Huhn, Gans, Pute

Der Rüdesheim Estate, einer der drei Breuer-Ortsweine, stammt aus Quarzit- und Schiefer-geprägten Lagen in Rüdesheim, und ist der straffste von Theresas Ortsweinen. Er zeigt sich immer etwas fokussierter, kühler, kräutriger und profitiert ungemein von einigen Jahren Flaschenreife. Angesichts des Preises kann man hiervon also easy eine Kiste in den Keller legen. Ausgebaut wird der Wein zu 90% in Edelstahl auf der Feinhefe, der Rest reift im großen Holzfass.

Leicht irritiert von der blauen Flasche erfreut das Bouquet aber sofort. Im Vergleich zum Sauvage deutlich karger und mit weniger Frucht, dafür fast schon vegetabil mit einem Anflug von herben Kräutern wie Liebstöckel, Estragon und Nuancen von Selleriekraut. Leicht staubig in der Nase mit feiner Mineralik in Form von Gesteinsmehl, dazu etwas Zitronenabrieb, Limettenzeste und Stachelbeere. Am Gaumen spürt man förmlich den Quarz. Die Säure setzt sofort ein und putzt einmal durch. Toller Biss, ausgezeichneter Schub, ausreichend Power und saftige Zitrusfrische. Dabei bleibt er schlank, griffig und klingt mit salzig-mineralischem Finale aus. [AS 03/2024]

Halgans - so heißen an der Nahe der Kranich, die häufig die Thermik im Tal zur ihren Ausflügen nutzen. Eigentlich steckt fast ein Großes Gewächs in der Flasche, er stammt von jüngeren Reben vom Monzinger Halenberg. Feminer und saftiger als Mineral, in der Nase Galia-Melone, Aprikosen und gelber Pfirsich, pure Schiefermineralik zum "anfassen" (=schmecken). Am Gaumen eine doch schmelzige Textur, einerseits fast weich, cremig, dazu aber eine präzise Säure mit einem feinen Zitrustouch und wieder diese komplexe Mineralik, mundfüllender Belag, elegant, zart tabakig, großartig, lang. [GB Jg. 2021]

Marcus Hofschuster meint: »Da wird die Luft selbst für viele Große Gewächse ziemlich dünn.«

Die Lage Kahlenberg ist eine reine Südlage im unteren Verlauf der Nahe bei Bad Kreuznach und hat Lehmboden mit Quarziteinschlüßen. Der Riesling aus dieser Lage ist vom kraftvolleren Boden und der vielen Sonne geprägt: immer etwas weicher und früh zugänglich. In der Nase mit intensiver Fruchtigkeit: Ananas, gelbe Ringlotten, Sternfrucht, dazu zitrische Anklänge und im Hintergrund leichte Kräuternoten. Am Gaumen eine gediegene -fast schmelzige- Textur, dicht und mit mürber Struktur, ganz zarter Gerbstoff sorgt für gutem Grip, perfekte Säure mit leichter Salzigkeit, dazu wieder Kräuteranklänge, gelbe Birne und Limettenzeste. Schon großes Riesling-Kino für wenig Geld, PLV++! [GB Jg. 2020]

Das Traubenmaterial für das Loibner Federspiel stammt aus den besten Lagen in Loiben unter anderem auch aus der bekannten Lage Loibenberg, der diesem Riesling seine Kraft spendet. Die handgelesenen Trauben werden gepresst und im Stahltank vergoren und ausgebaut.

Zu 2021 lässt sich Folgendes sagen, wer nach der sonst durchaus opulenten Wachau sucht, wird hier überrascht sein, denn die Wachau zeigt sich in dem kühlen 21er Jahrgang von Ihrer straffen Seite. Das gilt für Federspiele als auch für die reiferen, vollmundigeren Smaragde. In der Nase zu Beginn frisch gereifte Marillen, weiße Blüten und betörend feiner Weinbergs Pfirsich. Am Gaumen saftig, gelbfruchtig, mit etwas Salz und einem Hauch Zitrone, wieder Marillen kombiniert mit einer feinen Würze. Das Ergebnis ist ein mundwässernder Riesling, der einen enormen Zug hat und Freude bereitet. [SV Jg. 2021]

