Naturkork

Ein gehaltvoller und runder Elsässer aus 100% Pinot Auxerrois, angebaut auf Mergel- und Kalksteinboden, der Großteil der Reben wurde im Jahr 1985 gepflanzt. Die Trauben wurden entrappt und 4 Tage auf der Maische belassen, nach dem Pressen reift der Wein ein Jahr lang in Edelstahltanks auf der Vollhefe. Ungeschönt, unfiltriert und ohne Zugabe von Schwefel abgefüllt.

Der Beaujolais von Cambon stammt von durchschnittlich 60-jährigen Reben, von Basiswein kann man da eigentlich nicht sprechen, auch wenn es der Einstiegswein der Domaine ist. Ausgebaut wird der Wein in 200 Jahre alten großen Fässern, die schon immer im Keller des Chateau standen. Das vor dem Fass eine klassische Maceration Carbonique stattfindet, ist in dieser Region selbstverständlich.
In der Nase sehr expressiv, versprüht einen intensiven, dunklen Duft mit floralen Noten, Veilchen, Blaubeere, fast etwas Cassis, dazu etwas Minze und Schwarztee, hier kann man ewig reinriechen, so dicht sind die Aromen geschichtet. Am Gaumen mit saftiger und kerniger Struktur, viel Zwetschge, mürbes Tannin mit gutem Grip, dunkel und würzig, wieder Cassis, bleibt dabei aber kühl und verstrahlt viel Frisch, jedoch deutlich massiver und dichter als die Cuvée du Chat. [CB 04/2023]

Der Blanc aus 2020 ist wie üblich bei Carrousel de Tete eine Cuvée aus Silvaner und Riesling und stammt aus dem größten Weingarten des Weinguts, nämlich aus einem 0,12 Hektar großen Stück direkt hinter Meckenheim. Nach einer kurzen Maischestandzeit werden die ganzen Trauben gepresst und mit dem ganzen Trub geht es in gebrauchte Holzfässer für die Gärung.
Frisch geöffnet ist der 2020er Blanc eher zurückhaltend und kühl, deshalb ins große Glas und am besten nicht zu kalt trinken. Jetzt kommt mehr Frucht und eine intensive Kräuterwürze, die kühlen und etwas grünen Noten kommen vom Silvaner und bleiben auch mit Luft in der Aromatik, dazu kommt reifes Steinobst vom Riesling und eine Spur Exotik und grüner Tee. Am Gaumen mit feinem Grip, ätherische Würze und eine stoffige Textur, etwas Kardamom, Quitte und Melone, entwickelt sich mit Luft rasend schnell und wird immer komplexer, bleibt mit einer gewissen Fülle aber auch trinkanimierend und charmant. [CB 06/2022]

Der Blanc de Blancs Tradition von Griesel wird aus Chardonnay und Weißburgunder erzeugt, wie alle Schaumweine des Sekthauses spontan vergoren, in gebrauchten Holzfässern und Stahltanks ausgebaut und ohne Schwefel in die Flasche gefüllt. Tradition steht für die fruchtigsten und charmantesten Schaumweine bei Griesel, diese bleiben etwa 16 Monate auf der Hefe.

Mit Jahrgang 2018 (Degorgement 03/2021) präsentiert sich der Blanc de Blancs Tradition Brut in der Nase zuerst mit kühler Frucht, leichte Exotic von Guave und dezentem Brioche, dazu feine florale Noten, weiße Blüten, ein Hauch Jasmin und Salbei, etwas Steinobst wie Pfirsich und versteckte Rauchigkeit, durchwegs sehr filigran. Am Gaumen zupackend und mit tollem Grip, Leichtigkeit, bizelig und teils kantige Perlage mit gutem Zug, sanfte Cremigkeit und gut spürbare Mineralik, bleibt feingliedrig und saftig. Mit etwas Luft kommt der Hefetouch noch mehr zur Geltung, auch spannend über 2 Tage zu verkosten - dann ein deutlich gesetzere Perlage und feinere Briochenoten mit guter cremiger Textur. [NH Jg. 2018]

