Austria

Claus Preisingers Blaufränkisch aus der kalkigen Lage Edelgrund darf sich nicht mit dem Lagennamen schmücken, da Claus seine Weine nicht mehr zur Qualitätsweinprüfung anstellt. Der Erdeluftgrasundreben ist ein roter Naturwein, bei dem die puren Trauben in der Flasche sind, kein Schwefel, ungeschönt, unfiltriert und pur. Dunkles Rubingranat, kräftige und vielschichtige Nase nach rassigen Brombeeren mit einer Spur süßer Kirsche, schwarze Oliven, Veilchen, Maronen, Haferflocken, Bleistift. Am Gaumen eine frische und leicht erdige Textur, natürlich fruchtig - ganz ohne Röstaromen vom Holz, feingranulares Tannin, leichtfüßig mit viel Struktur und dezenter Säure, klingt mit zarter Mineralik aus. TOP! [GB Jg. 2015]
Im Gault Millau Weinguide zum "Alternativen Wein des Jahres" gekürt!

Ein Blaufränkisch von den Hängen des Leithagebirges bei Jois, mittleres Rubingranat, in der Nase reife Kirschen, Granatapfel, rote Bete, Maroni, Baumrinde, erdige Nuancen, rauchige Noten, heißt zusammengefasst vielschichtig. Am Gaumen eine saftige Textur, rotbeerig und fleischig, wirkt dabei aber trotzdem sehr schlank, mürbes reifes Tannin gibt ihn den nötigen Halt, sehr trinkig, einnehmende Kirschnoten im Abgang, bleibt saftig bis zum Schluß. Kommt ganz ohne Röstaromen aus - ein anspruchsvoller und moderner Wein! [GB , Jg. 2020]

Der Joiser Jungenberg ist seit Jahrhunderten als Joiser Spitzenlage dokumentiert. Die Reben blicken nach Südosten zum See, der Boden besteht aus Glimmer-schiefer und ist im unteren Teil mit Muschelkalk überlagert. Nur die besten und ältesten Blaufränkischtrauben werden für diesen außergewöhnlichen Wein verwendet. Das spiegelt sich in seinem vollen, dichten Körper, der hohen Finesse und vor allem der extremen Mineralität wider. [GB, Jg.2019]

Peter Moser schreibt im Falstaff: Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe, dezente Ockerrandaufhellung. Feine Noten von Herzkirschen, zarte Nuancen von Brombeeren und Lakritze, ein Hauch von Orangenzesten und zartem Edelholz, attraktives Bukett. Saftig, elegant, rotbeerige Textur, Kirschen, dezente Extraktsüße, seidige Tannine, finessenreich strukturiert und lange anhaftend, vermittelt Leichtfüßigkeit und Frische, toller Begleiter bei Tisch, großes Zukunftspotenzial.

Eigentlich ein Gemischter Satz, ein "Spectrum" aus typischen Rebsorten des Wagrams. In diesem Jahr wurden Traminer, Müller Thurgau, Silvaner, Roter Veltliner, Neuburger, Chardonnay, Muskateller, Sauvignon Blanc und Welschriesling aber separat geerntet und als Cuvée vinifiziert und seit dem 2022er unfiltriert abgefüllt.

In der Nase klare helle Frucht, Apfel, Sternfrucht, dazu etwas Karlsbader Oblaten und Haselnuss, ein winziger Hauch orientalische Gewürze. Am Gaumen eine eher schlanke Textur, vielschichtig fruchtig, säurearm und doch mit gutem Biss, sehr harmonisch. Typisch OTT! [GB Jg. 2019]

Ein Weißburgunder der in Sopron auf Schieferboden steht und eigentlich ein Pinot Noir hätte werden sollen, doch die Rebschule lieferte das falsche Material. Dieser Fauxpas ist jetzt aber auch schon bald 20 her, und dass Franz Weninger ihn nicht behoben hat hat nichts mit Faulheit, sondern vielmehr mit dem durchaus guten Ergebnis dieses "Missgeschicks" zu tun. Spontan in gebrauchten Holzfässern vergoren, präsentiert sich auch der 21er Jahrgang mit einer bemerkenswerten Vitalität. Eine zarte Cremigkeit dank biologischem Säureabbau, gleichzzeitig eine mundwässernde Säure und die erfrischenden Zitrus- und Kräuteraromen und der salzige Abgang geben diesem Wein auf der einen Seite Kraft und gleichzeitig eine spritzige Leichtigkeit. [LA Jg. 2021]

