Qualitätswein

Im Vergleich zum Kabi dürfen die Trauben für die Spätlese ein paar Tage bzw. Wochen länger reifen und können so mehr Zucker entwickeln. Ob trocken oder restsüß, entscheidet der Winzer dann selbst im Keller. Die Herrenberger Spätlese von Hofgut Falkenstein bringt mit seinen dezenten 8% vol. eine herrliche Süße mit, die aber durch die knackige Säure mehr als ausgeglichen wird. Zunächst ein feiner Duft nach weißen Blüten, grünem Apfel, Zitrone und nassem Stein. Relativ verhalten und dann die Überraschung am Gaumen: Die Säure macht Zisch auf der Zunge, ist expressiv, fast schon aufbrausend. Die Riesling-Frucht zieht nach und zusammen mit der Fruchtsüße hat das Ganze richtig Nachdruck. So viel Power und so wenig Alkohol - herrlich! [AS Jg. 2022]

Ein Riesling vom kargen Granit- und Quarzphillitboden aus einer Lage mit Süd-Ost Ausrichtung, die auf bis zu 770m Seehöhe liegt, das kann ja nur eine straffer und zupackender Riesling werden. Daniel Sigmund schafft es, eine neue Dimension in Sachen Frische und Saftigkeit der Südtiroler Weißweine zu erreichen und kann es mit diesem strukturierten und mineralischen Riesling mit Spitzenweinen aus Deutschland aufnehmen. Eine kühle, zitrische Nase zu Beginn mit viel Frische, eine Spur Koriander und feiner Würze, lebendig und mit toller Komplexität, eher wenig frische Frucht, dafür etwas getrockneter Pfirsich und zestige Anklänge. Am Gaumen packt die salzige Mineralik direkt zu, vibrierend und nervös, fordernder Grip und eine engmaschige Textur, das fegt nur so hinweg über die Zunge, der Mund will mehr und bekommt es auch, wieder eher wenig Frucht, ein zarter Weingartenpfirsich und dazu eine mürbe Birne, genialer Stoff aus Südtirol. [CB Jg. 2021]

Der Saar Riesling von Van Volxem kommt in diesem Jahr als schlanker Athlet daher, in der Nase etwas Pfirsich und Limette mit viel frische und zartem floralem Duft. Am Gaumen kommt die straffe Struktur direkt durch, wirkt kerniger und mineralischer als im letzten Jahr, der 2014er Jahrgang gibt im ein deutliches Plus an Mineralik, außerdem glänzt er mit einer saftigen Säure und viel Zug nach hinten, etwas gelber Apfel und Birnenschale, leicht mürbe Struktur und zum Abgang hin auch wieder etwas Limette. [CB Jg.2014]

Der Riesling Tonschiefer zeigt sich -wie in den Vorjahren- kühl und straff, in der Nase wirkt der Beginn extrem klar wie ein Gebirgsbach, schon in der Nase salzig wie Meeresdunst, dann kommt puristische Frucht aus dem Glas: getrockenete Ananas, etwas Zitronenmelisse und ein winziger Hauch Thymian. Am Gaumen eine geschliffene Textur, luftig tänzelnd, eher verhaltene Frucht: weißer Pfirsich und Litschi, hinten raus etwas Gartenkräuter, feiner Säure und leichter Salzigkeit. Ein gelungener "Ortswein" und tollem Preis/Genussverhältnis. [GB Jg. 2020]

Wir müssen zugeben, wir haben die Rieslinge der Familie Fürst immer ein wenig unterschätzt und uns vor allem auf die Burgunder konzentriert. Vor ein Paar Wochen waren wir wieder am Weingut und die 2023er Serie hat uns mit ihrer puristischen Stilistik und kernigen Mineralik schlichtweg umgehauen. Zum Mittagessen wurde uns dann verdeckt auch noch ein 2009er Riesling Centgrafenberg eingeschenkt, der strahlend, jung und ebenso mineralisch im Glas stand, da war es um uns geschehen. Der 2023er Pur Mineral zeigt genau das, was der Name verspricht: dezente Frucht, feine Würze und dazu ganz viel Struktur und eine feste, mürbe Mineralik, das ist vibrierend und engmaschig, der Pur Mineral spiegelt seinen Buntsandsteinboden so genial wider, wie es die meisten Ersten Lagen nicht schaffen. [CB 05/2024]

