trocken

Alter Berg - eine südostexponierte Hanglage am Leithagebirge, oberhalb dieser herrlichen Riede steht der kühlende Wald, unten ruht der Neusiedler See, in den Zeilen wachsen auch riesige Kirschbäume auf den kargen Kalkgestein. Spontan vergoren, dabei drei Wochen in der Amphore auf der Maische belassen, danach schonend mit der Korbpresse abgepresst und über 40 Monate in Amphoren und in gebrauchten 500 l Eichenfässern ausgebaut.

In der Nase schwarze Beerenfrucht, auch etwas Cassis, Johannisbeerkraut, zarte Tabaknoten, ein Hauch Herzkirschen und rauchige Nuancen (Carbid?). Am Gaumen zeigt sich der Blaufränkisch vom Leithaberg mit einer kraftvollen Textur, dabei sehr saftig dabei aber auch kühl fruchtig, immer elegant die Tanninstruktur, reife Beerenfrucht, präzise, druckvoll und rauchig-kalkig mineralisch im Abgang. Gutes Entwicklungspotential! [GB 11/2023]

Die südlich ausgerichtete Lage Berg Roseneck ist von flachgründigen, steinigen Lehmboden mit Schichten von Schiefer und Quarzit geprägt. Theresa Breuer bringt diesen Wein immer erst nach einem Jahr Reife im großen Holz und einigen Jahren Flaschenreife. Dabei muss die Abfolge nicht zwangsläufig stringent sein, sondern das Release erfolgt dann, wenn die Winzerin den richtigen Zeitpunkt für gekommen hält. So ist der 2018er Roseneck beispielsweise ein Jahr vor dem 2017er erschienen. 

Der elegante, feminin zarte Duft nach reifen Mirabellen und feinwürzigem, weißen Pfeffer verspricht eine direkte Zugänglichkeit, und bereits der erste Schluck löst genau dieses Versprechen ein: druckvolle Präsenz verpackt in ein drahtiges, auf den Millimeter maßgeschneidertes Säurekorsett. Die gelbe Steinfrucht spiegelt sich auch am Gaumen wieder, hinzu kommen noch Nuancen von Johannisbeere und eine herrlich mundwässernde Salzigkeit. Fällt schwer diese Flasche noch lange liegen zu lassen - Rheingau-Riesling at it's best! [LA 09/22]

Nachverkostung:

Ein präsenter, aber so eleganter Altersfirn strömt aus dem Glas - ein voll und ganz einnehmender Duft aus kandierter Orange, Mandeln und der dunklen, wohligen Würze von kostbarem Ambra. Entgegen meiner ersten Intention nach dem Öffnen ist das doch nicht zu viel- nein, je länger ich ins Glas hineinrieche, umso mehr wächst mein Wunsch, mir genau diesen Stoff in einen Parfumflakon abzufüllen. Kraftvoll, elegant, verführerisch und unglaublich langanhaltend - falls du mal über ein Eau de Roseneck nachdenken solltest Theresa, du hast meine volle Unterstützung! Auch am Gaumen kann der Riesling Berg Roseneck immer noch überzeugen. Die Säure trotz des warmen Jahres immer noch mit Zug, zwar etwas hintergründiger als noch vor eineinhalb Jahren, dafür macht sie Platz für eine erste kompakte Tertiäraromatik. Jetzt ready to drink! [LA 03/24] 

 

Diese Lage Hermannsberg liegt direkt unter dem Weingut und neben der berühmten Hermannshöhle, sie besteht aus Schieferton mit Lössauflage und Melaphyr. Mit dem 2017er Jahrgang kommen nun erstmals die Reserven von Hermannsberg und Kupfergrube in den Verkauf. Reserve bedeutet, dass die Weine für zwei Jahr länger auf der Vollhefe gelagert wurden.

