18,0 Punkte

Der Chardonnay Les Follasses wächst auf dem im Jura weiterverbreiteten Marne bleue, das ist blauer Kalkmergel mit Tonanteil. Die Reben sind knapp 40 Jahre alt und der Weinberg liegt nördlich von Arbois im Heimatort von Michel in Montigny-les-Arsures. Wie alle Weißweine wird auch der Les Follasses im gebrauchten Holzfass ausgebaut und die Fässer regelmäßig aufgefüllt, um Oxidation zu verhindern.

In der Nase zunächst schüchtern, mit zarten Noten von Zitronenabrieb, grüner Walnuss, etwas Quitte und gelbem Pfirsich, feinen Hefenoten, mit Luft immer lebendiger, der Funk kommt zum Vorschein, aber gar nicht wild, sondern in Form animierender Frische und herbaler Kräutrigkeit. Am Gaumen mit kerniger Struktur, karger Mineralik und frischer Säure. Fast scheint er auf der Zunge zu vibrieren, so losgelöst und gleichzeitig puristisch, klar kommt er daher. Das Finale wird von einer leichten Cremigkeit ergänzt, die das Ganze perfekt abrundet. Großes Chardonnay-Kino! [AS 01/2024]

Der Chardonnay Viandris ist der erste Wein unter dem neuen Label von Philippe Bornard und das der gesellige Weinmacher aus Arbois seinen Beruf beherrscht, merkt man schon mit dem ersten Nase. Der winzige Weingarten dieser Parzelle liegt direkt unterhalb von Arbois und wird seit 2019 von Philippe bewirtschaftet. Im Keller bleibt Philippe seinem Stil treu und erzeugt einen offenen, lebendigen und durchaus konzentrierten Chardonnay. Ganztraubenpressung mit einer alten Korbpresse und bei Trauben und Most wird durchwegs mit viel Luft gearbeitet, dann geht es direkt ins Holzfass für die Vergärung, wobei in 2022 auch ein neues Fass dabei ist, die größeren Mengen haben es erfordert.Ohne Schwefel oder filtration geht es dann direkt in die Flasche.

Der 2022 Jahrgang zeigt direkt seine warme, weiche und kraftvolle Seite, eine Hauch Holz ist zu spüren und es bringt einen zarten Schmelz mit, sehr konträr zum kühlen und kargen 2021er Viandris. In der Nase reife Melone, ein Hauch Hefe, etwas Ananas und reife Aprikose, ein ganz dezente Rauchigkeit kommt hinzu, der Viandris braucht Luft, am besten mit großen Gläsern und einigen Stunden karaffiert, dann wird es immer komplexer. Am Gaumen konzentriert und engmaschig, der Schmelz zeigt sich sofort, einnehmend und reif, mit Luft wird der Viandris immer feiner und die kalkige Struktur schimmert mehr und mehr durch den kraftvollen Körper hindurch. Stoffig, reif und einnehmend, dabei jetzt schon mit toller Balance, ein perfekter Chardonnay, um sich in diese Region reinzutrinken. [CB 02/2024]

Auf den Steilhängen von Les Gollardes und Dessus Les Vermots oberhalb von Savigny-lès-Beaune auf magerem Kalkboden gewachsen wird dieser wie fast jeder Wein der Nielsens ohne Schwefelzugabe über sechs Stunden hinweg gepresst, um dann für ein paar Stunden im Tank Luft zu bekommen und schließlich mit allen verfügbaren Trubstoffen in die Fässer gefüllt zu werden. Nach einem vollen Jahr Reifeprozess erfolgt eine sanfte Filtration, dann kommt der Blanc auf die Flasche.

In der Nase phenolische Noten wie die Schalen von Trauben oder Zwetschgen, Pfirsich, Boskopapfel, ganz leichte Holzwürze und gediegene Mineralität vom Kalk. Am Gaumen eine runde Textur mit gut eingebundener Säure, die sanft beginnt und sich dann elegant im hinteren Zungenbereich manifestiert, feine Fruchtspiel im Nachhall. [GB, Jg. 2021]

Jasper Morris schreibt: »Great tension, stones first with a light lemon rinse, and just enough flesh behind. A reductive note throughout.«

Matthew Hayes von Jancis Robinsons Team fügt hinzu: »There’s some extra richness here from skin contact adding texture to the already ripe fruit with lemon, pear and a bit of baked apple.«

Die Lage Grand Vergers liegt direkt unterhalb der Ortschaft Montigny, mit wunderbarem Blick nach Arbois und ist quasi die Hauslage von Gahier, denn hier liegt auch der alte Weinkeller der Familie. Die Rebstöcke sind die ältesten am ganzen Weingut und mit einem Durchschnittsalter von 80 Jahren, das wertvollste Gut von Michel. Der Oberboden wirkt mit Braunerde auf den ersten Blick etwas unspektakulär, man sieht aber sofort die kleinen Stücke von verwittertem, grauen Kalkmergel und nach einem Meter stößt man auf massives Kalkgestein - ein grandioses Terroir.
Der Grand Vergers beginnt wie sein Terroir, karg und strukturiert, wirkt dabei sofort kalkig und steinig, die Frucht ist eher minimalistisch, da sind Kräuterwürze und ätherische Anklänge, ein Hauch Waldbeere und Litschi, der Grand Vergers ist der filigranste und elegantest Weine der Kollektion von Gahier. Am Gaumen puristisch und zart, der Gerbstoff ist etwas zurückhaltender, dafür kommt der kalkige Grip noch intensiver durch, eine Hauch Zwetschge und etwas Brombeere, dazu kommt Tannennadeln und Schwarzbrot, die Säure gibt noch mehr Frische und kreidig legt sich die Mineralik auf die Zunge. Ein wahrlich großer Trousseau und für uns die Benchmark dieser Sorte! [CB 01/2024]