2020

Der Chardonnay von Jude und Lucile Spaety hat den richtigen Namen, denn es ist eine echte Attraktion und gibt vom ersten Moment im Glas mächtig gas. Die Weingärten werden biologisch bearbeitet, mit dem Pferd gepflügt und alle wichtigen Arbeiten per Hand ausgeführt, natürlich auch die Lese. Der Chardonnay wird als Ganztraube gepresst und läuft direkt in gebrauchte Holzfässer für die Spontangärung und den Ausbau auf der Vollhefe.
Man merkt sofort, das der Chardonnay als Ouillé ausgebaut wird, also mit auffüllen der Fässer, den die Reduktion ist präsent und dominiert die erste Nase, kühl, rauchig und karg, mit einer Spur Holz, dabei sehr geradlinig aber auch mit einer guten Konzentration, mit Luft kommt etwas gelbe Frucht durch und reife Würze. Am Gaumen mit straffem Beginn, Quitte und Salzkaramel, druckvoll und konzentriert, das hat richtig Stoff, dann kommt vollmundiger Schmelz und mürber Gerbstoff, wird immer kompakter und würziger, intensiv hängt Salz, Nelke und Birne am Gaumen. Spannender Stoff mit mächtig Druck und Intensität. [CB 12/2022]

Liebhaber von Jura-Chardonnay kommen an der "Cuvée du D'jopin" nicht vorbei, ein ausgewogener Wein, in der Nase exotische Papaya, ein Hauch Quitte, auch leicht nach Mandeln, am Gaumen eine füllige Textur, fein abgerundet mit Zitrus- und Akaziennoten, sehr dezent setzt die Säure ein - die aber fokusierter wird und in eine leichte Salzigkeit mündet, eine schöne Phenolik begleitet den Abgang. [GB 07/2023]

Der Chardonnay Viandris ist der erste Wein unter dem neuen Label von Philippe Bornard und das der gesellige Weinmacher aus Arbois seinen Beruf beherrscht, merkt man schon mit dem ersten Nase. Der winzige Weingarten dieser Parzelle liegt direkt unterhalb von Arbois und wird seit 2019 von Philippe bewirtschaftet. Im Keller bleibt Philipp seinem Stil treu und erzeugt einen offenen, lebendigen und durchaus konzentrierten Chardonnay. Ganztraubenpressung mit einer alten Korbpresse und bei Trauben und Most wird durchwegs oxidativ gearbeitet, dann geht es direkt in ein altes Holzfass, spontangärung ist sowieso klar und der Ausbau auf der Hefe wird bis zur Füllung durchgezogen, wobei das Fass stehts aufgefüllt wurde. Ohne Schwefel oder filtration ging es dann direkt in die Flasche.

In der Nase mit reifer, gelber Frucht, Quitte, Zitrus und etwas Ananas, bleibt immer kühl und straff, dazu ein Hauch Kräuterwürze, konzentriert und intensiv, im Hintergrund schlummert eine Spur flüchtige Säure, die ihm allerdings viel Frisch und eine animierende Art verleiht, verändert sich genial mit Luft und wird immer komplexer, kühl und warm zugleich, reif und zitrisch, der Les Viandris ist in ständiger Bewegung. Am Gaumen mit dichter Struktur, der Wein hat Power und eine große Intensität, die Säure ist saftig und animierend, wieder gelbe Frucht, druckvoll und würzig, etwas Zimt und mürbe Stoffigkeit, der feste Kern gibt ihm Länge. Großer Chardonnay aus der Hand des Meisters! [CB 12/2022]

Der Chenin Blanc L'Eclos stammt aus den jüngeren Weingärten aus Jasnières und bildet quasi den Mittelbau im Chenin-Sortiment der Maisons Rouges, das heißt etwas kraftvoller und konzentrierter als der Einstieg, aber frischer und leichtfüßiger als der Wein von den ältesten Reben. In der Nase eine Mischung aus Reife und Frische, der L'Eclos schwankt zwischen grüner und gelber Aromatik, da ist etwas Limette aber auch eine reife Birne, dazu komm feine Würze und eine feine Wachsigkeit, bleibt intensiv in der Nase hängen und arbeitet wunderbar mit Luft. Am Gaumen mit Struktur, da kommt direkt ein rauchiger Druck vom Silex, dann strahlt eine feine Säure durch, dazu wieder eine feine Wachsigkeit, die von einer saftigen, grünen Aromatik aufgefrischt wird, ein sehr harmonischer Chenin, mit geschliffener Mineralik und feinen Aromen, der perfekte Einstieg an der Loire und Wein der einen gehobenen Anspruch mitbringt. [CB 06/2023]

