Kalkstein

Wonach riecht eigentlich Freundschaft? Geht man nach Christian Tschida, wäre die Antwort wohl nach roten Beeren, Kirsche und erdig, warmer Würze wie von einem unaromatisierten Pfeifentabak. So wohlig und gleichzeitig betörend riecht zumindest sein Pinot Noir Brutal, und dieser Wein ist schließlich eine Reminiszenz an seine langjährige Freundschaft mit dem Team der in der Weinszene international bekannten "Bar Brutal" in Barcelona. Die alten Pinot-Reben aus der Toplage Purbacher Eisner (Westufer des Neusiedlersees) wurzeln hier auf vom Muschelkalk dominierten Boden. Sorgfältige Weinbergsarbeit, verhältnismäßig kurzer Maischekontakt und der Ausbau im gebrauchten Holz sorgen dafür, dass dieser Wein (wie alle Tschida Weine) nie schwer wird oder aufdringlich. Wie bei einer guten Freundschaft behält er auch nach langer Zeit im Glas stets noch eine mineralische Frische, die einem Energie schenkt anstatt sie einem zu rauben. Das Tannin zart, aber so eingesetzt, dass man gleich den nächsten Schluck trinken will. Und das kann man bei einem Rotwein mit nur 10,5%, der dabei aber so eine Tiefe hat, dass er einem niemals langweilig wird, halt auch mal bis zum Morgengrauen machen. So wie mit einem guten Freund! [LA, 09/23]

Der Pinot Noir Hautes Côtes Nature ist der wichtigste Wein im Sortiment der Domaine Dandelion und die Trauben stammen aus verschiedenen Parzellen an der Hautes Côtes de Beaune. Dabei unterscheiden sich die Weinberge deutlich in Sachen Alter, Boden und Ausrichtung. Die Reben sind zwischen 20 und 60 Jahren alt und natürlich ist überall Kalk im Unterboden, jedoch variieren die Böden beim Tongehalt von leicht und sehr schwer. Die Trauben werden immer im Ganzen verarbeitet und der Maischekontakt dauert maximal 14 Tage, dann wird bereits mit einer alten Korbpresse gepresst und es geht in alte Holzfässer für die Reifung, bis zur nächsten Lese.

Der Hautes Côtes kommt dunkel und würzig aus dem Glas, mit eher dezenter Frucht, da ist etwas mürbe Zwetschge, dazu aber auch Sellerie, ein Hauch Leder und brauner Rohrzucker, durchaus eine ungewöhnliche Nase für Pinot Noir, aber sehr komplex und einnehmend, mit Luft kommt Rauchigkeit und Maronen hinzu. Am Gaumen mit knackiger Frische, da ist ein feiner, mürber Gerbstoff, dazu eine animierende Säure, hier kommt auch mehr Frucht durch, Sauerkirsche und Brombeere, dann wieder viel Würze mit Salbei und Kardamom, der Gerbstoff ist immer da, bleibt aber feingliedrig im Hintergrund, dazu ein feiner kalkiger Grip, tolle Textur und wirklich schöne Länge. [CB 12/2023]

Les Gaudrettes ist der saftige, trinkige Pinot Noir der Domaine de Saint-Pierre; auf Kalkboden gewachsen, danach in ganzen Trauben gepresst (Maceration Carbonique) -- eine Technik die sonst vor allem im Beaujolais zum Einsatz kommt und besonders trinkanimierende Weine hervorbringt. Schließlich ganz ohne Schwefel auf die Flasche gefüllt.

Der Fermentationstechnik entsprechend hell-luftiges und leicht wolkiges kamin- und granatapfelrot im Glas. In der Nase ein faszinierendes Zusammenspiel aus Unterholz, feuchtem Herbstlaub und Pilzen einerseits, einem ganzen Korb reifer Beerenfrüchte, Süßkirschen und Himbeeren, andererseits. Da ist Blutorange, da sind blanchierte Mandeln. Am Gaumen dann direkt unfassbar saftig, mit einer frischen, tänzelnden Säure, die im Aromenkomplex wunderbar eingebunden ist. Dazu ein paar Gerbstoffe, die sich zurückhalten, dem Wein aber Struktur und Körper geben, mehr als seine sanfte Blässe vermuten lässt. Wieder finden sich jede Menge roter Früchte, frische, junge rotbackige Pflaume, aber auch Kräuterigkeit und ein wenig Heu. Dieser Wein bleibt noch lange am Gaumen. Hat Nachhall. Ein Pinot Noir, der das Verständnis von dieser vielseitigen Rebsorte wundersam erweitert! [AK 12/2023]

Les Gaudrettes ist der saftige, trinkige Pinot Noir der Domaine de Saint-Pierre; auf Kalkboden gewachsen, danach in ganzen Trauben gepresst (Maceration Carbonique) -- eine Technik die sonst vor allem im Beaujolais zum Einsatz kommt und besonders trinkanimierende Weine hervorbringt. Schließlich ganz ohne Schwefel auf die Flasche gefüllt.