Der 2020er Rosa Kalk von Ebner-Ebenauer gehört zu den etwas kernigeren Rosés, im Gegensatz zu den vorherigen Jahrgängen besteht er jetzt zu 100% aus Merlot , die dazugehörigen Reben stehen in der Riede Alte Geringen, die von kalkhaltigem Lössboden geprägt ist. In der Nase reifer Pfirsich, rote Ribiseln, Walderdbeere mit leicht vegetabilem Touch und zarter Würze. Am Gaumen saftig mit frischer Säure, leicht grünem Gerbstoff, wieder etwas Pfirsich, Walderdbeere, hinzu kommt ein Hauch Limette mit feiner Mineralik. Ein Rosé, der auch mit deftigem Essen mithalten kann, gut geeignet für die Grillsaison. [ND Jg. 2020]

Der Belle Naturelle ist einer der kernigen und wilden Rosés, die für richtig Schwung in dieser Kategorie sorgen. Es ist eine Cuvée aus Zweigelt, Cabernet Sauvignon und Pinot Noir, nach kurzer Mazeration auf den Schalen gepresst und spontan vergoren, wobei ein kleiner Teil von ganzen Cabernet-Beeren mit vergoren wurde, ungeschwefelt und unfiltriert in die Flasche gebracht.
Der 2020er ist in der Nase tiefgründig und offen, Limettenzeste, dazu Nuancen vom Kirschen, Johannisbeerblätter, Fenchel und grüne Birne, intensiv und mit floraler Duftigkeit. Am Gaumen eine straffe Textur mit erdigem Biss, gute Säure und viel Zug, wieder Zitrus, dazu ein feines Tannin, reife Zwetschge und Himbeermark, hinten raus etwas Schmelz, bleibt aber insgesamt eher knackig frisch mit zarter Wildheit. [GB, Jg.2020]

Der Handwerk Rosé von Betram-Baltes ist kein gewöhnlicher Wein dieser Kategorie und hat wenig mit den oftmals weichen und runden Rosés aus Spätburgunder zu tun. Julia und Benedikt haben früh gelesen, um die Knackigkeit zu bewahren und das ist ihnen ausgesprochen gut gelungen. Der Handwerk Rosé beginnt knackig, mit intensiver Aromatik und bleibt dabei sehr Frisch, mit Zitrus, Grapefruit und grünem Apfel zeigt er sich nicht klassisch für die Sorte, etwas Himbeere kommt dazu, die ist aber auch von der knackigen Sorte. Am Gaumen mit frischer Säure, wieder Grapefruit und dazu Limette, das ist fordernd und dabei auch ungemein erfrischend, man sollte Säure aber schön gern haben, geradlinig rast der Weine über die Zunge, minimalistisch und ohne einen Zentimeter abzuweichen. Rosé für Fortgeschrittene und perfekt als Frischmacher, wenn man mal einen Säurekick braucht. [CB 06/2023]

Die Leitrebsorte am Weingut Josef Fritz ist ganz klar der Rote Veltliner. Aber auf circa 5% der gutseigenen Anbaufläche wächst noch ein relativ seltener Roter, (also eigentlich Weißer) - die Rede ist vom Roten Traminer. Aus den besten alten, auf schottrigem Lössboden gereiften Traminerstöcken des Weinguts wird nach schonender Pressung und einjähriger Lagerung in kleinen Holzfässern die Große Reserve dieser körperreichen Bukettrebsorte gewonnen.

