Natural Wine

Furmint-Renaissance in aller Munde! In Ungarn natürlich nicht, denn hier ist Furmint (auf ca. 4000 ha), neben Olászrizling und Hárslevelü, schon immer eine der wichtigsten weissen Rebsorten gewessen. Hier im Glas ein Furmint aus dem Balaton von vulkanischem Basaltgestein, in der Nase Boskop-Apfelspalten, sehr lebendig und agil, dazu auch leicht ätherische Noten und eher oxydativ geprägt. Am Gaumen eine herbe Textur mit mostigem Grip, gut erkennbarer Gerbstoff (von der Maische samt Stielen), die markante Säure ist auch gleich da und bleibt sehr frisch stehen, dazu eine dezente ja etwas erdige Mineralik, kernig und kraftvoll auch im Finish. [GB 10/2023]

Anmerkung des Winzer-Paares: "Unsere größte Vision für die Zukunft ist der Furmint. Wir konnten es kaum erwarten, die Trauben von unserer eigenen jungen Plantage zu ernten, also kauften wir Bio-Trauben von Ság-hegy, einem weiteren Basaltvulkan in unserer Region zu".

Attila heißt der neueste Spross aus dem Hause Preisinger. Claus erster reinsortiger Furmint kommt mit sehr viel Ausdruck, Mineralität und Komplexität um die Ecke - bei gerade mal 11% Alkohol. Goldgelb, rauchig, mit einer dunklen, orientalischen Würze, der hunnenkönigliche Name passt wirklich sehr gut zur Aromatik des Weines. In der Nase Verbene, Kamille, Quitten und Apfelchips und Lagerfeuer. Am Gaumen kleidet sich die animierende Säure mit einer zarten Wachsigkeit, die Quitte wiederholt sich und dazu packt einen eine pikante Würze wie von Kubebenpfeffer an der Zunge. Macht wirklich Spaß, nächstes Jahr bitte mehr davon! [LA 11/23]

Das Weingut Wenzel in Rust nimmt eine Schlüsselrolle beim Erhalt der letzten Weingärten und des Comebacks des Furmints im Burgenland ein. Judith Beck war inspiriert von Wenzels Weinen und holte sich 2016 Edelreiser aus Rust und pflanzte aus, drei Jahre später erntete sie ihre ersten Furmint-Trauben. Und die landeten im »Bambule« dort kurz auf der Maische spontan vergoren, unfiltriert und ungeschwefelt in die Flasche gebracht.

In der Nase erst duftig-floral nach Apfelblüten (den jungen Rebstöcken geschuldet), dann mit viel Luft im Glas zeigt der Furmint schon was er kann: angeröstete Walnuss, etwas Mango, getrocknete Kräuter mit einem Hauch Thymian und zierliche ätherische Noten. Am Gaumen ein straffe Textur mit erfrischender Säure und phenolischem Grip, bleibt intensive auf der Zunge, verabschiedet sich dann elegant, Würze-Säurespiel im Nachhall. [GB Jg. 2021]

 

vom Neckenmarkter BODI(graben), der Boden ist steinig mit rötlich gefärbtem Glimmerschiefer, hat also mehr Eiseneinschlüsse. Franz Weninger hat sich 2017 entschlossen, es hier mit Furmint zu versuchen, da der steinige Boden schon in Balf ihn für diese Sorte überzeugt hat.

Zur Namensgebung - Franz nennt es "gestohlene Herkunft", denn ohne Qualitätswein-Prüfung darf er laut Weingesetz die Riedennamen nicht verwenden! Und so entstanden Abkürzungen mit wenigen Buchstaben wie SAY, OFEN oder BODI.

Alice' Favorit des Jahres 2023! Furmint ist eine unglaublich spannende Rebsorte und was Michael und Maria Gross aus dieser Diva an Rebsorte machen ist wirklich sensationell. Nicht nur, weil der Gorca komplett ohne zugesetzten Schwefel auskommt, dennoch tagelang in Form bleibt und sogar noch zulegt. Nein, auch weil er leise und unaufgeregt daher kommt, feine Frucht, zarte Rauchigkeit, Mineralik und perfekte Präzision vereint und somit alles sein kann: ein erfrischend straffer Apero, ein sanfter Speisenbegleiter oder ein Reparaturwein zu späteren Stunden - auf jeden Fall Horizont erweitern, mit vibrierender Spannung und definitiv mein Wein des Jahres!

