Portugal

Jüngere Aufzeichnungen belegen, dass seit Anfang des 12. Jahrhunderts von Portugal aus Wein nach England verschifft wurde. Im 12. Jahrhundert gründete der Zisterzienser-Orden in Portugal mehr als 100 Klöster und beeinflusste den Weinbau nachhaltig. König Dinis förderte die Landwirtschaft und den Weinbau so entscheidend, dass mit den Erträgen eine Handelsflotte aufgebaut werden konnte. 1353 unterzeichneten Portugal und England ein Abkommen, das es portugiesischen Fischern gestattete, vor den englischen Küsten zu fischen und dadurch den gegenseitigen Handel zwischen den beiden Ländern zu fördern. Der Weinhandel mit England wuchs dermaßen stark, dass ein britischer Vizekonsul in das Städtchen Viana do Castelo abgesandt wurde, um vor Ort die britischen Interessen zu vertreten. 1703 steigerte sich der Weinhandel weiter im Rahmen des Abkommens von Methuen, das den portugiesischen Weinen Vorzug vor französischen Weinimporten nach England gewährte. Portugal erließ 1756 das weltweit erste Gesetz zur Begrenzung eines Anbaugebiets (das Portwein-Gebiet am Douro). Die Zerstörung der Anbaugebiete durch Mehltau und Reblaus warf die Weinproduktion zurück, bis um 1930 mehrere Winzergenossenschaften mit dem Wiederaufbau begannen. Die Nelkenrevolution (1974) und der Beitritt in die Europäische Gemeinschaft (1986) sorgten endgültig für ein Wiederaufleben der portugiesischen Weinbaukultur. Mit einer Rebfläche von 261.000 Hektar ist Portugal der neunt-größte Weinproduzent der Erde. Zu 30% werden Weissweine und zu 70% Rosé- und Rotweine erzeugt. Zu den bekanntesten portugiesischen Weinen zählen wohl Madeira, Portwein und Vinho Verde.
Die Qualitätsstufen und Regionen des portugiesischen Weins gibt es Bezeichnungen wie Verde (keine Alterung), Maduro (alt oder gereift im Fass), Reserva (Rotweine drei Jahre alt – davon eines in Flasche, Weißwein ein Jahr – davon sechs Monate in Flasche), Garrafeira (wie Reserva und höherer Alkohol-Gehalt) und Velho (Rotwein drei, Weißwein zwei Jahre alt). Doce oder auch adamado bedeutet süß (siehe dort alle anderen Begriffe). Die Wein-Qualitätsstufen orientieren sich am Wein-Gesetz der EU. Der Vinho de mesa entspricht dem deutschen oder österreichischen Tafelwein oder dem französischen Vin de table. Das Appellations-System ist in drei Stufen gegliedert. Die unterste Stufe ist VR Vinho Regional (Landwein), die zweite Qualitätsstufe IPR (Indicacao de Proveniencia Regulamentada) wurde mit dem EU-Beitritt eingeführt. Die höchste Stufe DOC (Denominacao de Origem Controlada) umfasst Qualitätsweine geschützter Anbaugebiete, die wie folgt heissen:

Alentejano
Algarve
Azoren
Beiras (DOC Dão)
Estremadura
Minho (DOC Vinho Verde)
Madeira
Ribatejo
Terras do Sado
Trás-os-Montes (DOC Douro e Porto)
Portugal hat möglicherweise mehr heimische (sprich autochthone) Rebsorten als irgendein anderes Weinbauland – weit über 200. Die Wichtigsten davon sind:

Alvarinho (weiss)

Aragonez / Tinta Roriz (rot)

Arinto (weiss)

Castelão (rot)

Fernão Pires (weiss)
Touriga National (rot)
Trincadeira / Tinta Amarela (rot)