2020

Der Chardonnay Viandris ist der erste Wein unter dem neuen Label von Philippe Bornard und das der gesellige Weinmacher aus Arbois seinen Beruf beherrscht, merkt man schon mit dem ersten Nase. Der winzige Weingarten dieser Parzelle liegt direkt unterhalb von Arbois und wird seit 2019 von Philippe bewirtschaftet. Im Keller bleibt Philipp seinem Stil treu und erzeugt einen offenen, lebendigen und durchaus konzentrierten Chardonnay. Ganztraubenpressung mit einer alten Korbpresse und bei Trauben und Most wird durchwegs oxidativ gearbeitet, dann geht es direkt in ein altes Holzfass, spontangärung ist sowieso klar und der Ausbau auf der Hefe wird bis zur Füllung durchgezogen, wobei das Fass stehts aufgefüllt wurde. Ohne Schwefel oder filtration ging es dann direkt in die Flasche.

In der Nase mit reifer, gelber Frucht, Quitte, Zitrus und etwas Ananas, bleibt immer kühl und straff, dazu ein Hauch Kräuterwürze, konzentriert und intensiv, im Hintergrund schlummert eine Spur flüchtige Säure, die ihm allerdings viel Frisch und eine animierende Art verleiht, verändert sich genial mit Luft und wird immer komplexer, kühl und warm zugleich, reif und zitrisch, der Les Viandris ist in ständiger Bewegung. Am Gaumen mit dichter Struktur, der Wein hat Power und eine große Intensität, die Säure ist saftig und animierend, wieder gelbe Frucht, druckvoll und würzig, etwas Zimt und mürbe Stoffigkeit, der feste Kern gibt ihm Länge. Großer Chardonnay aus der Hand des Meisters! [CB 12/2022]

Ein sehr gelungener Chardonnay Ortswein aus Saint Romain, der in der Parzelle Combe Bazin südöstlich der Ortschaft auf kargem und sehr felsigem Untergrund wächst. Die Ortschaft Saint Romain gehört zwar offiziell noch zur Côte de Beaune, sie liegt aber umgeben von Wäldern abseits der bekannten Ortschaften. Die Weinberge liegen höher und sind deutlich kleinteiliger und zusammen mit dem umgebenden Wald auch kühler als die anderen Orte im Burgund.
Ausgebaut wird der Combe Bazin ausschließlich in gebrauchten Holzfässern, man sollte hier keinen kraftvollen und runden Chardonnay erwarten, die Weine der Domaine de Chassorney sind karge, mineralische und straffe Chardonnays mit puristischer Textur und viel Druck. In der Nase vielschichtiger -aber zurückhaltender- Duft nach Bienenwachs, Quitte, Birnenschale, Melone, auch ein Hauch von frischer Gurke, Zitronenzeste und ein dezente Feuerstein-Note von einer gekonnten Reduktion. Am Gaumen eine fast karge Textur, die staubig-kalkige Mineralik prägt die Struktur, begleitet von einer herzhaften saftigen Säure mit zarten salzigen Nuancen, ergibt einen harmonischen Gesamteindruck, lang. [GB 05/2024]

Der Fleurie wächst auch bei Karim Vionnet auf rosa Granit und zeigt sich beim ersten riechen schon als verführerischer und hochkomplexer Beaujolais. Er strahlt Kraft aus, wirkt dabei aber kühl und feingliedrig, tiefgründig und verführerisch, die Frucht ist schwierig zu fassen, es wirkt steinig, etwas rauchig und eine Hauch ätherische Noten kommt auch hinzu, ein Hauch Lorbeere und blaue Zwetschge, es bleibt puristisch und karg, mit Luft scheint es noch sehniger zu werden und bekommt einen salzigen Touch. Am Gaumen mit ebenso puristischer Struktur, Salz ist da, dazu feingliedrige Säure und ein ganz zartes Tannin, ein femininer Wein mit toller Vibration, eine Spur mehr Frucht kommt durch, Brombeere und Blaubeere, dazu etwas schwarzer Pfeffer und kühle Frische bis zum Ende hin. Super Stoff, der zeigt wie groß das Potential in Fleurie ist. [CB 04/2023]

Quevris sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern lassen auch das Herz jedes Naturweinwinzers höher schlagen. Der Begriff und das Verfahren stammen eigentlich aus Georgien, mittlerweile experimentieren aber Weinmacher weltweit mit diesen in den Boden eingelassenen Terrakotta-Behältnissen. Sie halten zum einen die Temperatur auf natürliche Weise, zum anderen sind Quevris feinporiger als Holzfässer, sorgen somit für weniger Mikroorganisation und tragen dadurch zu einer langsameren Reifung des Weins bei. Frédéric Cossard hat sich nach einer Georgien-Reise in die georgischen Quevri-Weine verliebt und sich anschließend 10 dieser Gefäße zugelegt. Mittlerweile macht er neben seinem Einstiegs-Pinot Bedeau den gleichen Wein, nur eben als Quevri-Edition.