Die Reben für diesen Wein wachsen etwa 60 Kilometer südlich von Ratsch in der slowenischen Region Haloze auf steilen Terrassen der Lage Gorca mit schiefrigem Ton-Mergel (oder auch Opok genannt). Vergoren in großen neutralen Holzfässern und 12 Monate auf der Vollhefe verblieben, wird er dann ohne zugesetzten Schwefel abgefüllt. Denn Michael Gross findet, dass die Weine so immer klarer, typischer und lebhafter werden.

In der Nase karg, kühl, mit ganz feinen Noten von gerösteten Haselnüssen, Mandeln, Jasmintee, Fenchelgrün, Grapefruit, weißem Pfirsich, etwas Quitte, etwas Apfelmost. Trotz der Feinheit der Aromatik sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Am Gaumen eine Mischung aus Salz, filigranem Tannin, kalkiger Mineralik und zitrischer Frische. Griffig und präzise packt die Säure zu, macht wach, dazu diese tiefgründige Struktur und bevor man auf dem Etikett mit Staunen feststellt, dass er doch 13,5% Alkohol hat, ist die Flasche leer. Am zweiten Tag zeigt er sich noch etwas offener, falls der Gorca wirklich den Vorabend überlebt. Ein Furmint in Perfektion. [AS 10/2023]

Der Furmint steht erst seit wenigen Jahren in der Weingärten von Triebaumers, KRISTALLIN ist also keine Lage sondern Ausdruck und Zielsetzung wie der Wein schmecken soll. In der Nase etwas nussig-würziges, dann Ananas, weißer Pfirsich, ein Hauch Quitte und dunkler Stein. Am Gaumen eine straffe Textur mit sehr lebendiger Säure, schöner Salzigkeit, dazwischen zarter Schmelz, gelber Apfel, animierender Gesamteindruck. Eine aufkommende Rebsorte - die Sie unbedingt mal probieren sollten. [GB 04/2023]

Die Lage Steiner liegt in Sopron, dem südwestlichsten Winkel des Neusiedler Sees, in leichter Hangneigung Richtung Osten. In Ödenburgen Annalen wurde dieser Weingarten 1680 als bester und teuerster Weinberg von Westungarn (heutiges Burgenland) klassifiziert. Der Gneis und Glimmerschiefer, der bis an die karge Oberfläche kommt, macht den Boden durchlässig, daher trocken und heiß, das scheint der Sorte gut zu tun, es entsteht eine etwas reifere, goldene Aromatik.

In der Nase filigrane Fruchtanklänge: Marillen, Ananas, Apfelblüten, auch leicht nach Kräutern, ein Anflug von Blütenhönig, ganz leichter Maischetouch. Am Gaumen eine straffe Textur mit etwas Schmelz, in schöner Begleitung einer sortentypischen Säure, herbe Apfelschale, ein zartes Tannin belegt den Gaumen, bleibt aber elegant, angenehmes Mundgefühl im Nachhall. [GB 10/2023]

Dieser Furmint stammt von der Lage Kalkofen in Ritzling kurz "vom Kalk", die Rebstöcke sind mittlerweile 20 Jahre alt, von Hand wurden 35hl geerntet, der Most kriegt natürlichen Sauerstoffkontakt, wird spontan in 500 Liter Fässern vergoren und auf der Vollhefe ausgebaut, unfiltriert und ohne Schwefelzugabe gefüllt. In der Nase frische Limetten, Apfel, Zitronenmelisse, Grapefruitzeste, dazu ein toller floraler Touch nach weißen Blüten, etwas Zimtstange. Am Gaumen eine seidige Textur mit einer eleganten Säure, mittlerer Körper, fein strukturiert, zart salzig, klar wie ein Gebirgsbach, wieder Zitrus- und Apfelnoten, gut balanciert. Ein grandioser Furmint in dieser Preisklasse! [GB 07/2023]

unfiltriert - Maischegärung - keine Sulfite zugesetzt!

