Spontaneous Fermentation

Weinempfehlung von Dominik Kneidl
»Das Weingut Joseph habe ich letztes Jahr auf der Naturweinmesse „Karakterre“ in Wien kennen und auch gleich bewundern gelernt. So in sich ruhend wie die Menschen, welche den Wein erzeugen, so ausgeglichen sind deren Weine. So eine Balance findet man selten! Wahrscheinlich ist es auch die Machart, keine Hilfe im Keller, etwas Maischestandzeit, was einem Grünen Veltliner meiner Meinung nach immer gut tut, wenn es um Textur geht und man noch eine Ebene mehr aufbauen will. Man sollte ihm Zeit gebend damit er so zur Entfaltung kommt wie „er“ es letztendlich will. Ein Wein bei dem ich sofort Lust auf den nächsten Schluck habe, aber auch ideal als Speisenbegleiter. Wenn man ausgewogene, in sich ruhende, aber zugleich Weine mit Zug sucht, dann ist man bei Joiseph richtig.«

Ein etwas anderer Veltliner, spontan ein paar Tege auf der Maische vergoren, im großen neutralen Holzfass auf der Hefe ausgebaut, kräftiges Goldgelb, leicht hefetrüb. In der Nase eine tolle Mischung aus Limettenschale, Boskop-Äpfeln, zarte Hefebrioche, leichte ätherische Anklänge und auch etwas Popcorn (von der Reduktion). Am Gaumen eine satte Textur, wuchtig, extraktdicht, dazu eine lebendige Säure, dabei geschmeidig, zarter Orangenschalen-Bitterton, Zitrusnoten im Nachhall. Ein empfehlenswerter Naturwein-Einsteig! [GB Jg 2019]

Ein Grüner Veltliner ohne traditionelle Interventionen im großen Holzfass ausgebaut, heißt: ohne Batonnage, ohne Auffüllen (daher leicht oxydativ), ohne Schönung, ohne Filtrierung und ohne Schwefel - aber dafür mit sehr viel Hefetrub abgefüllt. Ein Wein auch geschmacklich weit ab vom Mainstream! In der Nase eher verhalten, Apfelstrudel und Mirabellenkompott, eine winzige Spur Joghurt, zarte ätherische Nuancen, nasser Stein. Am Gaumen eine intensive Textur wie man sie so kaum kennt, großes Wechselspiel: cremig und sauer, herb und süss, Hefe und Frucht, die Säure wird mit Luft zum tragenden Element, dazu etwas Salz, das gibt ihm letztlich den großartigen Zug. Unbedingt Dekantieren! [GB 07/2023]

Ein reinsortiger Grüner Veltliner mit dem charmanten Namen Potatoland. Er stammt aus Matthias' jüngsten Weingärten, die ans Wagram grenzen und einem Kartoffelacker gleichen - ziemlich flach, mit dunklen, erdig-sandigen Böden. Kaum zu glauben, was für ein schöner Wein hieraus entstehen kann. Ganztraubenpressung, spontan vergoren im großen Holzfass und dann bis zur Abfüllung nahezu unberührt. Viel mehr ist es nicht, meint Matthias. Das Ergebnis: Ein überraschend komplexer Veltliner, nicht laut, sondern mit feiner Würze, zartem Blütenduft, weißem Pfirsich und kandierter Zitrone. Leicht gemüsig - oder ist das Einbildung? Am Gaumen mit angenehmer Phenolik, Granny Smith-Apfel, weißem Pfeffer und Salz-Zitrone, getragen von zupackender Säure. Ein Veltliner, der keine Klischees bedienen möchte. Viel Wein für kleines Geld! [AS 01/2024]

Die Ried Klostersatz in Oberloiben liegt in der Ebene unterhalb der Lagen Kellerberg und Schütt und besteht aus erodiertem Urgestein mit Braunerde und Donauschwemmsand. Dieser Veltliner wird spontan vergoren und im Stahltank ausgebaut, bleibt allerdings bis kurz vor der Füllung auf der Vollhefe.
In der Nase Melone, Mirabellen, Agaven, Waldmeister, dazu eine Spur Exotik und rosa Pfeffer, staubig-rauchig. Am Gaumen eine saftige Textur, feiner Schmelz und feine Würze (Pfefferl), grüner Tee und Mirabellen, weiße Mineralik, gute Säure für die Sorte, druckvoll und elegant im Abgang. Ein naturnaher Wachauer - ohne diesem Reinzuchthefe-Schliff! [GB 03/2023]

