Rund um die Ortschaft Oberbergen liegt mit der Bassgeige die bekannteste Lage im Sortiment der Familie Keller, bekannt und beliebt für charmante und eher runde Weine mit Fülle und auch ein bisschen Holz. In den letzten Jahren hat Friedrich Keller das Weingut ordentlich umgekrempelt, wodurch zunächst vor allem die GGs immer feingliedriger, komplexer und eleganter wurden. Mittlerweile hat er aber auch bei den Einstiegsqualitäten Hand angelegt, mit dem 2019er Jahrgang ist ihm auch bei der Bassgeige ein gewaltiger Sprung und ein beeindruckender Wein gelungen.
Der Holzeinsatz ist dezenter geworden, wodurch Frucht und Saftigkeit stärker im Vordergrund stehen. Auch der Boden kommt nun klarer und unverfälschter durch: der Löss bringt auch weiterhin viel Charme mit, aber auch die rauchige Komponente des Vulkangesteins ist präsent. Ein perfekter Wein, um sich auf die heute erscheinenden Großen Gewächse des 2019er Jahrgangs vorzubereiten, die Bassgeige macht jetzt nämlich schon richtig Spaß und ist deshalb unser Wein des Monats im September!
// Spätburgunder Bassgeige 2019
Rotfruchtig, kräutrig und steinig: der Duft von Weichsel und roter Johannisbeere wechselt sich mit Waldboden und Walderdbeeren ab. Der Ausbau in großen Holzfässern und gebrauchten Barriques ist (noch) spürbar und unterstreicht die leicht animalischen, rauchigen Nuancen. Am Gaumen mit spannendem Grip, leicht bäuerlichem Tannin und nicht ganz so dicht wie der 2018er Jahrgang. Das Mundgefühl ist saftig und straff mit leichtem Extrakt. Walderdbeere und Sauerkirsche sind dabei wieder deutlich im Vordergrund, dazu Kräuterwürze und Rauchigkeit, am Gaumen zurückhaltender als in der Nase. Etwas Mineralität und ein guter Zug fördern die Leichtigkeit und den Trinkfluss. Friedrich Keller schafft es auch im Einstiegsbereich, zarte, elegante und sehr stimmige Spätburgunder zu kredenzen – und das bei einem sehr fairen Preispunkt. Empfehlenswert: den Wein bei kühlerer Temperatur (12-14°C) ins Glas einschenken und die ständige Entwicklung mit Luft und steigender Trinktemperatur beobachten – sehr spannend! [NH 05/2021]
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