In einem kräftigen Goldgelb strahlend liegt er ruhig und gelassen mit seiner schon fast öligen Konsistenz im Glas. In der Nase sofort der unverkennbar opulent-würzige Traminerduft von Hyazinthen, Rosenblüten, und Akazienhonig, der in der Kombination mit den Vanille- und Tonkabohnenaromen vom Holzfass Assoziationen an einen wohlig warm duftenden Virginia-Pfeifentabak weckt. Am Gaumen eine angenehm dezente Fruchtausprägung, die unterstützt durch die feine Säure ein gelungenes Gegengewicht zum cremigen schmelzigen Mundgefühl setzt. Was noch lange nach dem Trinken im Mund bleibt sind die betörenden Gewürznoten. Wäre dieser Wein eine Landschaft, so wär er wohl ein ordentlich gepflegter, von etwas rot-gelbem Laub bedeckter Schlosspark im warmen Licht der spätnachmittäglichen Herbstsonne - es ist diese Mischung aus Kitsch und Grandezza, die einen im Übermaß ganz schnell erdrückt, aber wohldosiert, ja, wohldosiert, da gibt sie einem genau das richtige Gefühl von Schwere und Tiefgang, nach dem manche Herbsttage einfach schreien. [LA 09/22]

Ein Roter Veltliner von einer der besten Lagen des Wagrams, spontan vergoren und in großen Holzfässern vier Monate gereift. Mittleres Gelbgrün, in der Nase ein exotischer Grundton: Galia-Melone, Feigen und Maracuja, dazu ein grün-blättriger Touch, vielleicht auch ein winziger Hauch Himbeere, intensiv und vielschichtig, dazu noch eine Spur Anis. Am Gaumen mit einer fülligen Textur, viel Schmelz aber ohne üppig zu sein, die Säure spielt dezent mit, etwas Orangenzeste, Boskop-Apfel, dazu eine leichte Mineralik, sehr trinkanimierender Stil, bleibt harmonisch bis zum Schluß. [GB Jg. 2021]

Chris' Favorit des Jahres 2020 Beim letzten Besuch am Weingut Rings haben wir über unterschätzte Rebsorten diskutiert - mein Faible für Underdogs wie Müller-Thurgau, Welschriesling und Co. kennt die Familie Rings bereits. Wenig später hatte ich den Sand & Kalk im Glas, von Andy Rings verdeckt eingeschenkt, und meine Einschätzung zu Wein und Preis war gefragt. Schon mit der ersten Nase war ich begeistert: leichte Wildheit, dunkle und kühle Frucht, dazu noch Leichtigkeit sowie Frische, sanfter Grip und viel Saft, ernsthaft aber auch mit Trinkfreude und Komplexität.
Ich dachte an Cabernet Franc, vielleicht im Zusammenspiel mit anderen internationalen Sorten, der bestimmt über 20 € kosten würde. Also habe ich sofort angefangen, zu meckern, warum sowas nicht aus einheimischen Sorten möglich ist: ein ehrlicher und geradliniger Wein mit bäuerlichem Charme, am besten um die 15 €. Da hat Andy angefangen zu lachen: »Du Eimer, ist 100% Portugieser!«

Dieser ausgefallene Wein stammt von 40-60 Jahre alten Portugieser-Reben, gewachsen auf leichten Sand-und Kiesböden rund um Freinsheims. Spontan vergoren mit 50% ganzen Trauben, danach 18 Monate im großen neutralen Holzfass ausgebaut, nur minimal geschwefelt und unfiltriert abgefüllt. Intensive Nase nach süßen Beeren, Pflaumenmus, Bleistift, leicht Röstnoten, viel Würze: Piment und Kardamom, leichtes Reduktions-Stinkerl und eine staubige Mineralik. Am Gaumen eine fleischig-tintige Textur, "blutig" bei guter Säure, dezent herb, fein-aufgelöstes Tannin, sehr stimmig, von der lebendigen Säure zu guter Länge getragen. [GB Jg. 2020] 