Die Ried Lamm liegt am südöstlichen Hangfuß des Heileigensteins und besteht aus Perm-Erosionsmaterial mit tiefgründiger Löss-Lehm Auflage, hier findet der Grüne Veltliner ideale Voraussetzungen für tiefgründige, mineralische aber runde Weine. Die handgelesenen Trauben werden gerebelt und 12 Stunden auf der Maische gelassen, danach spontane Vergärung in gebrauchten 500 Liter Fässern mit anschließender Feinhefe-Lagerung bis August. Diffizile Nase nach Apfel, Litschi, Weißbrot, getrocknete Aprikosen und ein Hauch Mandarinenzeste, dazu dezenter rauchiger Stein. Am Gaumen eine feine Textur, äußerst schlank (für Lamm) mit einer geschliffenen Mineralik, elegante Säure, eine Spur Phenolik von der Traubenschale, eine zarte Exotik entwickelt sich und endet mit einer leicht herben Pfefferwürze. [GB Jg. 2019]

Die Ried Lamm liegt am südöstlichen Hangfuß des Heileigensteins und besteht aus Perm-Erosionsmaterial mit tiefgründiger Löss-Lehm Auflage, hier findet der Grüne Veltliner ideale Voraussetzungen für tiefgründige, mineralische aber runde Weine. Die handgelesenen Trauben werden gerebelt und 12 Stunden auf der Maische gelassen, danach spontane Vergärung in gebrauchten 500 Liter Fässern mit anschließender Feinhefe-Lagerung bis August. Diffizile Nase nach Apfel, Litschi, Weißbrot, getrocknete Aprikosen und ein Hauch Mandarinenzeste, dazu dezenter rauchiger Stein. Am Gaumen eine feine Textur, äußerst schlank (für Lamm) mit einer geschliffenen Mineralik, elegante Säure, eine Spur Phenolik von der Traubenschale, eine zarte Exotik entwickelt sich und endet mit einer leicht herben Pfefferwürze. [GB Jg. 2019]

Die Ried Loibenberg gilt als die wärmste Lage der gesamten Wachau, etwas fettere Böden und die südliche Ausrichtung bringen immer eine hohe Reife. Verhaltene Nase weißfruchtige Nase nach Melone, Apfel, Ananas dazu eine Spur von gekochtem Gemüse und Gartenkräutern, ein Hauch Erde. Am Gaumen mit einer charmanten Textur, sehr elegant, auch in dieser Phase eher verhaltene Frucht, vielleicht etwas Weingartenpfirsich, dann kommt eine tolle Mineralik ins Spiel, Pfeffer und ein leichter Gerbstoff geben ihn einen guten Halt, ein intensiver Veltliner. [GB Jg. 2018]

Die Ried Loibenberg gilt als die wärmste Lage der gesamten Wachau, etwas fettere Böden und die südliche Ausrichtung bringen immer eine hohe Reife. Verhaltene Nase weißfruchtige Nase nach Melone, Apfel, Ananas dazu eine Spur von gekochtem Gemüse und Gartenkräutern, ein Hauch Erde. Am Gaumen mit einer charmanten Textur, sehr elegant, auch in dieser Phase eher verhaltene Frucht, vielleicht etwas Weingartenpfirsich, dann kommt eine tolle Mineralik ins Spiel, Pfeffer und ein leichter Gerbstoff geben ihn einen guten Halt, ein intensiver Veltliner. [GB Jg. 2018]

