Kalkstein

Furchtlos probiert Claus Preisinger ALLES aus, es gibt keine Dogmen. Hier ein leichter Pinot-style Blaufränkisch mit kurzer Masichestandzeit: Helles Kaminrot, Himbeeren, rote Ribiseln und deren Blätter, ein Hauch Zitronenmelisse. Am Gaumen anfangs sehr zart und fruchtig (fast wie Traubensaft), bevor ein dezente Gerbstoff Textur einsetzt und ihm eine ernsthafte Struktur verleiht, eher zierlich in der Säure, bleibt dabei immer federleicht und verspielt, äußerst animierend, mit ganz feinem -leicht erdigen-Tannin im Nachhall. Ein tolles Trinkerlebnis: mutiert im Mund vom Saft zum Wein! [GB Jg. 2021]

Ein roter Naturwein vom jungen Martin Nittnaus, in der Nase Brombeeren und Sauerkirschen, Maische, Malz, VollkornbrotGraphit, Mandeln, aber auch ein ordentliches Reduktions-Stinkerl. Am Gaumen eine puristische und fordernde Textur, gehobene Säure mit feinen Beeren- und Sauerkirsch-Anklängen, mittleres Tannin, dann etwas Leder und Moschus, intensiv und anspruchsvoll im Nachhall. [GB 03/2020]

Er ist speziell, er ist eigenständig und wird nur in Minimengen abgefüllt, so dass der Out of the dark nicht mal auf der Website von Gernot und Heike Heinrich zu finden ist. Wie man den Namen interpretiert, ist jedem selbst überlassen. Angelehnt ist er wohl an Falcos Hit aus dem Jahr 1998. Ich versuche es mal so: Weg vom dunklen, mächtigen und manchmal etwas ruppigen Blaufränkisch aus dem neuen Holz, hin zu einer zarten, tänzerischen Interpretation dieser Rebsorte. Gewachsen auf Kalk und Schiefer, nur ein paar Tage Schalenkontakt ohne große Eingriffe, um die Extraktion möglichst gering zu halten. Spontangärung, Ausbau in Amphoren und anschließend ungefiltert, ungeschönt und ganz ohne zugesetzten Schwefel abgefüllt.

Im Glas zeigt er sich in hellem, cloudy Kirschrot, eher ein Rosé? Auch diese Frage bleibt offen. Was aber klar ist: Das ist definitiv ein etwas anderer Blaufränkisch. Saftige rote Beeren wie Sauerkirsch und Erdbeere, dazu getrocknete Kräuter, nasse Kiesel und Marzipan in der Nase. Am Gaumen sehr stimmig, mit zupackender prägnanter Säure, saftiger Frucht, zarter Würze und einer leisen Gerbstoffstruktur. Überraschend filigran für einen Blaufränkisch, elegant und mit viel Trinkfluss. Ein Wein zum Wegtrinken, ohne im geringsten banal oder einfach zu sein. Unbedingt einkühlen. [AS 08/2023]

der frühere Blaufränkisch Hochacker heißt jetzt "vom LEHM", was die Herkunft von schweren Lehmböden dokumentieren soll. Maischegärung im Stahltank und anschließender Ausbau im großen Eichenfass. In der Nase kühl und dunkel, Kirschfrucht, Cassis, ein Hauch Gewürznelken und Lakritze. Am Gaumen eine frische Textur mit ordentlich Kraft, dazu eine erfrischende Säure, Schlehen mit zart blättrigem Touch, mürbes Tannin und etwas Bleistift im Abgang. [GB , Jg. 2020]