Spätburgunder weiß gekeltert, Blanc de Noir, die französisch eingedeutschte Bezeichnung für Weißweine aus roten Trauben. Da die Ahr zum größten Teils mit Spätburgundertrauben bepflanzt ist, sind Blanc de Noirs gerade in dieser Region keine Seltenheit, doch ein Blanc de Noir Handwerk aus dem Hause Bertram-Baltes schon. Untypische karge Textur, feine Reduktion, leicht rauchig und wild sowie mit zupackender Struktur und Leichtigkeit. Frisch geöffnet dezent weißer Sesam, Laugenbreze gepaart mit floralem Duft, weiße Apfelblüte. Mit etwas Luft vergeht die anfangs vordergründige Frucht komplett und der Wein zeigt sein wahres Gesicht. Mineralisch, vom Schiefergestein geprägt, feine Phenolik und ein komplexes Grundgerüst verleiht dem Wein viel Trinkfluss und Spannung. Florale Duft kommt fein aus dem Glas und am Gaumen überzeugt uns die vibrierende Mineralik und das straffe Mundgefühl. Die Frucht versteckt sich nun etwas, weiße Johannisbeere, rote Stachelbeere, Williamsbirne bleiben aber im Abgang hängen. Der Wein profitiert enorm von Luftzufuhr und großen Gläsern, auch über mehrere Tage wechselt der Weißwein immer wieder sein Gewand aber nie zum Nachteil. [NH Jg. 2020]

Dem Sturkopf Heinrich Mayr ist es zu danken, dass es diese alte autochthone Südtiroler Sorte überhaupt überlebt hat, nur bei ihm gibt noch kleine Flächen davon. Wohl ein Abkömmling vom Muskateller. In der Nase kann man seine Abstammung auch andeutungsweise erkennen, Boskop Apfelscheiben, Muskat, Walnuss, Flieder, sehr intensive und wuchtige Nase. Am Gaumen eine füllige Textur, am Anfang ein weicher Schmelz, der ganz langsam von Gerbstoff und zarter Säure verdrängt wird, vielschichtige Eindrücke, in sich ruhend - ein ausgefallener Wein, bleibt eindrucksvoll auf der Zunge. Nicht zu Kühl servieren! [GB 08/2023]

Schulen ist ein klein Parzelle mit steinigem Jurakalk, die Trauben werden zu 60% entrappt und über 6 Wochen in geschlossenen Tanks spontan vergoren, danach für 18-22 auf der Hefe in Barriques ausgebaut, schließlich ohne Schönung oder Filtration gefüllt. In Nase vollreife Kirschen, Waldhimbeeren, zarte Gewürze (Melisse) und leicht grüner Touch nach junger Baumrinde. Am Gaumen eine seidiges Textur, dennoch auch kräftig und fleischig, Holunderkompott mit Zwetschgen, sehr feines Tannin gibt ihm guten Halt, die Säure eher verhalten bzw. von zarter Extraktsüße gepuffert, klingt vielversprechend aus. [GB, Jg. 2020] HP Ziereisen sieht ein Alterungspotenzial bis 12 Jahre!

Falstaff notiert zum 2019er: Burgundisch im Duft mit noblem Holz, etwas dunklen Beeren und Zwetschge. Der Gaumen strahlt große Griffigkeit aus, der reife Gerbstoff legt sich anhaftend auf den Gaumen, Saftigkeit und Säure tragen den Wein in ein langes, im Gaumenverlauf zunehmend auch taktilmineralisch geprägtes Finale.