Der Grüne Veltliner von Moric aus der Ortschaft Sankt Georgen ist kein herkömmlicher Veltliner, ausgebaut in 500 Liter Fässern, gewachsen auf Kalkboden und von Alten Reben, zielt der Wein eher in die Richtung der Burgundersorten. Frisch geöffnet kommt die Nase sehr floral daher, Rosen und Veilchen, dazu im Hintergrund eine leichte Rauchigkeit, kühle und eher subtile Nase, die den Kalk schon erahnen lässt. Am Gaumen dann von Beginn an mit fast spröder Kalkmineralik, minimalistisch und feingliedrig, zeigt nur im Ansatz, was da noch kommt, im Hintergrund ein reifer rosa Pfirsich, sonst eher verhaltene Fruchtausprägung, bizelige Struktur, bis eine leichte Cremigkeit zum Abgang hin einsetzt. [CB Jg. 2014]

Den Grünen Veltliner Zion füllt Matthias erst nach etwa fünf Jahren Fasslagerung. Es ist ein Herzensprojekt von ihm und daher auch ein ganz typischer "Warnung": Eine ruhige, unaufgeregte aber komplexe Nase. Leicht oxidativ mit Noten von Bienenwachs, gebrannten Mandeln, Orangenblüten, reifem gelben Steinobst, exotischen Einflüssen und einem Hauch Florhefe. Mit Luft gewinnt er etwas Erdiges, Brotiges. Ganz schön gut! Und noch besser - auch der Gaumen enttäuscht nicht im geringsten. In der Textur drahtig, eine für das Alter und die Rebsorte überraschend frische Säure und ultrafeine Aromen von Marzipan, Teeblättern und leicht gerbigen Anklängen. Dazu eine feine Ätherik, der man lange nachschmecken kann und möchte. Ein fantastischer Naturwein, ganz ohne Kitsch und Hefetrub, der es schafft, Ruhe und Spannung gleichzeitig auszustrahlen. [AS 09/2023]

Den Grünen Veltliner Zion füllt Matthias erst nach etwa fünf Jahren Fasslagerung. Es ist ein Herzensprojekt von ihm und daher auch ein ganz typischer "Warnung": Eine ruhige, unaufgeregte aber komplexe Nase. Leicht oxidativ mit Noten von Bienenwachs, gebrannten Mandeln, Orangenblüten, reifem gelben Steinobst, exotischen Einflüssen und einem Hauch Florhefe. Mit Luft gewinnt er etwas Erdiges, Brotiges. Ganz schön gut! Und noch besser - auch der Gaumen enttäuscht nicht im geringsten. In der Textur drahtig, eine für das Alter und die Rebsorte überraschend frische Säure und ultrafeine Aromen von Marzipan, Teeblättern und leicht gerbigen Anklängen. Dazu eine feine Ätherik, der man lange nachschmecken kann und möchte. Ein fantastischer Naturwein, ganz ohne Kitsch und Hefetrub, der es schafft, Ruhe und Spannung gleichzeitig auszustrahlen. [AS Jg. 2017]

Es war schon ein bisschen her, dass ich den Grünen Veltliner Elementar 2016 von Herbert Zillinger getrunken hatte und ich war nie der größte Fan, da mir der Wein in der Jugend etwas zu unharmonisch und zu laut war. Vor nicht allzu langer Zeit an einem geselligen Abend mit einem Münchener Sommelier hab ich den 2016er Elementar dann blind ins Glas bekommen. Ich war direkt in Frankreich, etwas wild, leicht reduktiv und mit filigraner Wachsigkeit, dazu intensive Kräuter und getrocknete Früchte, auch ein Hauch Oxidation, aber auch eine animierende Art, dazu viel Struktur, mürbe und fleischig, feiner Gerbstoff und ein fester Körper mit einer lebendigen Säure, insgesamt extrem animierend und tiefgründig. Hin- und hergerissen zwischen Jura und der Loire, landete mein Tipp schlussendlich bei Chenin Blanc an der Loire.
Als die Flasche aufgedeckt wurde, war ich sprachlos und schlichtweg begeistert einen solchen Veltliner im Glas zu haben. Meine Freude war riesig, dass Herbert diesen Wein in die Flasche gebracht hat und noch größer als Carmen mir sagte, dass Sie vom Elementar 2016 auch noch etwas im Keller haben, da war klar das ich es einkaufen muss! [CB 05/2021]