Der Gelbe Muskateller von Maria und Sepp Muster wächst auf Opok Böden, ein verfestigtes, fast gesteinsartiges Sedimentgestein aus ton- und sandhaltigem Kalkmergel. Die Philosophie des Weingutes charakterisiert sich durch pure, reduzierte Weine, weshalb man erahnen kann, dass dies kein duftiger, gefälliger Gelber Muskateller wird, sondern ein kristalliner, fokussierter Wein. In der Nase feine Aromatik von weißer Birne, etwas Honigmelone, betörend zarter Rosenduft, etwas Muskatblüte, Fenchel und Ananas. Der Muskateller lässt sich erkennen, aber ist sehr zart und angenehm unaufgeregt, nichts Aufgesetztes oder Parfümiertes. Neben Frucht und Blüten steig auch eine steinige Rauchigkeit aus dem Glas. Im Mund geht es genauso charmant, schlank und unaufdringlich weiter. Die Säure ist zurückhaltend, noch mehr Muskatnuss und Blüte als in der Nase. Viel gelbe Frucht, nicht wild, sondern schüchtern verspielt, weiße Blüten und Wiesenkräuter. Sanftes, aber nicht weiches Gaumengefühl wird ergänzt durch zarte Phenolik, welche noch zusätzlich Struktur gibt und zum stimmigen Gesamtkonstrukt beiträgt. Ein wunderbar eleganter, karger Muskateller, der zum genüsslich Trinken einlädt und zu asiatischem und würzigem Essen harmoniert. [SV 11/22]

Eine Solera-Cuvee aus 2021 (60%), 2020 (20%), 2019 (10%), 2018 (7%), 2017 (3%) aus verschiedenen österreichischen Rebsorten (Grüner Veltliner, Riesling, Chardonnay, Zierfandler, Weißburgunder, Sauvignon Blanc, Rotgipfler, Muskateller, Grauburgunder, Welschriesling, Traminer, Scheurebe) als gemischter Satz gekeltert. Spontan im Eichenfass, teilweise mit Beeren oder Maische vergoren, ungeschönt und unfiltriert mit 15mg/l Schwefel gefüllt. In der Nase duftig-floral: Heublumen, Jonathan-Apfel, Streuselkuchen, Grapefruit-Zeste und etwas Muskatnuss. Am Gaumen eine vielschichtige Textur, beginnt sehr sanft - bevor eine schöne Säure greift, gut unterstützt mit viel Grip vom feinen Gerbstoff, herbe Boskop-Schale, die zarte Phenolik rundet den leichten Naturwein-Charakter ab. [GB 09/2023]

Seidenmattes Goldgelb, kräftige Schlieren, fruchtbetonte Nase, getrocknete Apfelscheiben und Apfelmus, eine Idee Ringelblumen; komplett trocken, starker Zitrusdruck, lebendige Säure mit salzigen Strängen, kompakter Körper, griffige Textur, dynamische Spannung, Orangenscheiben mit Salzkruste, beschwingt und solide mit salzigem Nachhall, ein universeller Speisenbegleiter. (schreibt Johannes Fiala)

5 von 5 Gläsern bei Wein Guide Österreich Weiss 2021

Der Goldfish ist das Ergebnis eines Projektes von Herbert Zillinger mit einem Wiener Gastronomen, um einen leicht zugänglichen und trinkigen Naturwein zu kreieren. Tatsächlich ist dieser Veltliner mit 20 Prozent Tramineranteil ein perfekter Einstieg in die Naturweinwelt. Der Traminer wird auf der Maische vergoren und leicht abgepresst, danach in der Gärung mit dem Grünen Veltliner zusammengeführt, bevor der Wein unfiltriert in die Flasche gebracht wird.

Helles Goldgelb, in der Nase Apfelkompott, Lindenblüten, Heublumen, viel gelb-warme Würze mit einer Spur Quitte, auch ganz zarte vegetabile Anklänge. Am Gaumen dann mit feiner Hefestruktur, angenehme Kernobstaromatik nach Boskop Apfel und Mirabellen, dazu eine dezente Kräutrigkeit, die Säure zurückhaltend, aber der Gerbstoff sorgt für genau die richtige Menge Grip, um die eher weiche, geschmeidige Textur des Goldfish keineswegs plump oder langweilig erscheinen zu lassen. Absolut trinkanimierend und vielseitig - trinkt sich zum Schnitzel oder zum Käse genauso widerstandslos wie nachts um 2, wenn man meint immer noch nicht genug zu haben. [LA 10/23]

 