Der Fermentationstechnik entsprechend hell-luftiges und leicht wolkiges kamin- und granatapfelrot im Glas. In der Nase ein faszinierendes Zusammenspiel aus Unterholz, feuchtem Herbstlaub und Pilzen einerseits, einem ganzen Korb reifer Beerenfrüchte, Süßkirschen und Himbeeren, andererseits. Da ist Blutorange, da sind blanchierte Mandeln. Am Gaumen dann direkt unfassbar saftig, mit einer frischen, tänzelnden Säure, die im Aromenkomplex wunderbar eingebunden ist. Dazu ein paar Gerbstoffe, die sich zurückhalten, dem Wein aber Struktur und Körper geben, mehr als seine sanfte Blässe vermuten lässt. Wieder finden sich jede Menge roter Früchte, frische, junge rotbackige Pflaume, aber auch Kräuterigkeit und ein wenig Heu. Dieser Wein bleibt noch lange am Gaumen. Hat Nachhall. Ein Pinot Noir, der das Verständnis von dieser vielseitigen Rebsorte wundersam erweitert! [AK 12/2023]

Der Pinot Noir Mas a Tierre wächst auf einer reinen Südlage, die von Kalkboden geprägt ist und etwas mehr Kraft mitbringt als die andere Pinot Lage, des Tapis Rouge. Die Trauben waren hier etwas reifen und wurden im ganzen verarbeitet, das heißt komplett mit Rappen und der Maischekontakt betrug hier knapp 30 Tage. Der Ausbau erfolgte anschließend in gebrauchten Holzfässern für 11 Monate, bevor ohne Filtration und mit einer kleinen Schwefelgabe gefüllt wurde.
In der Nase bringt der Mas a Tierra direkt Power und Konzentration mit, man spürt die Kraft und die Reife der Trauben, die Frucht ist intensiv und einnehmend, reife, dunkle Beere, dazu eine feine Würze und ein tick Röstaromen, saftig und sehr harmonisch, eine ungewöhnliche Region für einen Pinot Noir und der Stil von Melissa und Romain ist wirklich einzigartig. Am Gaumen mit toller Saftigkeit, das Tanningerüst ist filigran, wieder reife Beeren, die den Gaumen einnehmen, dazu eine feine Cremigkeit und charmante Fülle, dazu Zwetschge und etwas Mandeln, die Balance passt perfekt und der Mas a Tierre bleibt saftig und feingliedrig bis zum Schluss. [CB 02/2024]

Der Pinot Noir mit dem Namen Rosie Red ist der filigrane Einstieg in die Weine der Domaine Dandelion und ist benannt nach der Tochter von Morgane und Christian. Denn diese besondere Parzelle haben sie im gleichen Monat übernahmen, in dem auch ihre Tochter geboren wurde. Die Lage liegt hoch gelegen in der Ortschaft Mavilly und wurde in den 50er Jahren bepflanzt. Die Südlage ist auf der einen Seite umgeben von Wald, auf der anderen Seite befinden sich Kuhweiden und der Boden ist eine Mischung aus Sandstein, Ton und Kalk.

Beim Rosie Red werden die ganzen Trauben in den Gärbehälter gegeben und für etwas über eine Woche vergoren, das ganz findet quasi ohne Extraktion statt, bevor es in die Korbpresse geht. Kurzer Ausbau im gebrauchten Holz und bereits im April wurde der Wein von Hand in die Flasche gefüllt. In der Nase sehr hell, leichtfüßig und filigran, etwas Himbeere und Rhabarber, eine ganz feine Würze und ein Hauch Minze, knackig und animierend, dabei straff und fokussiert. Am Gaumen mit filigraner Struktur, auch hier steht die Frische und Leichtigkeit im Vordergrund, mit frischer Säure, saftig und tänzelnd, das Tannin ist extrem dezent, wieder Himbeere, etwas Aprikose und Kirsche, hinten raus mit feiner Würze, etwas Pfeffer und eine feine Rauchigkeit. Die zarteste Interpretation des Burgunds! [CB 12/2023]