Es war schon ein bisschen her, dass ich den Grünen Veltliner Elementar 2016 von Herbert Zillinger getrunken hatte und ich war nie der größte Fan, da mir der Wein in der Jugend etwas zu unharmonisch und zu laut war. Vor nicht allzu langer Zeit an einem geselligen Abend mit einem Münchener Sommelier hab ich den 2016er Elementar dann blind ins Glas bekommen. Ich war direkt in Frankreich, etwas wild, leicht reduktiv und mit filigraner Wachsigkeit, dazu intensive Kräuter und getrocknete Früchte, auch ein Hauch Oxidation, aber auch eine animierende Art, dazu viel Struktur, mürbe und fleischig, feiner Gerbstoff und ein fester Körper mit einer lebendigen Säure, insgesamt extrem animierend und tiefgründig. Hin- und hergerissen zwischen Jura und der Loire, landete mein Tipp schlussendlich bei Chenin Blanc an der Loire.
Als die Flasche aufgedeckt wurde, war ich sprachlos und schlichtweg begeistert einen solchen Veltliner im Glas zu haben. Meine Freude war riesig, dass Herbert diesen Wein in die Flasche gebracht hat und noch größer als Carmen mir sagte, dass Sie vom Elementar 2016 auch noch etwas im Keller haben, da war klar das ich es einkaufen muss! [CB Jg. 2016]

Jancis Robinson ist begeistert von Herbert Zillingers Radikal und beschreibt den Wein ausgesprochen Enthusiastisch: From their oldest vineyards, picked late. Described by them as a 'top selection from the old Kalkvogel vines (pure sandstone and limestone) and completely sulfur-free in 2021'. Unfiltered and certified biodynamic.
Slightly cloudy, deep copper colour. Slightly funky and lots of fun! I can see why the Zillingers may not want to submit it to a conservative tasting panel but it is chock-full of flavour and character without being extreme, except for extremely delicious. It has a bit of that 'burnished metal' character I find on some Campanian whites. Really serious wine that almost deserves being served without the distraction of food. Very complex and long.

Weißes Cuvée aus den zwei klassischen Sorten an der Südbahn in Gumpoldskirchen mit 75% Zierfandler (Spätrot) und 25% Rotgipfler die oft auch als Gemischter Satz ausgebaut werden. Sattes Grüngelb, in der Nase reifer gelber Apfel, rote Johannisbeeren, blättrig und mit viel Würze, am Gaumen intensive Frucht und eine füllige Textur, dezente herbe Holznoten, gleichzeitig pfeffrig pikant im Abgang. [GB 03/2024]

Der Ort Chasselas im Wallis war namensgebend für die Traube (wird in der Schweiz aber auch Fendant genannt), in Deutschland kam man schließlich auf den eigentlich sehr aussagekräftigen Namen Gut+Edel. Traditionell überwiegend im Markgräflerland zuhause, wo viel einfacher Tischwein produziert wird, Hanspeter Ziereisen ist hingegen voll motiviert der Rebsorte das volle Potenzial zu entlocken. "Heugumber" ist der gelungene Einstieg in Ziereisens Wunderwelt des Gutedels - und geht über "Vivisier", "Steinkrügle" bis zum Flaggschiff  "Japsis 10hoch4".

In der Nase fein duftend nach gelbem Apfel, Amalfi-Zitrone, Mirabellen, Weißbrotkrümeln und rauchige Nuancen, am Gaumen ein saftige Textur, die Säure hält sich vornehm im Hintergrund, ein frischer Zitrustouch belebt, ganz zarte Kalknoten, durchaus nennenswerter Grip von der 20-monatigen Hefelagerung, der schöne Trinkfluss lädt ein zum nächsten Glas. PLV!! [GB 10/2023]

Was Hanspeter Ziereisen aus der Sorte Gutedel zaubert ist schlichtweg sensationell und der Jaspis 10Hoch4 ist die Spitze des genialen Eisbergs, den die Familie Ziereisen im Märkgräflerland geschaffen hat. Der Ältere Teil des Weingartens wurde in 1968 gepflanz und in 2006 wurde die Stockdicht auf 10.000 Reben pro Hektar erhöht, die hohe Konkurrenz unter den Stöcken soll den Ertrag verringern und die Tiefe erhöhen. Kurze Maischestandzeit, Spontangärung und Ausbau auf der Vollhefe für fast zwei Jahre in gebrauchten 600-Liter Fässern ist der Weg der Weinbereitung.