Der Les Gruches ist ein Chenin Blanc aus Saumur, gewachsen auf Kalk - kargem Kalk, so wie wir es mögen. Die Reben sind über 80 Jahre alt und bringen sehr kleine Erträge, aber umso konzentriertere Beeren. Alles andere als Handlese würde sich hier falsch anfühlen. Die Trauben werden direkt gepresst und ohne Zusatz von künstlichen Hefen vergoren. Anschließend reift der junge Wein für etwa 18 Monate auf der Feinhefe in kleinen gebrauchten Eichenholzfässern, in dieser Zeit durchläuft er auch den biologischen Säureabbau.

In der Nase Pomelo, gelber Apfel, etwas Birnenkompott, Bienenwachs, viel getrocknete Kräuter - angefangen bei Thymian, bis hin zu Liebstöckel. Am Gaumen macht sich das exzellente Jahr 2019 bemerkbar, denn der Les Gruches strahlt eine bemerkenswerte Frische und Zugänglichkeit aus. Strahlen ist ein gutes Stichwort, denn das tut der Wein durch und durch. Er hinterlässt ein mundwässerndes Gefühl, dass mich direkt das Glas wieder ansetzen lässt. Noch immer mit spritziger Säure und perfekt portionierter Kräuterwürze - im Einklang mit einem Zitrus-Trio aus Limette, Kumquat und Grapefruit. [AS Jg. 2019]

Einer der faszinierendsten Chenin Blancs, die wir in den letzten Monaten getrunken haben! Dieser Wein war der Grund die Winzerin Marie Thibault aufzunehmen, denn einen so fokussierten, mineralischen und puristischen Chenin findet man nicht häufig.
Der Premiere Nez von Marie Thibault stammt von 60 Jahre alten Reben aus einem Weinberg in Azay-le-Rideau im Gebiet der Appellation Touraine, er liegt oben auf dem Plateau und ist von weißem Ton und Kalkstein geprägt. In der Nase komplexer Duft nach Bienenwachs, frischem Heu, getrockneter Zitrone, gelbe Birne dazu ein Hauch Kiefernharz und Anis, mit sehr viel Tiefe und komplexität, es kommt etwas Johannisbeer und Kirschkerne dazu, viel Luft geben, dann wird es immer spannender. Ein Chenin mit einem feinen, oxidativen Stil, mit viel Würze und engmaschiger Aromatik, tiefgründig und komplex. Am Gaumen eine kräftige Textur mit herzhafter Säure, dabei staubig trocken und hoch-mineralisch, dezenter salziger Anflug, vielschichtiges Aromenspiel, da passiert was im Mund, zum Ausklang legt sich ein feiner Kalkschleier über die Zunge, großartig. [GB 07/2023]

Der Chenin Blanc Sur le Nez stammt aus der Lage Clos des Jasnières und zeigt die Kraft der Appelation, die Trauben stammen hier von ca. 60-100 Jahre alten Reben. Wie an der Coteaux du Loire ist der Boden hier ebenfalls von Feuerstein geprägt. In der Nase expressiv, mit reifer gelber Frucht, leichter Exotik, Brennnessel, Kamille und etwas Bienenwachs. Am Gaumen mit durchaus frischer Säure, aber ebenfalls viel Kraft und Konzentration, man spürt die Reife des Traubenmaterials, der Wein wirkt trotz seiner 14 Vol. % allerdings nicht fett, er bleibt harmonisch, die Aromatik bleibt ähnlich, reife Birne mit zarten Kräuteranklängen und dunkler Würze, im Abgang hat man wie für Chenin Blanc üblich das typische Bienenwachs. [ND 03/2023]

Der Ex Vero II ist eine Cuvée aus Sauvignon Blanc und Morillon und in 2020 fast zu gleichen Teilen, trotzdem gibt erster aromatisch klar den Ton an. Es war ein warmer und trockener Jahrgang aber die Nase versprüht viel Frische, es beginnt mit Limette, Minze und etwas Wacholderblättern, eine kühle und fast ätherische Art, mit Luft kommt mehr reife Frucht, der Sauvignon zeigt eine dezente Exotik, dunkle Rauchigkeit und wird mit mehr Luft immer stoffiger. Am Gaumen saftig und einnehmend, sehr charmant und mit viel reifer Frucht, ein Hauch Grapefruit, dazu Ananas und weißer Pfeffer, dann kommt auch ein feiner Gerbstoff hinzu, klemmt sich ordentlich rein und die gute Säure gibt im viel Frische. [CB 02/2024]

Eine Cuvée aus Sauvignon Blanc und Chardonnay aus den steilsten und steinigsten Lagen von Brigitte und Etwald Tscheppe.