Von 60 Jahre alten Rebstöcken in der Lage Aux Fornaux stammen die Trauben für diesen Pinot Noir. Aus dem Lesegut werden die schönsten und intaktesten Traubenbüschel ausgewählt und diese dann auch im Ganzen belassen, um mit den restlichen zehn Prozent an handselektierten und zuvor entrappten Trauben gemeinsam vergoren zu werden. Nach zwei Wochen wird der Deckel gelüftet und die Maische abgepresst, bevor der Wein im verschiedensten Holzfässern über ein volles Jahr auf der Feinhefe zur Reife kommen darf.

Matthew Hayes beschreibt den durchaus alterungsfähigen Wein für Jancis Robinson als: »super-aromatic; abundant flowers and very lifted. There is a refined texture to the fruit – it is fresh and light, but with undeniable depth and a singing quality to it – as if really infused, not steeped. The wine is not tannic, but the very finely woven tannins present themselves in the flesh on the back of the teeth.«

Der Pinot Noir mit dem Namen Tapis Rouge kommt aus einer Parzelle in Saint-Bris-le-Vineux und die Reben stehen auf einem hochgelegen Kalkplateau, mit leicht südlicher Ausrichtung. Durch die Höhe handelt es sich um die kühlere Pinot-Parzelle des Weinguts und diese erbringt einen etwas feineren und eleganteren Wein, mit mehr Frische und Leichtigkeit. Das unterstützen die beiden Weinmacher auch mit ihrer Ausbauweise, der Tapis Rouge ist nur für drei Wochen auf der Maische bevor sanft gepresst wird. Hier kommt etwas mehr Frische Beere durch, dazu Kräuternoten und eine feine Würze, etwas Kirsche bringt Saftigkeit und am Gaumen geht das Bild genau so weiter, Eine saftiger Körper, dazu dezentes Tannin und weiche Beerenfrucht, die Spannung ist da und eine Fülle macht den jungen Wein schon sehr charmant und zugänglich. [CB 04/2024]

Der Poulsard ist der leichtere der Jura Rotweinsorten, die Farbe ist hell und beerig und der 2022er Poulsard von Buronfosse beginnt kräutrig und kühl, mit Eukalyptus und Sesam, man darf sich aber nicht täuschen lassen, denn der Weine hat gute Power, das merkt man beim ersten Schluck, stoffig und konzentriert mit einnehmender Fülle, das Tannin ist dafür sehr dezent und schwingt eher im Hintergrund mit, würzig und reif, wenig Frucht, dafür etwas herbales und etwas Grüner Tee zum Abgang hin. [CB 10/2023]

Aus "Pure Limestone" wurde mit dem 22er Jahrgang "Pure Dolomite". Diese Namensänderung kommt nicht etwa daher, dass Jonas sich Weinberge in Italien zugelegt hat , sondern ist genauer genommen eine Präzisierung, denn bei dem Kalkgestein in seinen Weingärten an der deutsch-luxemburgischen Grenze handelt es sich um das deutlich seltenere Dolomitgestein. (Kleiner Exkurs für die Hobby-Geologen: Dolomitgestein hat einen höheren Magnesiumgehalt als andere Kalksteine. Er ist deutlich härter und bricht sehr scharfkantig. Wie und ob sich der höhere Magnesiumgehalt in den Weinbergen und im Wein bemerkbar macht, plant der achtsame Winzer künftig etwas näher zu erforschen).

Jetzt aber zum Wein: 60% Chardonnay und 40% Elbling finden sich in der gut texturierten Cuvée wieder. Im Vergleich zu den Limestone Vorgängern offener und etwas verspielter, nicht mehr ganz so karg. Jonas' Versuch, die fehlende Frische des extrem trockenen und warmen Jahrgangs durch einen Anteil an maischevergorenem und damit kernigerem Wein auszugleichen (15% sind es beim Pure Dolomite), ist voll und ganz geglückt: In der Nase geprägt von Kreidestaub, ätherischer Floralität von Ringelblumen und einer zarten Gelbfruchtigkeit von Aprikose und Quitte. Den Gaumen verzaubert dieser Wein mit einer wirklich wunderschönen Textur, hier kooperieren Säure, Mineralität, Gerbstoff und die Aromen in einer bemerkenswerten Harmonie - und das bereits kurz nach dem Öffnen. Jetzt, am zweiten Tag kann ich nur noch sagen: Wunderschön, vielen Dank Jonas! Und damit genug zum Pure Dolomite, denn einen dritten Tag wird diese Flasche nicht erleben. [LA 02/2024]