Hat man den Gutedel 10hoch4 im Glas denkt man zwangsläufig sofort ans Burgund oder vielleicht auch ans Jura und an reduktive Weine von großen Könnern. Filigran und leichtfüßig beginnt der Wein mit eleganter aber deutlicher Reduktion, feine Frucht, hell und safig, weißer Pfirsich, etwas Zitrus, sehr dezent und feingliedrig. Am Gaumen ebenfalls mit viel Leichtigkeit, eine Intensive Salzigkeit packt direkt zu, dazu ein feiner Gerbstoff, die Frucht bleibt hell und dezent, dafür kommt der kalkige Boden umso mehr durch, vibrierend und nervös bleibt die Mineralik eine kleine Ewigkeit auf der Zunge. Großer Weißwein, der sein Terroir genial widerspiegelt und das riesige Potenzial der Region zeigt. [CB, Jg.2020]

Der Gutedel (Chasselas) hat eigentlich keinen besonders guten Ruf und ist nur im Markgräflerland (auf immerhin 1.000 ha. Rebfläche) und in der Schweiz verbreitet. Hanspeter Ziereisen versteht sich aber wie kein Zweiter mit dieser Sorte und produziert vom Einstieg Heugumper, über Viviser, Steinkrügle bis zum Topsegment Japsis gleich 4 Gewichtsklassen. Der Steinkrügle Gutedel wächst auf Jurakalk und besitzt ein Rebalter zwischen 27 und 44 Jahren. Der Most wird spontan knochentrocken durchgegoren und in großen, gebrauchten Holzfässern für 20 bis 24 Monate auf der Hefe ausgebaut und anschließend ohne jegliche Schönung oder Filtration abgefüllt.

In der Nase reduktive Noten von Zitronenzeste, Quittengelee und Salzteig, begleitet von viel Mineralität mit deutlich Feuerstein. Am Gaumen von zupackenderer Textur als der Jahrgangsvorgänger, gelbe Steinfrucht, Salzzitrone, vielleicht ein Stück Butter, aber wirklich nur ein ganz kleines. Aber auch eine spürbare Phenolik - die verleiht Grip, der feine Schmelz sorgt für einen tollen Trinkfluss. Ein Gutedel mit nur 10 vol.% Alkohol und gekonnt eleganter Reduktion, der aber gerne etwas Luft möchte um zu zeigen was wirklich in ihm steckt. [LA 04/2024]

Der Name „Viviser“ ist eine alte Bezeichnung für den Gutedel. Der Gutedel stammt aus dem Schweizer Vevey (was zu Deutsch Vivis genannt wird), deshalb früher Viviser. Die über 40 Jahre alten Rebstöcke wachsen auf Jurakalk, die Gärung erfolgt spontan und beim Ausbau gibt es wieder jede Menge Zeit: Wie der Weißburgunder Lügle darf auch der Vivisier satte 22 Monate auf der Hefe im großen gebrauchten Holzfass verbringen. In die Flasche geht es ohne Schönung oder Filtration.

Im Bukett ganz klare Noten von weißem Pfirsich, Limette, auch eine kühle frische Note von Minze schwingt mit. Am Gaumen gesellen sich eine warme, grüne Komponente von Bockshornklee, Brotkruste und die für das Weingut typische Kalkmineralität hinzu. Was die Säure anbelangt, trifft der Vivisier die goldene Mitte: erkennbar und präsent, aber gut eingebunden und keineswegs dominierend. Ein, wie Familie Zieresen es selbst beschreibt, anspruchsvoller Alltagsbegleiter; ja das kann man so stehen lassen. Passt zu vielen Gelegenheiten, allerlei Gerichten, aber zeigt sich dabei jedes Mal aufs Neue wieder interessant. [LA 04/2024]