 

 

 

Dieser Sauvignon Blanc wurde im Holzfass ausgebaut und folgt damit dem Weinstil der Loire, Kraft und Tiefgang, sowie die Mineralik werden dadurch betont. In der Nase intensive Blütenaromen und vegetabile Noten: Fenchel, Kerbel, gelbe Paprika, das Holz nicht spürbar, aber eine gewisse Wucht schon erkennbar. Am Gaumen ein satte Textur mit kräftiger Säure, guter Zug nach hinten, reife Grapefruit und Quitte, zum Finish kommt eine zarte Cremigkeit hinzu, zart zitronig im Abgang. Ein mächtiger aber vor allem strukturierter Sauvignon Blanc, der zeigt was Stephan Attmann mit der Sorte kann! [GB Jg. 2017]

Das Weingut Wohlmuth steht für präzise und mineralische Weine mit sehr fairem Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Sauvignon Blanc Steinriegel 2022 macht hier keine Ausnahme, in der Nase pointierte Aromatik - ausgewogen zwischen gelben Fruchtanklängen und grün-kräutrigen Nuancen: Ananas und reife Stachelbeere, Fenchel und gelber Paprika, zu Beginn auch eine leicht rauchige Reduktion. Am Gaumen mit einer mineralischen schlanken Textur, feine Schiefersalzigkeit, Grapefruitzeste, Tomatengrün, strahlig-frische Säure, vielschichtig,  mineralisch im Abgang, gute Länge. [GB 11/2023]

Silvaner ist sicher nicht die erste Rebsorte, die einem bei Südtirol in den Sinn kommt, aber im kühlen Eisacktal ist sie eine der Hauptrebsorten und so ist es auch am Weingut Sigmund. Die Silvaner-Trauben von Daniel wachsen in steilen Weinbergen auf Granit in einer Höhe von 700 Metern, diese sind eng bepflanzt und bis zu 60 Jahre alt. Er erzeugt aus diesen Trauben einen filigranen, strukturierten und mineralischen Weißwein, wie man ihn in Südtirol oder aus der Sorte Silvaner nur selten im Glas hat. Handlese ist ein Muss und anschließend kommen die ganzen Trauben in die Presse und werden dort langsam und mit hohem Druck gepresst, denn Daniel möchte auch bei seinen Weißweinen eine feine Gerbstoffstruktur behalten. Für die Spontangärung geht es ins große Holzfass und vor der Füllung war der Silvaner noch kurz im Stahltank, um die Frische zu Fördern.

In der Nase präsentiert sich Daniels 22er Silvaner mit einer einnehmenden kühlen Würze, nussigen Reduktionsaromen, begleitet vom ätherischen Duft eines am Meer gelegenen Pinienwaldes in den frühen Morgenstunden. Die verheißungsvolle Salinität setzt sich am Gaumen fort, dazu ein feiner, en point eingesetzter Gerbstoff, etwas Apfel und Limettenzeste, mineralisch, spannend, engmaschig und Textur und Säure so mundwässernd, man will nicht aufhören. On top kommt dann noch ein sehr langer Nachhall - ein Wein wie ein Urlaub zwischen Bergen und Meer! [LA 04/2024]

Die pur mineral Linie vom Weingut Fürst bildet die Basis des Sortiments, das Traubenmaterial für den Silvaner stammt sowohl von Buntsandstein Böden aus Bürgstadt als auch von Muschelkalk Böden aus Astheim. Den Trauben kommt die selbe Aufmerksamkeit zu Gute wie denen, die zu den Spitzenweinen verarbeitet werden: sie werden sorgsam von Hand gelesen, vor der Kelter etwas angequetscht, dann gekeltert und - jetzt folgt der einzige Unterschied zu allen anderen Weinen aus dem Hause Fürst - im Edelstahltank vergoren und ausgebaut. Sonst setzt man bei Fürsts auf große Holzfässer, aber bei der "pur mineral"-Linie liegt der Fokus klar auf Frische, Frucht und Leichtigkeit.