Der "Hanami" ist quasi die Eintrittskarte in die Cabernet Franc-Liga am Weingut Bobinet. Dieser junge Cabernet stammt von im Schnitt 35 Jahre alten Reben, die auf verschiedenen Parzellen des Weingutes auf Kalkstein und Tonmergelböden gedeihen, und verbrachte auch nur vier Monate im Fass. Dass ein Teil der Trauben mittels maceration carbonique zum Gären gebracht wurde unterstreicht zusätzlich den fruchtbetonten, frischen, frühlingshaften Charakter dieses Weines. Er trägt also nicht zufällig den Namen des japanischen Kirschblütenfestes. Zum Duft dunkelroter Kirschen gesellen sich Heidelbeeren, Dörrpflaume und eine zarte Floralität, die an Heideröschen erinnert. Am Gaumen präsentiert sich der Hanami mit leichter, saftiger Textur, das Tannin ist jung und zart, viel mehr im Fokus steht hier die dunkle, saftige Frucht. Ein bisschen länger als die schnell verblühenden Kirschblüten hält die Freude an diesem "Hanami" sicherlich, aber das Prinzip ist das Gleiche: Jetzt genießen, solange er in voller Blüte steht. [LA 03/23]

Les Tailles von Jean Christophe Garnier ist eine Cuvée aus dem typischen Cabernet Franc und dem an der Loire eher seltenen Cabernet Sauvignon, das ganze zu etwa gleichen Teilen. Die Trauben werden im ganzen verarbeitet und bleiben drei Wochen auf der Maische bevor gepresst wird und der Ausbau im Stahltank fortgesetzt wird. Die beiden Sorten bringen an der Loire immer eine gewisse ätherische und kühle Note mit, durch die Ganztraubenverarbeitung wird das beim Les Tailles noch etwas verstärkt. In der Nase beginnt er mit kühler Aromatik, Minze, Salbei, etwas grüner Tee, intensiv und duftig, dabei aber recht wenig Frucht, man bewegt sich fast ausschließlich im Bereich der Kräuter. Am Gaumen schlank und straff, das Tannin ist dezent aber trotzdem kernig, auch hier kommen ätherische Aromen durch, wieder Tee, etwas Brennnessel und zitrische Anklänge. [CB, Jg. 2021]

Hunny Bunny - ist ein sehr leichter, süffiger, aber trotzdem vielschichtiger, heller Rotwein! Oder doch noch ein Rosé? Die Trauben von Blaufränkisch wurden samt Rappen jedenfalls nur 3 Tage mazeriert. So entstand ein Wein in hellem Kaminrot, mit einer fruchtigen Nase nach angedrückten Himbeeren, etwas Wassermelone, ganz leichte vegetabile und erdige Noten. Am Gaumen eine saftig erfrischende Textur, leichte Fruchtsüße, lebendig in der Säure, wieder dieser Himbeer-Melonen-Mix. Gekühlt einschenken, garantiert süffig! [GB Jg. 2021]

Einer der Lieblinge von Judith Beck - weil er immer so schnell leer ist - nur glouglou, no sexual services.

In den Lagen Tatzenschrot und Keil steht eine Pergelanlage mit alten Vernatsch Rebstöcken auf kalkreichen, sandigen Lehmböden, mit Südneigung zum See - das Wärmste was Südtirols Weinberge zu bieten haben. Spontane Maischegärung im Holzbottichen für eine Woche, danach fünfmonatiger Ausbaus auf der Feinhefe im großen Holzfass. Leuchtend helles Rubinrot, in der Nase filigrane Kirschfrucht, Himbeeren, Rauchmandeln. Am Gaumen eine feinfruchtige Textur, zart in Säure und Tannin, sehr stimmig auf dem Punkt. Unkompliziert, charmant und süffig! Der ideale Begleiter zu Südtiroler Speck! [GB 05/2023]

Perfekter Rotwein für den Sommer, leicht gekühlt ist der Kalterersee von Manincor ideal für die lauen Sommernächte und zum Grillen, Grüner Spargel, ein schönes Entrecôte und dazu dieser Vernatsch, eine perfekte Kombination! [LA 07/2023]

Beim Les Nouettes hat Jean Christophe Garnier die zwei autochthonen, jedoch auch weniger bekannte Rebsorten, Grolleau und Pineau d'Aunis zu einem leichten, frischen und ungemein animierenden Rotwein cuveetiert. Gewachsen sind die beiden Sorten in der gleichen Parzelle namens Les Nouettes, sie werden gemeinsam gelesen und verarbeitet. Maceration Carbonique, natürlich mit Ganztrauben und nach kurzer Gärphase wird abgepresst und neutralen Gebinde ausgebaut.
In der Nase mit frischer Frucht, Erdbeere und Himbeere, dazu eine filigrane Würzigkeit, animierend, aufregend und lebendig, eigentlich das Gegenteil zum Les Tailles, dem Cabernet-Cuvée, hier ist Leichtigkeit und Trinkfreude von der ersten Sekunde angesagt. Am Gaumen mit filigraner Struktur, das Tannin ist kaum spürbar, knackige Struktur und eine ganz leichte Kohlensäure, wieder viel Frische Frucht, aufmachen und Spaß haben, ein toller Tischwein von der Loire! [CB 01/2023]

