Spontaneous Fermentation

Die Nummer 3 des Hidden Treasures Projekt von Roland Velich kommt vom Plattensee. Auf den vulkanischen Böden am nördlichen Ufer wird seit Jahrhunderten Weißwein angebaut. Riesling und Furmint haben in der Region lange Tradition und werden in der Volume 3 zu gleichen Teilen in einer spannenden Cuvée verarbeitet.

Frisch geöffnet kommt vor allem der Riesling schön zur Geltung. Der Duft von Pfirsich und gelbem mürbem Apfel wird von intensiven Kräuternoten und Wacholder unterstützt. Mit Luft gesellt sich eine bienenwachsige und für Furmint typische Aromatik dazu, begleitet von kandierter Papaya. Auf der Zunge dann deutlich kühler, wieder viel Kräuterwürze, etwas Limette und Quitte. Säure und Alkohol liefern sich ein spannendes Duell, bis sich die feste Mineralik einmischt und für Ruhe sorgt. Anspruchsvoller Stoff mit kühler Würze, karg und doch saftig animierend. PLV! [AS Jg. 2020]

Der Einstieg und damit die Visitenkarte des Weinguts Wachter-Wiesler ist eine Hommage an die beiden Großväter Béla Wachter und Jóska Wiesler, der Brot- und Butter Wein des Hauses ist ein perfektes Beispiel für die Stilistik von Christoph Wachter. Die Trauben stammen zum einen von den eisenhaltigen Lehmböden in Deutsch-Schützen wie auch vom Grünschiefer geprägtem Eisenberg. Nach der Vergärung erfolgt der Ausbau in traditionellen großen Holzfässern.

In der Nase kühl, dunkel und würzig, Sauerkirsche, Brombeere, Schwarze Johannisbeere, leicht animalisch, etwas Leder und Blut hinzukommt ein leicht ätherischer Anklang nach Tannennadeln. Am Gaumen engmaschig mit frischer Säure, die Frucht bleibt Dunkel, wieder Brombeere, schwarze Johannisbeere mit leicht wildem Touch und feiner Würze, dabei zurückhaltendes feingliedriges Tannin mit zart rauchigem Abgang. [ND Jg. 2018]

Die Ried Lamm liegt am südöstlichen Hangfuß des Heileigensteins und besteht aus Perm-Erosionsmaterial mit tiefgründiger Löss-Lehm Auflage, hier findet der Grüne Veltliner ideale Voraussetzungen für tiefgründige, mineralische aber runde Weine. Die handgelesenen Trauben werden gerebelt und 12 Stunden auf der Maische gelassen, danach spontane Vergärung in gebrauchten 500 Liter Fässern mit anschließender Feinhefe-Lagerung bis August. Diffizile Nase nach Apfel, Litschi, Weißbrot, getrocknete Aprikosen und ein Hauch Mandarinenzeste, dazu dezenter rauchiger Stein. Am Gaumen eine feine Textur, äußerst schlank (für Lamm) mit einer geschliffenen Mineralik, elegante Säure, eine Spur Phenolik von der Traubenschale, eine zarte Exotik entwickelt sich und endet mit einer leicht herben Pfefferwürze. [GB Jg. 2019]

Dieser Zweigelt beginnt intensiv und mit einer dichten Nase: Waldbeeren, rote Johannisbeeren, Sauerkirschen, etwas Walnüsse und Hefeteig, saftig und animierend. Am Gaumen mit einer mürben und doch kräftigen Textur, viel Würze, durchaus herzhafte Säure, wieder Waldbeeren mit etwas Piment, dezentes mürbes Tannin, alles sehr stimmig verwoben, mit gutem Druck, von einem schönen Gerbstoff getragen. Modelhafter Zweigelt! PLV! [GB Jg. 2018]

Der umtriebige Roland Velich hat neben seinem Moric Weingut noch genügend Energie und Ideen gemeinsam mit Partner-Winzern in Ungarn unentdeckte Schätze zu heben. Das Hidden Treasure Project Nr. 2 featuring Kis Tamás aus Nagy-Somló (nördlich vom Balaton) hat uns besonders gut gefallen. Der Somlo 2019 ist eine Cuvée aus Furmint, Welschriesling und Hárslevelü (Lindenblättriger), wächst auf vulkanischem Boden und wird spontan im großen Holz und teilweise im Stahltank vergoren und ausgebaut.

Der 2019er Somlo beginnt mit viel Frucht und einer intensiven floralen Duftigkeit, sehr expressiv, mit Kamille, dazu etwas Heu, gelber Apfel und Zitronengras, die Ausprägung ist sehr gelb und mit einer gewissen Reife, Melone und Quitte kommt dazu, sowie eine feine Kräuterwürze. Am Gaumen sehr saftig und erstaunlich filigran, tänzelt sehr feingliedrig über den Gaumen, wieder mit floralen Anklängen, dazu mehliger Apfel, gelber Pfirsich und wieder Melone, wenn die Frucht da ist, kommt auch ein weicher Schmelz, bleibt mit feinem Brioche am Gaumen, gute Balance und feine Struktur. [CB Jg. 2019]

Jancis Robinson schreibt: "This is a thrilling, truly unique, dry white that embodies the symbiosis of Austria and Hungary – a hark back to the Austro-Hungarian empire perhaps? But before I left, the 2020 vintage of his Riesling/Furmint blend made a huge impression on me and my taste buds. It’s made from a 50:50 blend of two of my favourite grape varieties and was grown in the Hungarian wine region of Balaton, on the shores of the famous lake Balaton."

Ein Welschriesling Ortswein aus verschiedenen Weingärten rund um Rechnitz von 15 bis 35-jährigen Reben. In der Nase Kletzenbirne, Quitte, Honigmelone, Nuancen von Zitronenzeste und Melisse, dazu ein Hauch von Rauchigkeit. Am Gaumen eine pfiffige Textur mit einer frischen aber doch dezenten Säure, wieder das leicht herbe einer Birne, zarte Phenolik vom Schalenkontakt, dazu kräutrige Nuancen, leicht rauchige Mineralik, bleibt sehr anspruchsvoll bis zum Schluss. Eine echte Veltliner-/Schnitzel-Alternative! [GB Jg. 2021]