Der Riesling Mineral von Emrich-Schönleber stammt von jungen Reben aus dem Monzinger Auf der Ley, dem Filetstück des Halenbergs. Der Mineral ist also quasi der kleine Bruder eben diesen GGs und der Name ist Programm: schon in der Nase kündigt sich eine dezent rauchige und staubige Mineralik an, gepaart mit reifer Frucht von weißem Pfirsich mit etwas Ananas. Am Gaumen setzt sich die Frucht mit einem nur leichten Schmelz fort, wird von einer leicht phenolischen Struktur getragen, begleitet von der dezent salzigen Mineralik, luftig - schwebt förmlich, zieht mit Luft und Temperatur immer mächtiger nach hinten, feiner Ananas- und Zitrustouch im Nachhall. [GB Jg. 2021]  

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Nackter Kalkstein und eine leichte Schotterschicht verleihen dem straffen Weißwein seine puristische Mineralität. Die erste Nase ist fruchtgeprägt: Ananas, Sternfrucht, Zitronenzeste, mit Luft wird die zweite Nase karger: rauchig, ätherisch, kräutrig, mineralisch - viel heller Stein. Am Gaumen eine strahlige Textur mit einem gelungenen Anflug von Schmelz, die prägende saftige Säure gibt ihm großartigen Grip, es bleibt ein erdig-kalkiger Bodensatz, zieht mächtig nach hinten und zeigt eine schöne späte Salzigkeit. [GB 10/2022]

Die Lage Reiterpfad ist eine der wärmeren Lagen in Ruppertsberg mit sandigem Lehm im Oberboden und sowie Buntsandstein und Kalkmergel im Unterboden. Der Ausbau erfolgt bei dieser Ersten Lage im Großen Holzfass mit 1200 Liter. In der Nase sehr duftig mit reifer Frucht: Pfirsich, Ananas, Grapefruit, auch leicht florale Anklänge mit etwas Rosenblätter, wird mit Luft noch etwas wärmer und weicher. Am Gaumen eine sämige Textur mit feiner Fruchtsüße, etwas weißer Pfirsich und Williamsbirne, gute Struktur, dezentes Säurespiel, lang mit leicht salzigem Finish. Toller Wein - gutes PLV! [Jg. 2018]

Der Riesling Rotschiefer ist wie immer das klassische Kabinett am Weingut Van Volxem, mit dezenter und sehr harmonisch abgepufferter Süße, die im Zusammenspiel mit der saftigen Säure einen enormen Trinkfluss erzeugt. In der Nase leicht rauchige Anklänge, dazu kommen reife Aprikosen und saftiger gelber Apfel, eine Spur Blütenhonig blitzt auch noch durch, am Gaumen wirkt er elegant und mineralisch, mit leichtsalzigen Anklängen und der saftigen Säure von frischem Obst, dann kommt die Süße ganz dezent durch und lässt den Wein ungemein weich zerfließen, wieder Aprikose und dazu etwas Litschi. Tolles Fruchtsüße- und Säurespiel - man freut sich auf den nächsten Schluck. [GB Jg. 2015]

Die nach Süd/Südost ausgerichtete Steilstlage Röttgen mit Hangneigungen bis zu 81 Grad ist von Devonschiefer geprägt, der 12 Hektar große Weinberg ist in kleinzellige Terrassen gegliedert und nur in mühsamer Handarbeit zu bewirtschaften. Der 2022er Kabinett ist etwas ruhiger -sprich moderater in Säure- ausgefallen als der Vorgänger. Interessante Nase nach Apfel, Litschi, Kumquats und nasser Stein mit einer winzigen Spur von Speck (!). Am Gaumen diese (für Kabinett) filigrane Textur, kühl, zitrisch und karg, dazu kommt eine feine Frucht und eine kühle Rauchigkeit, toller Grip von leichter Phenolik, es läuft sofort das Wasser im Mund zusammen, schnörkellos, puristisch und lebendig, sehr gute Länge. [GB 08/2023]

Der Saar Riesling von Van Volxem kommt in diesem Jahr als schlanker Athlet daher, in der Nase etwas Pfirsich und Limette mit viel frische und zartem floralem Duft. Am Gaumen kommt die straffe Struktur direkt durch, wirkt kerniger und mineralischer als im letzten Jahr, der 2014er Jahrgang gibt im ein deutliches Plus an Mineralik, außerdem glänzt er mit einer saftigen Säure und viel Zug nach hinten, etwas gelber Apfel und Birnenschale, leicht mürbe Struktur und zum Abgang hin auch wieder etwas Limette. [CB Jg.2014]