Die (hell)-rote Antwort auf den schon legendären Marto Weiss. Eine Cuvée aus Portugieser & Scheurebe, gewachsen auf schwerem Ton und Kalksteinboden. Ungestüme Nase nach roten Johannisbeeren, gepaart mit rauher Rhabarberfrucht und Blutorange, Haferflocken, gequetschtes Getreide (Müsli) und leicht ätherische Noten. Am Gaumen eine herbe knackige Textur, drahtiger Körper mit erfrischender Säure, grüne Kräuternoten (Zitronenmelisse), dazu passender Gerbstoff, minimaler Hefetouch mit zartem Brioche, etwas Malz im Abgang. Gekühlt trinken. [GB Jg. 2021]

Null Ohm rot 2022 ist das Gegenstück zu seinem weißen Bruder, und mit diesem Jahrgang kam hier auch kein Dornfelder mehr zum Einsatz sonder einzig und allein Spätburgundertrauben aus französischen Top-Klonen. Qualitativ ein großer Sprung zu den vorherigen Jahrgängen. Ausgebaut im kleinen und großen Holzfass bringt der Null Ohm rot eine energiegeladene, rotbeerige Frische ins Glas, die an einem Spätsommerabend im September für ungemeines Trinkvergnügen sorgt. Kühl, fokussiert und mit feinem Gerbstoff, das ist ernsthaftig und tiefgründig, mit straffer Textur, feiner Frucht und viel Lebendigkeit. [CB 09/2023]

Pineau d'Aunis - die Rebsorte für leichte, frische elegante Rotweine aus dem Loiretal. Im Gegensatz zum Cabernet Franc, der mengenmäßig an der Loire bei Rotweinen tonangebendend ist, sind Weine aus Pineau d'Aunis immer zarter, heller und feiner, mineralischer und das Tannin weniger ruppig. Da macht auch der "Garance" von Les Maisons Rouges keine Ausnahme. Während im "Alizari" die alten Reben cuvetiert werden, beträgt das Alter der Pineau d'Aunis Rebstöcke deren Trauben in den "Garance" wandern 15 bis 50 Jahre. In der Nase feine rote Früchte wie Johannisbeere, Kirsche, Hagebutte, ätherische Aromen von Brombeerblättern, Minze und ein dezente Rauchigkeit wie nasser Asphalt nach einem Sommerregen. Direkt nach dem Öffnen ist da auch noch ein bisschen was Animalisches, mit etas Luft verfliegt dieser Duft aber schnell und macht Platz für die Rotfruchtigkeit. Am Gaumen wundervoll lebendig und saftig! Die rote Johannisbeere bekommt noch einen Touch von roter Paprika und eine leichte Pfefferwürze an die Seite gestellt, das ist filigran und leicht, aber dabei keineswegs wässrig, sondern hat Persönlichkeit und Komplexität. Gerade jetzt im Sommer eine wunderbarer Begleiter zu gegrilltem Fleisch und Gemüse. [LA Jg.2020]

Der Trend zum Luxusprodukt Burgund war Familie Montanet schon immer zuwider. Und so machen Valentin und sein Vater Jean weiße wie rote Burgunder für den kleinen Geldbeutel. Erschwinglich und gleichzeitig naturnah, ungeschönt und minimalst geschwefelt. Ihr Bourgogne Rouge besteht aus Pinot Noir von alten Rebstöcken und aus verschiedenen Parzellen im Volnay und Vézelay. Etwa die Hälfte wird als ganze Trauben verarbeitet, der Rest entrappt und in Bottichen vergoren. Nach 10 Monaten in Fässern sowie großen Bottichen kommt der Wein trinkfertig und mit Ausdruck größter Frucht auf den Markt. Ein leichter Pinot im Beaujolais-Stil, der mit seinem Duft von Walderdbeeren, Erdbeerquark und Blaubeeren ganz klar die süffig-saftige Schiene fährt. Am Gaumen verspielt, tänzerisch, schön trocken, locker leicht und mit sanftem Tannin. Ein Wein, den man leicht gekühlt mit Freunden in der großen Runde zur fortgeschrittener Stunde genießen kann. Easy drinking aus dem Burgund. [AS 09/2023]

