Die Abrahams verstehen ihr Handwerk und der Chardonnay Gottesacker ist ein schönes Beispiel dafür. Die Trauben für diesen Wein kommen zum Teil aus der historischen Lage Eppan/Berg, der andere Teil stammt aus dem Gottesacker - einer kleinen Parzelle mit kalkhaltigen Böden und hohem Lehmanteil, wo sich Chardonnay besonders wohlfühlt. Wie bei allen Arbeitsschritten erfolgt bei Martin und Marlies Abraham alles in größter Ruhe und Sorgfalt. So gibt es für ihren Gottesacker zwei Lesedurchgänge, um die perfekte Reife und ideale Säurewerte abzupassen. Nach der Ganztraubenpressung wird spontan vergoren und in 500 sowie 600l Fässern für neun Monate auf der Vollhefe ausgebaut. Zur Abrundung geht's dann noch für ein halbes Jahr in den Stahltank.

Eine komplexe Nase, leicht reduktiv, mit geröstetem Kaffee, gebrannten Mandeln, Bratapfel, reifen Aprikosen und einem Hauch Exotik. Nicht laut und aufdringlich, sondern schön zart, vielversprechend und Neugier weckend. Am Gaumen wieder feine Röstaromen, dazu ein Klecks Orangenmarmelade und Mineralik vom Kalksteinboden. Viel Schmelz und Cremigkeit sorgen für eine geschmeidige Textur, als Gegengewicht eine frische Säure, die aber herrlich eingebunden ist. Das ist spannungsgeladen, komplex, druckvoll, aber nicht zu üppig oder gar fett, wie manch andere Südtiroler. Ein Wein mit Feinschliff, ohne Kanten zu missen. [AS 08/2023]