Huhn, Gans, Pute

Dieser Chardonnay wächst in der Ortschaft Bürgstadt auf einer kargen Buntsansteinparzelle, die ursprünglich zur Großen Lage Centgrafenberg gehörte und inzwischen als Erste Lage klassifiziert ist. Der Kalkanteil ist niedrig und der rote Buntsandstein bringt dem Bürgstadter Berg immer etwas mehr Charme und reifere Frucht. Vergoren und ausgebaut wird neuen und gebrauchten Barriques, im Holz für knapp 12 Monate auf der Vollhefe, bevor es mit der Feinhefe für ein halbes Jahr in den Stahltank geht, um die Frische und Finesse zu schärfen.

In der Nase beginnt der 2019er Bürgstadter ganz und gar nicht zurückhaltend, extrovertiert und intensiv, frische und reife Frucht, hochreifer Pfirsich, Melone und fast etwas Mango, dazu auch etwas Röstnoten vom Holz, das etwas präsenter als in den letzten Jahren ist, gibt mächtig Gas. Am Gaumen mit bizeligem Beginn, frisch und unruhig, die Säure ist da, dazu wieder reife Frucht, wirkt stoffig und bekommt dazu einen feinen Schmelz, intensiv und tiefgründig, kein Leisetreter, sondern ein richtiger Draufgänger, mit Spannung und einnehmender Frucht. [CB Jg. 2019]

Jahr für Jahr produziert Albert Gesellmann mit dem Chardonnay Steinriegel großes österreichisches Burgunderkino. Von der Gärung mit regelmäßiger Batonnage, über den BSA bis zur Reifung auf der Feinhefe befindet sich dieser Chardonnay im kleinen gebrauchten Holzfass. In der Nase begeistert er mit einem dezent reduktiven Feuersteinduft, helle Tropenfrüchte wie Honigmelone und kandierte Ananas, Grapefruitzeste und eine dunkelwürzige Rauchigkeit wie bei frischen Tabakblättern und zartgeräuchertem Speck ist auch noch da. Am Gaumen kraftvoll, mit viel Extrakt, kräftige dunkle Mineralik, rauchig-speckig, ganz zartes Tannin, mit gutem Säurebiss, leicht salzig, gelbes Steinobst  und ein Hauch von Vanille im Nachhall. Ein toller Wein für alle Chardonnayfans, die eine perfektes Maß an Cremigkeit und Holzeinsatz zu schätzen wissen.  [LA Jg. 2021]

Eine Riedencuvée (verschiedene Lagen wie z.B. Spiegel, Steinmassel) aus den ältesten Weingärten des Weingutes mit einem Durchschnittsalter von ca. 45 Jahren. Der Wein wurde in gebrauchten 300 Liter Holzfässern aus österreichischer Eiche vergoren und danach für einige Monate im großen 2500 Liter Holzfass ausgebaut.

Das Holz ist dezent, aber verändert die Stilistik des Weins doch entscheidend, der Grüner Veltliner Alte Reben wirkt sehr geschmeidig und fast samtig, etwas Brioche, Melone und reife Birne, dazu Gewürze wie Kardamon, wirkt gesetzt und ruhig, mit leichter Rauchigkeit. Am Gaumen kraftvoll, zur saftigen Säure kommt eine deutliches Tannin, welches dem Holz zuzuschreiben ist, stramm, dann kommt leicht buttriger Schmelz, hinten raus mit nussigem Touch, etwas Banane, dazu Birne, Mandeln und Grapefruitzeste. [CB Jg. 2015]

Die Ried Käferberg besteht aus kargem Urgesteinsboden (Gföhler Gneis mit Glimmerschiefer) mit teils toniger Auflagen und ist nach Süden abfallend ausgerichtet. Die über 60-jährigen Rebstöcke bringen in der luftigen Lage beste Ergebnisse. In der Nase Weingartenpfirsich, Birne, gelbe reife Stachelbeeren und Ringlotten, leicht rauchig, daneben auch nasser Stein, zarte Kamillen-Anklänge. Am Gaumen eine schlanke Textur mit etwas Schmelz, frische Säure die die Würzigkeit betont, Kräuternoten  mit rauer Birnenschale, dazu ein dezenter Grapefruit Touch, sehr ausgewogenen, die lebendige Säure verleiht ihm gute Länge. [GB Jg. 2020]

Die beste Lage für Grünen Veltliner in Langenlois, Gföhler Gneis mit einer unterschiedlich dicken Lössauflage. Goldgelb liegt er im Glas, in der Nase reife gelbe Nektarine, Papaya, Roibostee, eine warme Würze wie von einer frisch geöffneten Packung Spekulatius , begleitet von einer zart erdigen Mineralik. Am Gaumen feinziselierte, schmelzige Textur, saftig, dabei eine sehr elegante Säure, prägnanter als in anderen Jahrgängen dieses Weins, die ihm aber genau den richtigen Kick verleiht. Die Mischung aus warmen, exotischen Fruchtnoten nach sonnengereiften Orangen und Papaya, fein salziger Mineralik und dieser tollen Säurestruktur macht den 21er Käferberg so besonders lebhaft und vielschichtig - äußerst gelungen! [LA Jg. 2021]

Stuart Pigott schreibt über die Abtsberg Spätlese: "A great riesling Spatlese that makes it clear why this category has not disappeared in spite of the rise of dry German riesling. Concentrated peachy fruit is married to excellent structure and the balance of the touch of natural grape sweetness with wet stone minerality and crisp acidity is dazzling. Very long and vibrant finish. Drink or hold."