Die Hausmarke rot ist eine Cuvée aus Blaufränkisch, Zweigelt und Spätburgunder, das im großen gebrauchten Holzfass ausgebaut wird. Der Zweigelt bringt Frucht und Charme, der Spätburgunder Saftigkeit und der Blaufränkisch Charakter und Struktur mit. Ab sofort im Solera-Verfahren aus mehreren Jahrgängen verschnitten. In der Nase satte Frucht mit reifer Schwarzkirsche und Zwetschge, etwas Eukalyptus und leichter Rauchigkeit, fein Würze nach Lebkuchen. Am Gaumen eine ausgewogene dichte Textur, beginnt er frisch und animierend, dann etwas Zimtrinde, das feinziselierte Tannin setzt sich gut auf die Zunge, leicht erdig - urig - gut. [GB 10/2023]

Eine Cuvée aus Grüner Veltliner und Sauvignon Blanc -wie alle Trauben bei Christian Tschida- vom Leithaberg, über 10 Monate im großen Holzfass ausgebaut. In der Nase erster Eindruck schon leicht duftig vom Sauvignon, dann aber sehr gediegene mürbe Apfelschale, gelber Pfirsich, ein Hauch Zitronenmelisse, etwas von "Linzertorte". Am Gaumen eine drahtige Textur mit guter Säure, zarte Mineralik, feine Phenolik, mit Luft öffnet er sich - schmeckt ein bisschen wie Apfelstrudel, bleibt sehr gut und lange haften. [GB 09/2023]

Peter Moser schreibt im Falstaff: Zart getrübtes mittleres Grüngelb, Silberreflexe. Feine gelbe Tropenfrucht, ein Hauch von Kräuterwürze, zart nussig unterlegte kandierte Orangenzesten. Saftig, mittlerer Körper, weiße Pfirsichfrucht, mineralisch-zitronig im Abgang, Kumquatzesten im Nachhall, salzig, ein lebendiger, leichtfüßiger Speisenbegleiter. Und vergibt dem Naturwein 95 Punkte!

Lenas Favorit des Jahres 2023! Normalerweise bemühen wir uns bei Weinbeschreibungen immer um eine gewisse Objektivität, beim persönlichen "Lieblingswein des Jahres" dürfen wir aber auch einfach mal schwärmen - und der "Himmel auf Erden II Maischevergoren" steht bei mir dieses Jahr ganz oben auf dem Siegertreppchen. Er versetzt mich ab dem ersten Schluck genau dorthin, wohin es sein Name verspricht. Warum? Nun, zum Einen habe ich eine (unter Sommeliers gerne mal belächelte) Vorliebe für Bukettrebsorten. Allerdings nur wenn sie sich knochentrocken und mit einem gewissen Grip und Spannung präsentieren. Zum Anderen zähle ich mich seit einigen Jahren schon zum Christian Tschida Fanclub - Weine wie sein Pinot Noir Brutal haben mir als damalige "Marmeladentrinkerin" geschmacklich neue Welten gezeigt. Ich entstamme keiner Winzer- oder Sommelierdynastie und stand demnach mit Mitte Zwanzig genauso vor dem Primitivo-Regal wie das Groß heranwachsender Weintrinker. Tiefgang, Extrakt und Spannung bei sehr niedrigem Alkoholgehalt kenne ich so erst seit Tschida, danke dafür Christian!

Der "Himmel auf Erden II Maischevergoren" ist Christians einziger maischevergorener Weißwein, wobei er farblich auch wirklich in diesem Genre bleibt, orange ist hier nichts, trotz 4 Monaten Maischestandzeit. In einem satten, hefetrübem Grüngoldgelb fließt er ins Glas und sofort zeigen Scheurebe und drei verschiedene Muskatellersorten was sie drauf haben: ein einnehmender exotisch-floraler Duft macht sich breit, begleitet von einer zitrischen Frische, da sind zeitgleich warmes Hefegebäck und kühle Mineralik. Am Gaumen dann knochentrocken, ein perfekt akzentuierter zurückhaltender Gerbstoff, saftige Frucht, guter Zug und nach einer Weile an der Luft kommt auch noch eine leichte Salzigkeit ins Spiel... was soll ich noch sagen? Im Himmel auf Erden halt! [LA 12/23]

