17,5 Punkte

Der Bedeau ist Frédéric Cossards Einstiegs-Pinot, der schon tief blicken lässt und einen optimalen Vorgeschmack auf sein restliches Rotweinsortiment gibt. Vergoren und ausgebaut wird er - wie alle Cossards - ganz traditionell mit ganzen Trauben in offenen Bottichen, minimalster Maischebearbeitung und anschließender Reifung für 12 Monate in alten Eichenfässern.

Zunächst ein bisschen schroff und ungestüm in der Nase, etwas Funk, aber auf keinen Fall zu viel und ohne die strahlende Beerenfrucht zu verschleiern. Am Gaumen macht sich der hohe Rappenanteil durch seine kernige Struktur bemerkbar. Das Tannin wirkt noch jugendlich, hinterlässt ein pelziges Mundgefühl, dazu eine gut akzentuierte Säure, die für Saftigkeit und viel Trinkfreude sorgt. Das ist  Burgund in pur, ohne Holz, ohne zugesetzten Schwefel, ohne Schnickschnack. [AS 05/2024]

Der Pinot Noir Mas a Tierre wächst auf einer reinen Südlage, die von Kalkboden geprägt ist und etwas mehr Kraft mitbringt als die andere Pinot Lage, des Tapis Rouge. Die Trauben waren hier etwas reifen und wurden im ganzen verarbeitet, das heißt komplett mit Rappen und der Maischekontakt betrug hier knapp 30 Tage. Der Ausbau erfolgte anschließend in gebrauchten Holzfässern für 11 Monate, bevor ohne Filtration und mit einer kleinen Schwefelgabe gefüllt wurde.
In der Nase bringt der Mas a Tierra direkt Power und Konzentration mit, man spürt die Kraft und die Reife der Trauben, die Frucht ist intensiv und einnehmend, reife, dunkle Beere, dazu eine feine Würze und ein tick Röstaromen, saftig und sehr harmonisch, eine ungewöhnliche Region für einen Pinot Noir und der Stil von Melissa und Romain ist wirklich einzigartig. Am Gaumen mit toller Saftigkeit, das Tanningerüst ist filigran, wieder reife Beeren, die den Gaumen einnehmen, dazu eine feine Cremigkeit und charmante Fülle, dazu Zwetschge und etwas Mandeln, die Balance passt perfekt und der Mas a Tierre bleibt saftig und feingliedrig bis zum Schluss. [CB 02/2024]

Der Pinot Noir mit dem Namen Tapis Rouge kommt aus einer Parzelle in Saint-Bris-le-Vineux und die Reben stehen auf einem hochgelegen Kalkplateau, mit leicht südlicher Ausrichtung. Durch die Höhe handelt es sich um die kühlere Pinot-Parzelle des Weinguts und diese erbringt einen etwas feineren und eleganteren Wein, mit mehr Frische und Leichtigkeit. Das unterstützen die beiden Weinmacher auch mit ihrer Ausbauweise, der Tapis Rouge ist nur für drei Wochen auf der Maische bevor sanft gepresst wird. Hier kommt etwas mehr Frische Beere durch, dazu Kräuternoten und eine feine Würze, etwas Kirsche bringt Saftigkeit und am Gaumen geht das Bild genau so weiter, Eine saftiger Körper, dazu dezentes Tannin und weiche Beerenfrucht, die Spannung ist da und eine Fülle macht den jungen Wein schon sehr charmant und zugänglich. [CB 04/2024]

Wie der Name schon verrät, handelt es sich beim Goldberg um eine warme Lage, die Parzelle im Kernstück der Lage ist sogar der wärmste Weingarten, den die Familie Knewitz besitzt. In der Nase leichte Sponti- und Reduktionsnoten, eine reife Aromatik: Melone, Ananas, Aprikosen, dazu ein Hauch Honig und deutlich Kamille, zart rauchig, sehr einladend. Am Gaumen saftig und einnehmend, leicht mürbe und kalkige Struktur, aber insgesamt sehr schmeichelnd und weich, wieder reife Frucht mit Ananas und Zitronenzeste, guter Säuredruck, klemmt sich gut an den Gaumen und ist ein schöner Einstieg in Lagenrieslinge. [GB Jg. 2019]