Weithin sichtbar ist der berühmteste Weinberg im Kamptal, die Ried Zöbinger Heiligenstein, quasi eine "gebackene" Sanddüne aus der Perm-Zeit, in den steileren Stücken extrem karg und mineralisch, ein perfektes Terroir für Riesling. In der Nase feiner Blütenduft, reife saftige Pfirsichfrucht, etwas Zitronenmelisse und Akazie. Am Gaumen eine elegant luftige Textur, bei allem Extrakt sehr leichtfüßig, filigran, verspielt, animierend, dabei lebhaft in der Säure, zarte Mineralik, wieder hellfruchtig mit einem leichten Moschustouch im Abgang. [GB Jg. 2018]

Nur ein paar Hundert Meter trennen den Herrenberg (roter Devonschiefer) vom Abtsberg (blauer Devonschiefer) und doch ist der geschmackliche Unterschied deutlich zu erkennen. Das liegt zum einen an der Farbe des Bodens, aber auch an der Ausrichtung, da der Herrenberg die direkteste Südausrichtung hat, bekommt er immer etwas mehr Sonnenstunden ab.

Der Herrenberg zeigt sich auch in 2022 als zugänglichster Wein in der GG Serie von Maximin Grünhaus und beginnt mit saftiger gelber Frucht, da ist kräftige Birne, ein Hauch Melone und reife Aprikose, wirkt trotz intensiver Frucht sehr leichtfüßig und animierend, behält auch stets eine kühle und frische Noblesse, wie sie fast nur an der Ruwer entstehen kann. Die feingliedrige Textur wird von zarter Salzigkeit untermalt, hellfruchtig und mit Spannung, das hier ist der Inbegriff von Eleganz und Balance, die Vibration trägt den Herrenberg in die Länge und gibt ihm Tiefe. Der zugänglichste und zugleich eleganteste Wein der Grünhaus-Serie. [CB 09/2023]

Der "Kieselberg" ist eigentlich ein flaches -sonniges- Plateau direkt hinter Deidesheim, mit sandigem Lehm im Ober- und Bundsandstein im Unterboden. Die hochreifen Trauben werden spontan in 500 Liter Eichenholzfässern vergoren und 1,5 Jahre auf der Hefe ausgebaut. Ein straffer Riesling mit viel Spannung und Druck am Gaumen und enormer Würze.

Der Nierstein Riesling stammt von kargen roten Schieferböden am Roten Hang, ausschließlich aus Ersten VDP-Lagen. In der Nase würzig und rauchig, komplex, zarte Sponti- und Reduktionsnoten, dazu: Speckbirne, Quitte und Zitronenabrieb, ungemein vielschichtig. Am Gaumen eine kraftvolle Textur, anfangs auch eine gewisse Fülle, dann aber setzt sich die salzige Mineralik, gepaart mit feiner Säure durch, wird immer karger und präziser, dabei sehr guter Grip, vibrierend und zupackend, Salzzitrone bis zum Schluss. Ganz großes Riesling-Kino auf Ortswein-Niveau! [GB Jg. 2020]

Die Ried Klaus liegt unterhalb der Ried Achleiten sehr exponiert direkt oberhalb der Donau und besteht aus kargem Gneis-Urgestein. Intensive Nase nach reifen Früchten und wachautypischer Stein, dazu Galiamelone, Sternfrucht, feine Nuancen von Ananas und Blütenhonig, vielleicht sogar etwas Weihrauch. Am Gaumen eine karge Textur mit einer knackigen Säure, dann aber auch etwas Schmelz und dunkle Mineralik, entwickelt ein guten Zug, Limettenschalen im Nachhall, sehr lang. Ein Wachau Monument! [GB Jg. 2021]

Das Forster Ungeheuer ist eine weltberühmte Lage mit einer sehr vielschichtigen Bodenstruktur. Sandiger Ton und Lehm auf einem Kalkfelsen (ehemaliges Korallenriff) vermischt mit Buntsandstein und vulkanischen Basalt.
Das 2016er Ungeheuer kommt schon jetzt sehr offen und zugänglich aus dem Glas, ja das Holz ist noch dezent spürbar, aber verleiht ihm auch eine große Komplexität, etwas braune Birne, dazu ein Hauch salziges Karamell, Schwarzbrot und reife Melone, mit etwas Luft geht es noch stärker ins exotische. Am Gaumen saftig und schon jetzt charmant, sehr zugänglich, eher dezente Struktur und zarte Salzigkeit, dafür ein weicher und einnehmend saftiger Körper, frische Nektarine, etwas Orange und Ananas, hinten raus ein leicht herber Birnentouch. [CB Jg. 2016]

Wachstum Bodenstein kommt aus einer speziellen Parzelle im obersten Bereich der Riede Achleiten, ausgebaut im Stahltank mit kurzem Hefekontakt um die luftig und kühle Art des Terroir zu transportieren. In der Nase frisches Heu, Ananas, Weingartenpfirsich, Grapefruit, ein Hauch Blütenhonig und grüne Gartenkräuter. Am Gaumen eine kraftvolle Textur, dabei sehr elegant, mit der typischen Bodenstein Präzision, saftige gelbe Frucht: wieder Ananas, feine Säure, mächtiger mineralischer Druck mit schönem salzigen Touch, großes Potential. Erste perfekt Trinkphase! [GB Jg. 2021]