 

Puszta Libre! Claus Preisingers Klassiker, der erfrischende Rotwein für den Sommer erinnert stilistisch mit seiner leichten, fruchtigen Art an das Beaujolais. Die etwas ausgefallene Optik erinnert stark an das der Limo-Flaschen aus den 60er-Jahren. In der Nase von Beginn an offen, Brombeere, Sauerkirsche, leicht würzig, Tee, Kamille, hinzu kommt etwas Rhabarber mit einem leichten floralen Touch. Am Gaumen dezentes Tannin, saftige Säure, kombiniert mit einem Hauch Gerbstoff, was den Trinkfluss ungemein anregt, die Aromatik wird dominiert von dunklen Früchten, Sauerkirsche und Brombeere finden sich wieder, Kräuter, Würze gepaart mit einer feinen Extraktsüße, die dem ganzen noch etwas mehr Charme mitgibt. Unbedingt einkühlen! [ND Jg. 2020]

Jahrgangs-Beschreibung von Seckinger:
Unser kühlster Weinberg- roter und gelber Sandstein in einem kleinen sehr schattigen Seitental direkt zwischen Mäushöhle und Petershöhle. Durch den geringeren Sonneneinfluss haben die Trauben eine immer sehr hohe Säure, dadurch werden wir fast in jedem Jahr gezwungen, trotz späterer Lese, eine Maischestandzeit zu machen.
2022 war auch hier etwas wärmer, jedoch war der Unterschied zu 2021 nicht zu groß. Der Ausbau fand in 2. belegten Tonneaux statt. Wild, kräutrig, reduktiv und intensiv aber auch eine perfekte Balance zwischen Säure und Phenolik. Wir finden es ist auch wieder mit dem Kieselberg der komplexeste Riesling von allen.

Weinfurore Jg. 2021
Die Lage Einstal ist der kühlste Weinberg am Weingut Seckinger und liegt in einem Seitental zwischen Maushöhle und Petershöhle. So karg, reduktiv und straff wie in 2021 war der Wein aber noch nie. Es sind nur wenig Rebzeilen, eng umgeben von Wald und Böschung, deshalb kommt die Sonne hier eigentlich nur am Vormittag hin. Lehm, Geröll und Kalk machen den Boden sehr vielfältig und liefern eine gute Nährstoffversorgung für die Reben.
2021 war ein extremes Jahr und der Riesling 1 Tal ist hierfür das beste Beispiel, gelesen wurden die Trauben mit unfassbaren 15g Säure! Anschließend gab es fünf Tage Maischestandzeit, um die Säure etwas abzupuffern und der Ausbau erfolgte in zweitbelegten Tonneaus. In der Nase ist der 1 Tal sehr reduktiv und karg, man ist eher bei Chenin Blanc oder einem reduktiven Chardonnay als bei Riesling, puristisch und komplex, mit Luft wird es tiefer, dunkler und würziger. Am Gaumen mit vibrierender Säure, die aber keinerlei unreife Anklänge mitbringt, sondern vielmehr die intensive Salzigkeit herausarbeitet und einen irren Zug verursacht, wenig Frucht, viel Boden, ein Riesling für die Weinfreaks! [CB Jg. 2021]

Der Laissez-Faire ist im 2022er Jahrgang ein reinsortiger Riesling, ja richtig gelesen ein Riesling und noch dazu aus dem Burgenland. Was Christian Tschida hier in die Flasche füllt, lässt einen mit dem Kopf an fünf verschiedene Orte reisen, an das warme Burgenland denkt man dabei jedoch nicht. Hoch gelegen am Leithaberg auf Kalkboden stehen die Rebstöcke für diesen Wein, gepflanzt wurde mit einer Stockdichte von über 12000 Stöcken pro Hektar und umgeben ist die Lage auf drei Seiten von Wald. Großes Terroir und was da möglich ist, zeigt Tschida auch direkt.

