Nuancen nach Veilchen, Orangengelée, Schokolade, Nelken und zarte Röstaromen. Am Gaumen sehr ausgewogen, ein samtige Textur mit feiner Würze, Zwetschgen mit Blaubeeren, zartes Tannin gepaart mit guter Säure, im Abgang feine Anklänge von trockener Baumrinde. [GB 12/2023]

Die Reben für diesen Pinot Noir wurden 1989 von Paul Achs in kühleren kalkhaltigen Lagen rund um Gols ausgepflanzt, der eher finessenreiche Wein wird in 60% neuen Barriques mit 300 Liter und 500 Liter ausgebaut und kommt 2 Jahre später in den Handel. Helles Rubingranat, breiterer Wasserrand, in der Nase Zwetschgenfrucht, feine balsamische Nuancen, Waldboden, auch florale Noten und etwas Zartbitterschokolade, minimale Animalik. Am Gaumen saftige Weichselfrucht, präsentes aber gut integriertes Tannin, auch etwas Röstaromen kommen durch, schönes Frucht-Spiel, eher drahtige Struktur, bleibt gut haften, auch im Nachhall dunkle Schokolade. [GB Jg. 2015]

"Zuckerbrot und Peitsche" scheint das Reberziehungsmotto von Christian Tschida gut zu beschreiben: Er gibt seinen alten Pinot Noir-Reben in der Einzellage Thenau die große Freiheit, losgelöst von Drähten und Rahmen, freier Wuchs, stellt jedem Rebstock einen langen Holzpfahl zur Seite, an dem er sich festhalten und emporklettern darf, aber alles was er eigentlich im Sinn hat ist es, sie damit zu Höchstleistungen zu pushen. Nicht in Bezug auf Quantität, aber auf Qualität. Stockkultur nennt sich diese Reberziehungsmethode - eigentlich ein wirklich alter Hut, wird aber nur mehr selten praktiziert, da diese Methode enorm viel Handarbeit und Zeitaufwand im Weingarten bedeutet. Die Reben bekommen dadurch nicht nur die optimalen Wachstumsbedingungen was Schatten, Sonne und Wind angeht, sondern stehen, angefeuert durch Christians sehr dichte Bepflanzung, auch in einem starken Konkurrenzkampf, der die Wurzeln immer tiefer in den Schieferboden treiben lässt. Mit dem Drill einer russischen Eiskunstlauftrainerin verlangt Tschida diesen Reben wirklich alles ab mit dem Ziel, trotz des warmen pannonischen Klimas einen extrem schlanken Pinot Noir mit ein Höchstmaß an Aromatik, Finesse und Strahlkraft zu machen. Was ihm mit Bravour gelungen ist. Auch erfahrene Blindverkoster rufen hier ganz sicher "Jura" und nicht "Burgenland" in den Raum. In der Nase rote Beeren, Waldboden, Veilchen und nasses Gestein, absolut nichts Wildes, Fleischiges, sondern alles sehr filigran und feminin. Und ebenso elegant fließt das dann auch über die Zunge - rotfruchtig, zart (gerade mal 11,5% Alkohol) und dabei jetzt schon diese beeindruckende Tiefe und Dichte mit langem Nachhall. Tschida par excellence! [LA 04/2023]

Gerhards Sommerempfehlung! Wenn Luka Zeichmann über seine Weine spricht, merkt man sofort wie sehr er seine Weingärten und die Region liebt: Die Idee hinter dem Piroska war, eine Cuvée zu kreieren, die die Atmosphäre der Weinberge um Jois während des Sonnenuntergangs einfängt. Es sollte kein großer Wein entstehen, sondern ein Wein den ich jeden Tag während des Sonnenuntergangs in Jois trinken möchte. Der Piroska ist eine Cuvée aus Zweigelt, Blaufränkisch und Pinot Noir, die Trauben wachsen auf Kalkstein und nach kurzer Standzeit wird der Wein in gebrauchten Holzfässern vergoren und ausgebaut. Es ist ein leichter Rotwein, leicht moussierend, der für den Sommer gedacht ist, gekühlt bringt er Frische und Leichtigkeit mit und macht auch auf der Terrasse großen Spaß, wenn man halt nicht im Weingarten in Jois sitzen kann.

