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Der 2021er Blanc de Noir Alte Reben von Bertram-Baltes ist zu Beginn etwas verschlossen und braucht Zeit im Glas, um aus sich herauszukommen. Die erste Nase leicht reduktiv und kräutrig, etwas Holz, zarter Duft nach weißen Johannisbeeren und Erdbeere. hinzu kommt etwas Rauch. Am Gaumen fordernd und straff mit zupackender Säure und kerniger Struktur, die Aromatik bleibt ähnlich, wobei die Frucht immer mehr in den Hintergrund tritt, am Gaumen strotzt der Wein vor allem mit Mineralität und Struktur. Ganz wichtig ist nur, dem Wein die Zeit und Luft zu geben! [ND 05/2023]

Ein Blanc de Noir Sekt aus Pinot Noir und Meunier Trauben - benannt nach Katharina, der jüngeren Tochter von Volker und Heide-Rose Raumland. Die Eleganz des Pinot Noir wird mit Kraft und Frucht des Meunier unterstützt. Knackig frische Nase mit dezent rauchigen Noten, Grapefruit und weiße Johannisbeeren, dazu feines Brioche,  auch leicht florale Anklänge von Veilchen. Am Gaumen eine puristische Textur (brut nature), straff und schnörkellos, im Mousseux (noch) ein bisschen laut, feine Noten nach Cassis bzw. Johannisbeerkraut, die Säure begleitet elegant ohne zu dominieren - und dann ist da doch eine zarte Cremigkeit im Finish das ihn schön abrundet. [GB 12/2023]

Ein Drittel des Jahres 2022 verbrachte Moritz Kissinger bei Cedric Moussé in der Champagne. Und neben jeder Menge konspirativem Austausch über Mondphasen, Homöopathie und selbstgemachten Schwefel, experimentierten der schaumweinaffine Rheinhesse und der erfahrene, aber nicht weniger neugierige Champagnewinzer an Moritz Rohsekt. Sechs Flaschen hatte er von Uelversheim ins Vallée de la Marne gebracht um sie gemeinsam mit seinem Mentor zu degorgieren und die Variablen in puncto Dosage und Schwefel zu testen. Der Winzersekt Nr.2 besteht aus 50% Weißburgunder, 25% Spätburgunder, 25 % Chardonnay, davon  10% Réserveweine aus den Jahrgängen 2019 und 2020 (Solera). Für den Grundwein wird nur die Cuvée, also das Herzstück der Pressung verwendet, das die größte Präzision und Klarheit besitzt. Nach einem Hefelager von 18 Monaten in der Flasche wurde der Sekt degorgiert und OHNE Dosage und 10 mg Schwefel aus Cedric Moussés Eigenproduktion versehen. [LA 11/2022]

In der Nase eine helle straffe Frucht (für einen Weißburgunder): Apfel, Birne und Melone, ein winziger Hauch Vanillekipferl, dazu minimale reduktive Anklänge mit zart rauchigen  Noten. Am Gaumen beginnt er mit einer fast kernigen Textur (wie man sie sonst von Pinot Meunier kennt), sehr erfrischend durch die knackige Säure, wieder sehr hellfruchtig - ja fast knallig, zieht gut nach hinten und bleibt. Sehr gelungenes Erstlingswerk! [GB 12/2022]

Die Grand Cuvée ist der Spitzen-Sekt im Hause Griesel und wurde nach Vorbild der großen Champagner sehr klassisch cuvéetiert. 56% Pinot Noir, 23% Chardonnay und 21% Pinot Meunier. Die Ernte der Trauben war im September 2016 per Handlese und der Grundwein, spontan vergoren, wurde zu 40% im Edelstahl und zu 60% in französischen Barriques ausgebaut. Degogiert im Mai 2021 (46 Monate Hefelager) und ohne Zuckerdosage sowie ohne Schwefelzugabe im September 2021 in den Verkauf gebracht. In der Nase dezentes Brioche, Haselnuss, Klentzenbirne, am Gaumen feine Perlage, sehr weinig, gutes Holz und elegante Cremigkeit. Boskop Apfel, animierende Frische, mit Zug und Kraft. Fordernd und macht nicht Müde. Empfohlen im großen Glas und nicht zu kalt servieren (8-10°C), optimaler Speisenbegleiter! [NH Jg. 2017]

Eine wahrlich seltene Cuvée aus Cabernet Sauvignon, St. Laurent, Blaufränkisch und Sangiovese. Wobei der Cabernet die Nase eindeutig dominiert, würziges Cassis erinnert direkt an einen Sommertag im süden Frankreichs, dazu kühle Noten eines Eukalyptuswaldes, reife Cranberrys, etwas Nelke und Weichsel, eine sehr einnehmende Nase. Am Gaumen eine vollmundig und intensive Textur, aber kein Schmeichler, hat dazu nämlich auch eine feine Säure, ganz weiches Tannin, etwas Bitterschokolade, Lebkuchen, Sauerkirsche, zum Abgang hin dicht und harmonisch. Kontinuierlicher Teilnehmer im Finale um den deutschen Rotweinpreis und ein 1. Platz sprechen für Winzer & Wein! [GB Jg. 2018]