Die Spätburgunder-Rebstöcke für den Champs Cadet wachsen auf tonhaltigen Muschelkalkböden, in einer vom Wald umgebenen und somit recht kühlen Parzelle. Im Glas kommt diese kühle Sprödheit schön zur Geltung. Neben dem Korb frischer Waldbeeren, vor allem kleine wilde Erdbeeren, zeigt sich eine kräutrige Frische und etwas Wacholder-Würze. Und dann ist da noch etwas Wildes, Ungezähmtes, das Neugierig macht. Zwar wird der Champs Cadet auch als Bourgogne Rouge klassifiziert, doch der Wein hat deutlich mehr Funk als man das von seinem kleinen Bruder und ganz allgemein von den Weinen von Jean und Valentin Montanet kennt. Am Gaumen zart in der Textur, mit angenehm kernigem Gerbstoff ohne Anzuecken, präsenter und jugendlicher Säure und wieder viel saftiger Beerenfrucht, der man noch lange nachschmecken kann. Ansprechend, reizvoll und mit viel Charme. [AS 01/2024]

Der Rouge aus der Village Village Serie wird aus Trauben eine 50-jährigen Portugieser Weingarten gekeltert. Auch hier dominiert der Kalkboden und gemeinsam mit der Kühle der Lage, sowie dem alter der Reben entsteht ein engmaschiger und konzentrierter Portugieser mit festem Rückgrat. Nach einer kurzen Maischegärung mit Ganztrauben und wenig Bewegung der Maische geht es ins kleine Holzfass, vor der Füllung kommt dann noch ein kleiner Schuss Sylaner dazu, Christoph sagt: "Für die Freshness!".
Dunkel, würzig und intensiv beginnt der Rouge, mit viel Kirsche, Brombeere und kühlen Kräutern, Lavendel und Salbei, dazu ein feine Rauchigkeit, eng verwoben und konzentriert, jedoch bleibt der Wein immer Frische und in gewisser Weise auch leichtfüßig. Am Gaumen mit reifen und sehr mürben Tanninen, das packt zu, löst sich aber auch wieder wunderschön auf, auch hier dunkle Frucht, etwas sehr beeriges und saftiges schwingt mit, der breite Grip löst sich und die Frische ist das letzt das man spürt. Auf jeden Fall leicht gekühlt trinken, dann macht der Village Village Rouge am meisten Spaß. [CB Jg. 2021]

Der il Conte (Nachfolger vom bisherigen Réserve del Conte) ist eine Cuvée aus Merlot, Lagrein und etwas Cabernet, die Trauben hierfür stammen aus der Lage Manincor die das Weingut umschließt, und der Lage Panholzer, hier stehen die Reben auf sandigen Lehmböden, die von Kalkschotter durchzogen sind. Nach der Lese werden die Trauben für etwa 10 Tage auf der Maische vergoren und für ca. 12 Monate in neuen und gebrauchten Holzfässern jedweder Couleur ausgebaut.

In der Nase zunächst mit dunkler Frucht, Brombeere, Heidelbeere, Veilchen hinzukommt eine zarte Röstaromatik, kombiniert mit herbalen, würzigen Anklängen, Küchenkräuter und etwas Salbei. Am Gaumen mit saftigem Beginn, zurückhaltendem feinkörnigen Tannin und geschmeidiger Textur, die Säure hält sich zurück, verleiht dem Wein aber durchaus die nötige Frische. Die Aromatik bleibt ähnlich dunkelblaue Frucht, wieder etwas Brombeere, Rauch und einem leicht kräutrigen Touch im Abgang. [ND Jg. 2020]