Der nächste Winzer der dem Furmint mit einer Neuauspflanzung zur Renaissance verhilft. O-Ton VINARIA: »Auf dem Leithaberg hat Hans „John“ Nittnaus mit seinem Furmint- Erstlingswerk "Tannenberg" vom Jahrgang 2021 ein fundamentales Statement abgegeben«. Hier der erste Wein (Jungfernlese) aus der kühlen Leithaberg-Lage Tannenberg mit viel Glimmerschiefer was der Sorte bekanntlich "taugt".

In der Nase eine luftige -floral angehauchte- Frucht: Lindenblüten, Galia-Melone, reifer gelber Apfel und subtile ätherische Nuancen. Am Gaumen eine (doch) zierliche Textur, die von wunderschöner (zierlicher) Säure begleitet wird, zart-herbe Apfelspalten, sehr harmonisch und fein, hochelegant, der nötige Druck (der Jugend geschuldet) für einen ganz großen Wein fehlt ihm aber (noch), wie gesagt alles da - aber vornehm zurückhaltend! [GB, Jg.2022]

Ein eindrucksvoller Muskateller, duftig-lebendig-steirisch, gewachsen auf Sand-, Schotter- und Schieferböden in sieben der besten Rieden vom Weingut Tement. Sehr elegante -für die Sorte zurückhaltende- Nase nach einer Muskat-Tafeltraube, Zitronenmelisse, auch etwas Muskatnuss und dabei leicht rauchig. Am Gaumen sehr gediegene Textur mit zartem Schmelz, schlanker Körper, knochentrocken, nicht laut aber präzise, äußerst feine Säure, staubig-kalkige Mineralik, toller Zitrustouch und Sternfrucht im Nachhall. [GB Jg. 2020]

Diese Burgunder Cuvee aus 50% Weißburgunder, 25% Chardonnay, 20% Grauer Burgunder und 5% Neuburger kommt von Nordwest- und Osthängen am Leithagebirge. Vierzehn Tage auf der Maische vergoren, danach 17 Monate in Amphoren und im gebrauchten Eichenfass ausgebaut, unfiltiert und ohne Schwefelzugabe gefüllt.

Ein Weißwein? Ein Rosé? Definitiv ein FREAKSTOFF! Farben- und aromenfroh, fern von grau, mittlere Apricot-Farbe und naturtrüb, in der Nase nach Rauch, Feuerstein und Hefe von der Reduktion, kräutrige Noten die an Thymian erinnern, aber auch Rhabarber und Orange. Am Gaumen eine sehr straffe Textur mit deutlichen Gerbstoffanteilen, auch leicht bittere Rhabarbertöne, schwarzer Tee, massiv und intensiv und doch auch karg, kalkige Mineralik blitz durch, gute Spannung bis zum Schluß. Wird mit Luft immer besser - ein großartiger Naturwein! [GB Jg. 2018]

Ein lässiger, feiner Veltliner - so die Worte von Bernhard Ott. Der Grüner Veltliner Am Berg bereitet den Einstieg in das überaus bekannte und sehr beliebte Weingut Ott aus dem kleinen Weinbaugebiet Wagram in Niederösterreich. Genau so lässig wie der Winzer ist auch dieser Weißwein aus dem Jahr 2020. Frisch, süffig und unkompliziert. Typischer Veltliner Duft, grüner Apfel, Kräuterwürze und steinige Aromatik, geschuldet dem kargen Untergrund. Am Gaumen tadellos, etwas charmanter als erwartet. Gute Balance zwischen Mineralität und Schmelz. Heublumen, Speckbirne, etwas rauchig und gut spürbare Kräuterwürze. Leicht zitrischer Anklang. Der Sommer 2021 kann kommen, schnell zugreifen, denn wie immer sind die Weine von Bernhard Ott sehr gefragt und schnell vergriffen. [NH Jg. 2020]