Ein reinsortiger Pinot Noir Sekt aus der VDP-Lage Kirchenstück in Hohen-Sülzen im Wonnegau. Tiefgründige Nase nach Waldbeeren und Schattenmorellen, feuchter Waldboden mit Pilzen, ein Hauch weißer Pfeffer mit kalkig-kühler Mineralik. Am Gaumen eine kraftvolle Textur mit mächtiger Säure, die erzeugt von Anfang Druck, dazu wunderschöne rotfruchtige Nuancen, weißer Stein, leicht salzig, zarte Briochetöne (trotz 90 monatigem Hefelager) begleiten elegant das großartige Gaumenkino. [Gb 12/2023]

Endlich mal ein Wein, der zurecht den Namen Alte Reben trägt! Die Rieslingstöcke für diesen Wein sind 60-70 Jahre alt und stehen ausschließlich in Steillagen, es sind die etwas einfacheren Parzellen der besten Lagen des Weinguts. In der Nase sehr ausgewogen und mit reifer Saftigkeit, frische Exotik mit leicht grünlichen Anstrich, Papaya, Limettenzeste, reifer Pfirsich und dezente Rauchigkeit, hier spürt man schon die Kraft und Dichte. Am Gaumen eine schmelzige Textur mit feiner Mineralik, sehr saftig und mit charmanter Säure, wieder Pfirsich, dazu etwas Minze und Rosmarin, zarte Extraktsüße, eine klassische weiche Mosel-Struktur geprägt von Blauen Devonschiefer. [GB 08/2023]

Trotz seiner fast 700-jährigen Geschichte fliegt der Benn wohl am ehesten der drei Toplagen von Katharina Wechsler noch unter dem Radar. Recht zu unrecht aus unserer Sicht, denn was sich da im Glas zeigt, setzt sich deutlich mit einer ganz eigenen Persönlichkeit von den anderen beiden Westhofener Lagen (Morstein & Kirchspiel) ab.

Für den uralten Riesling-Weingarten seiner Oma hat sich Frederic Unterstützung mit ins Boot geholt und mit Jonas Seckinger hat er einen Spezialisten für diese Sorte an seiner Seite. Der Weingarten ist ein wurzelechtes "Clos" und steht eingemauert innerhalb der Ortschaft Deidesheim. Leider wird es den Wein nur drei Mal geben, denn dann soll der Weinberg gerodet werden. Die Trauben haben eine kurze Maischestandzeit bekommen, dann wurde gepresst und der Saft ging direkt in die gebrauchten Holzfässer, die Verarbeitung und der Ausbau erfolgte im Keller bei Seckinger's.

Was für ein Riesling! Kraftvolle urige Nase mit gediegener Apfelfrucht, umrahmt von Gartenkräutern, dann kommt Grapefruit bzw. die Zeste hinzu, zarte ätherische Anklänge runden die komplexen Eindrücke ab. Am Gaumen eine schmelzige satte Textur kontrapunktiert von einer toller zitrisch angehauchten Säure, leichtes Salz, guter Grip mit viel natürlichen Extrakt, sehr harmonisch und lang. [GB 10/2023]

Die Spätlese Goldkapsel kommt von den ältesten Reben der gesamten Lage Felseneck von Schäfer-Fröhlich. Und das merkt man auch sofort, denn der Wein ist so tänzelnd und strukturiert und dabei so druckvoll und zart zugleich. In der Nase kühl und mineralisch, riecht richtig nach Schiefer, dabei ist er extrem balanciert, die Frucht ist eher verhalten im Hintergrund, es kommt sofort die Mineralik durch, straffer Zug, saftig ohne Ende, die mürbe Struktur greift fast wie bei den Großen Gewächsen zu, wahnsinnige Finesse und dazu noch eine grandiose Harmonie bei der fast alles perfekt passt. Diese Felseneck Riesling Spätlese ist ein großer deutscher Süßwein zum kleinen Preis! [CB Jg. 2014]

Diese Spätlese stammt aus der Niederhäuser Hermannshöhle und damit aus der Toplage des Weinguts. Die bis zu über 70 Jahre alten Reben stehen hier auf schwarzgrauem Schieferboden in einem steilen Südhang. Nach der Lese erfolgt die Vergärung wie auch der Ausbau im Stahltank. In der Nase helles Steinobst, Steinmehl, reife Birne, etwas Ananas und Blütenhonig. Am Gaumen saftig mit ausgezeichneter Balance zwischen Zucker und Säure, trotz der deutlich spürbaren Restsüße verleiht die Säure ihm eine Leichtigkeit und einen guten Trinkfluss, wieder etwas Steinobst, Ananas und Birne, ein perfektes Beispiel für eine klassische deutsche Spätlese! [ND 06/2021]

Als einer von Katharinas drei Vorzeigeweinen aus Westhofener Toplagen, kommt das Kirchspiel aus einer besonders windgeschützten und damit warmen, aber auch steilen Parzelle der berühmten, sich zum Rhein hin öffnenden Lage. Aktuell gehört die Winzerin (noch?) nicht zum Kreis des VDP, doch bei der Qualität ihrer drei Lagenweinen ist der vorsichtige Vergleich zu den GGs aus gleichnamigen Lagen durchaus angebracht.