In der Nase mit feiner Rauchigkeit, herbale Kühle, dazu kalkiger Staub, Anis, Wacholder, Limettenabrieb, dazu Kräuter, ein Feuerwerk der Aromen legt direkt los, ist dabei aber trotzdem nicht laut oder ungestüm. Dann kommt salzige Meeresluft, ein Hauch Jod, bleibt kompakt und engmaschig, ruhig in ein großes Glas packen. Am Gaumen mit straffer Säure, sofort ist Salzigkeit und eine stoffige Textur zu spüren, bizelig und positiv unruhig, wieder Kräuter, Verbene und Grapefruit, dann legt sich der Kalk über den ganzen Gaumen, puristisch und trotzdem animierend, toller Grip und eine geniale Länge. Riesling aus Österreich, wie ihr ihn noch nie getrunken habt! [CB 04/2023]

Jahrgangs-Beschreibung von Seckinger:
Typisch Langenmorgen. Südost-Hang, im Oberboden rote, gelbe und weiße Buntsandsteine im Unterboden einen hohen Kalkanteil, über 40 Jahre alte Reben. Für uns ist es immer wieder ein Erlebnis und es macht einen glücklich, in so einem alten und vitalem Weinberg zu stehen. Die alten Reben haben mehr erlebt wie wir selbst und der Wein daraus kann meistens selbst mehr erzählen wie wir.
Auch in dem sehr nassen 2022 konnten wir perfekt versorgte Trauben ohne Botrytis ernten, die wir direkt gepresst und anschließend in gebrauchten Tonneaux vergoren haben. Die Gärung dauerte ca. 11 Monate. In der Nase das typisch helle, gelbe, kreidige, mit würzigen Aromen, in 2022 leicht vermehrt fruchtig in der Nase - Quitte, Litschi und Zitrus Aromen. Am Gaumen der typisch lange Nachhall mit einer sehr feinen Säure und Salzigkeit.

Weinfurore Jg. 2021
In der Nase betört der Langenmorgen mit einem verführerischen Duft reifer Aprikose, zarter Floralität von Apfelblüten und der weichen, mürben Kräuterwürze der Kamille. Die aromatische Wärme, die nie überbordend wirkt, sondern einfach einladend zugänglich, wird am Gaumen von einem festen Kern abgefangen. Ein sich stets bewegendes Geflecht aus frischen Zitrusnoten, fruchtigem Steinobst und Melone und einem reifen, eleganten Schmelz der die Salzigkeit und Kargheit des Jahrgangs perfekt umschließt. Stand jetzt sicherlich der zugänglichste Lagenwein der Seckingers, mit einem fantastischen Reifepotential. [LA Jg. 2021]

Der Ruppertsberger Reiterpfad ist eigentlich eine relativ flache offene und 80 Hektar große Lage südlich von Deidesheim, die meist charmante und zugängliche Weine ergibt. Charmant und zugänglich passt nicht so ganz zu den Weinen von Seckinger. Ihr Glück ist, dass ihre Weinberge im spannendsten Teil des Reiterpfads liegen und zwar in der hochgelegeneren Parzelle Steingrube. Diese befindet sich in Waldesnähe und ist somit deutlich kühler. Tatsächlich ist es auch eine der kalkhaltigsten Lagen des Weinguts, in Kombination mit Buntsandstein und sandigem Lehm. Ganztraubenpressung, Spontangärung und 1,5 Jahre Hefelager ergeben einen knochentrockenen Riesling mit 0 Gramm Restzucker und 6 Gramm Säure. Die Nase startet mit rauchiger Würze, kräutrigen Akzenten, kalkiger Mineralität und feinem Hefeschleier. Die Frucht spielt zunächst eine Nebenrolle und zeigt sich nur in Form von Kumquat, Pomelo und grünem Apfel. Dank Ganztraubenpressung bekommt der Wein aus der sonst eher säurearmen Lage am Gaumen einen fantastischen Grip. Auch hier wieder definitiv auf der kräutrigen Seite, dann macht sich der Kalk bemerkbar und sorgt für ein salzig-herbes Mundgefühl. Zusammen mit der kargen Frucht und der nicht zu prägnanten Säure ist das schon jetzt herrlich harmonisch und ausgewogen. [AS 04/2024]

Das Alter ist schon fast einzigartig wenn man bedenkt, dass diese Rebsorte vor 26 Jahren kaum eine Rolle im deutschen Weinbau gespielt hat. Mit zunehmendem Alter der Reben sinken auch die Erträge. 2021 hat aus qualitativer Sicht alles gepasst – konzentrierte Frucht, kleiner Ertrag und lebendige Frische! 10 Tage auf der Maische, dann abgepresst und mit allem was der Weinberg mitgebracht hat vergoren. Lediglich zwei Fässer wurden voll.

ein Projekt-Wein des steirischen Winzer-Paares Katharina Tinnacher und Christoph Neumeister, mittlerweile der vierte Wein der Serie heißt Sauvignon Blow: Handcrafted, natural, organic, unfined, unfiltered Sauvignon Blanc of steep vineyards from Styria - united by KT & CN to blow your mind.