Dieser Blaufränkisch stammt von bis zu 80 Jahre alten Rebstöcken, gewachsen auf lehmigen Tonboden mit Schiefer- und Schottereinschlüssen. Der Wein wird spontan in offenen Bottichen vergoren, nach circa zwei Wochen Maischekontakt ging es dann ins gebrauchte 500 Liter Fass um dort für knapp zwei Jahre ausgebaut zu werden.
Die Nase beginnt mit dunkler Würze und kraftvoller Frucht, hintermalt von einer rauchigen Kühle, etwas Wacholderbeeren und schwarzem Pfeffer, dazu Cassis, Zwetschge und Holunderbeeren, erdig und steinig mit Baumrinde und Schiefer. Am Gaumen zeigt sich die Saftigkeit und der Tanningrip gleichermaßen präsent, sehr feinkörnige Struktur, beginnt mit frischer Kirsche und Johannisbeeren, hinten raus dann würzig, wieder Pfeffer, dazu Koriandersamen und Nelken, bleibt mit einer zarten Cremigkeit am Gaumen hängen. [CB Jg. 2018]

Der Château Cambon Brouilly ist ein Prachtstück von einem Gamay. Eine verführerisch blumige Nase von Buschwindröschen und intensiver Fruchtigkeit saftiger Kirschen strömt aus dem Glas und macht sofort Lust auf den ersten Schluck! Die alten Gamay-Rebstöcke liefern hier die Grundlage für eine konzentrierte, klare, zugängliche Fruchtaromatik mit elegant dunkelwürzigen Nuancen vom Granitgestein, optimal dosierte Säure die zusammen mit den hier zwar etwas präsenteren, aber dennoch schmeichelnden Tanninen für eine Beaujolaistypische Saftigkeit sorgt, aber keine Kompromisse in Seriosität und Finesse eingeht. Im Gegensatz zu allen anderen Weinen der Domaine wandert der Brouilly nicht in die 200 Jahre alten großen Fässer im Keller des Chateaus, sondern in kleinere und etwas jüngere Eichenfässer (aber kein Neuholz). Zuvor findet aber natürlich auch hier eine circa zweiwöchige Kohlensäuremazeration statt. Ganz viel Beaujolais für gutes Geld! [LA 04/2023]

Ein wunderbar fruchtiges, unkompliziertes Cuvée aus Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon mit feiner Säure und mürbem Gerbstoff. Alles aus einer Südhanglage in Vörösmál-Aszófö, die etwa zu gleichen Teilen mit Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon bepflanzt ist. Gelesen wird in zwei, eine Woche auseinanderliegenden, Durchgängen, um eine Vielschichtigkeit aus Frische und Reife zu erlangen. Größenteils wird direkt gepresst und der restliche Teil für 2 Wochen auf der Maische vergoren. Der Ausbau erfolgt über 9 Monate auf der Hefe in Tanks, anschließend wird unfiltriert, ungeschönt und ohne zugesetzten Schwefel gefüllt.

Zarte rote Farbe mit etwas Hefetrub, ausgeprägt Rotfruchtig, Himbeeren, Johannisbeeren und deren Blätter, etwas herbe Hagebutte und grüne Würze aus Pfeffer, Lorbeer und Wacholder. Frische rote Frucht und grüne Würze, wie man sich einen unkomplizierten Cabernet Franc wünscht. Am Gaumen saftig, wieder rotfruchtig und leicht. Ein elegant erfrischender Wein mit feinen Kräuternoten. Die Struktur wird durch die angenehm präsente Säure bestimmt, das mürbe, weiche Tannin ist wahrnehmbar, aber dezent und begleitend. Sehr elegantes und unkompliziertes Trinkvergnügen. [SV 12/2022]

Der Cabernet Franc Les Bournais kommt von einer abgelegenen, knapp ein Hektar großen Parzelle die auf schwerem Lehm und Kalkstein in Ligré gepflanzt wurde. Die Rebstöcke sind über fünfzig Jahre alt und erbringen dank des schweren Boden immer einen besonders konzentrierten Wein. Die Trauben des Les Bournais wurde zwei Monate lang mit Ganztrauben mazeriert, bevor es für den Ausbau zum größten Teil in Amphoren ging. Es ist der Cabernet Franc bei Bejon mit der größten Fülle und Intensität, eine intensive Nase mit dunkler Frucht, kühlen Eukalyptusnoten und einem Hauch Fruchtsüße, reif und konzentriert. Am Gaumen stoffig und mit mürber Tanninstruktur, die dunkle Frucht bringt Charme und Fülle mit, dazu aber auch etwas frisches mit Minze, das für die Balance und Lebendigkeit sorgt. [CB 07/2023]

