Naturwein - easy

Etwas mehr als die Hälfte der gesamten Weinproduktion des Burgund wird unter der regionalen Appellation Hautes Côtes de Beaune vermarktet. Dieser Pinot Noir von Chaume des Lies ist auf lehmhaltigen Tonböden auf 350 Metern Höhe gewachsen (sehr charmant, dass diese Infos auf dem Rückenetikett zu finden sind). In der Nase zunächst sehr reduktiv, wild würzig, leicht rauchig, kräuterig und ein kleines bisschen animalisch. Dahinter versteckt sich eine saftige Beerenfrucht in Form von Walderdbeeren, Heidelbeeren und Wacholderbeeren, die am zweiten Tag viel besser zur Geltung kommt. Am Gaumen noch blutjung, fleischig, die Gerbstoffstruktur relativ kräftig und noch etwas grob. Dafür mit ausgewogener Kräuterwürze und viel saftiger Frische. Ein schöner Begleiter zu deftig herzhaften Gerichten. [AS 12/2023]

Weinempfehlung von Daniel "Kurosh" Oskouei
»Der Pinot Noir Freyheit ist für mich ein ganz besonderer Wein. Das erste Mal auf dem Weingut bei Heike und Gernot probiert, hat er mich sofort beeindruckt und gepackt. Die Heinrichs sind natürlich kein unbekanntes Weingut und ich liebe ihre gesamte Linie, aber der Pinot Freyheit hat für mich noch mal eine ganz eigene und besondere Magie. Das Weingut arbeitet selbstverständlich biodynamisch und im Einklang mit ihrer Umwelt. Die Weine werden alle spontan vergoren und kommen ohne großen Eingriff im Keller aus. Mit Schwarzkirsche, Brombeer und Waldboden, dazu leicht dreckig - im allerbesten Sinne! Saftig und zupackend ohne eine Sekunde anstrengend oder verkopft zu sein, mit Fluss ohne Ende, da war die Flasche zu zweit in 15 min leer ;) Ich trinke solche Weine am liebsten leicht gekühlt, zu wild und Wurzelgemüse stelle ich mir das sehr gut vor.«

Die Trauben für den Pinot Freyheit wachsen auf verschieden Böden am Leithagebirge, die hauptsächlich von Kalkstein geprägt sind, aber zu kleinen Teilen auch auf Glimmerschiefer heranwachsen. Nach einer nur zweiwöchigen Maischestandzeit und dem schonenden Pressen mit einer Korbpresse wird dieser feine Pinot Noir in gebrauchten 500 Liter Fässern ausgebaut.
Frisch geöffnet in der Nase rauchig-reduktive Anklänge nach Feuerstein, Pinot typische leicht animalische Note, dann kommen Erdbeeren und etwas Rhabarber durch, auch leicht grüne Reflexe die mich an unreife Zwetschgen erinnern. Am Gaumen eine feingliedrige und sehr schlanke Textur, dabei aber doch ein engmaschiges Tannin, knackige Säure, etwas Sauerkirsche und rauchige Anklänge, im Abgang ganz dezent nach feuchtem Unterholz und Tabak. [Jg. 2017 GB 01/2021]

Ein Pinot Noir aus Ungarn, genauer aus Sopron am Ödenburger Gebirge mit Schiefer im Unterboden. Urtümliche Nase nach roten Beeren, eingelegte Pflaumen, Gewürzstrauß mit Anleihen von Zimtstange und Nelken, Nuancen von morschem Holz. Am Gaumen sehr einnehmende Breite, feinverwobene Säure mit einem Hauch Tannin, das Holz unmerklich, aber in der Struktur unterstützend, leicht erdig, bäuerlich mit etwas Maischegeschmack, bleibt sehr natürlich und erfrischend bis zum Finale. [GB Jg. 2016]

Der Trend zum Luxusprodukt Burgund war Familie Montanet schon immer zuwider. Und so machen Valentin und sein Vater Jean weiße wie rote Burgunder für den kleinen Geldbeutel. Erschwinglich und gleichzeitig naturnah, ungeschönt und minimalst geschwefelt. Ihr Bourgogne Rouge besteht aus Pinot Noir von alten Rebstöcken und aus verschiedenen Parzellen im Volnay und Vézelay. Etwa die Hälfte wird als ganze Trauben verarbeitet, der Rest entrappt und in Bottichen vergoren. Nach 10 Monaten in Fässern sowie großen Bottichen kommt der Wein trinkfertig und mit Ausdruck größter Frucht auf den Markt. Ein leichter Pinot im Beaujolais-Stil, der mit seinem Duft von Walderdbeeren, Erdbeerquark und Blaubeeren ganz klar die süffig-saftige Schiene fährt. Am Gaumen verspielt, tänzerisch, schön trocken, locker leicht und mit sanftem Tannin. Ein Wein, den man leicht gekühlt mit Freunden in der großen Runde zur fortgeschrittener Stunde genießen kann. Easy drinking aus dem Burgund. [AS 09/2023]