Attila heißt der neueste Spross aus dem Hause Preisinger. Claus erster reinsortiger Furmint kommt mit sehr viel Ausdruck, Mineralität und Komplexität um die Ecke - bei gerade mal 11% Alkohol. Goldgelb, rauchig, mit einer dunklen, orientalischen Würze, der hunnenkönigliche Name passt wirklich sehr gut zur Aromatik des Weines. In der Nase Verbene, Kamille, Quitten und Apfelchips und Lagerfeuer. Am Gaumen kleidet sich die animierende Säure mit einer zarten Wachsigkeit, die Quitte wiederholt sich und dazu packt einen eine pikante Würze wie von Kubebenpfeffer an der Zunge. Macht wirklich Spaß, nächstes Jahr bitte mehr davon! [LA 11/23]

Die Chardonnay-Reben stehen in direkter Nachbarschaft zur kleinen Gemeinde Pupillin im Norden des Juras, wodurch die Bezeichnung Côte de Jura auf dem Etikett zu finden sind und nicht die weltbekannte Appellation Arbois Pupillin. Die Weinberge stehen auf juratypischen Kalkmergel mit etwas Toneinlagerung. Nach der manuellen Lese und der direkten Pressung vergärt der Wein spontan. Der Ausbau erfolgt im neutralen Holzfass für über ein Jahr auf der Feinhefe. Dieser Les Gaudrettes ist die erste Füllung des 2018er Jahrgangs und trägt daher den Beinamen 1er Tirage.
In der Nase ist der Wein spannungsgeladen mit zurückhaltender Frucht von weißem Pfirsich und frische Apfelschalen, deutlich intensiver sind ätherische Noten von Zitronenschale und sonnengetrocknete Wiesenkräutern, was auch die Kraft des Jahrgangs zeigt. Die einmalige, charakterstarke Jura-Mineralik kommt zum Vorschein, kalkige Salzigkeit und auch eine zarte Hefenote, die aus den Apfelschalen Apfelstrudel werden lässt. Im Mund enorm saftig und fein, mit kalkig samtigem Gerbstoff und salziger Finesse. Mundwässernder Granny Smith und Limettensaft, keine Spur von einem warmen Jahr, sondern pure saftige Frische, die durch eine lebendige, langanhaltende Säure unvergesslich wird – mindestens bis zum nächsten Schluck. [SV Jg. 2015]

Wolfgang Hingerl wollte für sein Mural einen Hauswein haben und da ich im letzten Jahr ein bissl bei Vino Gross zur Lese mitgearbeitet hatte, wusste ich das da etwas feines im Keller schlummert. Nach viel probieren hatten wir eine Cuvée zusammengestellt und sind mit der Kombination aus Welschriesling, Furmint und Sauvignon Blanc sehr zufrieden. Ein bisschen Maischestandzeit beim Welschriesling, langes Hefelager und dann ohne Filtration auf die Flasche gezogen.

Ganz besonders freut mich, das wir den Münchner Künstler Gabe für das Projekt begeistern konnten und wir eines seiner Kunstwerke für das Label verwenden durften! Mehr zum Künstler findet ihr auf seiner Instagramseite: @createdbygabe

Wolfgang Hingerl wollte für sein Mural einen Hauswein haben und da ich im letzten Jahr ein bissl bei Vino Gross zur Lese mitgearbeitet hatte, wusste ich das da etwas feines im Keller schlummert. Nach viel probieren hatten wir eine Cuvée zusammengestellt und sind mit der Kombination aus Welschriesling, Furmint und Sauvignon Blanc sehr zufrieden. Ein bisschen Maischestandzeit beim Welschriesling, langes Hefelager und dann ohne Filtration auf die Flasche gezogen.