Der Cabernet Franc Pain Perdu stammt aus einer kleinen Parzelle in der Gemeinde Beaumont-en-Véron am rechten Ufer der Vienne. Die Rebstöcke sind vierzig Jahre alt und an einem sanften Hang auf Kalkstein und Sand gepflanzt. Die Trauben wurden drei Wochen auf der Maische vergoren, wobei Claire und Florent immer die ganzen Trauben verwenden, bevor sie abpressen und den Pain Perdu für ein knappes Jahr in alten Fässern und Amphoren ausbauen.
Der 2021 Jahrgang war auch an der Loire etwas kühler und so zeigt sich der Pain Perdu von einer etwas kühleren und feineren Seite, in der Nase sehr typische grüne Cabernet Franc Noten: Tannennadeln, ein Touch Erde (Kartoffeln), Brombeeren, Spuren von Melisse und eine sanfte ätherische Würze. Am Gaumen eine kernige Textur, das Tannin packt erstmal gut zu, löst sich aber wieder auf und zerfließt sanft, bleibt dabei saftig und lebendig, sehr angenehmes Finish. [GB 07/2023]

Dieser Cabernet Franc von Claire und Florent Bejon stammt von dem kleinen Dorf Lerné, aus nur einem Hektar, welcher in zwei Parzellen aufgeteilt ist. Die Weinberge sind in Südhanglage ausgerichtet und stehen überwiegend auf Silex-, Lehm- und Kalksteinböden. Der Picrochole (eine fiktive Romanfigur - ein böser König) wird mit ganzen Trauben vergoren und verweilt zwei Monate lang auf der Maische, bevor es in gebrauchte Fässer geht.
Der Ausdruck dieses Cabernet Francs ist erstaunlich elegant und kompakt, mit viel Frische und saftiger Frucht wirkt er sehr balanciert und ausgewogen. Man darf die Relation nicht vergessen, es ist immer noch ein Cabernet Franc, der deshalb auch eine gewisse Kernigkeit mitbringt, beim Picrochole wird das aber wunderbar eingerahmt, von schwarzen Früchten, feinen Gewürzen und von einer intensiven, steinigen Mineralität. [CB 07/2023]

Der Cabernet Franc mit dem Namen Verschnitt aus vier winzigen Parzellen alter Cabernet Franc-Reben, die insgesamt weniger als einen Hektar groß sind und auf einer Kombination aus Sand und Kalkstein gepflanzt wurden. Die Trauben wurden zwei Monate lang in Cuvées vergoren, bevor sie für ein Jahr in alte Fässer gepresst wurden. Hier zeigt sich die Traube von ihrer energischsten Seite, mit einer Kaskade von Brombeeren, einem Hauch von Pfeffer und der Art von erfrischender Säure, die einen immer wieder aufs Neue anzieht.

Ein elegantes, feinfruchtiges Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc mit viel Frische und intensiver Würze. Für den Carbonet werden nur die besten Trauben aus einem zu gleichen Teilen mit Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon bestockten Weinberg mit Südhang in Vörösmál-Aszófö verwendet. Ganztrauben Gärung in offenen Bottichen für über 2 Wochen mit Zusatz von eigenem Most, also keine reine Maceración Carbonique, sondern Semi Carbonique. Im Anschluss wird direkt abgepresst und in kleine 225-Liter Eichenfässer umgelagert, wo der Wein weitere 10 Monate langsam fertig vergärt und insgesamt ein Jahr auf der Hefe verbleibt. Der fertige Wein wird völlig unbehandelt abgefüllt.