In der Nase Himbeermark, Walderdbeeren, Rhabarber, Feuerstein und eine Nuance Walnusshaut. Am Gaumen eine erfrischende Textur, luftig und federleicht, sehr gut passende Säure, ein kleinwenig Tannin, etwas Johannisbeerkraut, bleibt erfrischend auf der Zunge. Kein Wein - kein Sekt - aber viel Spaß, ideal für die Sommerterrasse, zum Grillfleisch oder Aperol-Spritz Ersatz! [GB Jg. 2019]

Ein Portugieser von 100 Jahre alten Rebstöcken, gewachsen auf über 800 Metern auf kargen Granit bekommt man nicht so oft ins Glas. Das dieser Weine eine echte Herzensangelegenheit ist, merkt man sofort, wenn Daniel anfängt über diesen Weinberg zu sprechen. Er möchte die alten Rebstöcke erhalten und zeigen, wie filigran und präzise die Weine dieser Sorte aus dem Eisacktal sein können und das gelingt ihm mit seinem ersten Jahrgang schon wahnsinnig gut.
Dieser Portugieser ist an Filigranität und Eleganz kaum zu übertreffen, eine zarte Nase mit feiner Frucht, etwas Zwetschge und ein ätherischer Hauch, strahlt Kühle und Fokus aus, hier ist kein Gramm Fett, sondern ein puristische Aromatik mit viel Zug. Am Gaumen geht es ebenso elegant weiter, der zarte Gerbstoff begleitet eine saftig und weiche Frucht, wieder Zwetschge, dazu etwas Kirsche und ein herber, leicht rauchig Touch zum Abgang hin, die Klarheit ist genial, ein strahlender und balancierter Wein für alle Fans von leichtfüßigen Rotweinen. [CB 08/2023]

Auf dem Etikett steht Portugieser, ebenso auf unserer Homepage und im Weinbaukataster angeblich auch, man muss aber trotzdem erstmal alles aus seinem Kopf löschen, was man über die Sorte dachte. Dieser Portugieser von Collective Z hat nämlich gar nichts mit herkömmlichen Weinen dieser Sorte zu tun. Der Weingarten ist eine 50-jährige Parzelle im Berntal, der zu einem großen Teil noch mit wurzelechten Reben bestockt ist und auf kargem Kalkstein mit rötlichen, eisenhaltigen Einschlüssen steht. Die Trauben werden im ganzen verarbeitet, mit den Füßen eingemaischt und im offenen Bottich vergoren, das passiert quasi ohne Maischebewegung, die Rappen werden aber nach und nach mit den Händen aus dem Bottich entfernt.
Der Bernvalley beginnt mit einer sagenhaften Konzentration, dicht und komplex, dunkel, rauchig und mit tiefer Beerenfrucht, bleibt aber fokussiert und engmaschig, hier ist kein Gramm Fett oder irgendeine Frucht die zu viel Reife suggeriert, zur Rauchigkeit kommen eher noch kühle Aromen hinzu, Eukalyptus und Koriandersamen, Schwarzkirsche und Ribiseln. Am Gaumen mit vibrierendem Druck, der Gerbstoff packt zu, löst sich dabei jedoch filigran und mürbe auf, die Struktur ist weitmaschig und kernig, das ist kein filigraner Leisetretter, aber dieser bäuerliche Charme macht ihn ungemein animierend, denn der Speichelfluss läuft auch Hochtouren und die frische Säure hält ihn schlank und lebendig. Ein genialer Rotwein, egal aus welcher Sorte! [CB 09/2022]

In seinem Rouge Les Trouillots vereint Valentin Morel seine drei wichtigsten roten Rebsorten Pinot Noir, Poulsard und Trousseau. Dabei spielen alle Cuvéepartner eine wesentliche Rolle und liefern ihren Beitrag: Struktur und Eleganz vom Pinot Noir, Rustikalität sowie dunkle Beerenfrucht vom Trousseau und verspielte Leichtfüßigkeit vom Poulsard. In der Nase zunächst reduktiv mit intensiver Kräuteraromatik, Wacholder, Schlehen, dunkle Waldbeeren und daneben etwas leicht Animalisches. Gerne ein bisschen Luft geben nach dem Öffnen oder großzügig im Glas schwenken. Ganz im Gegenteil zu der etwas rustikalen Nase, zeigt sich der Rouge Les Trouillots am Gaumen ausgesprochen elegant. Karge dunkle Beeren, getrocknete Kräuter, etwas Lorbeer und weißer Pfeffer. Das Tannin ist zurückhaltend und die Säure erfrischend kess. Kein Schwergewicht, aber trotzdem der strukturierteste Wein aus der Rotweinreihe von Valentin Morel. [AS 09/2023]

