18.0 Points

Der Spätburgunder St. Paul von Becker stammt aus einer kleinen Parzelle in der Lage Schweigener Sonnenberg mit besonders alten Rebstöcken, dort wachsen die Reben auf kargen Kalksteinböden mit einer geringen Erdauflage. Der Spätburgunder mit dem Gewannennamen St. Paul ist die feminine Gegenspielerin zum kräftigeren Kammerberg.

Der Sankt Paul zeigt sich mit 2019 erstaunlich elegant, gerade in der Nase ist er recht hellfruchtig, wirkt leichtfüßig und animierend. Wilderdbeeren, Veilchen und Rosa Grapefruit, eine Spur Holz ist da, aber es ist nicht röstig, sondern eher kompakt und engmaschig. Am Gaumen packt er dann Becker-typisch schon etwas fester zu, das Tannin ist mürbe aber eben auch zupackend und die Frucht wird dunkler, etwas Zwetschke und Schwarzkirsche, eine Hauch Bitterschokolade und Nelke. [CB 09/2023]

Das Weingut Knipser bewirtschaftet das Herzstück der Lage Mandelpfad, namens Himmelreich. Als Teil eines nach Osten geöffneten Talkessels ist die Lage perfekt gegen die kalten Nord und Westwinde geschützt. In Kombination mit der optimalen Sonneneinstrahlung kommt es daher im Mandelpfad sehr leicht zur Erwärmung. Mit kleinen Kalksteinen durchsetzte hochporöse Lößauflage über Kalkstein.
Der Wein beginnt mit reifer Frucht und eine gewisse Opulenz schlägt einem entgegen, aber dem Mandelpfad steht das sehr gut, etwas Zwetschgenröster, Cassis, Tee und feine Zartbitterschokolade, da ist richtig viel drin und wirkt trotzdem nicht überladen, das Tannin ist feinkörnig und mürbe, die Säure bleibt saftig im Hintergrund, dazu frische Kirsche, etwas Lakritz, da ist richtig guter Druck dahinter, eine Spätburgunder der richtig viel bietet und dabei wunderbar seine Balance hält. [CB 09/2023]

Der Sylvaner aus dem Gambacher Kalbenstein wächst auf kargen Muschelkalk in klein parzelierten Terrassen die hoch über dem Main trohnen und mit ihrer Steilheit eine gewaltige Herausforderung sind. Stefan Vetter konnte sein Glück kaum fass, als ihm Parzellen mit 50-jährigen Rebstöcken angeboten wurden, die Arbeit in den steilen Weinbergen wollte halt einfach keiner mehr machen. Nach der Lese werden die Sylvaner Trauben mit einer Korbpresse ausgepresst und kommen direkt in gebrauchte Holzfässer, dort wird spontan vergoren und nach etwa einem Jahr geht es mit minimaler Menge Schwefel in die Flasche.

In der Nase beginnt er mit einem Hauch Reduktion, filigrane Rauchigkeit, öffnet sich mit Luft aber sehr schnell, eine Spur Wachsigkeit und etwas mehr Reife kommt durch, Speckbirne und Melone, dazu aber auch kühle Kräuternoten, Salbei, fast ein Hauch Eukalyptus, schwankt ständig zwischen reif und kühl und hat dabei eine wahnsinnige Kompleixität. Am Gaumen startet der GK mit frischer Säure und fein-körniger Textur, reife Aprikose und Grapefruit, guter Grip und steinige Mineralik, bleibt wunderbar hängen und zeigt sich ungemein tiefgründig, fordernd und animerend bis zum Schluss. Ein wirklich großer Wein! [Jg. 2016 CB 06/2021]

Die Lage Kirchberg ist sozusagen der Hausberg der Familie Salwey, denn nicht nur das Weingut, sondern auch das Wohnhaus liegen am Fuße der kargen Vulkanlage. Der süd-westlich ausgerichtete Weinberg ist die wärmste Lage am Weingut und bringt eine hohe Konzentration und einen festen Gerbstoff mit, allerdings sorgen kühlende Westwinde aus Frankreich auch für ein frisches Säuregerüst.

Der Kirchberg Weissburgunder beginnt mit einer intensiven Nase und einem dichten Aromenkomplex, ausgebaut wird er im großen Holz, das man zu beginn noch etwas spürt, dazu eine dezente Reduktion, etwas Hefe und auch reife Frucht, wirklich sehr komplex und dabei in sich ruhend. Am Gaumen kommt zuerst ein recht typischer Weissburgunder-Schmelz, dazu gibt es aber auch gleich eine saftige Säure und viel Druck, der dezente Gerbstoff gibt ihm zusätzlich Lebendigkeit, sehr gelb mit Zitrus, Quitte und Ananas, klemmt sich grandios an den Gaumen. Ein Weissburgunder mit Komplexität, Ruhe und einer einnehmenden Tiefe. [CB Jg. 2018]