Typische Cabernet-Aromen in der Nase mit würziger Cassis, reifer Zwetschge und süßliche Spitzpaprika, aber ganz bestimmt kein typischer Cabernet, nicht zuletzt durch die zarte Farbtiefe. Deutliche Frische in der Nase, kräutrige Würze und Gewürze, Lorbeer, ein Hauch Piment und Rauch. Im Mund rote Frucht, dunkle Kirschen und Zwetschge mit angenehmen Extrakt und rückgratgebender Säure, mürber Gerbstoff und etwas Tabak. Rauchiger, intensiver Nachhall, aber nicht auslandend, sondern immer auf der frischen Seite. [SV 12/2022]

Ganze Trauben für zwei Wochen auf der Schale vergoren, in der Endgärung abgepresst und dann 15 Monate auf der Voll-Hefe ausgebaut, ohne Filtration und Schwefel-Zugabe abgefüllt. Sattes Goldgelb, in der Nase anfänglich reduktive Aromen: frische Quitte, Fenchel, Weißkraut, Pommeranze, zart rauchig. Am Gaumen eine deftige Textur, dezent herb-mostig, gute Säure nach reifer Zitrone, wieder Quitte, dazu ein herzhafter Gerbstoff, zart bizelige Mineralik, etwas Roibuschtee im späten Nachhall. Geben Sie ihm Zeit - Sie werden belohnt! [GB 04/2022]

Der Chardonnay Feldstück von Matthias Warnung ist wie die meisten seiner Weine über 2 Jahre im großen neutralen Holzfass auf der Vollhefe ausgebaut und wurde ungeschönt und unfiltriert abgefüllt. In der Nase Birne, frische Quitten, Kamille und etwas Heu. Am Gaumen eine dezente Phenolik gepaart mit einer feingliedrigen Säure, kein spürbares Holz, wieder Quitte mit einem leichten Hefetouch, im Abgang leicht salzig mit einem zarten Schmelz und ein wenig Babyspeck. Er ist keiner dieser künstlich überladenen, vor Kraft strotzenden Weine. Er ist in jeder Hinsicht in sich stimmig und glänzt durch seine elegante und zugleich filigrane Art. Ein wunderbarer Einstieg in die Welt der Naturweine! [ND Jg. 2017]

Zu 50% in neuen Barriques ausgebauter Chardonnay mit viel Schmackes. In der Nase Birnenkompott, Bratapfel, Marzipan, Hefezopf, zarte Edelholzanklänge, auch etwas Vanille. Am Gaumen eine saftige -fast üppige- Textur (die Hefe wurde kräftig aufgerührt = Batonnage), daher ein sehr runder Gesamteindruck, nur eine zarte Säure mit leichtem Zitrustouch, wieder Birne, dazu Briochenoten, das Holz schon gut eingebunden, gutes Finish. Für Alle die es weich und vollmundig mögen! [GB Jg. 2019]

Pineau de Loire heißt dieser Wein und ist der Basis Chenin Blanc der Domaine Tue Boeuf, was nicht heißen soll das es sich hier um einen einfachen Wein handelt. Es ist ein typischer Sortenvertreter mit feiner Reduktion, reifer Frucht, saftiger Säure und kompaktem Körper, schmeckt und riecht nach Bilderbuch-Chenin. In der Nase etwas Heu, dazu Melone und reife Birne, grün und gelb zugleich, die Reduktion ist im Moment zurückhaltend, kann aber durchaus mal intensiver durchkommen. Am Gaumen mit Saftigkeit und feinem Gerbstoff, rund und mundfüllend, saftige Aprikose und etwas Zitrus, animierend und lebendig, das macht Spaß! [CB 12/2022]

Dieser Wein ist ganz einfach nach seinem Winzer benannt, denn der ist Jean-Claude Chanudet und von seinen Freunden wird er Le Chat genannt, die Katze. Bisher wissen wir noch nicht, wie dieser Name zustande kam, Jean-Claude wirkt auf uns eher wie ein gemütlicher Bär, aber das finden wir noch raus. Eigentlich zeichnet sich Jean-Claude Chanudet für die Weine der Domaine Chamonard verantwortlich, bei dieser Cuvée merkt man, dass er einen etwas frischeren und leichtfüßigeren Stil anstrebt.
In der Nase mit frischer, klarer Frucht, helle Kirsche, dazu feine Würze, animierend, saftig und fast eine Spur quitschig, da kommt fast etwas Steinobst durch, mit Luft aber auch mehr Tiefe, etwas Rosenholz, Veilchen und Zwetschge, ganz klar und direkt. Am Gaumen mit filigraner Struktur, hier beginnt es mit Saftigkeit und frischen Kräuternoten, puristisch und animierend, wieder eine klare Kirschfrucht, das Tannin ist ganz zart und die Katze macht richtig Spaß. [CB 04/2023]

