fruchtig + mineralisch

Es war ein forderndes Jahr für die Winzer an der Mosel, erst lang zu trocken und dann ab September eigentlich zu nass. Wenn man trotzdem einen derart fokussierten, mineralischen und balancierten Einstiegswein (!!!) erzeugt, weiß man, dass es sich um einen großen Winzer handelt. Der 2022er Haartriesling ist ein perfektes Beispiel für einen Wein der Mittelmosel, er beginnt kühl und fokussiert, feine Kräuteraromatik, zarte grüne Frucht, leise und elegant, eine zarte Rauchigkeit vom Schieferboden, mit Luft kommt eine Spur mehr Reife dazu, Melone und etwas Birne, lebendig und animierend. Am Gaumen vom ersten Moment an filigran und saftig, sofort ist Salz und etwas Zitrus da, vibrierende Struktur, ein federleichter Körper und eine saftige Säure, Eleganz und Struktur, der viele andere Weine alt aussehen lässt! [CB Jg. 2022]

Der MoselRiesling ist der Einstieg in die Weinwelt von Julian Haart und auch hier zeigt sich schon der filigrane und kernige Stil des Weinguts in Perfektion. Im kühlen 2019er Jahrgang konnte Julian den angestrebten Weinstil grandios in die Flasche bekommen, die Nase bleibt kühl und feingliedrig, mit Finesse und nur sehr dezenter Frucht, seine Weine sind leise und komplex. Auch der kleine Riesling braucht etwas Zeit und Luft, um sich ganz zu entfalten, was aufgrund des gehobenen Trinkflusses durchaus eine Herausforderung ist. Am Gaumen ist die Saftigkeit fast schon unverschämt, straff mit dezenter Salzigkeit und feinem Grip, die Säure lässt den Wein schweben, etwas Zitrus, feine Kräuter und sehr viel Stein, das zieht und macht einfach riesigen Spaß! [CB Jg. 2019]

Was es nicht alles gibt? Müller-Thurgau von der Mosel - vergessen Sie alle Vorurteile, was Julien Renard macht schmeckt sowieso anders! Wurzelechte Rebstöcke auf Schiefer, die ganzen Trauben sehr langsam in einer alten Korbpresse gepresst und über ein Jahr auf der Vollhefe ausgebaut.
Schon in der Nase merkt man, dass es sich hier um einen außergewöhnlichen Wein handelt, der Müller-Thurgau von Julien wirkt kraftvoll, reif und reduktiv, ein bisschen Funk und ein Hauch dirty, die Nase ist intensiv und komplex, rauchig, etwas getrocknete Früchte, Kumin und Kreuzkümmel, entwickelt sich genial. Am Gaumen packt trotz der Reife direkt die straffe Säure zu, auch hier mit hohen Intensität, fordernd und komplex, wieder viel Würze, dazu reife Frucht, ein feiner Gerbstoff kommt durch, das ist lebendig und straff, genialer Stoff, sowas hat man aus dieser Sorte noch nicht im Glas gehabt. [CB 02/2024]

Die Schieferblume ist der Einstieg in die Weinwelt von Rita und Rudolf Trossen und der ideale Wein um sich dem Stil des Weinguts zu nähern. Gewachsen auf grauem und blauem Devonschiefer in der Hubertuslay und der Einzellage "Langfuhr". So filigran und komplex wie die idyllischen Kulisse, vor der einst schon der berühmte Maler William Turner seine Pinselstriche zog, zeigt sich auch Trossens Schieferblume - tänzelnd, leicht und unbeschwert. In der Nase ist reife Frucht tonangebend, Steinobst, Zitrone, grüner Apfel, aber auch eine kühle und kräutrige Art, mit einem einnehmenden Duft nach Minze. Am Gaumen tanztdie Schieferblume filigran über den Gaumen, die Säure packt kurz zu, dann kommt etwas Schmelz und wieder reife Frucht, dazu etwas Limette und viel Bewegung - ein verspielter, dynamischer Wein, der riesigen Spaß macht. [LA 02/24]

Schieferleicht, der Name sagt schon alles, federleicht sogar ist dieser Wein, ein betörendes Kabinett. In der Nase kandierte Ananas, Galia-Melone, feiner Touch von Kamille und ein Anflug von Schiefer-Mineralik. Am Gaumen eine gediegene Textur, eher rund - die Säure gut eingebunden, äußerst dezente Fruchtsüße, wieder kandierte Ananas, bleibt sehr lebendig und lang auf der Zunge. Vorsicht Suchtpotential! [GB 02/2024]

Rudolf Trossen beschreibt den Riesling Schieferleicht und wie die außergewöhnliche Witterung den Wein hat entstehen lasse: ...als wir die gärenden Säfte im Keller probierten, waren wir fasziniert über die Anmut, mit der manchen Weine über die Schwierigkeiten des Jahres hinweg tanzten. Diese beschwingte Heiterkeit kann sich nämlich nicht einstellen, wenn die Alkoholwerte zu hoch sind, und die Filigranität erdrücken.