Sand

Der Königsbacher Ölberg ist die nördliche Verlängerung der bekannten Lage Idig und die südlichste Lage am Mittelhaardt der Familie Seckinger. Nah am Wald gelegen und immer dem Wind ausgesetzt, trotzdem entstehen am Ölberg warm, konzentrierte Weine mit Schmelz und Saftigkeit. Das liegt zum einen am höheren Kalkanteil im Boden und der südlicheren Ausrichtung der Lage im allgemeinen.
Der Ölberg beginnt konzentriert, reif und fast mit einem Hauch Opulenz, das schlägt direkt an und hinterlässt Spuren, dunkel, rauchig und sehr kräutrig mit ätherischen Noten, Tabak und überreifen Früchten, die Power ist eindrucksvoll, gerade weil der Wein trotzdem eine Frische vermittelt. Am Gaumen ist die Power auch zu spüren, Druckvoll nimmt er den Mund in Beschlag, wird kurz zitrisch und karg in der Zungenmitte, um dann mit Schmelz und Würze zurückzukommen, intensiv und einnehmend geht halt auch mit 12,5 Volumen. Wer es stoffig und dicht mag, ist hier perfekt aufgehoben. [CB 02/2022]

Der 2021 Rosé von Johannes Trapl ist eine Cuvée aus 55 % Zweigelt und 45 % Blaufränkisch, die aus biologisch und biodynamischen Anbau stammen. In der Nase zunächst verhalten, zarte Rote Frucht, etwas Rhabarber mit floralem Touch, Himbeere, Rote Johannisbeere mit feiner Würze. Am Gaumen mit frischer Säure, zartem Gerbstoff, leicht bitzliger Kohlensäure, wieder Rhabarber und Erdbeere, ein unkomplizierter Naturrosé für kleines Geld! [ND Jg. 2021]

Die Pittnauers machen unangepasste Weine, die genau so in die Flasche kommen, wie sie ihnen selbst am besten schmecken. Dass so ein ausgefallener und trüber Wein dann bei mehreren Verkostungen so gut abschneidet, ist durchaus überraschend. Dem 1. Platz bei Vinaria (17,0 Punkte) folgte die Auszeichnung als bester österreichischer Rosé im Vinum (90 Punkte). Der Rosé by Nature von Pittnauer ist es eine Cuvée aus 90% Blaufränkisch, der von Cabernet Sauvignon unterstützt wird. Bei der Traubenverarbeitung gibt es unterschiedliche Chargen und jede davon hat zumindest eine kurze Maischestandzeit abbekommen, bevor es in gebrauchte Fässer für die Gärung geht. Die Füllung findet, wie der Name schon sagt, ganz natürlich ohne Schönung, Filtration oder Schwefel statt.

Was für ein optischer Auftritt! Altrosa und richtig hefetrüb (wenn frisch aufgeschüttelt) - einladend wie eine Grapefruit-Schorle. In der Nase zeigt der Rosé by Nature intensive Fruchtanklänge: rosa Grapefruit, Erdbeermus und Rhabarber, auch zarte Gewürznoten, Kardamom und Schwarztee, vielschichtig und konzentriert. Am Gaumen anfangs mit einer molligen Textur, sehr saftig, wirkt fast kitschig, aber die mächtige zitrusfrische Säure regelt das nachhaltig, wieder Grapefruit und Gewürze sind auch wieder da, dazu ein leichter Gerbstoff-Grip, hat Power und Zug, ein intensiver Rosé mit tollem Trinkfluss. Wer Rosé und Kabinett mag, ist hier genau richtig, denn man könnte den Rosé by Nature auch als Grapefruit-Kabi bezeichnen. [GB 05/2023]

Ein Teroldego aus der kühleren Lage Sgarzon, die Trauben reifen etwas später und der Wein ist noch filigraner als die anderen Weine von Foradori. Der Sgarzon wird in Tonamphoren ausgebaut und bleibt ingesamt 8 Monate auf der Maische, diese wird allerdings nicht bewegt, wordurch die Extraktion nicht überbordend ist, anschließend kommt er unfiltriert in die Flasche. Tintige Nase mit säuerlichem Duft nach Blaubeeren, Schlehen, Rote Bete, Tabak, Flieder, Roggenbrot und wilden Kräutern. Am Gaumen eine feine kühle Struktur, lebendig und markant in der Säure, erdiges feingranulares Tannin, gut verwobene Mineralität, leicht nussige Nuancen, bleibt straff bis ins Finish, lässt aber seine Eleganz und sein Potential schon aufblitzen, sehr gute Länge. Ein außergewöhnlich intensives Weinerlebnis - geben Sie ihm Zeit! [GB Jg. 2018]

Der 2020er Teroldego von Foradori ist frisch gefüllt und schon jetzt ein Muster an Balance und Saftigkeit. Die Nase beginnt dunkel, kühl und intensiv, mit Brombeere, Minze, etwas Holunderbeere und Cassis, zur Frucht kommt eine filigrane, florale Duftigkeit dazu, Veilchen und Rosen, durchwegs sehr animierend und wird mit Luft immer leichtfüßiger und heller. Am Gaumen strahlt der Teroldego mit saftiger Kirschfrucht und gefährlich hohem Trinkfluss, sehr pur und geradlinig, mit perfekter Balance und genialer Frische, Preiselbeeren, Pflaume und etwas Sellerie, unaufdringlich und lebendig, das Tannin ist samtig und filigran, ein Teroldego wie aus einem Guss. Aufreißen und Spaß haben! [CB 11/2021]