Wonach riecht eigentlich Freundschaft? Geht man nach Christian Tschida, wäre die Antwort wohl nach roten Beeren, Kirsche und erdig, warmer Würze wie von einem unaromatisierten Pfeifentabak. So wohlig und gleichzeitig betörend riecht zumindest sein Pinot Noir Brutal, und dieser Wein ist schließlich eine Reminiszenz an seine langjährige Freundschaft mit dem Team der in der Weinszene international bekannten "Bar Brutal" in Barcelona. Die alten Pinot-Reben aus der Toplage Purbacher Eisner (Westufer des Neusiedlersees) wurzeln hier auf vom Muschelkalk dominierten Boden. Sorgfältige Weinbergsarbeit, verhältnismäßig kurzer Maischekontakt und der Ausbau im gebrauchten Holz sorgen dafür, dass dieser Wein (wie alle Tschida Weine) nie schwer wird oder aufdringlich. Wie bei einer guten Freundschaft behält er auch nach langer Zeit im Glas stets noch eine mineralische Frische, die einem Energie schenkt anstatt sie einem zu rauben. Das Tannin zart, aber so eingesetzt, dass man gleich den nächsten Schluck trinken will. Und das kann man bei einem Rotwein mit nur 10,5%, der dabei aber so eine Tiefe hat, dass er einem niemals langweilig wird, halt auch mal bis zum Morgengrauen machen. So wie mit einem guten Freund! [LA, 09/23]

"Zuckerbrot und Peitsche" scheint das Reberziehungsmotto von Christian Tschida gut zu beschreiben: Er gibt seinen alten Pinot Noir-Reben in der Einzellage Thenau die große Freiheit, losgelöst von Drähten und Rahmen, freier Wuchs, stellt jedem Rebstock einen langen Holzpfahl zur Seite, an dem er sich festhalten und emporklettern darf, aber alles was er eigentlich im Sinn hat ist es, sie damit zu Höchstleistungen zu pushen. Nicht in Bezug auf Quantität, aber auf Qualität. Stockkultur nennt sich diese Reberziehungsmethode - eigentlich ein wirklich alter Hut, wird aber nur mehr selten praktiziert, da diese Methode enorm viel Handarbeit und Zeitaufwand im Weingarten bedeutet. Die Reben bekommen dadurch nicht nur die optimalen Wachstumsbedingungen was Schatten, Sonne und Wind angeht, sondern stehen, angefeuert durch Christians sehr dichte Bepflanzung, auch in einem starken Konkurrenzkampf, der die Wurzeln immer tiefer in den Schieferboden treiben lässt. Mit dem Drill einer russischen Eiskunstlauftrainerin verlangt Tschida diesen Reben wirklich alles ab mit dem Ziel, trotz des warmen pannonischen Klimas einen extrem schlanken Pinot Noir mit ein Höchstmaß an Aromatik, Finesse und Strahlkraft zu machen. Was ihm mit Bravour gelungen ist. Auch erfahrene Blindverkoster rufen hier ganz sicher "Jura" und nicht "Burgenland" in den Raum. In der Nase rote Beeren, Waldboden, Veilchen und nasses Gestein, absolut nichts Wildes, Fleischiges, sondern alles sehr filigran und feminin. Und ebenso elegant fließt das dann auch über die Zunge - rotfruchtig, zart (gerade mal 11,5% Alkohol) und dabei jetzt schon diese beeindruckende Tiefe und Dichte mit langem Nachhall. Tschida par excellence! [LA 04/2023]

In der Lage Petershöhle steckt der volle Stolz der Familie Seckinger, Papa Seckinger begann bereits vor 30 Jahren mit der Rekultivierung der alten Terrassenanlagen. Der Aufwand war riesig, aber das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Die kühle Lage mit kargem Buntsandsteinboden ist ein Kleinod, mit traumhaften Blick nach Deidesheim, durchzogen von großen Obstbäumen und steilen Böschungen und so umrahmt vom Wald, dass hier auch Füchse durch die Weinberge schleichen. Hier ein gleichgepresster Pinot Noir mit leichtem Farbton Richtung Zwiebelschale, in der Nase Quittengelée mit einem Hauch roter Johannisbeeren, rosa Grapefruit und ganz zart nach Waldboden. Am Gaumen mit einer straffen Textur, fast rieslingähnliche Säureprägung, dazu ein ganz zierlicher Rotwein-Touch, gut balanciert und mit schönem Burgunder-Finish. [GB 04/2023]

In der Lage Petershöhle steckt der volle Stolz der Familie Seckinger, Papa Seckinger begann bereits vor 30 Jahren mit der Rekultivierung der alten Terrassenanlagen. Der Aufwand war riesig, aber das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Die kühle Lage mit kargem Buntsandsteinboden ist ein Kleinod, mit traumhaften Blick nach Deidesheim, durchzogen von großen Obstbäumen und steilen Böschungen und so umrahmt vom Wald, dass die Füchse hier ständig durch die Weinberge schlendern.

Auch im aktuellen Jahr ist der charakterstarke Rosé ein süffiger, fruchtiger und knalliger Sommerwein. Wieder komplett aus Spätburgundertrauben von Löss & Lehm geprägten Weingärten am Westhofener Benn gekeltert. Mit kleinem Anteil an ganzen Beeren im 500l Holzfass spontan vergoren und ausgebaut. Minimale Zugabe an Schwefel und unfiltriert gefüllt, die intensive Farbe geht schon fast ins Himbeerrot. In der Nase intensiver Beerenduft, Walderdbeere, Weichsel, Himbeere, Ribisel und eine leichte Kräuterwürze, dezent minzig, dazu direkt ein feine Wildheit mit Carbit & Feuerstein, also verspielt & fruchtig. Am Gaumen gut strukturiert dabei zugänglich und charmant, mundfüllende saftige Textur mit lebendiger Säure, leicht bizzelig, der feine Gerbstoff verleiht Gripp und Länge. Wenn die leicht moussierende Textur nicht ganz gefällt, kurz schütteln! [GB 06/2023]