Der Riesling Tonschiefer zeigt sich -wie in den Vorjahren- kühl und straff, in der Nase wirkt der Beginn extrem klar wie ein Gebirgsbach, schon in der Nase salzig wie Meeresdunst, dann kommt puristische Frucht aus dem Glas: getrockenete Ananas, etwas Zitronenmelisse und ein winziger Hauch Thymian. Am Gaumen eine geschliffene Textur, luftig tänzelnd, eher verhaltene Frucht: weißer Pfirsich und Litschi, hinten raus etwas Gartenkräuter, feiner Säure und leichter Salzigkeit. Ein gelungener "Ortswein" und tollem Preis/Genussverhältnis. [GB Jg. 2020]

Der Guts-Riesling "vom Kalkstein" entstammt Westhofener Lagen mit dem typischen Kalkstein. In der Nase großartige Riesling-Reflexe: Apfelblüten, Ananas, getrocknete Papaya, Netzmelone, weißer Pfirsich, etwas Zitronenzeste und viel rauchiger Stein. Am Gaumen eine kraftvolle Textur, vibrierendes Säurespiel mit wohl balancierter Extraktsüße, kandierte Ananas, ganz zart salzig, dazu ein staubige Kalkmineralität, alles sehr elegant verwoben und mit viel Druck im Abgang. Ein starker Charakter der große Trinkfreude auslöst, PLV! [GB Jg. 2020]

Johannes Hirsch war der Erste in Österreich mit "Ortswein" Klassifizierung. Helles Gelbgrün, rauchige Nase nach Sternfrucht, Ananas mit feinen Wiesenkräutern unterlegt, ein Hauch von Quittengelee, am Gaumen frische Textur, erdig-mineralisch, Aprikosenfrucht mit zitronigen Nuancen, lebendiges Säurespiel, auch im Nachhall eher straff, dabei sehr trinkanimierend. [GB Jg. 2014]

Der Sauvignon Blanc Gamlitz ersetzt die ehemalige Steirische Klassik am Weingut Sattlerhof, da alle Trauben aus Lagen rund um die Ortschaft kommen, wurde er zum Ortswein aufgewertet. In der Nase dezente gelbe Frucht, weiße Johannisbeeren, Nuancen von Holunderblüten, dazu etwas gekochter Fenchel, ein Hauch frischer Koriander, auch rauchige Ansätze. Am Gaumen eine herzhafte Textur mit würzigem Beginn, dazu ein feiner Schmelz der perfekt von Säure eingerahmt wird, Sternfrucht und Bananenblätter, guter Druck, mürbe Struktur und etwas Maracuja hinten raus. Toller Trinkfluß, PLV! [GB Jg. 2020]

Dieser Sauvignon Blanc wurde im Holzfass ausgebaut und folgt damit dem Weinstil der Loire, Kraft und Tiefgang, sowie die Mineralik werden dadurch betont. In der Nase intensive Blütenaromen und vegetabile Noten: Fenchel, Kerbel, gelbe Paprika, das Holz nicht spürbar, aber eine gewisse Wucht schon erkennbar. Am Gaumen ein satte Textur mit kräftiger Säure, guter Zug nach hinten, reife Grapefruit und Quitte, zum Finish kommt eine zarte Cremigkeit hinzu, zart zitronig im Abgang. Ein mächtiger aber vor allem strukturierter Sauvignon Blanc, der zeigt was Stephan Attmann mit der Sorte kann! [GB Jg. 2017]

Besonders bei den Gebietsweinen Südsteiermark von Armin Tement kann man die Entwicklung des Weinguts der letzten Jahre wunderbar nachvollziehen: die Weine werden ruhiger und komplexer, ohne aber an Trinkfluss oder Zugänglichkeit zu verlieren. In der Nase ruhig, unaufgeregt und tiefgründig, gelbfruchtig, kräutrig, kühl, dabei rauchig, reife Stachelbeeren, Apfel und Zitronenmelisse, ein winzige Prise Holunderblüten, viel Luft tut ihm gut. Am Gaumen eine gediegene Textur, lebendig - saftig - charmant, leicht herb - mit perfektem Säure-Grip, kreidige Mineralik, dazu Nuancen von Brennnesseln, klemmt sich mächtig rein. Ein toller Sauvignon Blanc - der erfahrungsgemäß im Herbst zu (erster) Höchstform aufläuft! [Jg. 2022 GB 04/2023]