Alice' Favorit des Jahres 2023! Furmint ist eine unglaublich spannende Rebsorte und was Michael und Maria Gross aus dieser Diva an Rebsorte machen ist wirklich sensationell. Nicht nur, weil der Gorca komplett ohne zugesetzten Schwefel auskommt, dennoch tagelang in Form bleibt und sogar noch zulegt. Nein, auch weil er leise und unaufgeregt daher kommt, feine Frucht, zarte Rauchigkeit, Mineralik und perfekte Präzision vereint und somit alles sein kann: ein erfrischend straffer Apero, ein sanfter Speisenbegleiter oder ein Reparaturwein zu späteren Stunden - auf jeden Fall Horizont erweitern, mit vibrierender Spannung und definitiv mein Wein des Jahres!

Die Reben für diesen Wein wachsen etwa 60 Kilometer südlich von Ratsch in der slowenischen Region Haloze auf steilen Terrassen der Lage Gorca mit schiefrigem Ton-Mergel (oder auch Opok genannt). Vergoren in großen neutralen Holzfässern und 12 Monate auf der Vollhefe verblieben, wird er dann ohne zugesetzten Schwefel abgefüllt. Denn Michael Gross findet, dass die Weine so immer klarer, typischer und lebhafter werden.

In der Nase karg, kühl, mit ganz feinen Noten von gerösteten Haselnüssen, Mandeln, Jasmintee, Fenchelgrün, Grapefruit, weißem Pfirsich, etwas Quitte, etwas Apfelmost. Trotz der Feinheit der Aromatik sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Am Gaumen eine Mischung aus Salz, filigranem Tannin, kalkiger Mineralik und zitrischer Frische. Griffig und präzise packt die Säure zu, macht wach, dazu diese tiefgründige Struktur und bevor man auf dem Etikett mit Staunen feststellt, dass er doch 13,5% Alkohol hat, ist die Flasche leer. Am zweiten Tag zeigt er sich noch etwas offener, falls der Gorca wirklich den Vorabend überlebt. Ein Furmint in Perfektion. [AS 10/2023]

Unter dem Titel „Entdeckungen aus Langenlois„ werden am Weingut Jurtschitsch jedes Jahr besondere Projekt-Weine vinifiziert und in kleinen Mengen abgefüllt. Belle Naturelle - ein Grüner Veltliner im Adam und Eva Kostüm. Ungeschminkt, ungeschönt, unfiltriert - ganze Trauben im neutralen Holzfass für 2 Wochen auf der Maische vergoren. Helles Goldgelb, verspielte Nase nach Quitte, Birne, Aprikose, Rhabarber und ein Hauch Kamille. Am Gaumen eine zarte Phenolstruktur, kreidige Mineralik, dazwischen blitzt ein schöner Schmelz auf, filigrane Säure, sehr traubig - mostig-herb - und auch süffig. [GB 08/2022]

Gerhards Favorit des Jahres 2023! Mich imponiert wie sich die ruhige Art des Winzers auf seinem Wein überträgt! Der Grüne Veltliner Espere 2021 blieb für über 2 Jahre in einem alten (neutralen) Holzfass auf der Vollhefe mit nur minimalen Eingriffen und wurde danach mit kleiner Schwefelgabe unfiltriert auf die Flasche gezogen. Und jetzt strahlt dieser Wein: unaufgeregt-jugendlich, in der Nase vielschichtig nach Marillenröster, Bratapfel, Ringlotten, leicht erdig nach Waldboden und ein Hauch von Bienenwachs und Mandeln. Am Gaumen eine einladende Textur mit viel Grip bei mittlerer Säure, zarte Reduktion und gute Phenolik vom Hefelager, feine Pfefferwürze, dazu etwas salzige Brotkruste, Quitte und Grapefruitschale, guter Zug mit stolzer Länge, grandios ausgewogen im Nachhall.