Die Seckinger's arbeiten auch bei den Basis-Weinen erkennbar konsequent: niedriger Ertrag und frühe Lese - damit der Grauburgunder schlank und frisch bleibt. Spontan vergoren und Großteils in kleinen gebrauchten Fässern auf der Vollhefe ausgebaut und nur leicht geschwefelt abgefüllt. Der helle Kupferstich lässt die Rebsorte vermuten, in der Nase rote Williams-Birne, leichte Exotik mit Papaya, dazu ein zarter Hefetouch mit feiner Reduktion, erdig und dezent würzig. Am Gaumen eine feine Cremigkeit mit gediegener Säureunterstützung, feine Fruchtsüße, die Mineralität von den Kalkboden ist erkennbar, Orangenschale und Pampelmuse, guter Grip von Schale und Hefe. Gelungener Grauburgunder zum fairen Preis. [GB Jg. 2021]

Bei Grüner Veltliner aus dem Burgenland vermutet man meist opulente und kraftvolle Weißweine. Bei Wachter-Wiesler ist das nicht ganz der Fall. Der Eisenberg ist bekannt für seine Top-Blaufränker und als Leit-Weißweinsorte gilt der Welschriesling. Weissburgunder und Grüner Veltliner sind doch etwas von der Bildfläche verschwunden. Mit dem Jahrgang 2021 bringt Christoph Wachter-Wiesler einen sehr funky aber komplexen Veltliner in die Flasche. In der Nase leicht animalisch, strohig, durchaus präzise Frucht, gelbe Frucht wie Birne, Quitte. Dezente Würze gepaart mit feiner Hefearomatik - der erste Eindruck wirkt wilder aber mit Zeit und Luft entwickelt sich der Wein an Aromatik sehr spannend und seriöser weiter. Am Gaumen dann, geballte gelbe Frucht, etwas Weißkraut, viel Druck und powervolle Textur. Floral, nicht grün sondern eher getrocknete Blüten wie Kamille. Mineralität und Würze verleihen dem Wein eine notwendige Frische und Spannung. Ohne der markanten Säurestruktur würde der Wein deutlich mächtiger und satter wirken. Langer Abgang, stoffig, kein Wässerchen und alles andere als jung, spritziger Veltliner. Optimaler Speisenbegleiter (siehe Rezeptempfehlung auf unserem Weinblog) [NH 01/2024] 

Ein Grüner Veltliner, kurz auf der Maische belassen, unfiltriert und daher naturtrüb abgefüllt. In der Nase ein intensives Aromenspiel: Grapefruit, etwas Champagnerkraut, dazwischen ein Anflug von Zwiebelchutney, mostig-maischig mit dezentem Hefetouch. Am Gaumen eine sehr herbe Textur mit erfrischender Säure, geprägt auch vom Gerbstoff, leicht oxydierter Boskop-Apfel, Zitronenzeste, zupackend, sehr stimmig und wirklich süffig. Topp PLV, ein toller Naturwein in bunter Hippie/Patchwork-Aufmachung! [GB 02/2024]

Auf der Suche nach dem Potenzial des Grünen Veltliners (Amour fou = verrückte Liebe) probieren Steffi und Alwin Jurtschtisch vieles/alles aus. Reife Trauben aus dem Loiserberg wurden teils im Holzfass, teils im Keramik-Ei über zwei Wochen auf der Maische vergoren bis ein Optimum an Komplexität, Aroma und Tiefe erreicht wurde. Danach wurde er 18 Monate auf der Hefe zu ausgebaut.

In der Nase eher Veltliner-untypische Aromen von Kumquats, getrockneten Aprikosen, Feige und Grapefruit, dabei zart hefig-maischig-nussig, schon bis hierher überaus stimmig und einladend. Am Gaumen entfaltet sich dann die ganze Vielfalt dieser Machart: schalige Phenolik mit dezentem Gerbstoff, feiner Säure, viel Grip bei großartigem Trinkfluss, bleibt noch lange auf der Zunge. Toller Naturwein - auch für Einsteiger! [LA 04/24]