Nachdem Christian das Weingut von seinem Vater übernommen hatte strich er als erste Amtshandlung erstmal den Rosé aus dem Portfolio. Rosé sei schließlich ein "Spaßwein", nichts für Winzer die von der Ambition getrieben sind seriöse, tiefgründige Weine zu schaffen - so Christians damalige Meinung. Als ihn dann aber mal jemand mit der Aussage "er könne vermutlich einfach keinen Rosé machen" konfrontierte (vermutlich jemand, der genau weiß, wie dieser Mann tickt und was so eine Aussage bei ihm auslöst), fing er an zu tüfteln. Das Ergebnis ist der sehnige, mineralische und äußerst komplexe Himmel auf Erden Rosé, der mit dem Jahrgang 2021 nun bereits in die neunte Runde geht. In die Cuvée wandern hauptsächlich Cabernet Franc-Trauben, die auf den kalkhaltigen, hochgelegenen Lagen Thenau und Edelgraben gedeihen, abgerundet mit einem Schuss Blaufränkisch. Wobei man abrunden hier nicht wortwörtlich verstehen darf - dieser Rosé ist durchaus kantig, straff und mit seiner salzigen Mineralität und herben Aromatik sicher kein weicher Charmeur. In der Nase mit einer hellen Würze von rosa Pfefferkörnern, Grapefruitzeste, knackigen hellroten Kirschen und Steinsalz. Am Gaumen besticht in erster Linie die bereits erwähnte Salzigkeit und Kalkmineralik, die Säure gibt sich sehr stimmig ausbalanciert, dazu Aromen von Granatapfelkernen und Hagebutten. Was nicht unerwähnt bleiben darf ist die ungewöhnliche tolle Farbe des Himmel auf Erden Rosé: ein leuchtendes, einnehmendes Sonnenuntergangsorange, womit sich dieser Wein bereits optisch von den meisten anderen Vertretern seiner Art abhebt. Ein Rosé von einem Winzer, getrieben von der Ambition seriöse, tiefgründige Weine zu schaffen eben. [LA, Jg. 2021]

Nachdem Christian das Weingut von seinem Vater übernommen hatte strich er als erste Amtshandlung erstmal den Rosé aus dem Portfolio. Rosé sei schließlich ein "Spaßwein", nichts für Winzer die von der Ambition getrieben sind seriöse, tiefgründige Weine zu schaffen - so Christians damalige Meinung. Als ihn dann aber mal jemand mit der Aussage "er könne vermutlich einfach keinen Rosé machen" konfrontierte (vermutlich jemand, der genau weiß, wie dieser Mann tickt und was so eine Aussage bei ihm auslöst), fing er an zu tüfteln. Das Ergebnis ist der sehnige, mineralische und äußerst komplexe Himmel auf Erden Rosé, der mit dem Jahrgang 2021 nun bereits in die neunte Runde geht. In die Cuvée wandern hauptsächlich Cabernet Franc-Trauben, die auf den kalkhaltigen, hochgelegenen Lagen Thenau und Edelgraben gedeihen, abgerundet mit einem Schuss Blaufränkisch. Wobei man abrunden hier nicht wortwörtlich verstehen darf - dieser Rosé ist durchaus kantig, straff und mit seiner salzigen Mineralität und herben Aromatik sicher kein weicher Charmeur. In der Nase mit einer hellen Würze von rosa Pfefferkörnern, Grapefruitzeste, knackigen hellroten Kirschen und Steinsalz. Am Gaumen besticht in erster Linie die bereits erwähnte Salzigkeit und Kalkmineralik, die Säure gibt sich sehr stimmig ausbalanciert, dazu Aromen von Granatapfelkernen und Hagebutten. Was nicht unerwähnt bleiben darf ist die ungewöhnliche tolle Farbe des Himmel auf Erden Rosé: ein leuchtendes, einnehmendes Sonnenuntergangsorange, womit sich dieser Wein bereits optisch von den meisten anderen Vertretern seiner Art abhebt. Ein Rosé von einem Winzer, getrieben von der Ambition seriöse, tiefgründige Weine zu schaffen eben. [LA, Jg. 2021]