Chris' Favorit des Jahres 2020 Beim letzten Besuch am Weingut Rings haben wir über unterschätzte Rebsorten diskutiert - mein Faible für Underdogs wie Müller-Thurgau, Welschriesling und Co. kennt die Familie Rings bereits. Wenig später hatte ich den Sand & Kalk im Glas, von Andy Rings verdeckt eingeschenkt, und meine Einschätzung zu Wein und Preis war gefragt. Schon mit der ersten Nase war ich begeistert: leichte Wildheit, dunkle und kühle Frucht, dazu noch Leichtigkeit sowie Frische, sanfter Grip und viel Saft, ernsthaft aber auch mit Trinkfreude und Komplexität.
Ich dachte an Cabernet Franc, vielleicht im Zusammenspiel mit anderen internationalen Sorten, der bestimmt über 20 € kosten würde. Also habe ich sofort angefangen, zu meckern, warum sowas nicht aus einheimischen Sorten möglich ist: ein ehrlicher und geradliniger Wein mit bäuerlichem Charme, am besten um die 15 €. Da hat Andy angefangen zu lachen: »Du Eimer, ist 100% Portugieser!«

Dieser ausgefallene Wein stammt von 40-60 Jahre alten Portugieser-Reben, gewachsen auf leichten Sand-und Kiesböden rund um Freinsheims. Spontan vergoren mit 50% ganzen Trauben, danach 18 Monate im großen neutralen Holzfass ausgebaut, nur minimal geschwefelt und unfiltriert abgefüllt. Intensive Nase nach süßen Beeren, Pflaumenmus, Bleistift, leicht Röstnoten, viel Würze: Piment und Kardamom, leichtes Reduktions-Stinkerl und eine staubige Mineralik. Am Gaumen eine fleischig-tintige Textur, "blutig" bei guter Säure, dezent herb, fein-aufgelöstes Tannin, sehr stimmig, von der lebendigen Säure zu guter Länge getragen. [GB Jg. 2020] 

 

 

 

Ein Teroldego aus der kühleren Lage Sgarzon, die Trauben reifen etwas später und der Wein ist noch filigraner als die anderen Weine von Foradori. Der Sgarzon wird in Tonamphoren ausgebaut und bleibt ingesamt 8 Monate auf der Maische, diese wird allerdings nicht bewegt, wordurch die Extraktion nicht überbordend ist, anschließend kommt er unfiltriert in die Flasche. Tintige Nase mit säuerlichem Duft nach Blaubeeren, Schlehen, Rote Bete, Tabak, Flieder, Roggenbrot und wilden Kräutern. Am Gaumen eine feine kühle Struktur, lebendig und markant in der Säure, erdiges feingranulares Tannin, gut verwobene Mineralität, leicht nussige Nuancen, bleibt straff bis ins Finish, lässt aber seine Eleganz und sein Potential schon aufblitzen, sehr gute Länge. Ein außergewöhnlich intensives Weinerlebnis - geben Sie ihm Zeit! [GB Jg. 2018]

Der Spätburgunder ist der kernige und animierende Einstieg in die Pinot-Welt von Carsten Saalwächter und wächst auf der rheinhessischen Rhein-Seite in Ingelheim auf Muschelkalkboden. Für diesen Wein werden die jüngeren Rebanlagen verwendet, bestockt mit französischen und deutschen Klonen, in 2021 wurde alles gerebelt und im Holzbottich vergoren werden.

Schon in der Nase merkt man den kühlen und filigranen Jahrgang, der Spätburgunder ist aromatisch hell und feingliedrig, Himbeere und etwas Walderdbeere, dazu eine zarte kühle Note, straff und saftig. Am Gaumen ein ähnliches Bild, karger und straffer Beginn, fast eine Spur Zitrus, knackiges Tannin und eine saftige Säure, wieder helle Frucht, die kalkige Struktur wirkt karg, bei aller Schlankheit doch intensiv und mit gutem Druck. Das Holz ist wie immer perfekt eingebunden, damit er sich richtig öffnet, braucht er aber noch etwas Zeit. [CB 11/2023]

Neu bei uns! Der 2021 Ortswein stammt aus den Achkarrer Top-Lagen Schlossberg und Castelberg, die Trauben wurden überwiegend entrappt, spontan vergoren und in Barriques (25% davon neu) ausgebaut. Die schwarze Vulkanerde verleiht ihm eine feine rauchige Mineralität und etwas Kühle.