Die Entwicklung des Grünen Veltliner Kalkvogel war in den letzten Jahren geradezu rasant und mit dem 2021er Jahrgang hat Herbert Zillinger wohl seinen bisher besten Wein gemacht. Die Klarheit, Präzision und der mineralisch-salzige Druck war in dieser Intensität noch nie zu spüren, ein puristischer und vibrierender Grüner Veltliner, der zu den besten des Landes gehört. Sicherlich kein klassischer Veltliner, denn die Frucht fehlt beinahe komplett, Pfefferl gibts sowieso keins und Schmelz wird vergeblich gesucht. Es ist ein strukturierter Boden-Wein, da tritt die Sorte fast in den Hintergrund, man schmeckt großes Terroir von einem genialen Winzer! Wenn jemand Chardonnay aus dem Jura oder Chenin von der Loire tippt, wäre das auch okay. Da passt es ganz gut, das mit diesem Jahrgang auch das Etiketten-Design bei Zillinger angepasst wurde und jetzt besser zu den ernsthaften und tiefgründigen Weinen passt. [CB Jg. 2021]

Es war schon ein bisschen her, dass ich den Grünen Veltliner Elementar 2016 von Herbert Zillinger getrunken hatte und ich war nie der größte Fan, da mir der Wein in der Jugend etwas zu unharmonisch und zu laut war. Vor nicht allzu langer Zeit an einem geselligen Abend mit einem Münchener Sommelier hab ich den 2016er Elementar dann blind ins Glas bekommen. Ich war direkt in Frankreich, etwas wild, leicht reduktiv und mit filigraner Wachsigkeit, dazu intensive Kräuter und getrocknete Früchte, auch ein Hauch Oxidation, aber auch eine animierende Art, dazu viel Struktur, mürbe und fleischig, feiner Gerbstoff und ein fester Körper mit einer lebendigen Säure, insgesamt extrem animierend und tiefgründig. Hin- und hergerissen zwischen Jura und der Loire, landete mein Tipp schlussendlich bei Chenin Blanc an der Loire.
Als die Flasche aufgedeckt wurde, war ich sprachlos und schlichtweg begeistert einen solchen Veltliner im Glas zu haben. Meine Freude war riesig, dass Herbert diesen Wein in die Flasche gebracht hat und noch größer als Carmen mir sagte, dass Sie vom Elementar 2016 auch noch etwas im Keller haben, da war klar das ich es einkaufen muss! [CB Jg. 2016]

Der Grüne Veltliner Neuland ist eigentlich kein "Neuland" mehr für Herbert Zillinger, sonder ein gelungener leichter Wein mit nur 11 Vol. % Alkohol, der im Stahl ausgebaut wurde. In der Nase mit leicht ätherisch-kräutrigen Noten (Thymian), Heuwiese und florale Anklänge nach Flieder, dazu eine leicht herbe Birnenschale, gewinnt mit Luft enorm dazu. Auch am Gaumen -typisch Zillinger- leicht mostig, dezent herbe Textur, mit nur zarter Säure, begleitet mit ein wenig Schmelz, dann macht sich angenehm ein Boskop-Apfel breit, dazu Grapefruitzeste, wieder kräutrige Nuancen, zarte Phenolik, gut geerdet, keinerlei kitschige Nuancen (wie oft bei Jungweinen) - ein ausgewogener und schon erwachsener Veltliner. [GB, Jg. 2021]

Dieser Tement Sauvignon Blanc stammt vom slowenischen Teil der Toplage Zieregg, lokal auch Ciringa genannt. Der Name Fosilni Breg (Fossilienberg) beschreibt exakt den kargen Muschelkalkboden der diesem Wein diese besondere Note verleiht. Ein etwas anderer Sauvignon Blanc, im großen neutralen Holzfass auf der Hefe ausgebaut, dezentes Helles gelb im Glas. In der Nase eine tolle Mischung aus nassem Kalkstein, Weißkraut, Salbei und einer zarten Note von Grapefruitzeste. Am Gaumen eine sehr filigrane Textur, dazu eine lebendige Säure, ein Hauch Orangenschale, Zitrusnoten im Nachhall. Ein wirklich gelungener Einstieg in das Sortiment der Domaine Ciringa! [ND Jg. 2020]