"just enjoy" der Name inspiriert zu richtigen Umgang. Eine Cuvée aus Welschriesling, Grüner Veltliner und Traminer, leichte Zwiebelschalenfarbe vom Traminer (auf der Maische angegoren), herzhafte Nase: viel Tee eher wenig Frucht, Roibusch, Rhabarber, rosa Grapefruit, leicht ätherische Noten, auch Gewürze. Am Gaumen eine griffige Textur mit zartem Gerbstoff, einer knackig-frischen Säure, dazu ein leicht herber Touch, wieder Roibuschtee und Grapefruit, verabschiedet sich mit feinem Grip/Tannin. Ideal bei vielleicht kühleren Herbsttagen! [GB 07/2022]

Kadarka ist eine traditionelle Rebsorte in der Slowakei und erbringt filigrane, leichtfüßige und animierende Rotweine, hell in der Farbe, dezent im Tannin und mit niedrigem Alkohol. Eigentlich eine perfekte Traube für die warmen Gefilden östlich von Österreich. Allerdings hat die spätreifende Sorte eine sehr dünne Beerenhaut und ist daher anfällig für Botrytis, da sie auch noch Frostanfällig ist, wurde Kadarka in den meisten Weingärten von Blaufränkisch oder internationalen Sorten ersetzt. Deshalb freut es uns das Bott Frigyes diese Sorte weiterhin ausbaut!

Der 2021 Kadarka zeigt sich eine Spur expressiver und dunkler als im letzten Jahr, mit dunkler Rauchigkeit, dazu kommt Zwetschge und Ribisel, frische und saftige Frucht, mit Luft wird es kirschig und intensiver von der Frucht. Am Gaumen mit animierender Säure, das zieht sich durch den gesamten Jahrgang bei Bott Frigyes, knackig und mit erstaunlicher Konzentration, blaue Frucht wieder mit Zwetschge, dazu Blaubeere und einer dezentenTtintigkeit, feines Tanningerüst und hinten raus mit Würze und einer kühlen Eukalyptus-Aromatik. [CB 08/2022]

Der Kalk & Stein vom Weingut Rings ist auch in 2021 ein weißes Burgundercuvée aus Chardonnay vom Kalk und Weißburgunder vom Bundsandstein. Der Wein wurde über 2 Winter auf der Vollhefe im Holzfass ausgebaut und unfiltriert und ungeschönt auf die Flasche gezogen. Die Nase zeigt sich in diesem Jahr expressiv und fordernd, ein Hauch Reduktion, dazu kühle Frucht und eine kernige Rauchigkeit, etwas Pampelmuse, grüne Birne und weißer Pfirsich, zitrisch und kräutrig. Der Kalk & Stein verändert sich mit Luft rasant im Glas und changiert zwischen kühl und reif, die Hefe kommt durch, Brioche und unreife Zwetschge, die Komplexität baut sich auf und fordert den Glashalter.
Am Gaumen mit ziselierte Säure und straffer Struktur, das ist vibrierend und salzig, fordernd und steinig, die bizelige Frucht entpuppt sich als Zwetschge, dazu Limette und Zitronengras, die Kühle schlägt auch hier durch, bleibt karg und hart, bis die Hefe einen zart-buttrigen Schleier über den Gaumen zieht, ein fordernder Wein mit großem Potenzial, das braucht noch Zeit, wird uns aber noch viel Spaß machen. [CB 03/2023]

Der Kalk & Stein vom Weingut Rings ist ein weißes Burgundercuvée aus 70% Chardonnay vom Kalk und 30 % Weißburgunder vom Bundsandstein. Der Wein wurde über 2 Winter auf der Vollhefe im Holzfass ausgebaut und unfiltriert und ungeschönt auf die Flasche gezogen. Elegante Nase nach Quittengelée, Birne mit einer Spur Wachs, dezente reduktive Noten mit etwas weißem Sesam, gekochtem Fenchel und einer kalkigen Rauchigkeit. Am Gaumen eine gediegene Textur, mit zartem Schmelz und einer animierenden Säure, ein Hauch Gerbstoff verleiht ihm Grip und guten Zug, Zitronenmelisse und Grapefruitzeste im Nachhall. Steffen und Andi Rings zeigen hier gekonnt wie mit Burgundersorten umzugehen ist! [Jg. 2021]