Der Ahrweiler Spätburgunder stammt aus dem unteren Ahrtal und präsentiert sich als der offenere und charmantere der beiden Ortsweine von Bertram-Baltes. Die Trauben stammen zum großen Teil aus den Lagen Rosenthal und Forstberg, deren Böden von Löss, Lehm und Grauwacke geprägt sind und etwas mehr Fülle und Charme mitbringen. Nach der traditionellen offenen Maischegärung wird der Wein für 18 Monate in 600 Liter Fässern ausgebaut und unfiltriert und ungeschönt abgefüllt.
Schon in der Nase zeigt der Ahrweiler Spätburgunder mehr Offenheit und Wärme, ein Hauch Reduktion ist auch hier vorhanden, dazu aber viel weiche Frucht und tiefgründige Kräuterwürze, etwas Zwetschge, gereifte Birne, dazu Tabak und etwas Anis, mürbe und einladend. Am Gaumen mit weichem Druck, nimmt den ganzen Gaumen ein und zeigt sich saftig und mit dezentem Tannin, rotfruchtig, wieder Zwetschge, verstrahlt Wärme und bleibt sanft auf der Zunge, das ist schon sehr stimmig und ein guter Einstieg zu den kernigeren Lagenweinen. [CB 06/2021]

Mittlerweile der vierte Jahrgang der Lage Köndringer Alte Burg als eigener Wein und die Lage entwickelt sich prächtig in der Hand von Julian Huber. Die Alte Burg beginnt mit dunkler Würze und sehr viel Frische, da ist leichtßüßige und agile Frucht, Himbeeren, wirkt fast tänzelnd, ein kühler Hauch umweht die Nase. Am Gaumen ein filigraner Touch, die Eleganz ist grandios, der Alte Burg fliegt über den Gaumen, tänzelnd, samtig und fein, das ist genial, Walderdbeere, ein Hauch Johannisbeere, das Holz ist perfekt integriert und die Balance macht ihn noch größer. [CB 11/2023]

Der Spätburgunder Alte Reben ist quasi eine Lagen-Cuvée, denn die Trauben stammen fast ausschließlich aus den Großen Gewächs Lagen des Weinguts Huber. Julian Huber hat die Fässer für seine Lagenwein, laut eigener Aussage, so streng wie noch nie zuvor selektiert, wodurch mehr Fässer aus den besten Parzellen im Spätburgunder Alte Reben gelandet sind.

In der Nase (noch) von Feuerstein und Reduktion geprägt, dahinter aber eine wunderschöne rote Frucht, etwas Kirsche und Erdbeere, dazu ein Hauch Würze, eine kühle Mineralik kommt dazu, wirkt nie zu kraftvoll und trotzdem merkt man eine Tiefe und innere Dichte. Am Gaumen strahlt die Saftigkeit eine riesige Faszination aus, tänzelnd und in ständiger Bewegung, das Tannin ist feingliedrig und zupackend, die Balance grandios. [CB Jg. 2020]

Der Spätburgunder Alte Reben stammt von 40 bis 60-jährigen Reben von Ingelheimer Klonen, die auf kargem Muschelkalk wachsen. Wie schon in den Jahren zuvor hat Carsten Saalwächter den Jahrgang wieder mit einem gewissen Anteil ganzer Trauben im offenen Bottich vergoren, der Ausbau erfolgte für knappe 2 Jahre im gebrauchten Barrique.

Die erste Nase verspricht bereits mehr Ruhe, aber auch mehr Kraft und Intensität als beim Einstiegs-Spätburgunder aus dem Hause Saalwächter. Der Alte Reben zeigt sich feingliedrig, kühl und steinig, feine und frische ätherische Noten kommen durch, dazu aber auch dunkle, reife Fruchtaromen von dunkler Kirsche, Walderdbeere, Zwetschge. Mit etwas mehr Luft kommt dann aber mit den Noten von Zimt und frisch gehobeltem Rosenholz auch eine würzige Wärme zur steinigen Mineralität. Am Gaumen eine viel stärkere Rotfruchtigkeit die sich im Geschmack nach Himbeersaft und Sauerkirsche ausdrückt, dunkle Mineralik wie Graphit, eine glasklare Säure wie ein geschliffener Eiskristall und ein sehr feingliedriges Tannin. Der Wein wirkt jetzt noch geschliffener und feiner als zu Beginn, dann packt auch hier der mürbe Kalk zu und die Aromatik wird ätherischer und karger. Bleibt aber elegant und straff bis zum Schluss. [LA Jg. 2020]

Die Reben in der Lage Höllenberg sind über 40 Jahre alt und stehen auf grauem Schiefer mit Eiseneinschlüssen, bestes französisches Rebmaterial in einer der renommiertesten Spätburgunder-Lagen Deutschlands. Das Renommée stammt allerdings aus den 20er bis 40er Jahren des letzten Jahrhunderts und ging über die letzten Jahrzehnte fast gänzlich verloren. Das will Carsten Saalwächter ändern und konnte einige aufregende Spätburgunder-Parzellen erstehen, mit denen ihm das durchaus gelingen kann. 24 Monate lässt Carsten den Wein dafür im Fass.

