Wie bei allen Weissen Burgunder wird auch beim Möhlin sehr klassisch nach burgundischem Vorbild gearbeitet, Ganztraubenpressung mit einer alten Spindelpresse, Vergärung im kleinen Holzfass und anschließendes Vollhefelager für ein Jahr. Dann wird es etwas moderner und es geht für ein halbes Jahr in den Stahltank, um mit der Feinhefe die Frische und Lebendigkeit zu fördern. Beim Weissburgunder Möhlin ist der Kalkanteil im Boden deutlich höher als beim Einstieg und die meisten Reben sind aus den 50er Jahren, wobei es eigentlich kein reinsortiger Weissburgunder ist, da im Weingarten damals teilweise auch Gutedel und Chardonnay gepflanzt wurden, wie man es von den Französischen Rebschulen halt bekommen hat.
Der Möhlin beginnt tänzelnd und duftig, intensive floralen Noten und dazu leicht grüne Reflexe, auch reife Fruchtnoten kommen dazu und geben ihm fast einen Hauch Opulenz, das Holz ist perfekt integriert und zeigt sich nur durch eine filigrane Rauchigkeit. Am Gaumen dann unerwartet zarter Beginn, fast schüchter und filigran ist der Möhlin, ganz hell und saftig, dann kommt aber auch noch die Power, hefige Fülle nimmt den Gaumen ein, dazu wieder der florale Touch, Veilchen, Zeste und etwas Bienenwachs, bis zum Schluss bleicht ein feiner Brioche-Ton, der die Zunge fast nicht mehr verlässt. [CB 07/2020]