In der Nase zu Beginn zarte Anklänge von tropischen Früchten, unreife Mango, dazu gesellen sich der Duft grüner Äpfel, Limettenzeste und die frischen herbalen Noten von Zitronenmelisse und grünem Tee. Am Gaumen präsentiert sich der Silvaner dann, seinem Namen alle Ehre machend, mineralisch frisch mit einer animierend saftigen Säure, die feine Kräuterwürze und die frische Zitrus- und Granny Smith-Aromatik bilden einen langen Abgang. [LA 05/2023] 

Wie aus kleinen Missgeschicken große Weine entstehen - denn die Seckinger Brüder haben beim Solera in Paradise ganz einfach vergessen ein Fass Weißburgunder aus der Lage Paradiesgarten aufzufüllen. Es bildeten sich Kahmhefen, die eigentlich absolut schädlich für den Wein sind. Durch das Solera-Verfahren konnten die Jungs den Wein nicht nur retten, sondern auch etwas ganz Besonderes daraus machen. Das Ergebnis ist ein zupackender Pinot Blanc, der als solcher nur schwer zu erkennen ist. Ein Burgunder, der mit seiner fordernder Säurestruktur und seiner zitrischen Frische ein Statement setzt und ganz klar im Kontrast zu vielen braven Weißburgunder steht. [AS 11/2023]

der Guts-Spätburgunder von Becker zeigt schon die Charakterzüge seiner größeren Brüder und kommt als präziser aber durchaus fester Sortenvetreter ins Glas. In der Nase Blaubeeren, Zwetschge, schwarze Oliven, Moschus und rauchige leicht ätherische Noten. Am Gaumen eine kernige Textur, auch eine gewisse Fülle, aber doch ein mächtiges Tannin, etwas erdig, Waldboden, wieder rauchige Nuancen, die Säure spielt mit der feinen Würze. Ein sehr guter Gutswein für alle die es Kräftig mögen! [GB Jg. 2017]

Der Ahrweiler Spätburgunder stammt aus dem unteren Ahrtal und präsentiert sich als der offenere und charmantere der beiden Ortsweine von Bertram-Baltes. Die Trauben stammen zum großen Teil aus den Lagen Rosenthal und Forstberg, deren Böden von Löss, Lehm und Grauwacke geprägt sind und etwas mehr Fülle und Charme mitbringen. Nach der traditionellen offenen Maischegärung wird der Wein für 18 Monate in 600 Liter Fässern ausgebaut und unfiltriert und ungeschönt abgefüllt.
Schon in der Nase zeigt der Ahrweiler Spätburgunder mehr Offenheit und Wärme, ein Hauch Reduktion ist auch hier vorhanden, dazu aber viel weiche Frucht und tiefgründige Kräuterwürze, etwas Zwetschge, gereifte Birne, dazu Tabak und etwas Anis, mürbe und einladend. Am Gaumen mit weichem Druck, nimmt den ganzen Gaumen ein und zeigt sich saftig und mit dezentem Tannin, rotfruchtig, wieder Zwetschge, verstrahlt Wärme und bleibt sanft auf der Zunge, das ist schon sehr stimmig und ein guter Einstieg zu den kernigeren Lagenweinen. [CB 06/2021]

Der Dernauer Spätburgunder ist einer der zwei Ortsweine vom Weingut Bertram-Baltes, die Trauben stammen zum großen Teil aus den von Schiefer und Grauwacke geprägten Lagen Hardtberg und Pfarrwingert. Die Böden sind karger und die Dernauer Weine dadurch immer etwas strukturierter und kerniger. Nach der traditionellen offenen Maischegärung wird der Wein für 18 Monate in 600 Liter Fässern ausgebaut und unfiltriert und ungeschönt abgefüllt.
In der Nase beginnt der Dernauer reduktiv, deshalb am besten in ein großes Glas und karaffieren hilft auch, saftige rote Frucht kommt durch, eine Spur Kirsche, dazu leicht rauchige Nuancen, Johannisbeere, auch etwas Kräuter und kühle Eukalyptus. Am Gaumen mit engmaschigem Grip, eine bizelige Struktur kommt sofort durch, dazu saftige Säure und wieder frische Frucht, sehr lebendige, keinerlei Holz spürbar, das schmeckt nach purem Boden und die Struktur bleibt super haften und wird immer salziger und mürber, bleibt kühl und engmaschig haften. [CB Jg. 2019]