Unter dem Titel „Entdeckungen aus Langenlois„ werden am Weingut Jurtschitsch jedes Jahr besondere Projekt-Weine vinifiziert und in kleinen Mengen abgefüllt. Belle Naturelle - ein Grüner Veltliner im Adam und Eva Kostüm. Ungeschminkt, ungeschönt, unfiltriert - ganze Trauben im neutralen Holzfass für 2 Wochen auf der Maische vergoren. Helles Goldgelb, verspielte Nase nach Quitte, Birne, Aprikose, Rhabarber und ein Hauch Kamille. Am Gaumen eine zarte Phenolstruktur, kreidige Mineralik, dazwischen blitzt ein schöner Schmelz auf, filigrane Säure, sehr traubig - mostig-herb - und auch süffig. [GB 08/2022]

Ein moderner Grüner Veltliner aus der Lage Edelgraben in der Ortschaft Breitenbrunn, ein Teil Ganztraubenpressung -der Andere einen Tag auf der Maische, nach gemeinsamer spontaner Gärung für ein Jahr auf der Vollhefe im großen Holz ausgebaut. Helles Goldgelb, in der Nase eine intensive Phenolik, Topfenstrudel, Quitte, etwas rote Apfelschale und eine Spur Kräuter. Am Gaumen eine sehr stoffige Textur, durchaus sämig, Weißbrotkruste, sehr präzise Säure, leichter Gerbstoff, sogar leicht erdig, ausgewogene Struktur, bleibt -und bleibt - und bleibt. [GB Jg. 2019]

Die handgelesenen Trauben für diesen exzeptionellen Grünen Veltliner stammen von alten Reben in der kühlen, extrem kalkhaltigen Lage Lindauer in der Leithaberg Gemeinde Jois. Traditionell im Holzfass vergoren, 12 Monate Ausbau auf der Vollhefe. Ein astreiner Naturwein, intensiver Duft nach Hopfen und Malz, dazu herber Apfel, würzig, floral, vielschichtig. Am Gaumen eine magere Textur, kräutrig herb und leicht bitter, sehr erfrischend, wieder Apfelfrucht, dazu ein intensives Säurespiel, phenolischer Grip und zarte Hefe bim Finish. [GB Jg. 2020]

Ein Grüner Veltliner, der keiner ist, naja zumindest kein typischer und das ist auch gut so. Denn es ist eine große Bereicherung, dass Veltliner auch aus dem allzugleichen Schema ausbrechen kann! Aus der grandiosen Lage Edelgraben am Leithaberg, draufschreiben darf er aber eigentlich gar nix, da der Wein trüb abgefüllt wurde und deshalb keine Prüfnummer bekommt.
In der Nase eine leichte Reduktion und Wildheit, wird aber nicht zu extrem, viel Kräuterwürze und kühle Aromen, extrem komplex und einnehmend, ein Hauch Dörrobst und Hefe, dann wieder Zitronenmelisse und Pimientos, verändert sich rasend schnell. Am Gaumen mit kernigem Zug und Kalkmineralik, dazu aber auch eine Portion Charme, bizelige Struktur mit zartem Grip, ein Hauch Stachelbeere, dazu Limette und Grüner Tee, genialer Stoff, der einfach Spaß macht, weil man sich damit stundenlang beschäftigen könnte, allerdings wird die Flasche dafür zu schnell leer sein. [CB Jg. 2019]

Gerhards Favorit des Jahres 2023! Mich imponiert wie sich die ruhige Art des Winzers auf seinem Wein überträgt! Der Grüne Veltliner Espere 2021 blieb für über 2 Jahre in einem alten (neutralen) Holzfass auf der Vollhefe mit nur minimalen Eingriffen und wurde danach mit kleiner Schwefelgabe unfiltriert auf die Flasche gezogen. Und jetzt strahlt dieser Wein: unaufgeregt-jugendlich, in der Nase vielschichtig nach Marillenröster, Bratapfel, Ringlotten, leicht erdig nach Waldboden und ein Hauch von Bienenwachs und Mandeln. Am Gaumen eine einladende Textur mit viel Grip bei mittlerer Säure, zarte Reduktion und gute Phenolik vom Hefelager, feine Pfefferwürze, dazu etwas salzige Brotkruste, Quitte und Grapefruitschale, guter Zug mit stolzer Länge, grandios ausgewogen im Nachhall.