Das Weingut Wohlmuth steht für präzise und mineralische Weine mit sehr fairem Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Sauvignon Blanc Steinriegel 2022 macht hier keine Ausnahme, in der Nase pointierte Aromatik - ausgewogen zwischen gelben Fruchtanklängen und grün-kräutrigen Nuancen: Ananas und reife Stachelbeere, Fenchel und gelber Paprika, zu Beginn auch eine leicht rauchige Reduktion. Am Gaumen mit einer mineralischen schlanken Textur, feine Schiefersalzigkeit, Grapefruitzeste, Tomatengrün, strahlig-frische Säure, vielschichtig,  mineralisch im Abgang, gute Länge. [GB 11/2023]

Sortenreiner Sauvignon Blanc, nach kurzem Schalenkontakt -spontan- in großen Gärbottichen vergoren, über zwei Winter hinweg auf der Vollhef in Eichfässern verschiedener Größe ausgebaut. Was Ewald Tscheppe hier ins Glas zaubert ist großartig, in der Nase ein dichtes Buket aus Quitte, Mandarine, Butterblumen, Hefezopf, dazu Kräuternoten, nasser Stein und ja - auch etwas Feuerstein. Am Gaumen anfangs mal ganz kurz cremig, dann setzt sich eine kräftige Textur durch, getragen von einer lebendigen Säure mit wunderbarem Amalfi-Zitrus-Charakter, dazwischen seidig-mineralisch mit leichtem Salztouch, die Reduktion ist present aber nicht zu laut, eher pikant, tiefgründig mit einem tollen Nachgesachmack. Auch für Naturwein-Freunde die Sauvignons bisher nicht am Schirm hatten! [GB 02/2023]

Die Grundweine aus Zweigelt, Pinot Noir und St. Laurent stammen aus Langenloiser und Gumpoldskirchner Weingärten. Sie wurden spontan im Stahltank vergoren und danach 24 Monate in der Flasche auf der Hefe gelagert, händisch gerüttelt und im Mai 2023 degorgiert. Faszinierendes helles Lachsrosa, in der Nase Weißbrotkruste, wilde Zwetschgen (Kriecherl), Rhabarber, Nuancen von Graphit, dazu zarte Blumenakzente mit einer rotbeerigen Note, feines Croissant. Am Gaumen ein fruchtig-floraler Charakter, Sauerkirschen, erfrischend lebendig, Rosenblätter und feine blaue Fruchtnoten vom Zweigelt, harmonische Säure, minimaler Tanningripp, gut integriertes Mousseux im Finale, seidig im Abgang. [GB 12/2023]

Die Grundweine aus Zweigelt, Pinot Noir und St. Laurent stammen aus Langenloiser und Gumpoldskirchner Weingärten. Sie wurden nach der Méthode traditionelle 18 Monate in der Flasche auf der Hefe gelagert und händisch gerüttelt. Degorgiert im. Sehr helles Grüngelb, in der Nase Granny Smith Apfel und eine Spur wilde Erdbeeren, dazu feine Briochetöne. Am Gaumen eine erfrischende Säurestruktur, Nuancen von Limettenfrucht, elegantes Mousseux, knackig-frisch mit grünen Stachelbeeren im Abgang. Sehr gut - sehr trocken! [GB 02/2017]

Silvaner ist sicher nicht die erste Rebsorte, die einem bei Südtirol in den Sinn kommt, aber im kühlen Eisacktal ist sie eine der Hauptrebsorten und so ist es auch am Weingut Sigmund. Die Silvaner-Trauben von Daniel wachsen in steilen Weinbergen auf Granit in einer Höhe von 700 Metern, diese sind eng bepflanzt und bis zu 60 Jahre alt. Er erzeugt aus diesen Trauben einen filigranen, strukturierten und mineralischen Weißwein, wie man ihn in Südtirol oder aus der Sorte Silvaner nur selten im Glas hat. Handlese ist ein Muss und anschließend kommen die ganzen Trauben in die Presse und werden dort langsam und mit hohem Druck gepresst, denn Daniel möchte auch bei seinen Weißweinen eine feine Gerbstoffstruktur behalten. Für die Spontangärung geht es ins große Holzfass und vor der Füllung war der Silvaner noch kurz im Stahltank, um die Frische zu Fördern.

