Vorhang auf für unsere dritte Eigenedition! Unser erster Rote kommt aus dem Burgenland, genauer gesagt aus Gols von einem unserer liebsten Winzer: Claus Preisinger. Dieser Wein ist der letzte St. Laurent, den Claus Preisinger produziert hat, denn inzwischen keltert er aus den Trauben ausgefallene Pet Nats. Er hatte nie das größte Faible für die störrische Rebsorte und musste den Wein in den letzten Jahren immer wieder als Landwein abfüllen, da ihm die Prüfnummer verweigert wurde.
Beim 2013er wusste er nicht so recht, was er damit anfangen sollte, da der Wein noch eigenständiger war als die Vorgänger. Da er wusste, dass wir durchaus für ausgefallene Weine zu haben sind, haben wir im Sommer 2016 die erste Flasche aufgerissen. Und siehe da, der Wein hatte sich grandios entwickelt und selbst Claus war begeistert, was der Wein mit einem knappen Jahr Flaschenreife bereits zeigte.

Natürlich handgelesen, im offenen Holzbottich vergoren und nach ca. drei Wochen auf der Maische in gebrauchte Barriques gefüllt, mit minimalem Schwefel und unfiltriert in die Flasche gebracht. 2013 war ein grandioses Jahr im Burgenland, tolle Reife und trotzdem mit Frische und Finesse, genau das zeichnet diesen St. Laurent aus. In der Nase kommt zuerst das inzwischen dezente Stinkerl durch, dann etwas Tabak und Brombeere, saftig und filigran, etwas Erdbeere, dazu kühle Noten mit etwas Eukalyptus, mit Luft kommen nach und nach immer mehr Aromen zum Vorschein. Am Gaumen frisch und mit knackiger Säure, das ist das Rückgrat des St. Laurent Whatever, dazu eine Struktur die großteils filigran wirkt, zwischendurch aber auch einen leicht derben Einschlag hat, rauchige Nuancen, dazu viel Sauerkirsche, etwas Waldbeere, dezentes und sehr mürbes Tannin, zum Abgang hin bekommt er etwas mehr Charme und eine weiche Saftigkeit. [CB 08/2017]

In der Lage Petershöhle steckt der volle Stolz der Familie Seckinger, Papa Seckinger begann bereits vor 30 Jahren mit der Rekultivierung der alten Terrassenanlagen. Der Aufwand war riesig, aber das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Die kühle Lage mit kargem Buntsandsteinboden ist ein Kleinod, mit traumhaften Blick nach Deidesheim, durchzogen von großen Obstbäumen und steilen Böschungen und so umrahmt vom Wald, dass die Füchse hier ständig durch die Weinberge schlendern. Die Weine aus der Petershöhle sind wohl die fordernsten Rieslinge von Seckinger und zeigen sich straff, konzentriert und durchaus wild.

2012 war der erste Jahrgang der Lagenrieslinge und die Familie Seckinger hat extra eine kleine Menge des Weins zurück gehalten, um diese später auf den Markt zu bringen. Jede Flasche wurde geöffnet, verkostet, aufgefüllt und neu verkorkt, um sicherzustellen das die Weine im perfekten Zustand sind. Der warme 2012er Jahrgang steht unfassbar frisch und lebendig im Glas, in der Nase kommt eine leichte Reife durch, dazu aber auch eine Spur Reduktion, feuerstein und getrocknete Aprikose, sehr energetisch und straff. Am Gaumen mit kraftvollem Körper, die Säure packt zu und der mineralische Druck ist enorm, dazu kommt ein feiner Schmelz und mürbe Würze. Ein großer Pfalzer Riesling der noch straff in der Mitte seines Lebens steht. [CB 03/2024]

Vin Jaune wird aus 100% Savagnin Blanc in gebrauchten Fässern ausgebaut, im ersten Jahr aufgefüllt (um die Frucht zu erhalten) und dann für mehr als 6 Jahre unaufgefüllt in einem kalten Keller belassen. In dieser Zeit bildet sich auf der Oberfläche ein Florhefe-Schleier, die sich vom Wein ernährt ihn aber auch vor zu schneller Oxydation schützt -- man spricht im Französischen von Wein "sous voile" (etwas: unter dem Schleier). Vin Jaune wird in speziellen 62-cl-Flaschen namens Clavelin abgefüllt, der Flascheninhalt entspricht etwa dem Elixier, das nach 30-40% Flüssigkeitsverlust über die Jahre von einem Liter übrig bleibt.