Rheinhessischer Spätburgunder vom Weingut Knewitz, ganz neu bei uns im Sortiment und eine absolute Bereicherung im Basis-Spätburgundersegment. Wenn es um Riesling oder Chardonnay geht, sind die Weine von Tobias Knewitz immer eine sichere Bank, großartige Weine für eine unschlagbare Preisleistung. Nun sind wir am Weingut und bekommen einen Rotwein ins Glas eingeschenkt und wir sind absolut begeistert. Der 2018er Gutswein Spätburgunder mit trinkfreudigen, bäuerlichen, kühlen Charme agiert dicht, super saftig und steinig zugleich. Zu Beginn eine mitreißende Reduktion, doch mit Luft kommt eine violette kompakte Frucht, rotbeerig, Nuancen von getrockneten Cranberries und Herzkirsche. Dezent eingesetztes Holz, lässt diesen Pinot sehr animierend und modern wirken. Die Mineralität kommt nicht zu kurz, Säure und Tannin sind gut strukturiert und leicht gekühlt im Glas bleibt es mit jedem Schluck spannend. Eine leise Kräuterwürze bringt noch den richtigen Kick. Well done, Tobi! [NH Jg. 2018]

Der Spätburgunder Ingelheim duftet herbstlich nach feuchtem Unterholz und Steinpilzen, was die Fruchtaromatik betrifft mehr Zwetschge denn Kirsche, dazu ein zarter Veilchenduft und eine leise zurückhaltende, aber merkbare Rauchigkeit. Am Gaumen legt sich dann ein wohl akzentuierter Gerbstoff um die Zunge, der aber noch genug Raum für die dunkle Kräuteraromatik von Liebstöckel und Schwarztee lässt. Die erfrischende Säure und der Grip vom Kalk sorgen zudem für ein angenehmes Mundgefühl und eine gute Länge. Sehr viel Pinot für einen Ortswein! [LA, Jg. 2020]

Der Spätburgunder ReServe kommt aus den Spitzenlagen von Salwey mit altem Rebbestand und wird in Barriques ausgebaut (1/3 erste, 1/3 zweite und 1/3 ältere Belegung). In der Nase doch eher typisch deutsch: Erdbeermarmelade, nasses Holz, Moos, etwas frische Petersilie und Nuancen von Zimtrinde und Gewürznelken - ohne dabei überreif oder konzentriert zu wirken. Am Gaumen dann gleich deutlich straffer, unaufdringlicher Gerbstoff von schöner Säure flankiert, wird mit Luft immer kerniger in der Frucht, Schlehen, rauchige Mineralik, puristisch und stimmig im Finale. Braucht sicher noch etwas Zeit! [GB Jg. 2016]

Der Spätburgunder Tradition 2018 ist der Einstieg in die Pinot-Serie der Familie Fürst und bereits hier geht es äußerst seriös zu. Die Trauben stammen zum größten Teil vom Bürgstadter Centgrafenberg, der von Rotem Buntsandstein geprägt ist. In der Nase zu Beginn dezente Frucht Aromen, Walderdbeere, Himbeere und etwas Eukalyptus, dazu zarte Würze, Pilze und etwas Rauch. Am Gaumen elegant und feingliedrig, mit seidigem Tannin, dazu frische Säure und einem Hauch Gerbstoff. Die Frucht tritt in den Hintergrund, Zwetschge, etwas Waldboden, Räucherspeck und Pfeffer gepaart mit einer kräutrigen Würze. Großes Burgunderkino für kleines Geld! [ND Jg. 2021]