Der 2018er Jahrgang der jetzt in den Verkauf kommt, war reif und offen, genauso präsentiert sich auch der Hermannsberg, mürbe Würze, getrocknete Früchte und ein Hauch Tabak zeugen vom ersten Reifebeginn der Aromatik, eine salzige Steinigkeit kommt hinzu, mürbe und offen. Am Gaumen mit weichem Charme, wieder viel Würze, Gesteinsmehl und eine mürbe Struktur, ein Hauch Opulenz, weiche Frucht. Der letzte Punch fehlt hinten raus etwas, dafür kann man den Hermannsberg aber jetzt schon wunderbar aufreissen und er macht mit seiner einladenden Art viel Spaß. [CB 09/2023]

Puristisch, fruchtreduziert und fein ziseliert, dies ist beim Riesling Mölsheim von H.O. Spanier sicherlich nicht nur dem Terroir geschuldet. Seit dem Jahrgang 2018 darf der Riesling Mölsheim die Klassifikation VDP. aus Ersten Lagen tragen, da Trauben die ausschließlich aus den Ersten und Großen Lagen teils aus dem Frauenberg und schwarzen Herrgott kommen, verwendet werden. Nackter Kalkstein und eine leichte Schotterschicht verleihen dem straffen Weißwein die pure Mineralität. Frisch geöffnet wirkt der Wein noch eher verhalten, kreidig, rauchig und eine elegante Würze kommt durch. Mit etwas Luft zeigt sich ein florale Duft (weiße Blüten), nordische Kräuter, die Frucht kommt nun deutlicher zum Vorschein. Am Gaumen mit spürbaren Grip, sehr karg, pure Mineralik und wieder elegante Frucht zu finden. Um das volle Potenzial rauszukitzeln, unbedingt belüften oder ein größeres Glas verwenden. Auch glänzt der Weißwein über mehrere Tage mit interessanten Facetten. Auffällig ist, dass 2020 früher präsent und zugänglicher ist, als der Mölsheim Riesling im Jahr zuvor. [NH, Jg. 2020]

Die Lage am Schwarzen Herrgott ist eine kleine Erhebung an der Grenze zur Pfalz, die aus einem reinen Kalksteinfels besteht. Die Lage liegt etwas verdeckt hinter einer Bruchkante und hat daher nicht so viel Sonne und Regen wie etwa die Lage Frauenberg. H.O. Spanier bleibt nie stehen, sondern entwickelt sich und seine Weine ständig weiter, auf dem Weg noch größere Rieslinge zu erzeugen. Der Schwarze Herrgott steht hierfür exemplarisch und zeigt wo die Reise hingeht, das ist genialer und wilder Stoff, eine feine Reduktion grüßt aus dem Glas, reif und doch mit großer Finesse, etwas Schwarzbrot und reife Ananas, leicht rauchig und mit kühlem Kalk. Am Gaumen mit brachialer Kalkstruktur, mürbe, zitrisch und fest, feine Struktur und eine genialer Zug, die Harmonie ist grandios und das ist jetzt schon animierend und mit tollem Fluss, die nächste Stufe bei deutschem Riesling, keine kitschige Frucht oder überlagernde Restsüße, das ist charakterstark, geradlinig und ultra-komplex. [CB 09/2019]

Die Lage Steinberg liegt oberhalb der Monopol-Lage Hermannsberg und neben der Toplage Kupfergrube. Ist vom Boden dennoch komplett konträr und von hellem und sehr kargem Porphyr geprägt, wodurch die Weine aus dieser Lage auch immer etwas Kühler und Straffer sind.

Die neue Fassreserve von Bürklin-Wolf ist endlich da und stammt aus dem grandiosen 2018er Jahrgang, damit es für jeden ersichtlich ist, zeigt ein »R« auf dem Etikett, dass es nicht der normale Ortswein ist. Der 2018er Jahrgang der Reserve wurde wieder mit dem Wachenheimer Ortswein gemacht, bis Juli 2021 war dieser im großen Holzfass auf der Feinhefe, also insgesamt fast drei Jahre und wir konnten uns glücklicherweise eine große Menge des Weins sichern!