Der Jahrgang 2020 zeigt sich etwas zurückhaltender als der 2019er. In der Nase zuerst sehr dezent, überhaupt nicht so aromatisch laut wie manch andere Sauvignons. Mit etwas Luft und Temperatur gewinnt der Wein an feiner Frucht, weiße Johannisbeere, Zitronenschale, leichte Exotik von Kiwi. Auch die für die Rebsorte typische vegetabile Nuance kommt langsam zum Vorschein. Zitronenmelisse, gelbe Tomate und eingekochte Paprika mit leichter Süße. Am Gaumen genauso unaufdringlich wie in der Nase, zart aber mit gewissem Charme. Moderate Säure, leichte Würze, blättrig grün, etwas herb. Von Vorteil wenn der Wein karaffiert bzw. nicht zu kalt getrunken wird. [NH Jg. 2020]

Beim Savagnin Ouillé kommt etwa 50% des Weins in kleine gebrauchte Eichenfässer, der Rest reift in Edelstahltanks. Unter Ouillé versteht man das Auffüllen der Fässer, was im Jura nicht unbedingt gängige Praxis ist und ganz im Gegensatz zum Jura-Klassiker Vin Jaune steht. Dadurch versucht man einen oxidativen Charakter zu vermeiden und einen frischeren Weinstil zu bewahren. In der Nase zeigt der Wein viel gelbe Frucht, mürben Apfel, Birnenkompott, Quitte und weißen Pfeffer. Daneben deutlich nussige Aromen und viel kühle Kräuterwürze. Auch hier ist die Veränderung mit Luft wieder schön zu beobachten. Am Gaumen wirkt der Wein auf der einen Seite recht offen, reif und opulent, auf der anderen Seite hat er noch etwas Babyspeck auf den Hüften, der aber durch einen kalkigen Nachhall ausgeglichen wird. Die Savagnin-typische Säure macht ihren Standpunkt deutlich und liefert neben dem wärmenden Gefühl, das der Wein hinterlässt, ein spannendes Gegengewicht. Am besten noch ein bis zwei Jahre in den Keller legen. [AS 11/2023]

Eine rote Cuvée aus dem Jura mit den Sorten Pinot Noir, Trousseau, Poulsard und Mondeuse gekeltert. Die Beeren werden gerebelt und dann spontan vergoren, für 9 Monate im gebrauchten Holzfass ausgebaut. In der Nase intensiv fruchtig, rote Beeren, Kräuter, Schwarzwurzel, Kirsche, reif und fast ein wenig ktischig, da kommt die Intensität des Mondeuse durch. Am Gaumen eine sehr saftige Textur, erfrischende Säure, dezentes Tannin, leicht blättrig grüne Noten, auch eine zarte Mineralik schlägt durch, sehr solide und trinkanimierend, süffig herb im Abgang. [CB 10/2023]

Im 2020er Jahrgang wurde beim Einstieg-Spätburgunder wieder sehr individuell je nach Parzelle gearbeitet und die verschiedene Partien unterschiedlich verarbeitet, die eine mit 100 % Ganztrauben, die nächste dann komplett abgebeert. Durch minimale Bewegung der Maische und abpressen nach etwa zwei Wochen wurde die Feinheit und die Frische gefördert. Der Ganztrauben-Anteil ist mit 20% wieder etwas niedriger, reicht aber um dem Wein ein kerniges Rückgrad und kühle zu verleihen.
Einerseits bringt der 2020er reife Frucht und Kraft, nur um kurz danach karg, kühl und fordernd zu wirken, im Moment tatsächlicher noch etwas verschlossener als etwas der Vulkan, aber das spricht dann eben auch für die Klasse, die bei Wasenhaus schon in der Basis herrscht. In der Nase etwas Veilchen, Wacholder und Minze, reif Kirschfrucht und Zwetschge sind mit dabei und eben immer diese Kühle. Am Gaumen ebenfalls mit Konzentration und Druck, dann kommt das griffige Tannin, durchaus mit der ein oder anderen Ecke und Kante. [CB Jg. 2020]

Dieser Spätburgunder stammt von mehreren Parzellen und Lagen auf Kalkverwitterungsböden im Markgräflerland. Ein Teil der Reben ist über 40 Jahre alt, vergoren wurden die Trauben mit ca. 40% Ganztrauben, in einer offenen Maischegärung von 18 Tagen, mit anschließendem Holzfassausbau von 16 Monaten.