Bei einem Glas von diesem Wein ist mir vor einigen Wochen folgendes klar geworden: »Schade, was einem industriell hergestellten Wein eigentlich alles genommen (bzw. nicht gegeben) wird!«

Der Charakter des Winzers findet sich ja oft in seinem Wein wieder, bei Matthias Warnung heißt das Vertrauen in die Natur und in seine Handwerkskunst (die er u.a. bei Testalonga/Craig Hawkins und Matassa/Tom Lubbe gelernt hat), verbunden mit seiner ihm angeborenen Gelassenheit. Probieren Sie diesen köstlichen Tropfen, er hat mit den oft verschrienen Naturweinen nichts tun - "N'ai pas peur". [GB 07/2023]

Ein Gutedel nach „ursprünglich-traditioneller“ Machart. Der Isteiner Gutedel vom Weingut am Klotz (der sich für die Prüfkommission zu sortenuntypisch zeigt und seine Herkunft nun als Badischer Landwein mit dem Namen "!st einer Gutedel" tarnt) lag für ein Jahr ungeschwefelt im großen Holzfass und anschließend noch sechs Monate auf der Feinhefe im Edelstahl. Das Ergebnis ist ein harmonischer Speisenbegleiter mit Rückgrat. 

In einem hellen Goldgelb präsentiert sich der Wein optisch von einer sehr ansprechenden Seite und dieser Eindruck kann auch an der Nase mithalten: offen und einladend verströmt der Gutedel seinen feingliedrigen, warmen Duft nach gerösteten Mandeln, mit Untertönen von Honigmelone und Lindenblüten. Am Gaumen eine klare Textur, ein gelungener Spagat zwischen spritziger Leichtigkeit und einem gewissen Schmelz, abgerundet mit der geschmacklichen Seriosität von Bittermandel und Aprikose. [LA, 02/2024]

Aus dem Redmont von Markowitsch wurde jetzt der Ortswein Göttlesbrunn, wie immer eine Cuvée aus 55% Zweigelt, 25% Blaufränkisch und 20% Merlot. Fast schwarze Farbe, in der Nase ebenso dunkel und dicht, Schwarzkirsche, Brombeere und Wacholderbeere, dazu leichte Röstnoten, etwas Zwetschgenröster, wird mit jeder Minute vielschichtiger, jetzt kommt Eukalyptus und Rosmarin hinzu, eine echte Granate, die mit kräutrigen Aromen an die Provence erinnert. Am Gaumen mit richtig Druck, intensive Struktur mit dichtem aber mürben Tannin, wieder Brombeere und Schwarzkirsche, etwas Tabak, auch deutlich -aber schon gut integrierte- Röstaromen, die dunkle Würze bleibt super am Gaumen hängen, sehr einnehmend. Eine tolle Cuvée aus dem Carnuntum, dass die typische Wärme und Weichheit der Region transportiert. [CB Jg. 2015]

Kadarka ist eine traditionelle Rebsorte in der Slowakei und erbringt filigrane, leichtfüßige und animierende Rotweine, hell in der Farbe, dezent im Tannin und mit niedrigem Alkohol. Eigentlich eine perfekte Traube für die warmen Gefilden östlich von Österreich. Allerdings hat die spätreifende Sorte eine sehr dünne Beerenhaut und ist daher anfällig für Botrytis, da sie auch noch Frostanfällig ist, wurde Kadarka in den meisten Weingärten von Blaufränkisch oder internationalen Sorten ersetzt. Deshalb freut es uns das Bott Frigyes diese Sorte weiterhin ausbaut!