Der St. Laurent passt genau auf die kalkreiche Riede Altenberg und Walter Glatzer macht daraus einen überaus charmanten sanften Rotwein. Betörende Nase nach Sauerkirsche, Himbeergelee, ein Anflug von feuchten Unterholz und Moos, dazu eine feine ätherische Würze mit einem Hauch Leder sowie dezente Nougatnoten. Am Gaumen besticht der Glatzer St. Laurent Altenberg durch eine feingliedrige Textur mit zarten Röstaromen, elegantes Tannin, rote Beeren mit einer feinen Säure und etwas Schokolade im Nachhall. [GB Jg. 2018]

Dieser Wein stammt von der steinigen Riede Frauenfeld, eine prädestinierte Lage für St. Laurent, die Rebstöcke sind mindestens 35 Jahre alt. Der Ausbau erfolgt für etwa sechzehn Monate in kleinen Holzfässern aus französischer und österreichischer Eiche. In der Nase sanfte Fruchtnoten nach Weichseln und Zwetschgenmus, frische Feigen, etwas dunkle Schokolade, weihnachtliche Gewürzanklänge. Am Gaumen eine glatte Textur, fein-linierte Struktur mit guter Säure, Waldboden, Orangenzeste, mürbes Tannin, dazu zart herbe Kräuternoten, trinkig und doch präzise auch im Abgang. [GB Jg. 2017]

Der Ausbau des Syrah Reserve erfolgt für 12 Monate in kleinen französischen Barriquefässern. Dunkles Rubingranat mit zarter Randaufhellung und schwarzem Kern in der Nase vielschichtiger Röstaromatik, Beerenkorb, Himbeere, Ribiseln, Wacholder, blumige Anklänge wie Veilchen, Nelken, Vanille. Am Gaumen weich-fliesende Textur, wieder viel Frucht, Brombeeren, Cassis, Lakritze, schwarze Oliven, Rumtopfanklänge bleibt haften. [JK 11/2021]

Der Tridendron ist eine Cuvée aus 70% Merlot, 15% Blaufränkisch und 15% Cabernet Sauvignon und wird in kleinen gebrauchten Fässern ausgebaut. Deftige Nase nach Brombeeren, etwas Cassis, Veilchen, dunkle Schokolade, Lakritze und dezente Röstaromen. Am Gaumen eine kräftige straffe Textur mit reifen Tanninen, blättrig unterlegt, dazu eine durchaus lebendige Säure, (noch) deutliche Holznoten, mächtiges feingranulares Tannin, wieder dunkle Schokolade und fein herber Beerengeschmack im Nachhall. [GB Jg. 2018]

Die Trauben für den Weißburgunder Oberrotweil (früher RS) stammen überwiegend von präferierten Löss-Lagen des Käslebergs, Ausbau und der biologische Säureabbau erfolgten im großen Holzfass (1200 L) aus badischer Eiche. Er stellt das Bindeglied zwischen Gutswein und Großes Gewächs dar, das Holz ist schon spürbar, aber er ist trotzdem schon deutlich komplexer als der Gutswein und früher Zugänglich als die GGs.

In der Nase dicht und intensiv, leicht exotischer Einschlag dazu ein zarter Holztouch, Apfelfrucht, gelbe Stachelbeeren, reifer Pfirsich und etwas Apfelblüten, im Hintergrund eine dezente reduktive Rauchigkeit, insgesamt auf der weichen und einladenden Seite. Am Gaumen eine stoffige Textur mit gutem Grip, dazu eine saftige Säure, wieder etwas Exotik, schon jetzt sehr harmonisch, wird mit Luft immer komplexer - und ist am Schluß ganz nahe bei einem guten Chardonnay, ein toller Weißburgunder mit Charme und Struktur. [GB 11/2023]