Eigensinnig wie die Weingutsbesitzer ist auch der Einstiegs-Riesling von Sophie Kumpf und Julien Albertus. Der darf sich im Keller nämlich ganz frei entfalten. Das bedeutet keine Reinzuchthefen und die bei Riesling oft unerwünschte malolaktische Gärung lässt man ihm durchgehen und die sorgt für eine ganz besonders geschmeidige und gut eingebundene Säure. 11 Monate liegt er dann hauptsächlich in Edelstahltanks und ein kleiner Teil in alten Holzfässern. Auf Filtration und die Zugabe von Schwefel vor der Abfüllung wird verzichtet - versteht sich natürlich. Hört sich nicht nach klassischer Riesling-Bereitung an? Ist es auch nicht und dieser Riesling möchte auch gar kein traditioneller Elsässer sein. Die Frucht steht deutlich im Hintergrund, viel mehr geben geröstete Haselnüsse, herbe Kräuter, etwas Liebstöckel den Takt an. Dahinter kommt dann Maracuja und gelber Pfirsich zum Vorschein. Das ist ein Strukturwein mit Grip, mit Zug, mit im Hintergrund wabernder Säure. Kein Mainstream-Riesling, sondern Elsass mal ganz anders. [AS 06/2023]
Der Riesling Buntsandstein von Frank John wächst wie der Name bereits verrät ausschließlich auf Buntsandstein. Nach einer kurzen Maischestandzeit wird der Wein in Stück- und Doppelstückfässern teils mit ganzen Trauben spontan vergoren und für 12 Monate auf der Vollhefe liegend ausgebaut. Der Wein wird lediglich von der Hefe abgezogen und unfiltriert und ungeschönt auf die Flasche gebracht. Im Glas hellgelbe Farbe mit leicht grünen Reflexen. In der Nase etwas Zitrus, gelber Apfel und ein Touch Hefe. Am Gaumen zarte Phenolik, saftige Säure mit einer knackigen Mineralität, die Aromatik wiederholt sich, etwas Zitrus, Apfel und ein Hauch Hefe hinzu kommen leicht herbale Anklänge. Der Wein mit seinen gerade Mal 11,5% glänzt mit Leichtigkeit und einem nahezu gefährlichen Trinkfluss! [ND 11/2020]
Ein etwas anderer "Ortswein", der schön die Stilrichtung von den Seckinger Brüdern aufzeigt: spontan vergoren, etwas Maischekontakt, im großen Holzfass ohne Schwefel aber inkl. BSA ausgebaut. Intensive Nase nach Birnenschale, gekochtem Fenchel, Grapefruitzeste, dazu leicht kräutrige Nuancen. Am Gaumen eine herrliche Mundfülle, Schmelz auf der einen - feine Säure aus der anderen Seite, zarte Phenolik mit gutem Gripp, Pistazienkerne und leicht salziges Quittengelée im Nachhall. [GB 10/2019]