Der Felsen II ist ein reinsortiger Syrah, die Trauben hierfür stammen aus Illmitz vom Neusiedlersee. Nach der Lese wird der Wein spontan vergoren und im Holzfass ausgebaut, bis er schlussendlich unfiltriert und ungeschönt abgefüllt wird.

Bereits von Beginn an mit sehr präsenter und intensiver dunkler Nase, Brombeere, schwarze Johannisbeere, Pfeffer und viel dunkler Würze, hinzu kommt ein Hauch Vanille und Schwarzer Tee. Am Gaumen mit zupackenden festem Gerbstoff, der dem Wein viel Struktur verleiht, feiner frischer Säure und viel Saft. Die Aromatik bleibt ähnlich dunkelblaue Frucht gepaart mit zarter Röstaromatik und leicht grünem Kern. Der Felsen II ist momentan noch etwas verschlossen, man ist gut beraten wenn man Ihn beim öffnen noch etwas Zeit und Luft schenkt. [ND Jg. 2021]

Fabrice Dodane ist ein Meister seines Handwerks und schafft es immer wieder zu Überraschen. Bei seinen Weißweinen schafft er es Druck, Mineralik und Tiefe genial zu vereinen, bei den Rotweinen geht es ihm hingegen um Filigranität, Eleganz und Leichtigkeit. Dafür ist sein Trousseau das beste Beispiel! Mit nur 10,8 % Vol. Alkohol ein echtes Fliegengewicht und diese Leichtigkeit kommt am Anfang dann auch erstmal extrem zart und fast ein bisschen Dünn daher, mit Luft entwickelt sich der Trousseau aber stetig weiter, das Tannin bleibt äußerst filigran, aber eine helle Würze und zarte Beerenfrucht gibt ihm immer mehr Länge, Minze und Kirsche, Mandel und Zitronenzeste. Der zarteste Trousseau den wir je im Glas hatte, bleibt federleicht auf der Zunge hängen und macht einfach Spaß.

Der Village Village Blanc ist eine vielfältige Cuvée aus drei kleinen, alten Weingärten, die nicht flurbereinigt wurden. Der eine Weinberg liegt in Leistadt, hier ist es ein alter Gemischter Satz der im Naturschutzgebiet steht, der zweite ist ein alter Sylvaner Weinberg in Kallstadt und der dritte eine kleine Riesling Parzelle im Nordhang des Berntals. Die Trauben werden gemaischt und drei Tage auf der Maische angegeoren, dann wird gepresst und spontan im kleinen, gebrauchten Holz vergoren und auch darin bis zur Füllung ausgebaut.
Der Blanc ist in 2022 eine wunderbare Melange der beiden Lagenweine und zeigt einerseits Frucht, Kräuterwürze und Charme vom Sylvaner, dazu kommt aber auch zitrische Noten (Blutorange!), engmaschige Mineralik und etwas Reduktion bilden das Gerüst. Die Balance ist wunderbar und mit einem ganz leichten Funk zeigt sich die natürliche Arbeitsweise, der feine Grip von der Maischestandzeit gibt dem Blanc eine wunderbare Fülle, saftig und unkompliziert bis zum Schluss. [LA 02/2024]

In der Nase Quitte, Rhabarberkuchen, Hefezopf, am Gaumen eine feingliedrige Textur, eine gediegene Säure hält ihn lebendig und gut auf der Zunge. [GB 02/2024]

Der Village Village Rosé ist eigentlich schon ein leichter Rotwein, denn der 30 Jahre alten Portugieser Weingarten hat ordentlich Farbe und Struktur abgegeben, obwohl es nur der Saft ist, der nach dem Maischen direkt von der Presse runter gelaufen ist. Gewachsen sind die Trauben auf Kalkstein in einer kühlen Parzelle in Leistadt und nach dem "pressen" ging es in alte französische Barriques zur Gärung und zum Ausbau.
Die Farbe ist wie gesagt dunkel und dicht, fast lila kommt der Rosé strahlend aus dem Glas, die Aromatik ist intensiv, viel Kräuterwürze, ätherische Anklänge und dunkle Beeren, konzentriert und kühl, mit Luft wird er etwas heller und es kommt Erdbeere und Himbeere durch. Am Gaumen mit stoffiger Textur, das Tannin macht sich bemerkbar, Minze, Eukalyptus und etwas Erdiges, Walderdbeere und Zwetschge. Ein kerniger Rosé, der wie ein leichter Rotwein schmeckt und sich bei der Brotzeit oder einem Eintopf richtig wohl fühlt. [CB Jg. 2021]