Ganz besonders freut mich, das wir den Münchner Künstler Gabe für das Projekt begeistern konnten und wir eines seiner Kunstwerke für das Label verwenden durften! Mehr zum Künstler findet ihr auf seiner Instagramseite: @createdbygabe

Dunkles naturtrübes Goldgelb, in der Nase leicht nussiger und etwas hefiger Duft nach Birne, Boskop-Apfelschale mit vegetabilen und mandeligen Nuancen, über dem auch nach Stunden noch eine minzige Frische liegt, wie och sie selten so ausgeprägt in einem Wein vernommen habe. Erinnert blind absolut an einen "Old Cuban", ein mit Minze geshakter Rum-Champagner-Cocktail. Am Gaumen saftige Frucht mit etwas Schmelz, wieder nussig, hefige und leicht teeige Aromen, die Säure vorhanden, aber zurückhaltend, der Gerbstoff dafür mürbe und bestens integriert. Gute Substanz und Druck, charmant und sehr trinkanimierend. [LA 04/24]

Eine steirische Mischung (Cuvée) aus Sauvignon Blanc, Morillon und Welschriesling von jüngeren Rebanlagen. In der Nase intensive kräutrig-würzige Anklänge mit einer kleinen Pfefferschärfe, dazu eine winzige Prise Thymian, Zitronenzeste, auch exotische Nuancen, leichte Phenolik in Richtung Senfgurken, vielschichtig und dicht. Am Gaumen eine komplexe und doch filigrane Struktur, anfangs auch ein zarter Schmelz, der aber von der aufkommenden Säure schön eingerahmt wird, dezent nach Rhabarberkuchen, der gute Grip läßt ihn wunderbar ausklingen. [GB 05/2022]

Wer noch nie von Pineau d'Aunis gehört hat muss sich nicht schämen. Es ist eine autochthone Rebsorte an der Loire, die gerade mal noch auf etwa 400 Hektar wächst. Wegen ihrer Anfälligkeit für diverse Krankheiten ist die Traube nicht besonders beliebt bei den Winzern. Élisabeth und Benoît Jardin von Les Maisons Rouges scheinen ein Händchen dafür zu haben. Würzig, zarte, hochspannende Weine bringen die beiden aus der divenhaften Rebsorte hervor.

Für den Alizari werden ausschließlich Trauben aus den ältesten, bis zu 100 Jahre alten Parzellen des Weinguts verwendet. Die Rebstöcke wachsen auf von vulkanischem Gestein durchzogenen Lehm- und Tuffböden. Nach der Lese (von Hand natürlich) folgt die Mazeration zum Teil mit ganzen Trauben und ein 18-monatiger Ausbau in 224l-Fässern.
Ein Wein, der Luft braucht! Geben Sie ihm Zeit, er wird es Ihnen danken. Blassrot fließt er ins Glas und scheint sich in der Nase von Minute zu Minute zu verändern. Zunächst ist da etwas leicht Animalisches, reife Cassisfrucht, dunkle Kirsche, gepaart mit süßer Vanille, frisch gerösteten Kaffeebohnen und Leder. Anfänglich vielleicht etwas sperrig. Nach etwas Zeit in der Karaffe macht er auf, wird immer pfeffriger und kräuterwürziger. Am Gaumen zeigt er dann seinen Feinsinn, seine Eleganz. Hier ganz klar auf der rotfruchtigen Seite mit viel Sauerkirsche, großer Frische und zartem Tannin, das sich geschmeidig um den Gaumen legt. Alles in allem ein Rotwein der leichten Sorte, gestützt von einem feinen Holzgerüst, das Halt gibt, aber die frische Frucht keineswegs überdeckt. Ein toller Vertreter einer unbekannten Rebsorte.

Der Riesling Buntsandstein von Frank John wächst wie der Name bereits verrät ausschließlich auf Buntsandstein. Nach einer kurzen Maischestandzeit wird der Wein in Stück- und Doppelstückfässern teils mit ganzen Trauben spontan vergoren und für 12 Monate auf der Vollhefe liegend ausgebaut. Der Wein wird lediglich von der Hefe abgezogen und unfiltriert und ungeschönt auf die Flasche gebracht. Im Glas hellgelbe Farbe mit leicht grünen Reflexen. In der Nase etwas Zitrus, gelber Apfel und ein Touch Hefe. Am Gaumen zarte Phenolik, saftige Säure mit einer knackigen Mineralität, die Aromatik wiederholt sich, etwas Zitrus, Apfel und ein Hauch Hefe hinzu kommen leicht herbale Anklänge. Der Wein mit seinen gerade Mal 11,5% glänzt mit Leichtigkeit und einem nahezu gefährlichen Trinkfluss! [ND Jg. 2018]

