Huhn, Gans, Pute

Der Chardonnay von Grassl stammt von 15 bis 45-jährigen Rebanlagen und wurde teilweise kaltmazeriert und dann im Edelstahl bzw. großen Holzfässern vergoren und auf der Feinhefe ausgebaut. Sortentypische Nase nach reifen gelben Äpfeln, ein Hauch Haselnuss und Biskuit, dahinter auch exotische Noten nach rosa Grapefruit. Am Gaumen ein geschmeidiger Schmelz, filigrane Säure mit etwas Mineralität, wird nach dem sehr cremigen Start immer rescher, grünliche Nuancen á la Waldmeister nehmen zu. Ein gelungener Chardonnay mit großem Spaßfaktor. [GB Jg. 2021]

In den flacheren Weingärten zwischen Loiben und Dürnstein drücken Donau-Schotter, Schwemmsand und Sedimente dem Wein den Stempel auf. Der 2022er Dürnsteiner "Ortswein" Federspiel von Alzinger zeigt sich von seiner besten Seite. In der Nase elegante exotische Aromatik, Melone, getrocknete Papaya, weiße Nektarine, begleitet von leicht vegetabilen Aromen und etwas Kräuterwürze, auch eine feine Mineralik ist erkennbar. Am Gaumen eine charmante Textur, Williams Birne, gelber Apfel, ein Hauch Bittermandel, angenehme dezente Säure, leicht rauchig, ein klein wenig Pfefferwürze (Pfefferl) im Nachhall. Exemplarischer Sortenvertreter aus der Wachau mit sehr gutem Preisleistungsverhältnis! [GB Jg. 2022]

Immer wieder ein "Hirsch-Vergnügen" - der Gutswein vom Weingut Hirsch. In der Nase ein elegantes Bukett: gelber Apfel mit einer Spur Quitte, feine Heu- und Kamilleanklänge daneben winzige exotische Nuancen von Mango. Am Gaumen eine sehr zugänglich charmante Textur, zurückhaltend und leicht, dabei aber dennoch durchaus saftig und mit einem intensiven Nachhall von exotischen Früchten und Weingarten-Pfirsich und das Ganze getragen von einer fein eingebundenen Säure. [LA Jg. 2022]

Seit 2021 gibt es keine Federspiele bei FX Pichler, der Einstiegs-Veltliner ist jetzt der Loibner Ortswein, kommt aber wie früher aus dem Frauenweingarten. In der Nase sehr typischer Pichler-Auftritt, klar und fein, leicht exotisch (leicht parfümiert): Litschi, Melone, weißer Pfirsich und etwas Granny Smith, dazu Mirabellen und ein Hauch Stachelbeere, eleganter Einstieg in das Veltliner Sortiment von Lucas Pichler. Am Gaumen eine geschliffene Textur mit dezenter dunkler Mineralik und ausgewogener Säure, gelbe Birne, Steinobst und etwas Melone prägen den Geschmack, feiner Schmelz im Abgang. [GB Jg. 2022]

Der Ortswein Loibner-Federspiel kommt die Reben auf Schwemmlandböden im Loibnerbecken (vor den ansteigenden Terrassen-Lagen). In der Nase Birne, gelber Apfel, Steinobst, rauchige und zitrische Anklänge, am Gaumen eine schmeichelnde Textur, schlank und doch rund, zarte Säure, brotige Würze und ein mineralisches Finish. [GB Jg. 2022]

"Löss" und "Stein" heißen die beiden Guts-Veltliner im Hause Jurtschitsch, entsprechend der Traubenherkunft, davon der Löss etwas weicher und charmanter, der Stein etwas karger und mineralischer. In der Nase Jonathan-Apfel, gelbe Ringlotten, daneben florale Anklänge, eine Spur Zitronenzeste und Gartenkräuter, dazu leicht rauchige Noten mit Lössmineralik. Am Gaumen eine sämige Textur zu Beginn, mit dezenter Apfelfrucht und einer mürben Säure, durchaus füllig, entwickelt sich mit Luft - wird intensiver und entwickelt ein zartes Pfefferl, endet mit der sortentypischen Würze im Nachhall. [GB Jg.2021]

Die Trauben für diesen grünen Veltliner kommen von der Lage Klostersatz, rund um Weingut, mit typischem Schwemmlandboden mit  tiefgründigen feinen Sanden auf Donauschotter. In der Nase mit verspielten -zart floralen- Noten, traubig, gelber und grüner Apfel, leicht nach Waldmeister, mit Luft kommt etwas Exotik mit Mango dazu, dezenter weißer Pfeffer. Am Gaumen eine cremige Textur, saftig mit zarter Mineralik, bizelige Säure (noch leicht moussierend), legt mit der Zeit (und Luft) das Filigrane ab - wird etwas robuster und geht beschwingt und mit feinem Pfefferl ins Finale, bleibt gut haften.  [GB Jg. 2023]

Federspiel ist das berühmte Wachauer Mittelgewicht. Die Trauben stammen aus dem Ried Kreutles am Fuße des Loibenbergs mit seinen tiefgründigen Böden aus verwittertem Urgestein und Schwemmsand von der Donau. Kleiner Fakt am Rande: Der Name bezieht sich auf das ehemalige Gestrüpp, das für die Nutzung der Lage entfernt werden musste.