Der 2021 Kadarka zeigt sich eine Spur expressiver und dunkler als im letzten Jahr, mit dunkler Rauchigkeit, dazu kommt Zwetschge und Ribisel, frische und saftige Frucht, mit Luft wird es kirschig und intensiver von der Frucht. Am Gaumen mit animierender Säure, das zieht sich durch den gesamten Jahrgang bei Bott Frigyes, knackig und mit erstaunlicher Konzentration, blaue Frucht wieder mit Zwetschge, dazu Blaubeere und einer dezentenTtintigkeit, feines Tanningerüst und hinten raus mit Würze und einer kühlen Eukalyptus-Aromatik. [CB 08/2022]

Jahr für Jahr freuen wir uns auf den Kalkundkiesel rot und jedes mal sind wir wieder heller Freude. Auch mit Jahrgang 2019 erwartet uns eine saftige, straffe Rotweincuvée aus dem Hause Preisinger. Das rote Pendant zum Kalkundkiesel weiss ist ein überaus leichter, süffiger gemischter Satz, mit 20% Weißweintrauben verarbeitet. Helle, rotbeerige Aromen, rote Johannisbeere, Sauerkirsche, Rhabarber drängen sich in den Vordergrund. Gräbt man etwas tiefer, gerät die Frucht etwas in den Hintergrund. Leicht erdige Töne wie von roher Rote Beete, würzig, dezent teeig, fast schwarzer Tee, Earl Grey. Bergamotte und Veilchen setzen sich unaufdringlich in Szene. Reduktives-Stinkerl zu Beginn, nicht störend, verfliegt mit Luft sehr schnell. Am Gaumen eine Saftbombe, trinkig, kantig, animierende Gerbstoffstruktur, das Tannin ist genau richtig eingesetzt. Enorme Entwicklung mit Luft, verweilt sehr lange am Mund, bleibt verspielt und spannend im Gedächtnis. Etwas charmanter als der Vorgänger im Jahr 2018, interessant im Vergleich. Sehr zugänglich und vielversprechend. [NH 2019]

Sie hat es gerne warm die Lagreinrebe. Und Sonne bekommt sie auf den auf 300 Meter hohen Hanglagen bei Kurtasch und Entiklar, an den südlichen Ausläufern des Bozener Talkessels zu genüge. Dabei achtet man am Weingut Tiefenbrunner aber auch auf penible Laubarbeit, denn in dieser sonnenverwöhnten Lage fängt der Lagrein sonst schnell das wuchern an, und naja - Ertragsreduzierung ist nun mal auch hier der Schlüssel zum Erfolg. Ein wirklich kräftiges Granatrot mit dunklem Kern zeugt bereits optisch von der Mächtigkeit dieses Weines. In der Nase deutliche Holz- und Röstaromen (immerhin 75% des Weines reifen zehn Monate im Barrique, das andere Viertel im großen Holzfass), Schokolade, etwas Graphit, Schwarzkirschen, lila Veilchen. Am Gaumen ein sehr harmonisches, rundes Fruchterlebnis mit Zwetschgenmus, dunklen Kirschen, Holunderbeeren und etwas Leder, mit nur 2,1g Restzucker dabei aber keinesfalls marmeladig! Das feinkörnige Tannin und die zarte Säure unterstützen die Frucht, verleihen ihr Kraft und sorgen für einen langen Abgang, [LA Jg. 2020]

Les Tailles von Jean Christophe Garnier ist eine Cuvée aus dem typischen Cabernet Franc und dem an der Loire eher seltenen Cabernet Sauvignon, das ganze zu etwa gleichen Teilen. Die Trauben werden im ganzen verarbeitet und bleiben drei Wochen auf der Maische bevor gepresst wird und der Ausbau im Stahltank fortgesetzt wird. Die beiden Sorten bringen an der Loire immer eine gewisse ätherische und kühle Note mit, durch die Ganztraubenverarbeitung wird das beim Les Tailles noch etwas verstärkt. In der Nase beginnt er mit kühler Aromatik, Minze, Salbei, etwas grüner Tee, intensiv und duftig, dabei aber recht wenig Frucht, man bewegt sich fast ausschließlich im Bereich der Kräuter. Am Gaumen schlank und straff, das Tannin ist dezent aber trotzdem kernig, auch hier kommen ätherische Aromen durch, wieder Tee, etwas Brennnessel und zitrische Anklänge. [CB 01/2023]