Besonders bei den Gebietsweinen Südsteiermark von Armin Tement kann man die Entwicklung des Weinguts der letzten Jahre wunderbar nachvollziehen: die Weine werden ruhiger und komplexer, ohne aber an Trinkfluss oder Zugänglichkeit zu verlieren. In der Nase ruhig, unaufgeregt und tiefgründig, gelbfruchtig, kräutrig, kühl, dabei rauchig, reife Stachelbeeren, Apfel und Zitronenmelisse, ein winzige Prise Holunderblüten, viel Luft tut ihm gut. Am Gaumen eine gediegene Textur, lebendig - saftig - charmant, leicht herb - mit perfektem Säure-Grip, kreidige Mineralik, dazu Nuancen von Brennnesseln, klemmt sich mächtig rein. Ein toller Sauvignon Blanc - der erfahrungsgemäß im Herbst zu (erster) Höchstform aufläuft! [Jg. 2022 GB 04/2023]

Gelungener Sauvignon Blanc aus der hochgelegenen Riede Kapellenweingarten (auf 550m Seehöhe). In der Nase kühl nobel und zurückhaltend: Apfel, Galia-Melone, blanchierter Fenchel, auch etwas Quitte und minimal kräutrig nach Minze. Am Gaumen eine sehr elegante Textur, ganz zarter Schmelz, die Säure erst zaghaft, gewinnt aber mit Zeit und Luft an Statur und verbindet sich schön mit der Mineralik, Apfel Aromatik mit einem Hauch Waldmeister, wieder zart vegetabile Noten, gleitet sehr dezent und angenehm dahin. [GB, Jg.2019]

Sattlers Top Sauvignon Blanc von der Lage Kranachberg wird komplett im Stahltank ausgebaut, aufgrund seiner Power und der rauchigen Würze würde man jedoch vermuten er wäre im Holzfass gewesen. Komplexe Nase nach Kreide, frischgeschnittenem Weißkraut, Ananas, Holunderblüten, Pfirsich, Korianderkraut, rauchige helle Mineralik. Am Gaumen eine strahlige Textur mit viel (Kalk-) Stein, weißfruchtig, freche Säure, minimalistisch-elegant, nicht zu mager - mit Luft kommt etwas Schmelz und eine schöne Exotik auf, auch eine zupackende Würze, füllt den Mundraum intensiv aus und bleibt lang. [GB Jg. 2018]

Die Trauben für den Gebiets-Sauvignon-Blanc Südsteiermark stammen aus den biologisch bewirtschafteten Steillagen rund um Gamlitz, selektiv von Hand gelesen, geprägt von Sand-, Schotter- und Muschelkalkböden und klassisch im Stahltank ausgebaut. In der Nase gelbfruchtig, reife Williamsbirne und gelbe Stachelbeere, gelber Paprika, eine winzige Spur von Johannisbeerblättern. Am Gaumen eine saftige -leicht kräutrige- Textur, dezente Säure, leicht vegetale Anklänge, dazu etwas Minze und Birnenschale. Ein herrlich "leiser", trinkfreudiger Sauvignon und guter Sortenbotschafter. [GB Jg. 2022]

Der Erdeluftgrasundreben Weißburgunder von Claus Preisinger beginnt sehr reduktiv und kühl, rauchig und straff, dazu etwas grüne Noten, Limette, Zitronenmelisse, etwas Weihrauch, gelber Pfirsich, verändert sich wahnsinnig schnell mit Luft, wird dabei immer feiner und zarter. Am Gaumen mit straffem und frischem Beginn, federleicht mit nur 12 vol.% Alkohol, aber trotzdem mit Substanz, hefige Struktur macht sich auf der Zunge breit, wieder rauchige Würze, zuerst saftig, dann lässt eine kalkige Mineralik die Zunge leicht austrocknen, etwas Wacholder und ein floraler Hauch, gelbe Birne, fast schwarze Mineralik, etwas Pumpernickel. Der Weißburgunder wurde ohne Filtrierung, hefetrüb und ohne Schwefelbeigabe gefüllt - RAW! [CB Jg. 2018]