16,0 Punkte

Wie aus kleinen Missgeschicken große Weine entstehen - denn die Seckinger Brüder haben beim Solera in Paradise ganz einfach vergessen ein Fass Weißburgunder aus der Lage Paradiesgarten aufzufüllen. Es bildeten sich Kahmhefen, die eigentlich absolut schädlich für den Wein sind. Durch das Solera-Verfahren konnten die Jungs den Wein nicht nur retten, sondern auch etwas ganz Besonderes daraus machen. Das Ergebnis ist ein zupackender Pinot Blanc, der als solcher nur schwer zu erkennen ist. Ein Burgunder, der mit seiner fordernder Säurestruktur und seiner zitrischen Frische ein Statement setzt und ganz klar im Kontrast zu vielen braven Weißburgunder steht. [AS 11/2023]

Roter Schiefer verleiht diesem Weissburgunder eine feine Mineralik. Ausgebaut wird der Pinot Blanc teilweise in gebrauchten großen Holzfässern und im Stahltank, wo er nach der Gärung noch auf der Feinhefe liegt und auch etwas Batonage bekommt. Helles Grüngelb, in der Nase Mirabellen, grüner Apfel, feine exotische Anklänge, etwas Grapefruitzeste und ein feiner Mandelduft. Am Gaumen eine sehr klare Textur mit typischer Sorten-Cremigkeit, sehr zarte Zitrusnoten, aber auch ein durchaus delikater Schmelz vom Hefekontakt, druckvoll und komplex zum Schluss. [GB 11/2023]

Pur mineral nennt Sebastian Fürst aus Franken seine Einstiegs-Linie, die Gutsweine. Dieser Weißburgunder von Fürst ist im großen Holzfass ausgebaut, in der Nase frisch und strahlig: zu Beginn floral, etwas blumig, weiße Blüten wie Gänseblümchen, die Frucht lässt nicht allzu lange auf sich warten, Weingartenpfirsich, Speckbirne, ein Hauch Sternfrucht. Mit Luft wird's in der Nase dezenter und die primären Aromen verfliegen etwas, jetzt zieht doch mehr Bundsandstein ins Glas. Am Gaumen feingliedrig, straff mit eher zarter Textur, trotzdem guter Schmelz vom Hefekontakt und großen Fass, typische Weißburgunder Cremigkeit, jedoch auch lebendig durch die saftige Säure, etwas würzig-rauchig im Abgang, die Frucht hier wieder etwas verhaltener. Ein leichter süffiger Einstiegsburgunder mit charmanten Zug und Struktur. [NH Jg. 2021]

Ganz traditionell und sehr konsequent wird beim Familienbetrieb von Edeltraud und Hans-Peter Ziereisen gearbeitet. Und das nicht nur bei ihrer Lieblingsrebsorte, dem Gutedel, sondern auch bei den Burgundern, die nicht weniger wichtig für die beiden sind. Die Trauben für den Weißburgunder werden handgelesen, handsortiert und im großen Holzfass mit natürlichen Hefen vergoren. Ganze 20 Monate liegt der junge Wein anschließend im Fass, bis ihn die beiden für gut genug befinden und zum Verkauf frei geben. Supersauber, kristallklar, kühl und ohne Schnörkel in der Nase. Zitrone, Grapefruit, grüner Apfel, etwas Bergkräutertee und helle Blüten. Am Gaumen wirklich angenehm, schön frisch und dennoch weich mit zartem Schmelz vom langen Hefelager. Richtig ölig ist er nicht, aber mit einer extrem geschmeidiger Textur ausgestattet, die ihn ohne jeglichen Widerstand über die Zunge rollen lässt. Ein unkomplizierter Alltagswein, entweder zum einfach so wegtrinken oder auch als easy Speisenbegleiter zu Risotto oder zu cremiger Pasta. [AS 10/2023]