94 Punkte

Ein Chardonnay von den Kalkböden der nördlichen Pfalz, ausgebaut in kleinen Holzfässern mit einem ordentlichen Anteil neuem Holz. Eine sehr intensive Nase mit Exotik von Banane und Ananas, das Holz ist noch deutlich spürbar und wird es auch bleiben, dazu feine rauchige Noten und getrocknete Kräuteranklänge und etwas Fenchel. Am Gaumen mit straffem, trockenem Beginn, frische Säure, mürbe Struktur, wieder Exotik, Ananas, dazu reife Melone, hinten raus dann auch etwas Brioche und charmanter buttriger Touch und etwas rauchiges Holz, intensiv und komplex, bringt alles mit, was ein guter Barrique-Chardonnay haben muss. [SV Jg. 2015]

Die Cuvée X von Knipser ist der klassischen Cuvée aus Bordeaux nachempfunden und besteht aus 55% Merlot, 40% Cabernet Sauvignon und 5% Cabernet Franc im Stil eines Medoc. Die Cuvée X wird über 18 bis 20 Monate in überwiegend neuen Barrique-Fässern ausgebaut.

Der Cabernet Franc sticht gleich deutlich durch, grüne Noten von Eukalyptus, Tannennadeln und etwas Minze, dann auch Cassis, insgesamt sehr kühl und intensiv, leicht ätherische Noten, wirkt wirklich wie ein klassischer Bordeaux - nur aus der Pfalz. Am Gaumen mit würzigem Beginn, dicht und mit mürber breiter Struktur, wieder kommt Eukalyptus durch, dazu etwas grüner Pfeffer, Zartbitterschokolade mit einer Spur Chili, kleidet den gesamten Gaumen intensiv aus, macht schon jetzt eine gute Figur. [GB Jg. 2018]

Dieser Grüne Veltliner hat seinen Namen von einer alten Busch- sprich Stockkultur (eine verwilderte Hochstammerziehung) und stammt von über 80-jährigen Reben aus der Ried Achleiten. Der Grüner Veltliner Achleiten zeigt sich in 2022 eher filigran, in der Nase sehr typisch für die Wachau mit Apfel und Apfelblüten, zart grüne Noten von Kriecherln, kühler Waldmeister-Touch und mineralischer weißer Stein. Am Gaumen eine glatt-geschliffene Textur, schlank und dennoch ein bisschen ölig, druckvolle Mineralik mit dezenter Säure, dazu etwas Birne, sehr elegant und rund im Abgang. [GB 07/2023]

Die Ried Käferberg besteht aus kargem Urgesteinsboden (Gföhler Gneis mit Glimmerschiefer) mit teils toniger Auflagen und ist nach Süden abfallend ausgerichtet. Die über 60-jährigen Rebstöcke bringen in der luftigen Lage beste Ergebnisse. In der Nase Weingartenpfirsich, Birne, gelbe reife Stachelbeeren und Ringlotten, leicht rauchig, daneben auch nasser Stein, zarte Kamillen-Anklänge. Am Gaumen eine schlanke Textur mit etwas Schmelz, frische Säure die die Würzigkeit betont, Kräuternoten  mit rauer Birnenschale, dazu ein dezenter Grapefruit Touch, sehr ausgewogenen, die lebendige Säure verleiht ihm gute Länge. [GB Jg. 2020]

Die Lage Steinertal dreht sich nach Südwesten, bekommt also auch abends noch etwas Wärme ab, die von kühleren Luftströmen aus dem Norden durchbrochen wird. Der Grüne Veltliner wächst im unteren Teil auf tiefgründigen Terrassen, was trotz einer etwas cremigeren Textur, vitale Säure und eine profunde Mineralik ergibt. In der Nase helle Frucht: Melone, Apfel und Pfirsich, dazu rauchiger dunkler Stein, ein Hauch frische Walnüsse, Zitronenzeste, auch etwas Gartenkräuter. Am Gaumen trotz des fülligen Körpers sehr elegante Textur, gebündelte Mineralik, helles Steinobst, sehr feiner Schmelz, insgesamt etwas verhalten (typisch Alzinger), feine Säure mit zart salzigem Touch und einer leichten Pfefferwürze im Finish, gute Länge. [GB 10/2023]

Der Riesling Wachenheimer Altenburg P.C. von Bürklin-Wolf gehört zum 1. Lagenportfolio des Weinguts, der Wein wird nach der spontanen Gärung in Doppelstückfässern ausgebaut und bis kurz vor der Füllung auf der Vollhefe belassen. In der Nase zurückhaltende Aromatik, Mirabelle, weißer Pfirsich, Birnenschale etwas Heu mit leicht floralem Touch. Am Gaumen eine stoffige Textur, mit kalkiger Mineralik und einer saftigen Säure, toller Grip von der Maischestandzeit, wieder etwas Mirabelle, leicht salzig, im Abgang harmonisch und mit zartem Schmelz. [GB Jg. 2021]

Toniger Kalk- und Buntsandstein sind das Fundament des Böhlig, der in den Händen von Kellermeister Nicola Libelli so fokussiert, geradlinig und straff gelingt, dass man schon manchmal ins Grübeln kommt warum das jetzt "nur" Premier und nicht Grand Cru ist. Die Bürklin typische elegante Reduktion, gelbe reife Frucht, aber auch eine intensive Steinigkeit geben den Ton in der Nase an. Der Gesamteindruck am Gaumen dann sehr clean, straight und saftig, Granny Smith Äpfel und Zitronenzeste getragen von einer pointierten Mineralität, jetzt schon sehr ausgewogen, in sich ruhend und dennoch druckvoll mit einem ordentlichen Zug. [LA 09/22]

