Gebrauchtes Barrique

Der Beaujolais von Cambon stammt von durchschnittlich 60-jährigen Reben, von Basiswein kann man da eigentlich nicht sprechen, auch wenn es der Einstiegswein der Domaine ist. Ausgebaut wird der Wein in 200 Jahre alten großen Fässern, die schon immer im Keller des Chateau standen. Das vor dem Fass eine klassische Maceration Carbonique stattfindet, ist in dieser Region selbstverständlich.
In der Nase sehr expressiv, versprüht einen intensiven, dunklen Duft mit floralen Noten, Veilchen, Blaubeere, fast etwas Cassis, dazu etwas Minze und Schwarztee, hier kann man ewig reinriechen, so dicht sind die Aromen geschichtet. Am Gaumen mit saftiger und kerniger Struktur, viel Zwetschge, mürbes Tannin mit gutem Grip, dunkel und würzig, wieder Cassis, bleibt dabei aber kühl und verstrahlt viel Frisch, jedoch deutlich massiver und dichter als die Cuvée du Chat. [CB 04/2023]

Gerhard Markowitsch ist einer der wenigen Winzer der noch keinen high-end Blaufränkisch macht! Das heißt alle verfügbaren (und guten) Trauben landen in diesem „einfachen„ Wein. Mittleres Rubingranat, dichte kräftige Nase nach Brombeeren, Zwetschke, Spuren von Malz und nassem Waldboden, Limettenzeste, daneben zarte Röstaromen. Am Gaumen von Beginn an sehr rassig, dabei saftig, mit guter Balance von Tannin und Säure, etwas Schwarzbrotrinde, auch Schokolade, Nuancen von Schlehen im Nachhall. Dichter Blaufränksich - beispielhaft in dieser Preisklasse! [GB Jg. 2016]

Der Château Cambon Brouilly ist ein Prachtstück von einem Gamay. Eine verführerisch blumige Nase von Buschwindröschen und intensiver Fruchtigkeit saftiger Kirschen strömt aus dem Glas und macht sofort Lust auf den ersten Schluck! Die alten Gamay-Rebstöcke liefern hier die Grundlage für eine konzentrierte, klare, zugängliche Fruchtaromatik mit elegant dunkelwürzigen Nuancen vom Granitgestein, optimal dosierte Säure die zusammen mit den hier zwar etwas präsenteren, aber dennoch schmeichelnden Tanninen für eine Beaujolaistypische Saftigkeit sorgt, aber keine Kompromisse in Seriosität und Finesse eingeht. Im Gegensatz zu allen anderen Weinen der Domaine wandert der Brouilly nicht in die 200 Jahre alten großen Fässer im Keller des Chateaus, sondern in kleinere und etwas jüngere Eichenfässer (aber kein Neuholz). Zuvor findet aber natürlich auch hier eine circa zweiwöchige Kohlensäuremazeration statt. Ganz viel Beaujolais für gutes Geld! [LA 04/2023]

Der Chardonnay von der Lage Kräften ist spontan vergoren (90% Edelstahl und 10% in kleinen Holzfässern) mit anschließendem Feinhefekontakt bis April. Sehr interessante Nase nach Apfel, Kiwi, Stachelbeeren und Reneclaude, florale Noten vom Flieder, dazu Nuancen von einem frischen Hefezopf. Am Gaumen eine geschmeidige Textur mit zartem Schmelz, kaum Holznoten, begleitet von einer frischen Säure, wieder Floral mit zartem Hefenoten, Zwetschgen-Fruchtfleisch (ohne Haut), sehr angenehm mit einem grünlich frischem Touch im Abgang. [GB Jg. 2019]

Cuvée aus Zweigelt, Merlot, Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon, ausgebaut im Stahltank und zum Teil im kleinen Eichenfass. Mittleres Rubinrot mit schwarzem Kern, füllige Nase, Cassis, Zwetschken, Kirschlikör und Leder. Am Gaumen saftig und geschmeidig, eine zurückhaltende, gut passende Säure, leichte Kräuterwürze, wenig und auch weiches Tannin, wieder Cassisfrucht zum Abgang hin Karamell und Schwarztee bleibt gut haften, eine süffige Einsteiger-Cuvée mit angenehmen Trinkfluss. [JK 11/2021]

Gärung und Ausbau zu 80% in Edelstahl und zu 20% in burgundischen Pieces. Mittleres Grüngelb, in der Nase erster Eindruck "grüne Exotik" Sternfrucht, Limettenzeste, auch frische Heuwiese, Melone und Weingartenpfirsich. Am Gaumen zeigt Markowitsch's Grüner Veltliner viel Extrakt von den alten Reben, mit einer geschmeidigen Textur, dazu etwas Schmelz mit einer frischen -leicht zitronigen- Säure, zierliche Mineralik, sehr lebendig (trotz 14 Umdrehungen) und harmonisch. Der reinste Trinkspaß! [GB Jg. 2019]

Cuvée aus 45% Zweigelt, 40% Blaufränkisch und 15% Merlot. In der Nase zarte Brombeer- und Cassisanklänge, Granatapfel, eine Prise Pfeffer, Zedernholz und eine Nuance frisches Rotkraut. Am Gaumen eine zierliche Struktur, fein verwobene Säure, zartes gut eingebundenes Tannin, schöne Frucht nach Sauerkirschen und Zwetschken, sehr ausgewogen, schon gut zu trinken. [GB Jg. 2015]

Von der späten Lese in 2021 haben in Österreich besonders die gemeinhin als eher divenhaft geltenden Rebsorten Pinot Noir und St. Laurent profitiert. Dieser „kleine“ St. Laurent präsentiert sich in einem kräftigen rubinrot mit violetten Reflexen und mit einem ausgeprägt warm-würzigen Duft nach Zimtrinde, Weichsel und reifen Pflaumen. Am Gaumen macht dieser Wein aber dann genau das, was St. Laurent einfach gut kann: er vereint die Saftigkeit dunkler Früchte und Würze von Nelken und angegrillten Pimientos mit der Eleganz und feinen Säurestruktur von Pinot Noir. Ein unkomplizierter, trinkanimierender Speisenbegleiter. [LA Jg. 2021]

Der Zweigelt Classic von Philipp Grassl wird im Edelstahltank vergoren, bevor er für 6 Monate in gebrauchten Barriques gelagert wird. In der Nase aber kein Holz, sondern intensive und pure Frucht, Schwarzkirsche und Brombeere, wirkt fast tintig, dazu Nuancen von Getreide und schwarzem Pfeffer. Am Gaumen eine mürbe und samtige Textur, aber durchaus kräftig für einen Zweigelt, ein dunkler Cocktail aus Schlehen, Cassis und Holunderbeeren, die erfrischende Säure hält ihn lang am Leben. Ein toller Wein für diesen Preis! [GB Jg. 2016]

Spätgelesener Zweigelt in kleinen Barrique Fässern ausgebaut. Rubinrot mit violetter Randaufhellung, in der Nase schmeicheln Süßkirschen, Beerenkonfit, Feigen, Weichsel um die Wette, dazu eine Spur Graphit und dezente Vanillenoten mit zarten Röstaroma. Am Gaumen wieder viel Frucht, sehr reife weiche Textur, Kirschlikör und Schokolade erinnern an Schwarzwälder-Kirschtorte, weiche Säure, mürbes Holz, Rumtopf-Erdbeeren, eher wenig Tannin, sehr stimmig und harmonisch, macht Lust auf mehr! [GB Jg. 2018]