Der Spätburgunder La Premiere stammt von französischen Klonen, die auf den höchstgelegenen und kühlsten Schiefersteillagen in Assmannshausen wachsen. Carsten Saalwächters Lagen auf beiden Seiten des Rheins liegen Luftlinie nur wenige Kilometer auseinander, sie werden gleich bewirtschaftet und im Keller werden die Trauben fast identisch verarbeitet und ausgebaut. Der Unterschied zwischen den  Ingelheimer und den Assmannshausener Regionen ist dabei aber so gigantisch, dass man es kaum glauben mag. 

Dunkel und würzig ist das, was da aus dem Glas strömt. Da sind Nuancen von geräuchertem Südtiroler Speck, schwarze Johannisbeeren, Feuerstein, etwas Veilchen und Holunderbeeren, alles in allem sehr eindrucksvoll und fordernd. Das ist die unverkennbare Herkunft von den steilen Schieferlagen Assmannshausens, gepaart mit der filigranen und besonnenen Handschrift eines absoluten Winzer-Ausnahmetalents. Mit Luft wird der La Premiere dann immer feiner und eleganter: was konstant bestehen bleibt ist die Rauchigkeit (die diesen Wein so besonders spannend macht), aber die Frucht wird heller und der ganze Wein etwas leichtfüßiger und filigraner, saftige Erdbeere und die Würze von Nelken und Piment machen sich bemerkbar. Am Gaumen dann wieder Assmannshausener Terroir pur: dunkel, steinig und kernig packt die intensive Struktur zu, das Tannin weich und locker, die Säure so präzise wie ein Schweizer Uhrwerk. Herzkirsche, Wacholder, Veilchen, Sezuanpfeffer und Brombeere, dunkel, kühl, lebendig und doch so fein bis zum letzten Tropfen. [LA 11/2022]

Alex' Favorit des Jahres 2023! Carsten Saalwächter hat innerhalb weniger Jahre nicht nur bewiesen, dass er ein ebenso gutes Händchen für Burgundersorten wie für Silvaner hat, sondern das auch mit einer beeindruckende Stilsicherheit und Konstanz unterstrichen. Seit seinem ersten Jahrgang 2018 arbeitet er unerlässlich daran, die vor 100 Jahren für Ihre Spätburgunder weltberühmten und seitdem ziemlich in Vergessenheit geratenen Assmannshauser Lagen wieder zu altem Glanz zurück zu führen. Das Potenzial dieser alten Weinberge lässt sich gerade innerhalb von Carstens Sortiment wunderbar vergleichen. Seine Spätburgunder vom Ingelheimer Kalk, also der Rheinhessener Flußseite, sind großartige, fein-mineralische Pinots nach burgundischem Vorbild. Und obwohl sie auf diesen Kalkböden nach Meinung vieler Experten eigentlich zum Heimspiel auflaufen, müssen Sie sich dem intensiven, dunklen Grundtenor der Assmannshauser Schieferlagen auf der Rheingau-Seite meist geschlagen geben.

Der La Premiere ist der "kleinere" der beiden Pinots vom anderen Ufer und kombiniert die dunkel-rauchige Kraft des Schieferbodens mit einer feinen Saftigkeit und der typischen Saalwächter-Eleganz zu einem filigranen Wein mit einem perfekt aufgelösten, mürben Tannin. Im für diese Rebsorte besonders schwierigen Jahr 2021 hat der La Premiere wie alle Spätburgunder aus dem Hause Saalwächter etwas weniger Kraft und eine zartere Struktur als seine Vorgänger. Das steht eigentlich gerade dem speckigen Schiefer ausgezeichnet und macht den kleinen Assmannhauser schon jetzt sehr zugänglich - trotzdem tun ihm etwas Flaschenreife und viel Luft gut, um die ganz Tiefe und Komplexität ans Tageslicht zu fördern. Chapeau, was Carsten da wieder in die Flasche gezaubert hat! [AB 12/2023]