Bei einem Glas von diesem Wein ist mir vor einigen Wochen folgendes klar geworden: »Schade, was einem industriell hergestellten Wein eigentlich alles genommen (bzw. nicht gegeben) wird!«

Der Charakter des Winzers findet sich ja oft in seinem Wein wieder, bei Matthias Warnung heißt das Vertrauen in die Natur und in seine Handwerkskunst (die er u.a. bei Testalonga/Craig Hawkins und Matassa/Tom Lubbe gelernt hat), verbunden mit seiner ihm angeborenen Gelassenheit. Probieren Sie diesen köstlichen Tropfen, er hat mit den oft verschrienen Naturweinen nichts tun - "N'ai pas peur". [GB 07/2023]

Weinempfehlung von Dominik Kneidl
»Das Weingut Joseph habe ich letztes Jahr auf der Naturweinmesse „Karakterre“ in Wien kennen und auch gleich bewundern gelernt. So in sich ruhend wie die Menschen, welche den Wein erzeugen, so ausgeglichen sind deren Weine. So eine Balance findet man selten! Wahrscheinlich ist es auch die Machart, keine Hilfe im Keller, etwas Maischestandzeit, was einem Grünen Veltliner meiner Meinung nach immer gut tut, wenn es um Textur geht und man noch eine Ebene mehr aufbauen will. Man sollte ihm Zeit gebend damit er so zur Entfaltung kommt wie „er“ es letztendlich will. Ein Wein bei dem ich sofort Lust auf den nächsten Schluck habe, aber auch ideal als Speisenbegleiter. Wenn man ausgewogene, in sich ruhende, aber zugleich Weine mit Zug sucht, dann ist man bei Joiseph richtig.«

Ein etwas anderer Veltliner, spontan ein paar Tege auf der Maische vergoren, im großen neutralen Holzfass auf der Hefe ausgebaut, kräftiges Goldgelb, leicht hefetrüb. In der Nase eine tolle Mischung aus Limettenschale, Boskop-Äpfeln, zarte Hefebrioche, leichte ätherische Anklänge und auch etwas Popcorn (von der Reduktion). Am Gaumen eine satte Textur, wuchtig, extraktdicht, dazu eine lebendige Säure, dabei geschmeidig, zarter Orangenschalen-Bitterton, Zitrusnoten im Nachhall. Ein empfehlenswerter Naturwein-Einsteig! [GB Jg 2019]

Hinter dem Hirschenreyn verstecken sich die kühlsten Parzellen von Herbert Zillinger. Nördlich exponiert und direkt am Waldrand gelegen. Hier wachsen die Grünen Veltliner Rebstöcke auf tiefgründigem Lehm-Lössboden. Eine Lage mit großem Zukunftspotenzial und das in einem fantastischen Jahrgang. Vergoren wird mit natürlichen Hefen über ein Jahr lang im großen Holzfass, anschließend bleibt der Wein bis zum nächsten Herbst auf der Vollhefe, danach kommt er unfiltriert in die Flasche.

In der Nase gelbfruchtig, exotisch-würzig, nach Apfel, Heu, nassem Stein und weißem Pfeffer duftend. Am Gaumen mit fülliger Textur, feiner Würze und einem guten Säuregerüst ausgestattet. Sehr dicht und konzentriert und mit einem mineralischen Schleier, der das Ganze vital und lebendig macht. Mit etwas Luft und Zeit in der Karaffe bekommt er richtig Muskeln, wird sehnig, legt an Power, Spannung und Saftigkeit zu. Ein komplexer Wein, der sich von Stunde zu Stunde verändert. Am besten nicht alles auf einmal trinken, auch wenn's schwer fällt, sondern am nächsten Tag nochmals zu probieren - es lohnt sich! [AS Jg. 2021]

Die Entwicklung des Grünen Veltliner Kalkvogel war in den letzten Jahren geradezu rasant und mit dem 2021er Jahrgang hat Herbert Zillinger wohl seinen bisher besten Wein gemacht. Die Klarheit, Präzision und der mineralisch-salzige Druck war in dieser Intensität noch nie zu spüren, ein puristischer und vibrierender Grüner Veltliner, der zu den besten des Landes gehört. Sicherlich kein klassischer Veltliner, denn die Frucht fehlt beinahe komplett, Pfefferl gibts sowieso keins und Schmelz wird vergeblich gesucht. Es ist ein strukturierter Boden-Wein, da tritt die Sorte fast in den Hintergrund, man schmeckt großes Terroir von einem genialen Winzer! Wenn jemand Chardonnay aus dem Jura oder Chenin von der Loire tippt, wäre das auch okay. Da passt es ganz gut, das mit diesem Jahrgang auch das Etiketten-Design bei Zillinger angepasst wurde und jetzt besser zu den ernsthaften und tiefgründigen Weinen passt. [CB Jg. 2021]

