Ott, Bernhard

Ein wichtiges Datum im Berufsleben des Bernhard Ott ist die Weinmesse 1994 in Wien. Für den noch jungen, unbekannten Winzer interessiert sich ein Junge Dame mit Namen Paula Bosch (damals Sommeliére im Münchener Tantris). Der Grüne Veltliner und der Sauvignon Blanc hatten es ihr angetan. Sie möchte seine Weine gerne in Ihren Restaurant auf die Karte nehmen. „Aber wenn es eine Eintagsfliege war, lass‘ ich Sie wieder fallen“ stellte sie klar. Frau Bosch`s Befürchtungen stellten sich als unbegründet heraus und sie bewies ein richtiges Gespür für das junge Talent. Der einheimischen Weinszene war dieser OTT noch völlig unbekannt, es war die erste Ernte die er auf besagter Messe vorstellte. Den Tipp hatte Paula Bosch von einem Ulmer Weinhändler bekommen, der schon seit 1983 vom Vater Ott Literware importierte.
Bernhard Ott, der von sich sagt, dass er die größtmögliche elterliche Zuwendungen erhalten habe und von seinem Vater immer angespornt wurde, noch besser zu werden, verkündet selbstbewusst, den Weinen ein ganz eigenes Profil geben zu wollen. Auch erkannte er einen Trend zum Grünen Veltliner, den es zu jenem Zeitpunkt noch nicht gab. Dass ihn einmal VINARIA-Herausgeber Michael Pronay „Mister Veltliner“ nennen würde, sein späteres Markenzeichen, daran war noch nicht zu denken. Aber mit diesem neuen Selbstvertrauen scheute er sich nicht, alle roten Sorten zugunsten des Grünen Veltliners auszureißen. Bei der Vinifikation wurde vom traditionellen großen Holzfass konsequent auf Edelstahl umgestellt. Eingefügt in das historische Bauernhaus entstand eine neue Gärungshalle voll mit Edelstahlbehältern und ein moderner Kostraum.
Der Lößboden des Wagrams um Feuersbrunn bietet nahezu ideale Bedingungen für komplexe und mineralische Grüne Veltliner. Otts Veltlinerparade beginnt mit der Terrassenlage Am Berg, ein leichter Wein mit zarter Frucht und delikater Säure. Der Veltliner FASS 4 hat sich praktisch zu einer eigenen Marke entwickelt, die immer fein und äußerst elegant ist. Der Boden der Riede Spiegel ist neben Löß von Tertiärschotter geprägt, und hier wächst der Grüne Veltliner „Der Ott“, der immer exotische Anklänge aufweist. Von einer Löß-Kessellage mit fast 50-jährigen Reben kommt das Aushängeschild des Hauses, der Rosenberg Reserve, mit hoher physiologischen Reife und markanten Fruchttönen. Von „Mister Veltliner“ gibt es aber auch noch den Riesling „Vom roten Schotter“ und einen hocharomatischen Sauvignon Blanc.