Matthias Knebels Spätlese aus dem Röttgen bringt schon gut Reife mit, in der Nase getrocknete Aprikosen, Blütenhonig, ein Hauch Kamille und Rosinen (man merkt hier auch schon die ein oder andere Botrytis-Traube), zarte Würze und leicht rauchig. Am Gaumen eine mundfüllende Textur, saftig-weich - ohne üppig zu sein, feine Extraktsüße bei mittlerer Säure, dazu ein Hauch Exotik, baut ganz langsam aber dann mächtig Druck auf, nicht die Säure tragt diese Spätlese sondern die Fruchtessenz. Toll! [GB 08/2023]

Beim 2021 Bockenauer Riesling vom Schiefergestein - verrät der Name schon vom welchen Boden bzw. Terroir er stammt. In der Nase wirkt dieser Ortswein zu Beginn leicht reduktiv, mit Luft kommt viel Frucht: weiße Melone, gelber Pfirsich, Nektarine, Limette, Kräuterwürze und JA - man riecht hellen Stein und Salz. An Gaumen eine charmante Textur mit etwas Schmelz vom Schiefer, die Säure kommt langsam aber mächtig, Zitrone und Pampelmuse, dann die leicht salzige Mineralität, alles einer guten Balance, hinterlässt einen tollen, bleibenden Eindruck. [GB Jg. 2021]

Der Orts- bzw. Terroirwein "Muschelkalk" (ein marines Sediment aus dem deutschen Trias) stammt aus den Lagen IM SONNENSCHEIN und MANDELBERG. In der Nase Ananas, kandierte Zitronenschale, Quitte, Rauch und feine mineralische Akzente. Am Gaumen eine präzise Struktur, bizzeliges aber harmonisches Säurespiel, man spürt den Kalk, tolle Mineralik mit einer Spur Salz, reife Fruchtelemente - wieder Quitte, druckvoll und lang. [GB 05/2020]

JJ Prüm und die Wehlener Sonnenuhr -eine der berühmtesten Lagen Deutschlands- gehören unzertrennlich zusammen, wie Egon Müller und der Scharzhofberg. In der Nase noch ein Baby, verhalten und zart: Klarapfel, Ananas, Apfelblüten und ein winziger vegetabiler Anflug (Kohlrabi), dazu feine rauchige Nuancen. Am Gaumen anfangs eine eher weiche Textur, die Säure noch dezent im Hintergrund, dann aber setzt ein herrliches Fruchtspiel ein, die Säure und Mineralik wir dominanter und übernimmt das Sagen, etwas Zitronenzeste, leicht erdig, ein tolles Mundgefühl mit leicht herben Noten deutet bereits auf das Potential dieses Tropfen hin. Ein großartiger fruchsüßer Riesling, PLV! [GB Jg. 2021]

Das Große Gewächs von Ludwig Knoll hat sich über die letzten Jahre toll entwickelt und wird mittlerweile im Betonein vergoren und bleibt anschließend lange auf der Vollhefe. In der Nase sehr zart und feingliedrig, etwas Zitronenmelisse, weißer Pfirsich und Litschi, insgesamt etwas verhaltener als sein Vorgänger, wirkt leiser und schon jetzt sehr ausgewogen. Am Gaumen direkt mit feinem Zug, minimalistisch und mit leichter Kalkmineralik, Limette, etwas Quitte, Litschi und wieder weißer Pfirsich, äußerst elegant und schon sehr stimmig. [CB Jg. 2017]

Die Grand Cuvée wurde nach Vorbild der großen Champagner sehr klassisch cuvéetiert: 56% Pinot Noir, 22% Chardonnay und 22% Pinot Meunier. Der Grundwein wurde spontan vergoren und danach zu 40% im Edelstahl und zu 60% in französischen Barriques ausgebaut. Aber dann hat Niko Brandner mal wieder was Neues ausprobiert und den Liqueur de tirage (Fülldosage: eine Mischung aus in Wein gelöstem Zucker und Hefe, die bei der Herstellung von Schaumweinen zur Einleitung des zweiten Gärungsprozesses beigefügt wird) mit braunem Rohrzucker hergestellt. Im Juli 2019 in die Flaschen gefüllt und nach 51 Monaten im Okt. 2023 -ohne Dosage und ohne Schwefelzugabe- degorgiert.

Das Ergebnis ist verblüffend anders - probieren Sie es selbst! [GB 11/2023]