Manila, der etwas andere Grüne Veltliner! Es ist der Einstieg in die Naturweinserie von Martin Nittnaus. Vergoren wird spontan in der Amphore, zu einem Drittel sind es ganze Trauben, die Frische und Saftigkeit reinbringen sollen. Anschließend bleibt der Wein in der Amphore und wird dann ungeschönt und unfiltriert abgefüllt. In der Nase zarte Reduktion, Feuerstein, Grapefruitzeste, dazu kommen leicht herbale Nuancen und etwas Würze. Am Gaumen feiner Gerbstoff, Brennesel, Kamille wieder etwas Grapefruit mit frischer Säure und gutem Grip. [ND Jg. 2021]

Ein Grüner Veltliner ohne traditionelle Interventionen im großen Holzfass ausgebaut, heißt: ohne Batonnage, ohne Auffüllen (daher leicht oxydativ), ohne Schönung, ohne Filtrierung und ohne Schwefel - aber dafür mit sehr viel Hefetrub abgefüllt. Ein Wein auch geschmacklich weit ab vom Mainstream! In der Nase eher verhalten, Apfelstrudel und Mirabellenkompott, eine winzige Spur Joghurt, zarte ätherische Nuancen, nasser Stein. Am Gaumen eine intensive Textur wie man sie so kaum kennt, großes Wechselspiel: cremig und sauer, herb und süss, Hefe und Frucht, die Säure wird mit Luft zum tragenden Element, dazu etwas Salz, das gibt ihm letztlich den großartigen Zug. Unbedingt Dekantieren! [GB 07/2023]

Ein reinsortiger Grüner Veltliner mit dem charmanten Namen Potatoland. Er stammt aus Matthias' jüngsten Weingärten, die ans Wagram grenzen und einem Kartoffelacker gleichen - ziemlich flach, mit dunklen, erdig-sandigen Böden. Kaum zu glauben, was für ein schöner Wein hieraus entstehen kann. Ganztraubenpressung, spontan vergoren im großen Holzfass und dann bis zur Abfüllung nahezu unberührt. Viel mehr ist es nicht, meint Matthias. Das Ergebnis: Ein überraschend komplexer Veltliner, nicht laut, sondern mit feiner Würze, zartem Blütenduft, weißem Pfirsich und kandierter Zitrone. Leicht gemüsig - oder ist das Einbildung? Am Gaumen mit angenehmer Phenolik, Granny Smith-Apfel, weißem Pfeffer und Salz-Zitrone, getragen von zupackender Säure. Ein Veltliner, der keine Klischees bedienen möchte. Viel Wein für kleines Geld! [AS 01/2024]

unfiltriert - Maischegärung - keine Sulfite zugesetzt!
Aromen von Quitten, Safran, Birne und Pfirsich, einladend und geheimnisvoll, dabei ein kompaktes, straffes Gerüst, lang anhaltend, tiefgründig, vibrierend im Abgang.

Den Grünen Veltliner Zion füllt Matthias erst nach etwa fünf Jahren Fasslagerung. Es ist ein Herzensprojekt von ihm und daher auch ein ganz typischer "Warnung": Eine ruhige, unaufgeregte aber komplexe Nase. Leicht oxidativ mit Noten von Bienenwachs, gebrannten Mandeln, Orangenblüten, reifem gelben Steinobst, exotischen Einflüssen und einem Hauch Florhefe. Mit Luft gewinnt er etwas Erdiges, Brotiges. Ganz schön gut! Und noch besser - auch der Gaumen enttäuscht nicht im geringsten. In der Textur drahtig, eine für das Alter und die Rebsorte überraschend frische Säure und ultrafeine Aromen von Marzipan, Teeblättern und leicht gerbigen Anklängen. Dazu eine feine Ätherik, der man lange nachschmecken kann und möchte. Ein fantastischer Naturwein, ganz ohne Kitsch und Hefetrub, der es schafft, Ruhe und Spannung gleichzeitig auszustrahlen. [AS 09/2023]