Schon in der Nase zeigt er sich kühler und schlanker als der normale Bedeau. Mehr karge Frucht, ein Hauch vegetabiler, aber ebenso feinsinnig, noch eine Spur eleganter und etwas weniger oxidativ. Am Gaumen wirkt der Qvevris direkt viel fester, engmaschiger und druckvoller. Die rote Beerenfrucht steht in perfektem Zusammenspiel mit der straffen Würze und trotz des gleichen Jahrgangs, ist das Tannin hier mürber und trinkreifer. Alles in allem schon jetzt sehr harmonisch und wunderbar integriert. Die Unterschiede sind beeindruckend - am besten beide Bedeaus nebeneinander probieren. [AS 05/2024]

Die Lage Sous Roches liegt östlich der Ortschaft Saint Romain und in einem kleinen Tal das auf drei Seiten von Wald umgeben ist, zusätzlich ist die Lage nach westen ausgerichtet und bekommt erst später am Tag direkt Sonne ab. Da wundert es nicht, dass der Sous Roche von Frederic Cossard von Frische, Kühle und Lebendigkeit geprägt ist.
Ausgebaut wird der Saint Romain ausschließlich in gebrauchten Holzfässern, um die Lagentypizität und die Finesse zu bewahren. Der 2020er strahlt schon jetzt eine tolle Balance aus, in der Nase beginnt er mit dunklen Beeren, Tiefgründig, konzentriert und rauchig, Pflaume und Brombeere, mit viel Würze, einem Hauch Lakritz und viel Energie. Am Gaumen ist er stoffig und engmaschig, das Tannin packt zu, zerfließt dann aber mürbe und bleibt am Gaumen immer saftig, stoffig und dicht, sehr engmaschig, da spürt man auch das enge Gerüst durch den hohen Rappenanteil, Schwarzkirsche, eine Spur Tee, konzentriert und mit süßer Zwetschge hinten raus. Das ist extrem komplex und auch ein bisschen fordernd, der kalkige Druck kommt aber wunderbar durch, ein geniales Beispiel für die Größe der Weine aus Saint Romain. [CB 05/2024]

Die Parzelle Les Gollardes liegt am nördlich Rand der Ortschaft Savigny les Beaune und ist geprägt von einem kühlen und trockenen Klima, das vor allem durch die kühlen Winde aus der Rhouin-Tal beeinflusst wird. Obwohl es ein reine Südlage ist, entstehen in Savigny kühlere und filigranere Weine als in den bekannteren Hauptorten der Côte de Beaune.
An sich arbeitet Frederic Cossard ganz klassisch burgundisch, wie es früher vor dem Einzug moderner Kellertechnik gang und gäbe war. Die Pinot Noir Trauben werden immer im Ganzen verarbeitet, im offenen Bottichen vergoren und die Maischebewegung ist minimal. Anschließend erfolgt der Ausbau im gebrauchten Barrique, denn er will keine Aromen oder Tannin, die das Terroir der Trauben verfälschen.
In der Nase sehr helle Frucht, das ist von Beginn an filigran und sehr klar, etwas Kirsche und Himbeere, mit Luft kommt eine feine Würze, dazu etwas Mandel und ein Hauch Pilz, ungemein präzise und lebendig, gerade für den sehr heißen 2020er Jahrgang. Am Gaumen mit saftiger und eleganter Struktur, das Tannin ist filigran und der Les Gollardes bringt viel Saft mit, dazu gesellt sich eine feine Kalkmineralik und fertig ist ein genialer Burgunder, tolle Balance und viel Eleganz. Puristischer und unverfälschter Pinot Noir, wie man ihn nur selten im Burgund zu trinken bekommt. [CB 05/2024]

Gewachsen auf kalkigen Mergelböden, durchzogen von Ton, rund um das Örtchen Pupillin, handgelesen, direkt gepresst, spontan vergoren und für 24 Monate in kleinen gebrauchten Holzfässern gereift, die immer wieder aufgefüllt werden (ouillé). So viel zu den nackten Fakten. Weniger nüchtern zeigt sich das Aromenprofil im Glas: Bratapfel, Birnentarte, geröstete Mandeln, frisch gebackenes Brot, reife Quitte und kandierte Ananas, die fast schon an Piña Colada erinnert. Alles ziemlich reif, opulent - und sehr spannend. Spannend geht's auch am Gaumen weiter, denn neben der enorm dichten und straffen Textur, schießt eine energische Säure durch und hält den Wein frisch. Die süße Frucht, die in der Nase spürbar war, ist komplett verschwunden, dafür kommt ein kalkiger Grip durch, der lange am Gaumen haften bleibt. Anspruchsvoll und mit viel Potenzial. [AS 11/2023]

Fabrice Dodane's - Dos D'Chat 'Les Corvées' Trousseau stammt von zugekauften Trauben, die von einem befreundeten Weinbauern aus Arbois stammen und dort seit weit über 40 Jahren auf Lehm- und Kalkböden wachsen. Die Trauben wurden 14 Tage auf den Schalen -teilweise mit den Kämmen- in offenen Bottichen mazeriert, danach sanft gepresst und für 8 Monate in alten Eichenfässern und Edelstahltanks ausgebaut. 

In der Nase präsentiert sich der dunkelrote Trousseau in einem einnehmenden Duft von Veilchen, dazu Blaubeeren, sehr viel dunkle Kirschen, Erdbeeren und ein Hauch Graphit. Am Gaumen eine drahtige Textur mit den tonangebenden Fruchtaromen von Kirschen und Pflaume, die Würze von schwarzem Pfeffer und Wachholder schwingt mit, das Tannin sortentypisch eher spröde und etwas rustikal. Getragen von einer gesunden Säure, im Abgang gefolgt von einer zart bitteren Note von der Kirschschale. Zu Beginn eher fruchtbetont und vollmundig, gewinnt der Trousseau Les Corvées mit zunehmender Luftzufuhr an Seriosität, Länge und Spannung.  [LA 06/2023]