Obwohl etwas leichter als Knolls Smaragde, zeigt sich dieser gelbfruchtige Veltliner bereits stoffig und mit viel Schmelz. Sehr klar in der Nase mit reifen Fruchtaromen von Mirabellen, Golden Delicious Äpfeln, Holunderblüte, etwas Banane und einer leichten Rauchigkeit. Am Gaumen neben der zarten Extraktsüße und dem weichen Schmelz, etwas nasser Stein und eine erfrischende Zitrusfrische, die lange nachklingt. [AS Jg. 2022]

Die Riede Mühlpoint liegt am Hangfuß des Steinertals und hat lehmigen Sand im Oberboden und wachautypischen Gneis-Urgestein im Untergrund. In der Nase Reneclaudes (Ringlotten), frische Litschi, daneben grünlicher Weingartenpfirsich, Nuancen von hellem Stein und eine schöne Würze nach Waldmeister und Ingwer. Am Gaumen mit einer saftigen Textur, viel Schmelz und sehr fruchtig, etwas Birne und grün blättrigen Noten, leichte Phenolik, die Mineralik kommt langsam (entwickelt sich aber gut), leicht Würze - wieder nach Ingwer, dazu passende Säure, wie immer sehr geschliffen. [GB Jg. 2022]

Besonders bei den Gebietsweinen Südsteiermark von Armin Tement kann man die Entwicklung des Weinguts der letzten Jahre wunderbar nachvollziehen: die Weine werden ruhiger und komplexer, ohne aber an Trinkfluss oder Zugänglichkeit zu verlieren. In der Nase ruhig, unaufgeregt und tiefgründig, gelbfruchtig, kräutrig, kühl, dabei rauchig, reife Stachelbeeren, Apfel und Zitronenmelisse, ein winzige Prise Holunderblüten, viel Luft tut ihm gut. Am Gaumen eine gediegene Textur, lebendig - saftig - charmant, leicht herb - mit perfektem Säure-Grip, kreidige Mineralik, dazu Nuancen von Brennnesseln, klemmt sich mächtig rein. Ein toller Sauvignon Blanc - der erfahrungsgemäß im Herbst zu (erster) Höchstform aufläuft! [Jg. 2022 GB 04/2023]

Ein sehr typischer Vertreter des steirischen Sauvignon Blancs, gewachsen auf phyllitischem Schiefer (Tonglimmerschiefer), handgelesen und nach einer Maischestandzeit von 6 bis maximal 14 Stunden langsam vergoren und auf der Feinhefe in Edelstahl ausgebaut. Mit dem 2023er kommt Wohlmuths Basis-Sauvignon Blanc in neuem Gewand daher, ein Kunstwerk vom Österreichischen Maler Andi Ehlers. Rein optisch wirkt er nun etwas gesetzter, ernsthafter als der 2022er. Ob das auch auf den Wein zutrifft?

Gewohnt intensiv duftig, in der Nase ganz klassisch Stachelbeere, grüne Paprika, Brennnessel, Sternfrucht, Gras, ein Hauch Sternanis, ein Spritzer Limette und etwas Birne. Klar und frühlingshaft zaubert er ein Lächeln ins Gesicht, das auch beim ersten Schluck nicht erlischt. Glasklar am Gaumen, durchaus griffig, straff in der Textur, saftig, herzhaft und mit blättrigem Touch. Die Säure ist fein eingebunden, sticht nicht hervor, passt aber bestens zu dem frisch knackigen, strukturierten Stil. Perfekter Frühlingswein! [AS 04/2024]

Einer unserer Dauer-Renner. Die Reben für diesen Wein stehen unteranderem im Westhofener Kirchspiel und der Aulerde auf Löss-Lehm und Kalkmergel. Der Ausbau im Stahltank ergibt einen frischen, unverfälschten Weißburgunder. Typisch für Katharina Wechsler sind die Weine geradlinig und mit feiner Frucht, in der Nase gelbe Birne, etwas süßer Pfirsich, duftige Zitronenzeste, weiße Blüten und auch steinig, kreidige Noten. Sehr ausgewogen und harmonisch, einladende Frucht und süßliche Würze, wie man es sich von einen unkomplizierten Weißburgunder eben wünscht. Am Gaumen eine geschmeidige, fast weiche Textur, welche die Frucht aus der Nase sehr schön transportiert, und den Raum bereitet für eine erfrischende, aber äußerst angenehm eingebundene Säure. Ein animierendes Spiel aus Frucht und Frische, bei dem der Rebsorten-Charakter elegant ausgearbeitet wurde. Im Nachhall erfrischende Zitrusaromen und grüner Apfel. Unkompliziert gut! [SV, Jg. 2022]