Die Deidesheimer Lage Langenmorgen ist geprägt von rötlichem Buntsandsteinverwitterungsboden und ist ein sehr offener Weinberg mit über 40-jährigen Rebstöcke. Es ist die wärmste Lage am Weingut Seckinger und uns in den meisten Jahres etwas zu breit und harmlos, aber im kühlen 2020er Jahr brilliert die Lage mit ungekannter Frische und ist dabei schon offener und zugänglich er als Rest der Lagen-Rieslinge.
In der Nase beginnt der Langenmorgen mit reifer Frucht, mürber Würze und einer feinen Reduktion, schon bei der ersten Nase eine verführerische Kombination. Etwas Honigmelone und reifer Apfel, dazu kommt Minze und Salbei, man denkt man könnte die warme Mineralik des Bodens riechen, komplex und immer in Bewegung. Der Langenmorgen hat eine grandiose Balance und trotz Reife wirkt er federleicht und animierend. Am Gaumen mit festem Kern, druckvoll in der Zungenmitte, etwas Zitrus und Salz zu Beginn, im Hintergrund ein reifer Schmelz der den kargen Gaumen umschließt, reife Birne, wieder Melone und eine Spur Karamell, hier stimmt alles. Der perfekte Wein, um in die Lagenwelt von Seckinger hinein zu finden, mit Struktur, Salz, Reife, Lebendigkeit und einem Hauch Funk. [CB 02/2022]

Der Königsbacher Ölberg ist die nördliche Verlängerung der bekannten Lage Idig und die südlichste Lage am Mittelhaardt der Familie Seckinger. Nah am Wald gelegen und immer dem Wind ausgesetzt, trotzdem entstehen am Ölberg warm, konzentrierte Weine mit Schmelz und Saftigkeit. Das liegt zum einen am höheren Kalkanteil im Boden und der südlicheren Ausrichtung der Lage im allgemeinen.
Der Ölberg beginnt konzentriert, reif und fast mit einem Hauch Opulenz, das schlägt direkt an und hinterlässt Spuren, dunkel, rauchig und sehr kräutrig mit ätherischen Noten, Tabak und überreifen Früchten, die Power ist eindrucksvoll, gerade weil der Wein trotzdem eine Frische vermittelt. Am Gaumen ist die Power auch zu spüren, Druckvoll nimmt er den Mund in Beschlag, wird kurz zitrisch und karg in der Zungenmitte, um dann mit Schmelz und Würze zurückzukommen, intensiv und einnehmend geht halt auch mit 12,5 Volumen. Wer es stoffig und dicht mag, ist hier perfekt aufgehoben. [CB 02/2022]

ein Naturwein-Sauvignon aus der Stajerska Slovenija (Slowenische Steiermark: die Familie Gross hat dort seit längerem Weingärten) von terrassierten Steillagen mit schluffigen Lehm und Tonmergel (genannt Opok), nach langjährigen Versuchen mittlerweile ganz ohne Schwefelzugabe gefüllt. Intensive Nase nach Quittengelée, feine Kräuterwürze mit Kamille, etwas gedünsteter Fenchel, Boskop-Apfelschale. Am Gaumen eine leicht herbe und mineralische Struktur, dezente Hefe-Reduktion, Gartenkräuter, feuchtes Unterholz, ganz leichter Gerbstoff, animierende Säure im Abgang. Erinnert leicht an Sortenvertreter von der Loire a lá Didier Dagueneau! [GB 04/2023]

Gewachsen auf kalkigen Mergelböden, durchzogen von Ton, rund um das Örtchen Pupillin, handgelesen, direkt gepresst, spontan vergoren und für 24 Monate in kleinen gebrauchten Holzfässern gereift, die immer wieder aufgefüllt werden (ouillé). So viel zu den nackten Fakten. Weniger nüchtern zeigt sich das Aromenprofil im Glas: Bratapfel, Birnentarte, geröstete Mandeln, frisch gebackenes Brot, reife Quitte und kandierte Ananas, die fast schon an Piña Colada erinnert. Alles ziemlich reif, opulent - und sehr spannend. Spannend geht's auch am Gaumen weiter, denn neben der enorm dichten und straffen Textur, schießt eine energische Säure durch und hält den Wein frisch. Die süße Frucht, die in der Nase spürbar war, ist komplett verschwunden, dafür kommt ein kalkiger Grip durch, der lange am Gaumen haften bleibt. Anspruchsvoll und mit viel Potenzial. [AS 11/2023]