In der Nase präsentiert sich Daniels 22er Silvaner mit einer einnehmenden kühlen Würze, nussigen Reduktionsaromen, begleitet vom ätherischen Duft eines am Meer gelegenen Pinienwaldes in den frühen Morgenstunden. Die verheißungsvolle Salinität setzt sich am Gaumen fort, dazu ein feiner, en point eingesetzter Gerbstoff, etwas Apfel und Limettenzeste, mineralisch, spannend, engmaschig und Textur und Säure so mundwässernd, man will nicht aufhören. On top kommt dann noch ein sehr langer Nachhall - ein Wein wie ein Urlaub zwischen Bergen und Meer! [LA 04/2024]

Ausgebaut im großen Holzfass mit Hefekontakt bis in den Frühling ist diese Cuvée der beiden Burgundersorten ein fruchtiger und weicher Vertreter. In der Nase dominieren anfangs Weißburgunder und das (noch) deutlich spürbare Holz, danach kommt eine zarte Hefe durch, etwas Banane, Birne, reife Melone und ein Touch Waldmeister, wirkt dabei sehr feingliedrig. Am Gaumen beginnt er wieder mächtig - eher rund, bevor sich die filigraneren Elemente durchsetzen, feine Säure, leicht mürbe Mineralik, minimales Salz vom Kalkboden kommt dazu, macht gut Druck und wirkt dabei doch elegant, etwas Boskop und leicht speckig zum Abgang hin. [GB Jg. 2019]

Weißburgunder in einer spannenden Stilistik und alles andere als klassisch, trotzdem nicht zu wild. Dieser Weißburgunder ist vom Muschelkalk geprägt: mineralisch, steinig und fein salzig. Gelbe Blüten, getrocknete Kräuter, Heublumen, Kamille, Arnika spielen im Glas verrückt. Quitte, Marzipan und fast etwas Bratapfel fährt immer öfters in die Nase. Dunkelgerösteter Sesam, schwarze Nuss bilden den Gegenpol. Und jetzt ein Mundvoll Wein, viel zu schmecken, füllende Textur. Wieder Sesam, reife Quitte und leicht teeig nach Kamille, getrocknete Holunderblüten. Bleibt irrsinnig lange im Gaumen hängen, viel Zug und leichter Gerbstoff im Nachhall. Das gebrauchte Holzfass unterstützt die Struktur und verleiht dem Weißburgunder etwas mehr Rundungen. Unbedingt dekantieren und nicht zu kalt trinken, sonst zeigt der Wein nicht die ganze Vielfalt. [NH Jg. 2018]

Der Weißburgunder Eckberg wächst auf einer steilen Südostlage in 450 Meter Seehöhe. Der Kalkmergelboden fördert die geschmeidigen Facetten dieses Burgunders. In der Nase frische Anklänge nach Apfel, Melone, Stachelbeere, eine Spur Zitronenzeste, zart kräutrig - vielleicht Liebstöckl und heller Rauch. Am Gaumen typisch Weißburgunder, eher zurückhaltend, gediegen-elegant, Granny-Smith-Schale, nur eine zarte Säure, legt mit Luft enorm zu, guter Zug und schöner Nachhall. Klassisch! [GB Jg. 2020]

Auf den Steilhängen um das von der zweistöckigen Doppelkirche dominierte Örtchen Straden herum wächst der Weißburgunder für diesen Ortswein von Neumeister und kommt nach jeweils einem halben Jahr im Stahltank und großen Fässern auf die Flasche. Wenn auch offiziell kein Riede, so scheint in diesem Weißburgunder doch eindeutig die Charakteristik des Terroirs um das genannte Örtchen durch. Mit Ähnlichkeiten zu Neumeisters Sauvignon Blanc ist hier zunächst eine feine Kühle in der Nase, schnell tritt reifer, gelbfleischiger Pfirsich in Salzkräuterkruste dazu. Keine übermächtige Frucht, vielmehr sind die Aromen getragen von einer Würzigkeit, die zum Trinken animiert. Am Gaumen löst sich dieses Versprechen direkt ein: würzig, fast rauchig, zugleich saftig… von Gelbfruchtigkeit ist hier aber quasi nichts mehr zu schmecken! Stattdessen entwickelt sich ein ordentlicher Zug, getragen von der präsenten, aber nicht dominierenden Säure und einer gaumenkitzelnden Salzigkeit. Im Abgang lang, die dezente Rauchigkeit scheint sich hier gerade wohl zu fühlen, während der Trinkfluss einen schon zum nächsten Schluck ansetzen lässt… großer Spaß zum fairen Preis! [AK Jg. 2022]