Der Rouge aus der Village Village Serie wird aus Trauben eine 50-jährigen Portugieser Weingarten gekeltert. Auch hier dominiert der Kalkboden und gemeinsam mit der Kühle der Lage, sowie dem alter der Reben entsteht ein engmaschiger und konzentrierter Portugieser mit festem Rückgrat. Nach einer kurzen Maischegärung mit Ganztrauben und wenig Bewegung der Maische geht es ins kleine Holzfass, vor der Füllung kommt dann noch ein kleiner Schuss Sylaner dazu, Christoph sagt: "Für die Freshness!".
Dunkel, würzig und intensiv beginnt der Rouge, mit viel Kirsche, Brombeere und kühlen Kräutern, Lavendel und Salbei, dazu ein feine Rauchigkeit, eng verwoben und konzentriert, jedoch bleibt der Wein immer Frische und in gewisser Weise auch leichtfüßig. Am Gaumen mit reifen und sehr mürben Tanninen, das packt zu, löst sich aber auch wieder wunderschön auf, auch hier dunkle Frucht, etwas sehr beeriges und saftiges schwingt mit, der breite Grip löst sich und die Frische ist das letzt das man spürt. Auf jeden Fall leicht gekühlt trinken, dann macht der Village Village Rouge am meisten Spaß. [CB Jg. 2021]

Frisch aufgemacht ein leichtes Stinkerl in der Nase, typisch Seckinger. Rauchig, reduktiv, an Zündhölzer erinnernd, dazu etwas Zitronenzeste, etwas weißer Pfirsich, das war's aber dann erstmal mit Frucht. Am Gaumen gibt's mehr davon und zwar in Form von Nashirbirne sowie Quitte, aber so leise, dass der mineralischen Frische und dem zarten Schmelz vom Holzfassausbau (neues Holz) nicht die Show gestohlen wird. Die feine Cremigkeit in Verbindung mit der angenehmen Säure, die sich vornehm im Hintergrund hält, und dem zart mineralischen Finale sorgen für ordentlich Trinkfluss. Schöner Einstieg in das Sortiment von Jonas Seckinger. [AS 08/2023]

Mit vollem Trub spontan vergorener Weißburgunder und wie immer von Moritz Kissinger auf der Vollhefe im großen Holz ausgebaut. In der Nase Chenin-Blanc ähnliche Noten: Bienewachs, Quitte und man riecht den Kalk- bzw. Salzstein. Am Gaumen eine straffe Textur mit frischer Säure, die ordentliche Phenolik verleiht im richtig Grip, leicht oxydierte Apfelschale, sehr saftig mit tollem Salzanflug, belegt intensiv -ja fast mächtig- den Mundraum, äußerst angenehmer Nachhall. [GB Jg. 2022]

Jens Priewe im Feinschmecker: »Weil sie trüb sind und die Qualitätsweinprüfung nicht bestehen würden, deklassiert Moritz Kissinger seine besten Gewächse zu Landweinen. Trotz des Trubs ist sein Weißburgunder ein hochqualitativer Wein: dicht, saftig, (leicht) gerbstoffhaltig, mit Aromen von Knödelbrot und Austernschalen. Der Winzer ist der Schulbuch-Weine überdrüssig. Seine Gewächse sollen vor allem authentisch sein. Die gute Nachricht: Sie schmecken trotzdem.«

Mit vollem Trub spontan vergorener Weißburgunder und wie immer von Moritz Kissinger auf der Vollhefe im großen Holz ausgebaut. In der Nase Chenin-Blanc ähnliche Noten: Bienewachs, Quitte und man riecht den Kalk- bzw. Salzstein. Am Gaumen eine straffe Textur mit frischer Säure, die ordentliche Phenolik verleiht im richtig Grip, leicht oxydierte Apfelschale, sehr saftig mit tollem Salzanflug, belegt intensiv -ja fast mächtig- den Mundraum, äußerst angenehmer Nachhall. [GB Jg. 2021]