Der Sylvaner aus dem Gambacher Kalbenstein wächst auf kargen Muschelkalk in klein parzelierten Terrassen die hoch über dem Main trohnen und mit ihrer Steilheit eine gewaltige Herausforderung sind. Stefan Vetter konnte sein Glück kaum fassen, als ihm Parzellen mit 50-jährigen Rebstöcken angeboten wurden, die Arbeit in den steilen Weinbergen wollte halt einfach keiner mehr machen. Nach der Lese werden die Sylvaner Trauben mit einer Korbpresse ausgepresst und kommen direkt in gebrauchte Holzfässer, dort wird spontan vergoren und nach etwa einem Jahr geht es mit minimaler Menge Schwefel in die Flasche.

In der Nase beginnt er mit einem Hauch Reduktion, filigrane Rauchigkeit, öffnet sich mit Luft aber sehr schnell, eine Spur Wachsigkeit und etwas mehr Reife kommt durch, Speckbirne und Melone, dazu aber auch kühle Kräuternoten, Salbei, fast ein Hauch Eukalyptus, schwankt ständig zwischen reif und kühl und hat dabei eine wahnsinnige Kompleixität. Am Gaumen startet der GK mit frischer Säure und fein-körniger Textur, reife Aprikose und Grapefruit, guter Grip und steinige Mineralik, bleibt wunderbar hängen und zeigt sich ungemein tiefgründig, fordernd und animerend bis zum Schluss. Ein wirklich großer Wein! [Jg. 2016 CB 06/2021]

Dieser Silvaner von Vetter stammt vom als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Gambacher Kalbenstein und macht seinem Namen alle Ehre: die Trauben sind auf dem weiter oben am Kalbenstein angesiedelten Muschelkalk gewachsen und in mühevoller Handlese den Steinterrassen abgerungen. Ein eher untypischer Silvaner, aber mit glasklarer Vetter-Stilistik. Strohgelb kommt er ins Glas, die Frische springt geradezu ins Gesicht. Da ist von Quellwasser gewaschener Stein, frisch gepresster, roher Apfelsaft, die herbe Zitrigkeit einer Yuzu und feine Kräuternoten. Am Gaumen ebenso frisch, Spannung erzeugende Säure, mehr als man es von Silvaner gewohnt sein mag (ist ja auch ein SYlvaner…), viel frische Zitrusfrucht und knackig grüne Boskop-Äpfel. Die ganze Frischemelange wird allerdings begleitet von einer sanften Rauchigkeit, ja Torfigkeit, und einer angedeuteten Liebstöcklnote im Abgang. Hier zeigt sich der Sylvaner dann noch einmal nahezu versöhnlich, mit einem sanft-kreidigen und dennoch eben würzigen Finale. Einen Zug hat dieser Wein, der Wahnsinn. [AK 12/2023]

Weißburgunder in einer spannenden Stilistik und alles andere als klassisch, trotzdem nicht zu wild. Dieser Weißburgunder ist vom Muschelkalk geprägt: mineralisch, steinig und fein salzig. Gelbe Blüten, getrocknete Kräuter, Heublumen, Kamille, Arnika spielen im Glas verrückt. Quitte, Marzipan und fast etwas Bratapfel fährt immer öfters in die Nase. Dunkelgerösteter Sesam, schwarze Nuss bilden den Gegenpol. Und jetzt ein Mundvoll Wein, viel zu schmecken, füllende Textur. Wieder Sesam, reife Quitte und leicht teeig nach Kamille, getrocknete Holunderblüten. Bleibt irrsinnig lange im Gaumen hängen, viel Zug und leichter Gerbstoff im Nachhall. Das gebrauchte Holzfass unterstützt die Struktur und verleiht dem Weißburgunder etwas mehr Rundungen. Unbedingt dekantieren und nicht zu kalt trinken, sonst zeigt der Wein nicht die ganze Vielfalt. [NH Jg. 2018]