Wenn man den Vino Rosso Leggero von Pranzegg so sieht, weiß man nicht so recht, was auf einen zukommt. Etwas zu hell für einen Rotwein, zu dunkel für einen Rosé und dann noch mit Kronkorken verschlossen. Was dann aus der Flasche kommt, ist gerade im Sommer aber ein absoluter Traum, viel Frucht mit frischer Himbeere und roter Kirsche, dazu aber auch ein Hauch Rauchigkeit von der Maische, überhaupt nicht kitschig, sondern knackig, frisch und mit leichtem Grip, ganz leichte Kohlensäure ist auch drin, saftig und leichtfüßig sehnt man sich schnell nach dem nächsten Schluck. [CB Jg. 2016]

Eine (Naturwein-)Cuvée aus Welschriesling, Chardonnay und Traminer, kurz auf der Maische vergoren, leicht hefetrüb abgefüllt. In der Nase eine zarte Reduktion, Bienenwachs, Bratapfel, Quittengelée, Grapefruitzeste, daneben auch florale Nuancen, großartig vielschichtig. Am Gaumen eine geschliffene Textur, saftig, leicht stoffig für nur 11,5 vol.% Alk., die frische Säure passt perfekt zur zarten Phenolik, leichte Tee- bzw. Kräuterwürze, lang. Ein toller Einstieg in die Naturwein-Welt! PLV! [GB Jg. 2021]

Die Söhne Alex und Andi arbeiten schon einige Jahre im Betrieb mit und inzwischen merkt man ihren Einfluss auf die Weine. Ganz besonders aber bei diesem Wölsch, das ist ihre Kreation, mit mehr Struktur, etwas Wildheit und sehr zurückhaltender Frucht. Das Ziel der beiden war es, einen seriösen und charakterstarken Welschriesling zu keltern. Dazu haben sie die Trauben der ältesten Welschriesling Rebstöcke gelesen und im Keller ganz anders verarbeitet als es bei den restlichen Weinen der Fall ist. Ein kleiner Teil wurde gerebelt und auf der Maische vergoren, der Rest wurde gepresst und direkt ins gebrauchte, kleine Holzfass gefüllt, um dort zu gären. Nach knapp einem halben Jahr auf der Vollhefe, als die Reduktion etwas weniger wurde, haben die Jungs den Wein von der Hefe abgezogen und bis zur Füllung auf der Feinhefe im Stahltank belassen.

Vielschichtige Nase, Apfelschale vom Boskop, reife gelbe Stachelbeeren, Grapefruitzeste, ganz leichter Hefetouch und ein Hauch Sesam. Am Gaumen eine herbe und straffe Textur, sehr lebendige Säure mit einer Prise Salz, knochentrocken, spürbarer Boden (Mineralik), guter Grip der vom Holz unterstützt wird. Erinnert ans Jura! [GB Jg. 2019]

»Bambule« [ein afrikanischer Trommeltanz /aus Protest Radau machen /auch ein buntes und ausgelassenes Treiben Jugendlicher] heißen bei Judith Beck alle Naturweine und PetNats die unfiltriert und ungeschwefelt in die Flasche kommen. Die Welschrieslingtrauben werden gerebelt aber nicht gequetscht, 10 Tage mazeriert und dann gepresst. Der Ausbau erfolgt für ca. 8 Monate in gebrauchten Barriques auf der Vollhefe, schließlich ohne Zugabe von Schwefel abgefüllt. In der Nase sehr ausgeglichen und ruhig: Apfelschale, Papaya, Hefezopf, eine Spur Malz und etwas Amalfi-Zitronenschale. Am Gaumen mit einer zart phenolischen Textur, feine Säure mit leicht salzigem Touch, Apfelfrucht und etwas Zitronenabrieb, bleibt mit seinem Grip gut haften. Ein sehr eleganter Naturwein! [GB Jg. 2021]

Definitiv kein Standard Zweigelt-Rosé, der junge Martin Nittnaus zeigt wie ungekünstelt, straff und frech Rosé sein kann. In der Nase Himbeermark, Grapefruitzeste, Rhabarberkompott und blättrige Anklänge mit dezenten Feuerstein-Noten. Am Gaumen eine ultratrockene Textur mit griffiger Säure, sehr erfrischend, dazu ein unaufdringlicher Gerbstoff, die zarte Reduktion macht ihn fordernd, zieht gut nach hinten, feine mineralische Nuancen im Nachhall. [GB Jg. 2021]

Der Winzer schreibt selbst dazu: "Die Feuerlegerin: Ohne Funken kein Feuer. Den legen wir mit Zorra, um das Dickicht an herkömmlichen Rosés abzufackeln und neue Pfade zu säen. Zwischen weiß und rot brennt es".

Der Zweigelt von Judith Beck wird per Hand gelesen, entrappt und spontan im Edelstahltank vergoren mit einer Gesamtmazerationszeit von 2 Wochen. Anschließend im gebrauchten, geschmacksneutralen Fässern ausgebaut. Zeigt in der Nase reife Pflaumen, süße Blaubeeren und schwarze Kirschen. Intensiv dunkelfruchtig und dennoch nicht plump durch die fein würzigen Anklänge an schwarzen Pfeffer, frisch zerriebenen Lorbeer, Piment und etwas Tabak. Im Mund und am Gaumen verlockend unkompliziert, sehr geradlinig mit feinem Tanninteppich und angenehm zurückhaltender, aber auffrischender Säure. Saftige Frucht von Pflaumen und Schattenmorellen mit herben Noten von Wacholder. Schöne Interpretation eines zugänglichen, fruchtigen Zweigelt mit Trinkfluss. [SV Jg. 2020]