Die Parallelen zum La Premiere sind auch in 2019 deutlich zu erkennen, der Höllenberg zeigt sich aber auch in diesem Jahr als der elegantere und feinere Wein mit mehr Tiefe und Balance. Vielleicht ist hier eine minimale Spur Holz zu erkennen, könnte aber auch die Extraktsüße sein, hier ist definitiv mehr Stoff und gleichzeitig mehr Ruhe im Glas, etwas Brot, Zwetschge und Kaffee, dazu kommt Zimt und Kardamom, auch etwas Pfeffer und Weichsel. Am Gaumen ist das Tannin feiner als beim La Premiere, aber es bleibt engmaschiger und fest auf der Zungenmitte hängen, auch hier etwas Zwetschgenröster, Sauerkirsche und wieder Wacholder und Kardamom, das ist intensiv und filigran zu gleich. Geduld ist gefragt, denn mit etwas Flaschenreife wird das noch größer werden. [CB Jg. 2019]

Alex' Favorit des Jahres 2023! Carsten Saalwächter hat innerhalb weniger Jahre nicht nur bewiesen, dass er ein ebenso gutes Händchen für Burgundersorten wie für Silvaner hat, sondern das auch mit einer beeindruckende Stilsicherheit und Konstanz unterstrichen. Seit seinem ersten Jahrgang 2018 arbeitet er unerlässlich daran, die vor 100 Jahren für Ihre Spätburgunder weltberühmten und seitdem ziemlich in Vergessenheit geratenen Assmannshauser Lagen wieder zu altem Glanz zurück zu führen. Das Potenzial dieser alten Weinberge lässt sich gerade innerhalb von Carstens Sortiment wunderbar vergleichen. Seine Spätburgunder vom Ingelheimer Kalk, also der Rheinhessener Flußseite, sind großartige, fein-mineralische Pinots nach burgundischem Vorbild. Und obwohl sie auf diesen Kalkböden nach Meinung vieler Experten eigentlich zum Heimspiel auflaufen, müssen Sie sich dem intensiven, dunklen Grundtenor der Assmannshauser Schieferlagen auf der Rheingau-Seite meist geschlagen geben.

Der La Premiere ist der "kleinere" der beiden Pinots vom anderen Ufer und kombiniert die dunkel-rauchige Kraft des Schieferbodens mit einer feinen Saftigkeit und der typischen Saalwächter-Eleganz zu einem filigranen Wein mit einem perfekt aufgelösten, mürben Tannin. Im für diese Rebsorte besonders schwierigen Jahr 2021 hat der La Premiere wie alle Spätburgunder aus dem Hause Saalwächter etwas weniger Kraft und eine zartere Struktur als seine Vorgänger. Das steht eigentlich gerade dem speckigen Schiefer ausgezeichnet und macht den kleinen Assmannhauser schon jetzt sehr zugänglich - trotzdem tun ihm etwas Flaschenreife und viel Luft gut, um die ganz Tiefe und Komplexität ans Tageslicht zu fördern. Chapeau, was Carsten da wieder in die Flasche gezaubert hat! [AB 12/2023]

Der Spätburgunder Bassgeige von einer der bekanntesten Lagen in Baden (VDP.Erste Lage Oberbergener Bassgeige), nimmt sich vom Vulkangestein die nötige Mineralik, von der badischen Sonne die Reife. Friedrich Keller schafft es immer mehr - zarte, elegante und sehr stimmige badische Spätburgunder zu kreieren, auch im Einstiegsbereich. In der Nase Sauerkirschen und Walderdbeeren, untermalt vom Duft des nassen Waldbodens, der Holzeinsatz vom großen Fass und gebrauchten Barrique ist leicht spürbar und unterstreicht die leicht animalischen, rauchig-würzigen Nuancen. Am Gaumen eine vollmundige Textur, dicht und saftig, zarte Fruchtsüße (nicht untypisch für deutsche Klone), die speckige Rauchigkeit verleiht ihm Grip, charmantes Tannin, rotfruchtig, Preiselbeer und Weichseln im Vordergrund, schöner Trinkfluss. Empfehlenswert den Wein etwas kühler (14-16°C) einzuschenken. [GB Jg. 2020]