Zöbinger Heiligenstein, der berühmteste Weinberg im Kamptal, eine 200 Mio.Jahre alte "Sanddüne" aus der Perm-Zeit. Mittleres Grüngelb. In der Nase toller exotischer Einschlag (ohne kitschig zu sein): Ananas, Mango, Grapefruitzeste, dazu etwas Wiesenkräuter und ein winziger Hauch Blütenhonig. Am Gaumen eine feingliedrige Struktur, dezente gelbe Fruchtanklänge, ausgewogene Säure mit zitronigem Einschlag, reif und mürbe in der Textur, elegant, Terroir par excellence, sehr harmonisch, delikat und lang im Abgang, Ananas im Nachhall. Ein perfekter Riesling! [GB Jg. 2018]

Der Zöbinger Heiligenstein ist die berühmteste Lage im Kamptal und zählt in Österreich zum besten Terroir für Riesling. Es ist eine 270 Millionen Jahre alte, gebackene Sanddüne aus der Perm-Zeit, die gerade in den steileren Stücken extrem karg und mineralisch ist, am Fuße kommt mehr Löss, dort stehen dann eher Veltliner als Riesling.
Sehr intensive Nase nach roter Nektarine, Fenchel, duftigen Himbeeren, ein Hauch Johannisbeerkraut, dazu florale Noten von Lavendel und Veilchen, mit kühl-rauchiger Begleitung. Am Gaumen ebenso kühle wie feine Struktur, sehr zarter Schmelz, wird gleich von einer kräftigen Säure aufgemischt, dazu Steinobst mit einer Kräuterwürze, zarte Mineralik, bleibt kühl und präsent, spät kommt hinten etwas Fruchtsüße durch - was einen sehr harmonischen Abgang mit sich bringt. [GB 04/2023]

Die Lage Saumagen ist mit dem 2014er Jahrgang erstmals am Weingut Kuhn abgefüllt worden. Bekannt ist die Kallstadter Lage, mit dem ausgefallenen Namen, jedoch schon sehr lange. Auf dem kalkigen Löss-Lehm Boden wachsen schon seit Jahrzehnten einige der größten Rieslinge Deutschlands. Die Trauben werden 12 Std. mazeriert, dann schonend gepresst und spontan vergoren. Der Wein bleibt bis kurz vor der Abfüllung im Stahltank auf der Hefe.

Der Saumagen von Kuhn beginnt auch in 2022 extrem verführerisch mit einer genialen Reduktion, man bekommt schon in der ersten Nase eine ungemeine Tiefe und Komplexität mit, auch hier wirkt er schon kalkig, etwas Salbei und feine Würze, dann kommt aber auch reife Frucht mit Ananas, die dann schnell von einer Salzigkeit überholt wird. Am Gaumen mit karger Struktur, das zerrt und zieht, hat eine immense Länge, hinten raus mit weicher Frucht, wieder Ananas, dazu Apfelkompott und Quitte, die Salzigkeit bleibt durchwegs am Gaumen kleben, ganz starkes stück Philipp Kuhn! [CB 09/2023]

Der Orts- bzw. Terroirwein "Muschelkalk" (ein marines Sediment aus dem deutschen Trias) stammt aus den Lagen IM SONNENSCHEIN und MANDELBERG. In der Nase Ananas, kandierte Zitronenschale, Quitte, Rauch und feine mineralische Akzente. Am Gaumen eine präzise Struktur, bizzeliges aber harmonisches Säurespiel, man spürt den Kalk, tolle Mineralik mit einer Spur Salz, reife Fruchtelemente - wieder Quitte, druckvoll und lang. [GB 05/2020]

Die Riede Welles liegt auf 510 m Seehöhe und hat einen kargen steinigen Untergrund mit Sand und Schotterkonglomerat. Speziell der Sauvignon Blanc bringt es hier zu Höchstleistungen. Von Hand gelesen, gerebelt, dann für 24 Stunden auf der Maische belassen, um komplexe Aromen zu erschließen, und spontan vergoren. Der Ausbau erfolgt über 18 Monate in großen neutralen Holzfässern.

In der Nase ausdrucksstarker Duft von Blüten, Cassis-Blätter, Kräutern wie Minze, grüner Tee und zart-nussige Noten. Am Gaumen ausgewogene Struktur, Anklänge von Stachelbeeren und Grapefruit, elegante Säurestruktur, feiner mineralischer Nachhall. [GB Jg. 2016]

Vielschichtiger und spannender Zweigelt vom KIRCHweingarten in Höflein, spontan samt Rappen in offenen Bottichen vergoren und danach 18 Monate in 500 l Fässern ausgebaut.

Jancis Robinson schreibt sehr positiv: "Black core with purple rim. Pure, tangy blackcurrant aroma. Intense and vibrant but with an underlying dark and rocky minerality... Very fine friction in the tannins, smooth, fine-grained but still with some resistance. Pure, long and elegant yet full of fruit and the merest hint of herbal freshness on the finish..."